3. Nico

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Mit gemischten Gefühlen stand ich vor der Haustür meines Zuhauses. Lucie hatte mir mitgeteilt, dass Nico von meinen Eltern bereits in Empfang genommen geworden war und nun vermutlich mit ihnen im Wohnzimmer sitzen würde.

Es war nun das erste Mal, dass wir uns nach vier Monaten wiedersehen würden. In dieser Zeit war unfassbar viel passiert, man hätte damit ein ganzes Buch füllen können. Und es war das erste Mal, dass wir uns sahen, seitdem wir getrennt waren. Ein merkwürdiges Gefühl hatte von mir Besitz ergriffen und ich konnte es nicht wirklich zuordnen. War es Melancholie? Traurigkeit? Angst? Freudige Erwartung? Oder etwas ganz Anderes?

Egal was es war, nun stand ich hier und musste wohl oder übel der Begegnung endlich ins Auge sehen. Obwohl ich sie angebettelt hatte, war Lucie direkt zu sich nach Hause zurückgekehrt. "Das musst du alleine hinter dich bringen" hatte sie gesagt. Und auch wenn ich wusste, dass sie Recht hatte, wünschte ich mir, dass sie jetzt bei mir wäre.

Ich atmete tief durch, straffte die Schultern und drehte dann den Schlüssel im Schloss. "Ich bin wieder da", rief ich und lauschte angespannt auf eine Antwort.

"Wir sind in der Küche", erklang die warme Stimme meiner Mum. Ich stellte also meine Reisetasche ab, hängte meine Jacke an die Garderobe und lief auf Strümpfen ind die Küche.

Mum stand mit dem Rücken an den Herd gelehnt und unterhielt sich mit Nico, der auf einem Stuhl saß und mir den Rücken zuwandte. "Schön dich wiederzusehen", meinte meine Mum und zog mich in eine liebevolle Umarmung.
"Ich war doch gerade mal wenige Tage weg", erwiderte ich grinsend und genoss es doch sehr von ihr gehalten zu werden.

Als wir uns wieder voneinander lösten, hatte nico sich umgedreht und als unsere Augen sich trafen, schien die Zeit für einen kurzen Moment stillzustehen.

"Ich lasse euch mal alleine", ließ Mum verlauten und stahl sich heimlich und leise aus der Küche.

Nico und ich sahen uns nur an. So viele Gedanken und Gefühle schossen durch meinen Kopf und Körper, dass ich gar nicht wusste, wohin mit mir. Er sah gut aus. Seine blonden Haare waren etwas länger als zuvor und seine blauen Augen schienen, solange es möglich war, noch mehr zu strahlen. In seinen Augen konnte ich all das erkennen, was ich gerade auch fühlte.

Liebe, die nicht von einem auf den anderen Tag verschwinden würde.
Angst, weil man nicht wusste, wie der andere reagieren würde.
Freude über das Wiedersehen.
Trauer, weil man wusste, dass es nie wieder so werden würde wie zuvor.
Wut, weil wir damals so plötzlich auseinandergerissen wurden.
Hoffnung darauf, dass wir wirklich Freunde bleiben konnten.
Ungewissheit, weil wir nicht wussten, was der andere erlebt hatte.
Und allem voran dieses Gefühl von Wiedererkennung gleichzeitig Fremdheit. Keine Frage, vor mir stand Nico. Aber nicht der Nico, der er vor vier Monaten gewesen war.

Wir hatten uns beide verändert. Waren nicht mehr dieselben Personen wie früher. Wir waren erwachsen geworden, reifer.

Nico machte schließlich den ersten Schritt. "Hallo Diana", flüsterte er heiser und seine Stimme erzeugte eine Gänsehaut auf meinen Armen. Ein dicker Kloß saß in meinem Hals. Ich konnte nicht reden, also entschloss ich mich dazu lieber zu handeln.

Kurz entschlossen überwand ich die Distanz zwischen uns und umarmte Nico. Sofort schloss er seine Arme um mich und ich seufzte leise. Es fühlte sich an wie nach Hause kommen. Ja, wir waren getrennt und ja, vielleicht war diese körperliche Nähe nicht gerade forderlich, aber es war eine Art letzter Abschied und gleichzeitig der Beginn von etwas Neuem.

Nach dieser ausgiebigen Umarmung verzogen wir uns in mein Zimmer. Und was soll ich sagen: Es tat echt gut mit Nico zu reden. Wir sprachen über alles Mögliche, hauptsächlich über die Dinge, die wir in den vier voneinander getrennten Monaten erlebt hatten. Das war eine ganze Menge. Auch Nico hatte viele Erfahrungen gesammelt, worüber ich mir gar nicht so im Klaren gewesen war. Ich erzählte ihm im Gegenzug von dem Comeback-Konzert und meinen eigenen Songs, die ich selbst geschrieben hatte.

Es tat einfach gut ihn wiederzusehen. Komischerweise herrschte eine total entspannte Atmosphäre. Wir lachten viel und verhielten uns wie gut Freunde und nicht wie ein Ex-Pärchen. Doch irgendwann kamen wir nicht mehr herum, das Thema anzusprechen, was noch zwischen uns stand und einfach geklärt werden musste.

"Also bist du jetzt mit Harry zusammen?", fragte Nico mich und sah mir dabei nicht in die Augen.
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es wirklich nicht. Inoffiziell irgendwie schon, aber das Management darf davon auf keinen Fall Wind bekommen. Ganz zu schweigen davon, wie die Fans reagieren würden. Es kennen mittlerweile so viele Menschen meinen Namen und mein Gesicht, dass ich das zwischen Harry und mir erstmal etwas zurückhalten will."

"Das kann ich vollkommen verstehen", stimmte Nico mir zu, "Aber wie wollt ihr das alles machen? Wenn das zwischen Harry und dir auch nur ansatzweise so groß ist wie das von uns, dann ist diese räumliche Trennung doch fast nicht aushaltbar, oder?"

Damit sprach er natürlich einen wunden Punkt an. "So ist es", seufzte ich also. "Diese Distanz bringt mich innerlich um und ich weiß einfach nicht, was ich dagegen tun soll. Ich kann nicht einfach nach London ziehen und München hinter mir lassen. Wir könnten uns nur sehr selten sehen, von meiner Familie, Lucie und Max ganz zu schweigen. Und selbst wenn das alles kein Problem wäre, Harry hat mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er total beschäftigt ist. Wir könnten keine normale Beziehung führen. Das werden wir nie können."

Meine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser. Eine unendliche Traurigkeit und Müdigkeit überfiel mich. Es war nunmal so. Harry und ich konnten keine gemeinsame Zukunft haben, warum hatte ich meinen Kopf so sehr davor verschlossen? Wir würden uns fast nie sehen können und wenn, dann würden wir ständig im Rampenlicht stehen. Die ganze Situation war einfach hoffnungslos.

Ich ließ den Kopf hängen und Nico streichelte mir etwas unbeholfen über meinen Rücken. Plötzlich klopfte es an der Tür.

"Kann ich kurz reinkommen?", erklang Joshs Stimme.
"Klar", meinte ich und atmete einmal tief durch.

"Hier ist jemand für dich am Telefon", erklärte mein Bruder mir und hielt mir den Hörer hin.

Ahnungslos nahm ich das Telefon entgegen.

"Hallo?", sagte ich fragend.

"Hallo. Diana bist du es? Hier ist Rick Rubin aus dem Musikstudio!"

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