CHAPTER 25: Abschiede und Wiedersehen

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Es waren nun zehn Tage vergangen. Zehn Tage ist es nun schon her, das wir unseren Unterschlupf aufgegeben haben, um zu fliehen. Zehn Tage, in denen wir wie durch ein Wunder sicher und ohne Probleme in unseren neuen Stützpunkten abwarteten und uns einlebten. Sämtliche Utensilien, Wertgegenstände und Waffen konnten problemlos verstaut werden, durch die Mauer gebracht werden, was wir Erwins Kontakten zur Mauergarnison zu verdanken hatten.

Zehn Tage nun, in denen ich und Levi uns wieder soweit einander genähert haben, dass wieder fast alles auf dem alten Stand der Dinge war. Es dachten noch immer alle, ich sei Tod. Offiziell war ich das auch, sobald wir wieder im Hauptquartier waren, würde Erwin diesen heiklen Umstand allerdings ändern.

Und wir würden heute Abend wieder aufbrechen. Ich stand am Fenster meines Zimmers, schaute auf die rege belebte Straße hinaus. Die Tür öffnete sich leise, schloss sich dann wieder. Als sich seine Arme von hinten um meine Taille legten, atmete ich leise aus und lehnte mich gegen seine Brust.

,,Du warst nicht beim Abschiedsessen", meinte er leise und senkte seine Lippen zu meinem Ohr, hauchte einen zärtlichen Kuss darauf; ,,Maria hat sich alle Mühe gemacht, die anderen schlugen sich gierig die Bäuche voll."

,,Ich habe keinen Hnger", bemerkte ich leise und schob dann die Augenbrauen zusammen.

,,Außerdem sind es meiner Meinung nach in letzter Zeit viel zu viele Abschiede gewesen. Und wenn etwas scheiße ist, dann ein Abschied. Kann es nicht einfach nur Wiedersehen geben?"

Levi lachte leise und zog mich mit sich zum Bett, wir fielen beide darauf und ich kuschelte mich an seine Brust, er streichelte mir sanft über den Rücken.

,,Manchmal kann man Abschiede nicht verhindern. Aber wenn es so sein soll.. wenn man es sich fest genug wünscht und hart genug dafür kämpft, dann wird es immer auch ein Wiedersehen geben."

Ich schloss die Augen und atmete tief durch. In seinen Armen konnte ich entspannen. Mich fallen lassen, weil ich wusste, dass mich wer auffangen würde. So viele Probleme und Zweifel und Ängste wie sie mich plagten, so winzig erschienen sie mir, wenn er mich küsste.

,,Ich liebe dich", flüsterte er leise und ich spürte seine Lippen auf meiner Stirn.

,,Ich liebe dich noch mehr", hauchte ich und sah zu ihm hoch, küsste ihn dann liebevoll.

Zu gerne wäre ich in seinen Armen eingeschlafen, doch wir mussten kurz darauf bereits unsere Pferde fertig machen. Während wir im Innenhof, geschützt vor den Blicken der Passanten unsere Sachen verstauten, kamen Pepe, Jose und die Kinder zu uns.

,,Ich habe dich jetzt erst wiedergesehen, dann musst du auch direkt weiter", lachte Pepe enttäuscht und zog mich in eine Umarmung. José unterhielt sich mit Erwin und Mike, vermutlich bläute er ihnen erneut ein, wie wichtig meine Sicherheit doch sei.

,,Und ich kann wirklich nicht mit?", jammerte Nerea in meine Schulter, während ich sie mitfühlend tätschelte.

,,Du kannst mich doch nicht mit denen alleine lassen!"

Manuel und Diego riefen empört ihren Namen, Álvaro umarmte einfach grinsend mein Bein.

Als wir anschließend alle auf unseren Pferden saßen, wunken wir den Anderen noch kurz, ehe wir wieder losritten. Ich hasste Abschiede, ich hasste sie abgrundtief. Auf halber Strecke merkte ich, wie Levi etwas zu Erwin meinte, der kurz zu mir schaute, nickte und mit den anderen weiterritt. Levi und ich blieben allerdings stehen.

,,Was ist los Levi? Wieso reiten wir nicht weiter?, fragte ich verwirrt, doch er lächelte mich nur an.

,,Zu jedem Abschied gehört auch ein Wiedersehen. Wie wäre es wenn wir Anne einen Besuch abstatten? Dieser Teil deiner Familie würde dich mit Sicherheit auch gerne wiedersehen."

Mir schnürte es die Luft ab, als er das sagte. Ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen, da ich sie aus meinem Kopf gedrängt hatte. Der Gedanke, Anne, Sofia, Laurenz und Mira in die Arme schließen zu können war einfach zu überwältigend, zu schön um wahr zu sein. Als Levi dann jedoch meine Hand nahm und die Zügel von Noche und uns langsam in eine andere Richtung steuerte, kam ich langsam wieder zu mir. Ich lachte euphorisch auf und riss Levi die Zügel aus der Hand, preschte mit Noche direkt drauf los. Ich hörte Levi hinter mir noch laut auflachen, kurze Zeit später galoppierte er neben mir.

Es war kein langer Ritt gewesen, bis wir wieder an der Mauer ankamen hinter der ich Anne und co. damals ein Haus und ein sicheres Leben erhandelt habe. Während wir hier jetzt durch die Gassen ritten, schlug mein Herz jedes Mal ein Stückchen schneller. Es war nun kurz nach Mitternacht, nur in wenigen Häusern brannte noch etwas Licht. Vor dem vertrauten Anwesen machten wir dann Halt. Wir ritten in den Garten und banden unsere Pferde fest, ehe ich ungeduldig zur Hintertür rannte und mit zitternden Fingern den Schlüssel aus meinem Stiefel zog, den mir Anne damals gegeben hatte. Ich habe ihn kein einziges Mal abgelegt.

Ich bekam es nicht hin den Schlüssel ins Loch zu stecken, weshalb Levi seine Hände auf meine legte und mich aufmunternd ansah.

,,Es wird alles gut. Ich bin hier", flüsterte er und drehte dann mit mir den Schlüssel herum, die Tür öffnete sich mit einem leisen Klicken.

Wir betraten die Küche, in der es so unfassbar gut dufte, dass ich alleine davon schon hätte losheulen können. Wir gingen auf leisen Sohlen durch das Haus, traten dann in die Stube, aus welcher das leise Knistern des Kamins und die wunderschöne Stimme Annes ertönten.

Tränen traten mir in die Augen, die ich hektisch wegwischte, als ich Anne auf der Couch sah, Sofia und Mira mit den Köpfen in ihrem Schoß dösten. Sie streichelte den Zweien über das Haar, während Kai auf dem gegenüberliegenden Sessel saß und den schlafenden Laurenz in seinen Armen wog. Ich machte keinen Mucks, sondern hörte einfach dem lieblichen Lied Annes zu, was sie uns immer beim zu Bett gehen vorgesungen hatte. Levi drückte meine Hand fester.

Und als Anne fertig war, Kai mich breit angrinste und daraufhin Anne laut aufschluchzte und sich die Hand vor den Mund schlug, wachten die zwei Mädchen auf und sahen mich verschlafen und verwirrt an.

Ich wusste, dass ich zu Hause war, als ich auf die fünf zu lief.









Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro