Cole seufzte und lehnte sich zurück, ließ sich durch den Wind die Haare zausen.

Die Bounty segelte ruhig über den Abendlichen Himmel über Ninjago City und der einhaltende Frühling bringt nicht nur frische sondern auch Ruhe nach Ninjago.

In dieser Woche hatten sie keinen einzigen Notruf erhalten, es ist, als ob selbst die Schurken das Wetter genossen.

Cole seufzte erneut und schloss die Augen.

Von drinnen hörte er die Stimmen seiner Freunde, die irgendein Kartenspiel spielten, aber er hatte keine Lust gehabt, mitzuspielen.

Seine Freunde...

Seit einem Jahr kannten sie sich nun schon, hatten gemeinsam die vier Reißzahnklingen gesucht, den großen Verschlinger besiegt, ihr wahres Potenzial entdeckt, Garmadon und das Ultra Böse besiegt..

Cole lächelte. Ja, sie haben schon viel erlebt.

Seit Lloyds Beitritt und seiner Ausbildung zum Sensei hatte sich für Cole etwas verändert.
Er war nun nicht mehr der Anführer, zu dem man ihn irgendwie automatisch ernannt hatte.

Lloyd war nun der Teamleiter, er war der grüne Ninja und, wie Cole sich nie eingestehen würde, echt süß.

Seitdem war zwar von außen gesehen der große Verantwortungsdruck für den schwarzen Ninja weg, jedoch fühlte er sich noch immer für das Team verpflichtet.

Wo er konnte half er Lloyd, gab ihm Tipps, rief die Pläne im Kampf aus....

"Ob das Lloyd wohl störte?", kam Cole plötzlich der Gedanke.

Ja, er hatte sich nie darüber beschwert und es gab keinen Machtkampf zwischen ihnen, jedoch hatte man nun Lloyd die Verantwortung gegeben und Cole wirkte dann nun eher wie ein ungehorsamer Schüler, wenn er dazwischenrief.

Der Schwarzhaarige stutzte.

Er will Lloyd seinen Platz nicht streitig machen, doch sein Verantwortungsgefühl für das Team kam automatisch. Seine Sorge.

Und er spürte eine enorme Kraft in sich, wann immer das Team in Gefahr war. Er würde alles tun, um es zu beschützen.

Einen wahren Anführer, hatte Jay ihn damals genannt und die anderen hatten zugestimmt. Aber das war lange vor Lloyds Beitritt.

Cole's Herz begann schneller zu schlagen.

Was wenn es die anderen nervte, wenn er ständig über Lloyds Kopf hinweg Befehle erteilte?
Sie alle hatten doch damals Lloyd als neuen Leiter anerkannt.

Cole bekam Kopfschmerzen bei diesen Gedanken.
Er wollte Lloyd nicht verärgern, nicht ihn...

"Cole?", riss ihn da eine klare Stimme aus seinem wirren Gedanken.
Cole schlug die Augen auf und erkannte vor sich... Lloyd.

"Ist alles in Ordnung?" fragte der grüne Ninja mit besorgt blitzenden Augen.

"Ja.. Alles bestens", log Cole und versuchte ruhig zu atmen - was ihm bei Lloyds Anwesenheit aber irgendwie nie gelang.

Er rutschte ein Stück zur Seite und Lloyd lehnte sich neben ihm an die Reling.

Der Wind wehte Lloyd ein paar Haarsträhnen seines blonden weichen Haares ins Gesicht und Cole verkniff sich ein Lächeln bei dem Anblick.

Lange Zeit schwiegen sie sich an.
Cole spielte mit dem Gedanken sich bei Lloyd zu entschuldigen.

Ihm zu sagen, dass er ihm niemals seinen Platz streitig machen wollte, sondern nur den Drang sein Team zu beschützen nicht unterdrücken konnte.

Aber als er gerade den Mund öffnete, den Mut zusammengefasst hatte, kam ihm Lloyd zuvor und der blondhaarige brach das peinliche Schweigen.

"Ich habe dich nie gefragt, ob du damit einverstanden bist, dass ich jetzt Anführer bin", murmelte der jüngere leise.

"Was?", Cole stutzte. Wieso sollte Lloyd deshalb seine Einwilligung brauchen?

"Naja, ich meine... Du warst es vor mir. Und ein viel besserer noch dazu. Und dann kam ich, ohne irgendeine Ahnung wurde ich einfach der Leiter und ich... Naja, ich....", Lloyd verstummte kurz, schien seine Gedanken zu sortieren.

Cole war geschockt von seinen Worten, wartete aber, bis er weitersprach.

"Ich hab dir sozusagen den Posten weggenommen", brach es dann aus Lloyd heraus. "Einfach so. Ich kannte euch noch nicht einmal richtig. Und Naja... Es tut mir leid", der Grüne Ninja sah zu Boden.

