Schwesterherz

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Oh okay ich bin schon wieder sehr spät dran. Oops 😅. Das ist auf jeden Fall noch mein Beitrag für den Schreibwettbewerb von @bierfreunde zum Thema Schneekugel.

Weiß bedeckt steht das kleine Häuschen da.
Geschmückt wie mit roten, gelben und orangen Lichtern strahlt es einem mit Gemütlichkeit entgegen.
Draußen schneit es. Schon wieder. Wie ein Schneesturm zieht es um die Häuser.
Kein Mensch traut sich hinaus bei dem Wetter.

Innen steht das kleine Lebkuchenhaus. Voll Ruhe, zeigt es das Gegenteil zu dem Geschehen draußen. Eigentlich war es einmal ein Ebenbild des Hauses in welchem es nun steht.
Die mühevoll gestaltete braune Backsteinfassade, die mit weißen Ranken und Blüten verzierten Fensterläden und die gering aber ebenso verzierte dunkle Tür. Mittlerweile war die Farbe schon abgeblättert und das Haus in die Jahre und ins Wetter gekommen.

Seit ich mich erinnern kann, haben wir das Häuschen auf diese Weise gebaut. Sie hatte immer die Freude ihres Lebens dabei die kleinen Smarties auf den Zuckerguss zu setzen. Ein rotes, dann ein gelbes. Ein oranges und wieder ein Gelbes, bis der Dachrand voll besetzt war. Sie konnte schnell zu einer Furie werden, wenn sie nicht richtig angeordnet waren oder die roten nicht jeweils die Ecken besaßen. Alles musste passen. Und auch wenn es das zwischendurch nicht immer tat, am Ende saßen wir trotzdem immer wieder überglücklich  aneinander gekuschelt, in der Ecke auf der Couch beide mit einem Kakao. Sie mir erzählend, wie sehr sie sich schon auf das nächste Jahr freute und ich mit einer tiefen Zufriedenheit, alleine bei dem Gedanken an ihr Lächeln, wenn wir die Teile zusammen setzen konnten und das Haus wirklich stand.

Sie hat es geliebt. 
Ich hab es geliebt. 

Es schmerzt. Die Erinnerungen und, dass ich das Lebkuchenhaus dieses Jahr alleine gebaut hatte. Sie war weg.
Sie war genau wo sie hingehörte. Seit sie sprechen konnte und vermutlich schon früher, wollte sie backen. Irgendwann die Bäckerei ihrer Eltern übernehmen, mit den Kunden quatschen und ihnen besondere kleine Herzlichkeiten anbieten. Es war ein kleines gemütliches Café, welches ihr Traum war. Sie brannte dafür. Entsprach genau dem Bild, das ihre Eltern für sie hatte.
Gute Noten und deren Traum als ihr Traum.

Sie war die perfekte Tochter.
Damit ich es nie sein musste.

Doch nun war sie weg. Und ihre Bestimmung wurde zu meiner Pflicht.

Sie wollte ihren Traum leben.
I

ch hatte Träume.
Sie konnte es nicht.
Ich kann es nicht.

Ich half aus in der Bäckerei und arbeite an guten Noten. Ich arbeitete an meiner Zukunft.
Ich arbeitete an meiner Stellung, an meinem Glück. An Anerkennung.
Ich wäre nicht wo ich bin in meinem Leben ohne sie.
"Mit", schrie meine innere Stimme. "Du wärst nicht wo du bist, wäre sie hier.".

Wäre das besser?
Könnte es schlechter sein?

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Es war ein paar Tage später, als mich die nächste Erinnerung an Emi überrollte. Unsere Eltern waren noch im Café und würden vermutlich auch noch ein wenig dort bleiben. Es schneestürmte schon wieder. 
Ich blätterte durch das Märchenbuch welches in unserem Bücherregel seinen Platz hatte. Ich kam immer weniger zum Lesen, da unsere Eltern der Meinung waren, ich sollte lieber etwas richtiges tun, anstand mich wegzuträumen. Ich blätterte zu 'Rapunzel', es war immer ihre Lieblingsstory gewesen.
Allerdings war es meist ihre eigene Version, in der Rapunzel sich die Haare abschnitt und selbst aus dem Turm kletterte, welche sie erzählte. Sie nahm ihr Leben selbst in die Hand. 

Ich versuchte damals einen Vergleich zu ziehen, dass ich mich manchmal wie in einer Glaskugel, einer Schneekugel gefangen fühlte, wie Rapunzel im Turm. Bis heute weiß ich nicht ob sie den Vergleich verstand, oder es überhaupt Sinn machte, aber damals schnappte sie sich einfach einen Stift, als sei es egal und schrieb neben dem Märchen.

Hallo Schwesterherz,
falls  du dich je gefangen fühlst, kämpfe! Fliehe! Du verdienst deine Freiheit!
Ich kämpfe für dich mit.
Deine Emi

Jene Worte standen auf der Seite. "Nur als Erinnerung, falls du es vergessen solltest", meinte sie. 

Wenn ich recht darüber nachdenke, fühlte ich mich öfter wie in einer Schneekugel gefangen. Früher war sie nur ruhig. Still. Seit sie weg war, schien es stärker zu schneien. Tag für Tag, als ob jemand die Schneekugel stärker und stärker schütteln würde. Als ob er versuchen würde alles durcheinander zu wirbeln, was nicht festgeklebt war. Und als ob dies funktionieren würde.

Dann tue das doch einfach.
Was?
Geh! Hau ab!
Was, wo soll ich denn hin?
Weg, einfach weg.

Ich kann doch nicht einfach gehen. Das ist mein Leben. Es ist dein Leben. Unsere Kindheit.

Das ist ihr Leben. Du nimmst ihren Platz ein. Alles was du tust war sie. Wofür bist du geblieben? Für eure Eltern?

Keine Ahnung... für mein Inneres Kind, für dich!

Oh Hun, ich starb als sie ging. Ich ging mit ihr.
Merkst du es nicht?

Soll ich wirklich einfach gehen? Kann ich das?

Kannst du bleiben ohne weiter dich zu zerstören?
D

u wolltest die ganze Zeit schon gehen. Was hast du zu verlieren?
Finde dich wieder!

Ich packte ein paar Sachen. Ich konnte nicht länger bleiben. Seit dem sie weg war, hätte ich es auch sein sollen. Sobald der Sturm nur ein wenig abgeklungen wäre, säße ich im Auto und wäre weg. Keine Ahnung was, wann oder ob überhaupt mehr da draußen war. Aber irgendwas musste da dort sein. Dass Glas der Kleinstadt musste zerbrochen werden können.

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"Emi, es gibt Essen."

Gespannt schaute diese auf die Schneekugel in ihrer Hand und drehte sie als könnte sie ihr noch mehr Geheimnisse entlocken. "Ich hoffe du bist bald wieder bei mir, Schwesterherz", sprach sie ungewöhnlicher weise mit Kälte und Wärme gleichzeitig in ihrer Stimme die Worte aus, bevor sie die Kugel klirrend zu Boden fallen ließ und das Glas zerbrach.

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