12. Die Academy

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Ich setzte ein Lächeln auf, obwohl mir der Schreck immer noch in den Gliedern saß und ergriff Sams ausgestreckte Hand.

"Hi, ich hatte dich auch nicht gesehen. Ich bin Diana."

Sein Händedruck war angenehm fest und seine blauen Augen bohrten sich in meine, während seine Mundwinkel unwillkürlich weiter nach oben rutschten. Verlegen schüttelte ich den Kopf und erwiderte sein Lächeln.

"Schöner Name. Diana." Sam steckte seine Hände in die Hosentaschen und lehnte sich entspannt an die Laterne neben uns. "Kann ich das wieder gut machen, dass ich dich umgerannt habe?", fragte er schließlich.

Schüchtern lächelte ich ihn mit hochrotem Kopf an. "Eigentlich war es ja meine Schuld. Ich habe nicht auf den Weg geachtet." Ohne meinen Willen wurde mein Blick wieder von der Academy angezogen. Sam folgte meinem Blick, sah dann wieder mich an und legte den Kopf schief.

"Heißt du zufälligerweise Bega mit Nachnamen?" Jetzt war es an mir verwirrt zu gucken.
"Woher weißt du das?", fragte ich irritiert und mir brach der Schweiß aus.

"Weil ich auch an der Academy studiere. Und Zufälle gibt es: Ich wurde ausgewählt, dich herumzuführen und dir alles zu sagen. Dir die ersten Tage als Ansprechpartner zur Seite zu stehen."

Ungläubig sah ich ihn an. "Wirklich?"
Sam nickte bestätigend. Dann ergriff er meinen Arm und zog mich hinter sich her zum großen, breiten Eingang der Royal Academy of Music.

Staunend betrat ich mit Sam gemeinsam die Eingangshalle durch die schwere Flügeltür. Innerhalb des Gebäudes war alles so imposant gehalten, wie ich es mir von außen bereits ausgemalt hatte. Mein Herz hatte ein Zuhause gefunden. Musik erklang aus den Fluren und offenen Türen. Klassik vermischte sich mit Jazz und einer Prise Pop. Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt. Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht und die Glückshormone in mir führten einen Tanz auf. Tausend Schmetterlinge flatterten in meinem Herzen. Ich schloss die Augen und ließ diese wunderbare Atmosphäre auf mich wirken.

"Unglaublich nicht wahr?", flüsterte Sam mir ins Ohr und ich nickte nur stumm. "Willkommen an der Royal Academy of Music meine liebe Diana."

Der Tag verging unfassbar schnell. Sam führte mich zunächst ins Büro der Direktorin Mrs. Sutherland, die sich als eine noch relativ junge, dynamische Frau entpuppte. Begeistert erzählte sie mir, welche Emotionen mein Album in ihr ausgelöst hatte und dass es eine Ehre für sie sei, mich an der Academy begrüßen zu dürfen.

"Du hast ein eigenes Album veröffentlicht?", fragte Sam mich, nachdem wir das Büro verlassen hatten.
"Ich habe eins geschrieben", berichtigte ich ihn. "Aber es ist noch nicht veröffentlicht. Mein Management findet, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt ist."

"Wow, du hast sogar ein richtiges Management hinter dir stehen? Dann musst du echt gut sein." Sam warf mir einen bewundernden Blick von der Seite zu.

Fieberhaft überlegte ich.  Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass Sam von meinem Vertrag bei Sonic Music Entertainment oder von meiner Verbindung zu One Direction erfuhr.
"Ach ich sage das häufig nur so. Eigentlich ist mein Manager niemand anders als mein Onkel. Er war vor ein paar Jahren mäßig erfolgreich mit seiner Band und weiß, wie das Geschäft läuft", log ich also und versuchte einen möglichst unschuldigen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich meine Hintergrundgeschichte vor den Studenten hier geheimhalten konnte. Sobald ein Student mich erkannte, wäre meine Anonymität dahin.

