CHAPTER 17: Rotes Kleid

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Ich musste mich zusammenreißen, um nicht die Fassung zu verlieren und mich heulend auf dem Boden zu wälzen. Denn gerade jetzt schien mir das als die charmanteste Option. Doch ich wäre nicht Laurentia, würde ich nicht weiterhin auf allem rumhacken, nicht wahr?

,,Ich werde das Kleid nicht anziehen", knurrte ich den emotionslosen Butler an, der mir einen roten Traum aus feiner Seide entgegen hielt.

,,Ihr seid hier zu Gast meine Liebe. Angemessene Kleidung ist einfach nur ein Nebenaspekt."

Ich verschränkte die Arme und lies mich auf den sündhaft teuren Sessel plumpsen, der in der antiken Einrichtung des großen Schlafzimmers unterzugehen schien.

,,Ich bin kein Gast, ich bin eine Gefangene", zischte ich und weigerte mich meine Uniform abzulegen, die mir noch immer ein wenig Selbstbewusstsein zusicherte.

,,Ich werde eine Magd hochschicken, die euch beim Einkleiden helfen wird. Sollte auch sie nicht zurecht kommen, werde ich Ihnen Wohl oder Übel zur Hand gehen müssen."

Ich schaute angewidert zur Seite, während Emiliano gefährlich leise das Zimmer verließ und natürlich die Tür hinter sich abschloß. Den einzigen Ein- und Ausgang.

Ich stand auf und schaute mich hektisch um. Die Fenster waren zwar groß, aber zu hoch. Ich habe bereits überlegt hinunter zu klettern, doch die Wände waren zu steil, ich wäre sofort abgerutscht. Außerdem wusste ich nicht, wo die anderen sich aufhielten.

Das war alles meine Schuld. Ich kam noch nicht mal dazu, es ihnen zu erklären, da musste natürlich wieder etwas passieren.

Ein zaghaftes Klopfen riss mich aus den Gedanken. Der Schlüssel drehte sich und eine Frau wurde in den Raum geschubst, in ihren Armen das rote Kleid, welches ich nicht anziehen wollte.

,,P-prinzessin", hauchte sie mit großen Augen und veneigte sich tief.

Zögerlich kam sie auf mich zu und hob mit zitternden Händen den Stoff an.

,,I-ihr m-müsst das anziehen.."

,,Ich werde das Kleid nicht anziehen.", wiederholte ich auch der Frau meine Einstellung.

Sie schluckte, strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht und musterte mich mit ihren blauen Augen. Ihre dünnen Finger, ihr kantiges Gesicht- alles wies auf starke Unterernährung hin. Klar, wir leben in harten Zeiten, aber das Mädchen vor mir ist wie alt? 14? 15? Viel zu jung und dazu noch viel zu dünn. Ihr graues Kleid hing schlaff an ihr hinab, allein die dreckige Schürze betonte ihre abgemagerte Taille.

,,A-aber ihr-"

,,Wie heißt du?"; unterbreche ich sie und schaue ihr in die Augen.

,,Mein N-name tut nichts zur-"

,,Ich habe dich nach deinem Namen gefragt."

,,P-paula, Prinzessin."

,,Schön dich kennenzulernen, Paula. Mein Name ist Laurentia."

Paula lächelte kurz.

,,I-ich weiß wie euer Name ist, Prinzessin. Jeder weiß es."

,,Aber niemand weiß wirklich wer ich bin", konterte ich und nahm ihr das Kleid aus der Hand, schmiss es achtlos auf den Sessel.

,,Ich bin die rebellischste unter ihnen allen", grinste ich und griff nach ihren Händen.

,,Und du wirst mir helfen, hier raus zu kommen."

Paula schüttelte heftig den Kopf und versuchte sich mir zu entziehen.

,,Nein! Niemand kommt hier raus! Felipé ist der rechtmäßige König- ihm entkommt niemand. Lieber bleibe ich hier, als bis in den Tod gejagt zu werden. Und bitte", sie schüttelte mich und Tränen stiegen ihr in die Augen: ,,Bitte Prinzessin. Bleibt hier und lebt."

Ich schüttelte ihre Hände mit einem Lächeln ab.

