Die Hausfrau

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Hatte sie etwa vergessen, sie zu schließen? Was war nur heute los. Während sie in die Wohnung fiel, schloss sie die Tür. In der Dunkelheit und Geborgenheit ihres Heims konnte sie endlich die volle Wirkung des Anfalls zulassen. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie ihre Brille und Schnee kaum ablegen konnte. Endlich schaffte sie es, und ließ sich dann einfach auf den Boden fallen. Sie lag auf dem Rücken, und alles schien sich zu verkrampfen. Ihre Brust zog sich immer enger zusammen, bis sie hyperventillierte. Es kam kaum noch Sauerstoff in ihrem Gehirn an, ihre Sicht verschlechterte sich weiter. Panik überkam sie.

Sie hasste dieses Gefühl mehr als alles andere, was sie jemals gespürt hatte. Ihr Körper war außer Kontrolle, außerhalb von allem, was sie beeinflussen konnte. Sie war sich selbst ausgeliefert, und das auch manchmal in der Öffentlichkeit.

Übelkeit stieg in ihr auf, sie war nicht sicher ob sie sich übergeben würde oder nicht. Sie drehte sich auf die Seite, und blieb in der Embryonalstellung liegen. Ihr Atem hatte sich zwar beruhigt, aber er war noch immer flach und laut. Alles in ihr fühlte sich an, als wäre es ein Strudel. Ein Strudel aus Gedärmen, Gedanken, Gefühlen, und Schmerzen. Die Wohnung drehte sich um sie, immer und immer im Kreis.

Nicht das Bewusstsein verlieren. Nicht das Bewusstsein verlieren. Nicht das Bewusstsein verlieren. Nicht das Bewusstsein verlieren.

Immer und immer wieder hatte sie diese Worte im Kopf, sie erdeten sie ein wenig. Wenn sie wieder Ohnmächtig würde, ginge der Alarm los und sie wäre erneut im Krankenhaus.

Sie will nicht. Nein, sie will das nicht. Es ist nicht so, als wäre sie es nicht gewohnt oder hätte Angst, weil sie nicht wusste was sie erwarten würde. Gerade das Wissen ließ sie erbeben und wünschen, es ginge ihr gut.

Angeschlossen an Maschinen, besorgte Mienen die sich über sie beugen und ihr Mann, den Tränen nahe. Nein, sie will das nicht. Sie machte so vielen Menschen Sorgen, dass konnte sie nicht vertreten.

Also versuchte sie mit aller Kraft, da zu bleiben. Stark zu bleiben. Nicht zu gehen, sondern das Bewusstsein, die Kontrolle zu behalten. Ihr Hals, ihre Brust schnürten sich zu. Krämpfe schüttelten ihren zarten Körper. Immer und immer heftiger liefen die tosenden Wellen durch sie hindurch, jede Faser ihres Seins geriet in Aufruhr. Kein Halt, kein Halt.

Bodenlos erschien ihr der Raum, den sie nicht mehr wahr nahm. Bodenlose Tiefe, in die sie fiel. Immer und immer tiefer fiel sie in die Leere, die ihr Dasein war. Nichts konnte sie halten. Tränen rannen ihre Wangen hinab, mit offenen Augen sah sie nichts. Nichts.

Ein offener Schlund aus Halluzinationen und Albträumen öffnete sich. Sie nahm kaum noch etwas wahr, außer dem Rauschen und schemenhaften Gestalten, die sich ihr zu nähern schienen. Tiefer und tiefer fiel sie. Immer und immer mehr hinein in etwas, was ihr wie die dunkelste Ecke ihres Unterbewusstseins schien.

Angst.

Sie fühlte ihren Körper nur noch als pochenden, schmerzenden Ball, der sie hinab zog. Ein Stein, der sie lähmte. Der sie hemmte.

Die Schemen in dem dunklen Strudel schienen zu ihr zu sprechen, zu wispern.

Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das. Bring dich um. Töte dich. Beende das.

Nein

Sie hatten schon oft zu ihr gesprochen, immer in diesen Momenten. Stärker und stärker wurden diese Gefühle der Machtlosigkeit. Die Schemen drangen in ihren Verstand. Sie sah nichts mehr, außer ihnen.

Du bist nur im Weg, Philomela. Du bist nur ein Ballast. Du ziehst alle runter. Du schaffst nichts. Wir werden immer da sein, um dir zu zeigen, wer du wirklich bist.

Sie schrie, aber kein Laut drang aus ihr hervor. Kein Laut, kein Licht, kein Gefühl. Nur Schwärze, Angst.

Ihr Körper begann wieder zu zittern, als sie den Schemen näher und näher kam.

Wieso?

Wieso passierte ihr das. 

Mit dem erneuten Zittern ihres Körpers gewann sie ihre Gefühle zurück, die hinab führende Spirale hörte auf sich so sehr zu drehen. Sie bekam ihren Körper, ihren Verstand zurück. Schmerz, unendlicher Schmerz raste durch ihren Schädel, stechend, hämmernd und undurchdringlich. Sie hasste ihren Körper dafür. Aber gleichzeitig brachte der Schmerz sie zurück. Sie war wieder dort, wo sie sich hingelegt hatte. Wie ein Baby zusammengezogen, auf dem Boden des Flurs lag sie. Ihre Tränen waren längst versiegt. 

Zitternd öffnete sie die Augen, nur um noch das schwache Licht der untergehenden Sonne zu sehen. Wie lange hatte sie gelegen? Wie lange war der Anfall diesmal gewesen? 

Aber bevor sie sich dazu genauere Gedanken machen konnte, versuchte sie sich aufzurappeln und aufzustehen. Ihre Beine waren wie gelähmt, schwer zog sie sie hinter sich her. Auf den Ellenbogen robbte sie über den Boden, auf dem Weg zur Couch im Wohnzimmer. Immer und immer näher kam sie dem rettenden Ufer, immer und immer näher dem Ende ihrer Qual. 

Die Dielen kratzten über ihre helle Haut, Spuren gruben sich in sie ein. Sie fühlte sich, als würde sie einen Marathon laufen. Immer und immer weiter. Ich muss es schaffen. Ich schaffe das. Ich bin schon so weit gekommen. Nichts kann mich noch aufhalten. Ich bin stark.

Sie sah die Tür, die rettende Tür. Immer und immer weiter kam sie darauf zu, immer und immer mehr konnte sie das Licht sehen. Sie hielt sich am Rahmen fest, und ging auf alle Viere. Sie krabbelte auf das Sofa zu, zog sich hoch. Das Leder fühlte sich beschützend an. Sie ließ sich in die Kissen fallen, der Raum verschwamm vor ihren Augen, und sie schlief erschöpft ein.

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