Sam führte mich weiter durch die Flure des Altbaus. Er zeigte mir die Hörsäle und die verschiedenen Unterrichtsräume. Die Cafeteria, die Bibliothek, sowie seinen Lieblingsplatz an der Academy: Einen gemütlich und bunt eingerichteten Raum, mit einem uralten Klavier.

"Spielst du Klavier?", fragte ich ihn angeregt, während meine Finger über das Holz des Klaviers strichen.
"Unteranderem", antwortete Sam kurz angebuden. Irritiert sah ich ihn an, nur um wieder festzustellen, dass er echt heiß war.

"Sorry", murmelte Sam. "Ich will nur nicht, dass du irgendwelche Vorurteile mir gegenüber hast." Abwartend sah ich ihn an. Ich kannte ihn nicht lange und nicht gut genug, um ihn zu einer Erklärung zu drängen. Ob und wann er mir sein Geheimnis erzählen wollte, war seine Entscheidung.

"Gibt es noch etwas zu sehen?", lenkte ich also unser Gespräch auf ein andere Thema und Sam sah mich dankbar an.
"Nunja, bisher habe ich dir nur das Gebäude gezeigt. Aber zur Academy gehört ein ganzes Gelände."

Also verbrachten wir weitere Stunden damit, das gesamte Gelände zu erkunden. Mein Kopf schwirrte von tausenden Informationen. Die verschiedenen Konzertsäle, die berühmte Royal Albert Hall, die indirekt auch zur Academy gehörte, Schlafsäle, für die internationalen Studenten, den weitläufigen Garten und schlussendlich das Tanzstudio, was auch ein Teil der Academy war.

"Mrs. Sutherland sagt immer, dass Tanz zur Musik genauso gehört, wie Blätter zu einem Baum. Wir haben hier Ballett-Kurse, aber auch Hip-Hop, Standardtänze, Latein und Cheerleading. Vor einigen Jahren war es sogar Pflicht mindestens einen Tanzkurs zu besuchen."

Gerade trainierte eine Gruppe von fünf Mädchen in dem Tanzsaal Ballett und ich bewunderte die grazile Anmut der Tänzerinnen. Ich persönlich konnte gar kein Ballett tanzen, aber ich bewunderte es immer wieder wie scheinbar leichtfüßig, die Tänzerinnen über den Boden schwebten.

"Hey Sam", rief ein Mädchen und winkte ihm. "Kannst du ganz kurz die Hebefigur nochmal mit mir durchgehen, wenn du schon hier bist?"
Sam verdrehte die Augen, aber er trat in den Raum, nachdem er sich die Schuhe abgestreift hatte. Er warf mir einen entschuldigenden Blick zu, doch ich war zu gespannt darauf, ihn tanzen zu sehen, als dass ich mir nun allein vorkam. Die anderen Mädchen räumten die Tanzfläche und es erklang eine ergreifende Musik, bestehend aus zarten Streicherklängen und einem Klavier im Vordergrund. Das Mädchen schwebte auf Sam zu und er fing sie auf, nachdem sie zu ihm gesprungen war, und wirbelte sie im Kreis herum, dass mir nur vom Zuschauen schwindelig wurde.

Die Beiden hatten ein seliges Lächeln auf dem Gesicht und sahen sich tief in die Augen. Verzaubert schaute ich ihnen zu. Viel zu schnell für meinen Geschmack war die Probe aber schon wieder vorbei. Das Mädchen drückte Sam dankbar einen Kuss auf die Wange.

"Deine Freundin?", begrüßte ich ihn, als er seine Schuhe wieder angezogen hatte.
Sam lachte. "Nein glücklichweise nicht. Das war meine Schwester Claire."

Daher also die Vertrautheit, die man den beiden sofort ansah.

"Wollen wir zum Abschluss des Tages etwas Essen gehen?", fragte Sam mich.
"Gerne", antwortete ich, hakte mich bei ihm unter und ließ mich von ihm durch die Straßen Londons ziehen.

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