,,Ich werde überleben. Ich bin halt so, egal was passiert, ich überlebe. Ob es nun eine Explosion oder ein Titan ist. Felipé schaffe ich auch noch."

,,NEIN!", Paula riss hysterisch die Augen auf und krallte sich in meinen Armen fest, die Tür am Schlafzimmer wurde aufgemacht und zwei Wachen kamen in den Raum, packten sie grob und zerrten sie mit sich.

,,NEIN!" , schrie sie immer wieder und lies mich geschockt zurück.

Ich hielt mir die schmerzenden Oberarme, in welche sie ihre Nägel gebohrt hatte. Sie war so ... panisch. Als würde man ihre Liebsten vor ihren Augen umbringen. Als würde sie sterben. Als würde die Welt für sie zusammenbrechen. Der letzte Ausruck in ihren Augen war so anders, so krankhaft.

,,Ihr habt noch fünf Minuten", meinte Emiliano, welcher die Tür wieder zu zog. Paulas Schreie wurden leiser, ehe sie ganz verhallten.

Ich starrte das Kleid an. Dieses Scheißteil will ich partout nicht anziehen. Aber irgendwie bin ich es Paula schuldig. Obwohl ich sie erst seit vier Minuten kenne, habe ich ihr bestimmt ziemlichen Ärger eingebrockt. Und das nur wegen diesem Stück Stoff.

Ich verfluchte mich selbst hunderte Male, ehe ich anfing die Gurte meiner Uniform zu lösen. Wann ich sie wohl das nächste mal anziehen werde? Ich war mir fast schon sicher Emiliano dieser Hund wird sie verbrennen.

Ich zog mir das Kleid über den Kopf und schaute in den Spiegel.

Ok, ich gab zu, es war nicht so schlimm wie ich es erwartet hatte, denn es war ziemlich bequem und ich konnte mich überraschender Weise noch relativ frei bewegen. Ich ließ meine Dolche in den Stiefeln stecken und nahm aus der Brusttasche die kleinen Wurfmesser, um sie vorsichtig in meinen Ausschnitt zu schieben.

Ich strich über meine Arme, fühlt mich nackt so ohne Ärmel. Die vielen Narben und neu dazu gekommenen Kratzer nahmen mir meiner Meinung nach die Femininität. Ich pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hob den Saum vorne an, um zur Tür zu stolzieren.

Ich atmete tief durch und fing an dagegen zu hämmern.

,,AUFMACHEN! EMILIANO! MACH DIESE TÜR AUF!"

Die Tür wurde aufgemacht und der Butler musterte mich mit einem Nicken.

,,Folgt mir, es ist alles vorbereitet."

Ich trat aus dem Raum und lief hinter Emiliano her, während die zwei Wachen von vorhin hinter uns her marschierten. Wir schritten durch den Flur, bis wir zu einer riesigen Flügeltür kamen, welche der Butler schwngvoll aufstieß.

,,Sie ist fertig, mein Gebieter-", verkündete er und trat zur Seite.

Als ich Felipé auf seinem Thron sitzen sah, reagierte ich etwas über. Allerdings fiel mir das erst im Nachhinein auf. Mit schnellem Schritten ging ich auf ihn zu. Er stand mit einem Grinsen auf und kam die paar Treppen von seinem Podest herunter.

,,FELIPÉ!"; brüllte ich und zog die zwei Wurfmesser aus meinem Ausschnitt.

,,WO SIND SIE?!", rufe ich und warf sie ihm entgegen, er allerdings duckte sich blitzschnell.

,,WO SIND MEINE FREUNDE?!"

Als ich bei ihm ankam, holte ich zu einem Schlag aus und hielt dann im letzten Moment inne, schlug ihm die Beine weg. Bevor ich ihm die Arme brechen konnte, wurde ich von Emiliano gepackt, welcher mich hoch hob.

,,LASS MICH RUNTER!"; schrie ich und zappelte, ohne Erfolg.

,,Ganz ruhig, meine Liebe"; kicherte Felipé und stand auf, klopfte den nicht vorhandenen Dreck von seiner Kleidung.

,,Jetzt werden wir erstmal in Ruhe alles klären."

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