Cole drehte sich so, dass er Lloyd ansah und schließlich sah der jüngere mit nervösem Blick auf.

"Schon in Ordnung, ehrlich. Du bist der Grüne Ninja, es muss so sein, da hättest du mich nicht fragen müssen", sagte er ehrlich, froh darüber, dass seine vorherigen Gedankengänge kompletter Unsinn waren.
Lloyd würde niemals so denken.

"Außerdem...", fuhr Cole fort. "Was meinst du mit du bist kein guter Anführer? Ehrlich kleiner, du hast das Zeug dazu!", sagte Cole zwinkernd und sein Herz raste.

Bei diesem Kompliment verfärbten sich Lloyds Wangen zu einem tiefen Rot und Cole musste lächeln.

Dennoch schüttelte der grüne Ninja hastig den Kopf.

"Ich bin bei weitem nicht so gut wie du!", gab er zu. "Ohne deine Tipps manchmal wäre ich verloren und dass das Team auf mich hört habe ich nur dir zu verdanken! Also... Danke..", den letzten Teil flüsterte er schüchtern.

Jetzt war es an Cole seine Gedanken auszusprechen.

"Ich dachte mein Machtgierendes Verhalten nervt dich...", sagte er und biss sich unwohl auf die Lippe.

Lloyd lachte laut auf.

"Machtgierendes Verhalten!?", fragte er und schlug Cole spierisch auf den Oberarm.
"Du sorgst dich um das Wohl des Teams!"

Jetzt wurde Cole rot.
Verdammt, wieso war Lloyd nur so süß!? Wie er da im Mondlicht stand...

"Naja, aber mit diesen Sorgen reiße ich oft das Kommando an mich und...", Lloyd unterbrach Cole's kleine Proteste.

"Und dafür bin ich dankbar", beteuerte der blondschopf und nahm Cole's Hände in seine.

"Ich sagte doch, ohne dich wäre ich verloren... Ich bin kein guter Anführer... Ich kann das nicht, und das ganze Team muss darunter leiden...", Cole zeriss es das Herz bei diesen Worten und er schüttelte hastig den Kopf.

"Was erzählst du da?", fragte er. "Du bist gut. Du sprichst die richtigen Befehle, gibst gute Kommandos und bist auf das allgemeinwohl des Teams aus. Das macht einen guten Anführer".
Und Cole sagte die Wahrheit.

"Denkst du das wirklich?", Lloyd sah ihm tief in die Augen und Cole fiel in sein sanftes Grün.

"Würde ich lügen?", stellte er die Gegenfrage.

"Ich bin dir dennoch dankbar Cole. Also du kannst gerne das Kommando übernehmen, wenn du willst", meinte Lloyd doch Cole unterbrach ihn.
"Ich höre nur auf deinen Befehl Lloyd. Du bist jetzt der Anführer und ich muss lernen mich auf dich zu verlassen".

Eine böe ließ Lloyd frösteln und er ließ Cole's Hände los.

"Danke Cole", sagte er mit fester Stimme.

"Immer gern Greenie", erwiderte Cole.

"Ich bin froh, dass du so denkst, ich dachte ihr alle würdet denken ich sei ein miserabler Anführer...", Lloyd lachte beschämt auf.

Cole musste grinsen.
"Du lernst noch. Ich war anfangs auch schlecht und Kai hatte ich bis kurz vor deiner Ära nicht unter Kontrolle", kicherte er. "Ich denke dieses Erbe musst du nun fortführen", fügte er theatralisch hinzu.

"Ich denke das schafft keiner", lachte Lloyd, aber mit einem Mal verstummte er.

"Was ist los?", fragte Cole.
"Es ist nur... Danke.. Unsere Freundschaft bedeutet mir viel und es wäre mir eine Ehre, wenn du weiterhin als.. naja Zweitanführer helfen könntest".

"Mit Vergnügen", stimmte Cole zu und sein Bauch kribbelte bei dem Gedanken dadurch mehr mit Lloyd zu tun zu haben.

Schweigen.

Schließlich wandte sich Lloyd zum Gehen.

"Es ist kalt hier. Kommst du mit rein?", fragte er noch und sah Cole lächelnd an.

Dieser zögerte.

"Ich schätze ich bleib noch etwas hier, ich komm dann nach", sagte er schließlich. Er konnte jetzt nicht mit Lloyd reingehen, er wollte noch nachdenken.

"Okay ist gut... Und", Lloyd sah ihn an. "Danke nochmal", dann ging er.

Cole lächelte und sah hinunter auf die funkelnde Stadt über die der Sternenhimmel funkelte.

Ja Lloyd ist ein guter Anführer, dass ist die Wahrheit. Er ist ein wahrer Anführer.