Kapitel 3: Die Ankunft

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Naomi: 

"Wir kommen zu spät!", sage ich verzweifelt, und male mir schon aus, was als nächstes passiert. 

"Wenn du zwei Minuten zu spät kommst, wird es keinem schaden", sagt meine Mutter, die hat ja keine Ahnung! 

Gerade biegen wir auf den Parkplatz des Bahnhofs ein, und mein Blick schweift blitzschnell zwischen meiner Armbanduhr und dem Autofenster hin und her. 

Als das Auto quietschend stehen bleibt, hüpfe ich sofort hinaus, und hole meinen riesigen Koffer und die Reisetasche heraus. 

Bevor ich meinen Rucksack greifen kann, hat ihn meine Schwester schon geschnappt und sagt: "Ich helfe dir!" 

"Nein!", platzt es aus mir heraus. 

Meine Mutter sieht mich erschöpft an. Ihr Blick soll sagen: Lass sie doch einfach! 

"Ich muss jetzt los, nächstes Jahr, Alice!", sage ich, reiße ihr den Koffer aus der Hand und umarme meine Mutter. 

"Du machst das, meine Große!", flüstert sie mir ins Ohr. 

Alice umarmt meinen Bauch und ich lege kurz die Arme um sie. 

"Bis Weihnachten!", sage ich, lasse meine Schwester los, und entferne mich winkend. 

16:03 Uhr sagt meine Uhr, wetten ich habe den Zug verpasst!? 

Im strömenden Regen laufe ich ins Haus und die Frau am Eingang, die für das Gepäck zuständig ist, murmelt: "Nochmal Glück gehabt", als sie mich sieht. 

Also habe ich den Zug nicht verpasst!? 


Nur noch mit dem Rucksack bepackt, laufe ich auf den Bahnsteig und den klitschnassen Weg entlang zum Zug. 

Ich schaffe es gerade noch einzusteigen. 

Viele Kinder im Abteil schauen auf, als ich so reingestürmt komme. Unter ihnen ist auch meine beste Freudin. 

"Vinia!", sage ich. 

"Nomi!", ruft sie, "Ich dachte, du kommst nicht mehr, ich dachte, du hast den Zug verpasst!" 

"Ich auch...", seufzte ich und lasse mich neben sie fallen. 

"Wie waren deine Ferien?", fragt sie mich, und das hat ein langes Gespräch über unsere Ferien Erlebnisse zur Folge. 

"Du hast also echt einen Tauchkurs belegt, und bist im Meer tauchen gegangen? Also so richtig mit Taucherflasche und Flossen, so wie du es mir geschrieben hast?" 


"Wir sind bald da!", sagt Lavinia, es ist 19:50 Uhr und langsam werden alle ungeduldig. 

Der kleine Erstklässler neben mir fragt schon seit einer Stunde alle zehn Minuten, wann wir endlich da sein werden, der ist fast so nervig wie Alice! 

"Na endlich!", sagt eine Zweitklässlerin. 

Ich stopfe mein Notizbuch zurück in meinen Rucksack und mache mich bereit zum Aussteigen. 


Zehn Minuten später stehe ich am dicht besiedelten Bahnsteig und schaue dem Zug, der das Wappen unserer Schule trägt, hinterher. 

Hier gibt es nur ein Gleis. Und es fährt auch nur selten ein Zug vorbei. Von hier aus kann ich schon die Umrisse der Cladis Academy erkennen, mehr ist nicht möglich durch den dichten Regen und den Wald. 

Alle laufen wild durcheinander und keiner hat eine Ahnung wohin genau er eigentlich muss. Irgendwie scheint alles aus dem Ruder zu laufen, wenn es zu stürmen beginnt, und nicht irgendwo ein Erwachsener in der Nähe ist, der eine Ahnung hat. 

Die Älteren versuchen irgendwie Ordnung in das Chaos zu bringen, doch sie scheitern gewaltig. Dazwischen stehen verzweifelte Erstklässler. 

Lavinia tritt neben mich und sagt: "So geht das nicht!" Da muss ich ihr absolut zustimmen!

Als in dem Wald hinter uns plötzlich eine Gestalt zu erkennen ist, wird der Tumult noch größer. 

