Routinen

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Während ich die Haustür aufschließe, überlege ich bereits, welche Serie ich gleich gucken will, und ob ich die Spaghetti heute mal mit Tomatensoße, statt trocken essen soll. Obwohl mir klar ist, dass ich die Nudeln sowieso trocken essen werde, weil wir wahrscheinlich gar keine Tomatensauce zu Hause haben, und ich sie, selbst wenn sie da wäre, nicht essen würde, weil ich dann meine Routine verändern würde, denke ich trotzdem darüber nach.

Auch die Wahl meiner Serie ist eigentlich schon lange nicht mehr mir selbst überlassen, sondern der Gewohnheit meines 14-Jährigen Ichs, welche Kitsch- und HighSchool Serien liebte.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mit 14 mein Leben im Griff hatte, ich habe jeden Mittag Nudeln gegessen, und die gleiche Serie geguckt. Nicht weil ich Angst hatte etwas zu verändern, sondern weil ich zufrieden mit dieser Routine war. Es war mein „Nach-hause-komm" Ritual, um meine Gedanken von der Schule weg zu lenken. 

Inzwischen hasse ich die Serie. Ich schaue sie bestimmt um 5ten Mal und kenne die Szenen auswendig. Wenn ich nur an die Serie, oder an das Aufschließen der Haustür denke, kann ich bereits den Geschmack der italienischen Teigwaren auf der Zunge schmecken - im Übrigen ein Geschmack, den ich aus tiefstem Herzen verabscheue.Ich hasse die Serie nicht, weil sie schlecht  wäre, eigentlich ist sie gut gespielt, logisch aufgebaut und nicht umsonst ziemlich bekannt. Ich hasse die Serie, weil sie mich daran erinnert, dass ich unfähig bin, mein Leben zu verändern. Ich hasse die Serie, weil sie mir immer wieder zeigt, dass ich nicht zurück gehen kann. Dass ich nicht verändern kann, was geschehen ist, und wenn ich das nicht kann, warum sollte ich mir dann die Mühe machen, meine Gewohnheiten zu ändern?

Die Tür springt auf und durchbricht meine Gedanken, eine Aktion, für die ich ihr sehr dankbar bin. Ich tauche ein, in meine Routine. Fokussiere meine Aufmerksamkeit auf das Aufhängen meiner Jacke, am dritten Haken von rechts, das Ausziehen meiner Schuhe, und das Platzieren der schwarzen Sneaker in der dritten Etage des Schuhregals. Während ich in Richtung Küche laufe, versuche ich, mir selbst vorzumachen, dass ich trockene Nudeln essen will. Dass ich in der Lage wäre, Pizza zu bestellen, oder eine Soße zu kochen, aber dass ich einfach Appetit, auf zu kurz gekochte Teigspiralen hätte. 

Ich schaue noch nicht mal mehr hin, als ich in die Schublade greife, und eine der Nudelpackungen hervor ziehe.Hervorziehen will. Ich stocke, schaue in den Schrank und bemerke, dass keine Packung mehr da ist. Verwirrt blinzele ich, schaue mich um. Die Küche sieht anders aus als heute morgen. Der Toaster steht nicht mehr auf der Theke und im Gewürzregal fehlen ein par Dosen. Mein Vater hat anscheinen einen „Ausmistungsschub" gehabt, so nennt er es, wenn er grundlos Sachen wegräumt (vorzugsweise welche, die ich jeden Tag brauche), nur um exakt die gleichen Produkte, ein paar Tage später nachzukaufen.

Früher hat er das auch manchmal gemacht, statt meine Nudeln zu essen bin ich dann zu einem kleinen Kiosk um die Ecke gegangen und habe dort Pancakes gegessen. Aber der Kiosk hat vor 6 Monaten geschlossen. Seufzend ziehe ich das Haargummi von meinem Handgelenk ab, um meine blonden Locken zusammenzubinden und öffne eine weitere Schublade, natürlich bin ich auf Papas Umräumaktionen vorbereitet, und habe noch eine Schale mit Nudeln unter den Haferflocken stehen. Sie sind aus Dinkel (ein Fehlkauf meines Vaters), weshalb ich sie nur esse, wenn es keine andere Möglichkeit gibt...

