Kapitel 2: Das falsche Internat

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Lavinia: 

„So meine Rose, da wären wir!", verkündet meine Mutter. 

„Endlich!", stöhne ich und stoße die Tür auf. 

„Pass auf, sonst wird alles nass!", ruft meine Mutter panisch. 

„Keine Sorge.", sage ich, nehme mir meine Regenjacke und schultere meinen Rucksack. Dann erst springe ich aus dem Auto direkt auf den Kies. Es bilden sich schon die ersten Pfützen. 

„Setz deine Kapuze auf!", sagt Mom, die die Fahrertür zuschlägt und zum Kofferraum läuft. 

Ich ziehe mir das Ding über die Haare und hole meinen großen Koffer heraus. 

Insgesamt habe ich einen wirklich großen Koffer, eine Reisetasche und halt meinem Rucksack. Das alleine zu tragen sollte kein Problem werden. 

In meinem ersten Jahr an der Cladis Academy hatte ich zwei Koffer – das war der Horror! 

Vor uns ist ein großes Gebäude aus weißem Stein. Der Platz davor ist voller Kies, Pflanzen gibt es keine. Angeblich ist das mein Internat. 

„Ich werde dich vermissen, Lavinia!", meint Mom und umarmt mich. 

„Mom ich-kann-nicht-LUFT!", japse ich. 

„Oh, Entschuldige!", sagt sie. „Du bist so groß geworden!" 

Ich bin genau drei Zentimeter größer als sie. Seit längerer Zeit. 

Trotzdem scheint es sie immer wieder zu überraschen, wenn sie diese Tatsache wieder einmal feststellt. 

„Ich schreib dir Mom!" 

„Ich verstehe immer noch nicht weshalb ihr da keine Handys benutzen dürft!", meint Mom. 

„Ist halt so.", antworte ich. "Und Briefe sind sowieso irgendwie schöner." 

„Pass auf dich auf, okay?" 

„Mach ich immer!", antworte ich, umarme sie ein letztes Mal und nehme mein Gepäck. 

„Kannst du das auch alles tragen? Soll ich nicht noch mit reinkommen?" 

Ähm ... sorry Mom, aber ich weiß wirklich nicht wie ich dir dann erklären soll, warum du plötzlich vor einem Gleis stehst. 

Denn das Gebäude vor uns ist nicht meine Schule, wie meine Mutter und alle anderen Eltern hier denken.Es ist nur der Bahnhof. 

Stundenlang Autofahren um dann in einen Zug zu steigen, der den Rest des Tages bis zur Cladies Academy weiterfährt. 

Wenn alles gut läuft müssten wir so gegen acht Uhr an der echten Schule ankommen. 

Jetzt gerade ist es kurz vor vier, Nachmittags.„Abschiede drinnen sind am Schlimmsten!", sage ich deshalb. „Ich hab dich lieb, Mom!" 

„Ich dich auch, meine Rose!", meint sie und winkt mir zu, während ich über den Kies zum Eingangstor stapfe. 


„Koffer bitte hier hin!", sagt eine Frau gelangweilt. Sie hat graue, lockige Haare und obwohl ich sie seit meinem ersten Schuljahr jedes Jahr genau hier stehen gesehen habe, weiß ich nicht wie sie heißt.Ich glaub, niemand weiß wie sie heißt. 

Ich stelle meinen Koffer und meine Reisetasche dorthin wo ihr Zeigefinger hinzeigt und laufe dann durch die Eingangshalle. 

Überall stehen Jugendliche herum, alle zwischen zwölf und achtzehn. Die Erstklässler sehen sich Angstvoll um und klammern sich an ihren Rucksäcken fest, die Helferinnen und Helfer (ausgewählte Schülerinnen und Schüler aus den älteren Jahrgängen) laufen herum und präsentieren dabei stolz die glänzenden Abzeichen auf ihren schwarzen Umhängen. 

Eigentlich dürfen wir diese Umhänge erst in der Akademie tragen, aber für die Helfenden wird eine Ausnahme gemacht. 

„Damit man sie noch besser erkannt!", hat unsere Lehrerin für Numeri einmal erklärt. 

„Evans!", höre ich eine herablassende Stimme. Nein. Nein, bitte nicht! 

„Patricia!", sage ich mit zusammengebissenen Zähnen. Ich mag sie nicht, sie mag mich nicht. 

„Wo ist denn Naomi?", fragt sie. „Hat sie ihre Kräfte verloren?" 

Ich korrigiere: Ich hasse sie. 

Es ist nämlich so: Es gibt zwei verschiedene Arten von Elementyks. 

Die Berufenen und die von Geburt bestimmten. Tja, Naomi und ich sind beide Berufene und ehrlich gesagt bin ich da auch extrem stolz drauf! 

Ich meine, wir wurden auserwählt, auserwählt von den Elementen persönlich! 

Aber dann gibt es noch solche Leute wie Patricia: Die von Geburt an Elementare sind. Das heißt einfach, dass ihre Eltern beide welche waren und sich das weitervererbt hat. 

Die, meiner Meinung nach, langweiligere Variante. Neunzig Prozent der Elementyks sind Bestimmte, so wie Patricia. 

Zehn Prozent sind Berufene. 

Irgendwie scheint es das Gesetz der Mehrheit zu sein, dass die weniger vertretenen automatisch verachtet werden. Zumindest von einigen. 

Und Patricia verachtet uns, hält uns für „nicht würdig", nur weil in ihrer DNA festgelegt ist, dass sie eine Elementyk ist. 

„Ich suche sie gerade. Aber ich denke, ihr geht es gut!", sage ich, während ich mir vorstelle, wie Patricia von einem Blitz getroffen wird. 

„Wie schön!", meint Patricia. „Richte ihr gerne Grüße aus von einer echten Elementyk, ja?!" 

Ich antworte nicht, sondern drehe mich um und gehe ohne ein weiteres Wort weg. 

Bitte Naomi, bitte beeil dich und komm endlich! 

„Der Zug fährt in zehn Minuten los!", verkündet die Frau am Eingang mit ihrer lauten Stimme. Wirklich, die braucht kein Mikrofon! 

„Allerdings ist das Wetter schlechter als erwartet, deshalb können wir auf eine pünktliche Ankunft nur hoffen!", fährt sie fort. 

„Kann der Zug umkippen?", fragt eine Erstklässlerin ängstlich. 

„Nein. Der ist bombensicher!", meint die Frau zufrieden. „Glaub mir Kleine: Der hat schon schlimmeres geschafft!"  


written by darkred_diary 

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