Erst als die Älteren erkennen wer sich dort verbirgt, wird es wieder etwas ruhiger. 

"Kinder!", höre ich eine belegte Stimme sagen, und weiß sofort wer dort am Waldrand steht. Ein Räuspern. "KINDER!", ruft sie lauter, alles wird still. "Ihr kommt jetzt mit! Leider weigert sich der Elements-Trupp im Moment irgendetwas zu tun! Das heißt, alle müssen ihr Gepäck selbst tragen! Kommt!" 

Es wird wieder lauter und alle versuchen an ihr Koffer zu kommen. Zum Glück stehen wir direkt daneben und greifen nach unserem Gepäck. 

Als eine der ersten gehe ich also auf die kleine pummelige Gestalt zu, und bekomme die Wächterin unseres Waldes, Madame Fox zu Gesicht, die wieder einmal aussieht, als wäre sie gerade aus irgendeinem Busch gekrochen, was sie ja irgendwie auch ist... In ihren wirren, grauen Haaren kann man einige Blätter hängen sehen, und ihre beige Kleidung ist etwas von Erde verdreckt. 

Sie selbst bezeichnet sich als die Beschützerin des Elemente-Waldes, die anderen nennen sie "die Nanny". 

"Na, Madame Fox, wie geht's den Waterys? Haben Sie sie auf den Boden gebracht?", fragt Lavinia neben mir. 

"Zwei Wochen nachdem ihr gefahren seid, kamen sie von allein runter, ich erforsche noch warum!", ist ihre Antwort. 

Foxy, wie manche Schüler sie nennen, ist keine Elementyk, doch sie experimentiert gerne mit den Elementen, was oft fürchterlich in die Hose geht. 

Ich kann mich noch gut an ihr letztes Experiment erinnern. Zwei Tage vor unserer Abreise, flogen und hüpften plötzlich kleinere und größere Wassertropfen durch den Wald und wollten einfach nicht mehr zu Boden fallen. Madame Fox taufte sie liebevoll: Waterys. 

Jetzt stehen alle Schüler in Reih und Glied hinter uns und wir machen uns auf durch den Wald. 

Gelächter und blätterrascheln begleiten uns den ganzen Weg. 

Ich sehe, wie ein kleiner Junge, ich tippe auf einen Zweitklässler, einen Ast aufhebt und versucht ihn mit Hilfe einer Handbewegung zu verbrennen. Doch, wie er bereits wissen müsste, kann es dem Zweig nichts anhaben, denn dieser Wald lässt sich nicht mit der Kraft der Elemente verändern. Das wird er büßen! Das Dunkel des Waldes schreit fast nach Vergeltung! Hier weißt du nie was hinter der nächsten Ecke lauert. 

Der Erdboden ist größtenteils von Moos bedeckt und es wirkt so, als würden wir uns einen Weg durch die Wildnis schlagen. 

Hätte ich mich nicht rechtzeitig geduckt, wäre mir beinahe ein tiefhängender Ast ins Gesicht geknallt. Es ist hier wie im tiefsten Urwald. Das ist auch extra so, damit sich keiner traut abzuhauen! 

Der Wald ist völlig blickdicht, durch das viele Geäst, bei dem man aufpassen muss, das die Schuluniform nirgends hängenbleibt. 

Mit dem Gepäck durch den Wald ist es nochmal schwieriger, und dazu noch der Regen, der zwar nur an manchen Stellen, aber wenn, dann ordentlich, durchkommt. 

Alle sind durchnässt bis auf die Knochen, aber ich fühle mich noch nasser als die anderen aussehen, und so wie die mich ansehen, bin ich das auch. 

Wir kommen an einer ziemlich kahlen Stelle vorbei, an der es bloß Gras und keine Bäume gibt, und alle werden noch nasser. 

Kurz bevor der Zweitklässler (der der gezündelt hat), den Teil passiert hat, bekommt er seine Rache. 

Das Gras unter ihm fängt plötzlich gefährlich an zu knistern. Es verbrennt langsam und dann... 

"Aaahhh!", schreiend verschwindet er im Wald. Seine Schuhe haben Feuer gefangen. 

Ich sagte ja: der Wald wird es ihn büßen lassen!

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