Das Vibrieren meines Handys reißt mich aus dem Dialog von Hannah und Pete, natürlich weiß ich bereits, dass sie nun mit ihm Schluss machen wird, was dazu führt, dass er anfängt sie zu stalken, trotzdem tue ich so, als würde ich den Streit gespannt mitverfolgen, und Pete wirklich glauben, dass er Hannah sowieso nicht geliebt hätte. Eigentlich hätte ich einen Oscar für mein Talent verdient, mir selbst etwas vorzuspielen. Ich schüttle meinen Kopf und richte meine Aufmerksamkeit auf das hochaufgelöste LCD-Display meines Smartphones. 

Eine Nachricht von meinem Vater: „Hey Schnecke, wollen wir heute Abend essen gehen? Wir waren echt lange nicht mehr bei „Jessicas", und ich habe keine Lust zu kochen xD"

Ich lächele und tippe ein „Klar, freu mich schon, 19 Uhr?". „Jessicas" ist ein Restaurant mit Spezialitäten aus dem französischen Elsass, und wird von einer Freundin der Familie geleitet.Obwohl es kein fünf Sterne Restaurant ist, für das man sich extra schick machen müsste, will ich trotzdem nicht in einer Leggings und einem Hoodie dort auftauchen, weshalb ich den Fernseher ausschalte und mich in Richtung meines Zimmers bewege. Die Einrichtung hat sich seit 2 Jahren kein Stück verändert. Immer noch hängen Bilder, von mir und früheren, inzwischen vergessenen besten Freundinnen an den Wänden und ein Buch liegt auf dem Fensterbrett. Vor 2 Jahren habe ich das letzte Mal in ihm gelesen. Ohne darüber nachzudenken, ziehe ich eine dunkle Jeans und ein dunkelgrünes Top aus dem Schrank. Dann trage ich etwas Wimperntusche auf und pudere mein Gesicht ab. Früher habe ich viel Make-Up getragen, warum ich damit aufgehört habe weiß ich nicht genau, aber nun finde ich schon die Wimperntusche übertrieben, und muss mich zwingen, sie nicht wieder abzuwischen.

Als unsere Weingläser zusammen stoßen und wir uns zulächeln fühlt es sich fast an wie früher, wenn wir samstagabends zusammen essen gefahren sind. „Wie war's in der Schule?" ich schaue auf meinen Beilagensalat, während ich mit „Gut" antworte, damit er die Lüge nicht in meinen Augen erkennt. „Und auf der Arbeit?", gebe ich die Frage zurück. Er lächelt mich an und erzählt von seiner Chefin die ihn mal wieder grundlos kritisiert hat. Nach einiger Zeit, in der wir uns über seine Vorgesetzten lustig gemacht haben, wird sein Blick ernst. „Ich habe ein Angebot bekommen - ich könnte in einer leitenden Position arbeiten, gleiche Firma, andere Chefin... Und anderer Standort. Ich habe direkt zugesagt, weil es eine einmalige Chance ist und ich hoffe, dass du damit einverstanden bist. Mir ist klar, dass du in dieser Stadt groß geworden bist, aber ein Umzug hilft vielleicht, dass wir beide wieder ein bisschen zu uns zurück finden, meinst du nicht auch...?„ 

Ich fange an zu lächeln, ich weiß, dass meinem Vater seine Arbeit Spaß macht, aber dass der Aufenthalt im Büro aktuell der Horror für ihn ist, da seine Chefin einfach nur schrecklich ist. „Das klingt doch super! Über was für einen Umzug sprechen wir denn?"

„Über einen riesigen... Nach Boston."



Hey hi meine lieben Freunde!

Nach langer Zeit habe ich mich dazu aufgerafft mal wieder eine Geschichte zu schreiben, und ich hoffe, dass sie euch gefällt. Das Thema ist schon ein bisschen Klischee, das geb ich offen zu, aber ich gebe mir wirklich Mühe, eine Story zu schreiben, die eine gute Balance aus Kreativität und Klischee hat, sodass man sie gut nebenbei lesen kann.

Über Kritik, Hinweise oder Wünsche, was ihr euch in dieser Story erhofft, würde ich mich seeehr freuen.

Danke, dass ihr auf diese Geschichte geklickt habt, schönen Tag nochhh.

Eure Lara.

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