CHAPTER 5: Levi's Sicht - Ausweg und Bedürfnisse

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Ich überflog die vielen weißen Blumen, von denen ich mir die Schönsten aussuchte und sie pflückte. Sorgfältig band ich einen kleinen Blumenstrauß. Ich roch an den Blüten und schloss die Augen. Meine Sinne waren nun nur auf meinen Geruch, mein Gehör und meinen Tastsinn beschränkt. Entspannt sog ich den Duft der frischen Natur ein. Die Bäume, die Büsche bewegten sich ein wenig im Wind, der mit meinen Haarsträhnen spielte. Ich hörte das leise Rauschen des Baches und das Rascheln der Bäume. Ich öffnete die Augen.

Mir wurde warm, als mein Blick auf den Steg fiel, auf dem wir zusammen gesessen haben. Als ich mich an die Wasserschlacht erinnerte. Als ich mich an Laurentia erinnerte. Ihr Lächeln erwärmte die gähnende, eisige Leere in meinem Inneren. Der Preis für diese Wärme war allerdings der tiefer einschneidende Schmerz, welcher sich um und durch meinen Körper schlängelte.  Dünne kleine Fäden um meine Gelenke und Muskeln, die sich beim Zusammenziehen tiefer in mein Fleisch fraßen.

Seufzend drehte ich mich um und lief mit dem Strauß in der Hand zum Hauptquartier zurück. Ich tauschte die verwelkten Blumen durch die Neuen aus und verließ Laurentias Zimmer wieder.

War es kitschig, dass ich mich immernoch um den Zustand dieses Raumes kümmerte? Sollte ich damit aufhören? Würde ich überhaupt damit aufhören können?

,,Levi!", riss mich plötzich Erwin aus meine Gedanken.

,,Ich muss kurz auf eine winzige Mission außerhalb. Passt du auf, dass Hanji nichts Dummes macht? Du weißt ja, was du sonst zu tun hast."

,,Du gehst allein?", fragte ich Erwin mit gerunzelter Stirn: ,,Welche Art von Mission, Erwin?"

Der Kommandant zögerte nicht mit seiner Antowrt: ,,Ein einfacher Prüflehrgang im Trainingslager der 104. . Die Manöverprüfungen stehen an und ich soll auf Shadis Bitte hin, ebenfalls ein wenig mitbewerten. Und als Commander der Aufklärungstrupps schaffe ich das ziemlich sicher auch alleine."

,,Das ist es ja; wieso beschäftigst du dich als Commander mit so etwas?", blieb ich weiterhin misstrauisch. Sonst fiel eine Mission dieser Art unter meine Zuständigkeit.

,,Ich werde nicht diskutieren, Levi. Außerdem musst du noch einige Dokumente fertig machen."

Damit verschwand Erwin einfach. Will der mich verarschen? Er hatte noch nie versucht sich so heraus zu reden. Ich stöhnte in meinen Gedanken auf, als mir ebenfalls der Stapel Papiere in den Sinn kam, die ich noch auszufüllen hatte.

In meinem Büro ließ ich mich dann hinter meinem Schreibtisch sinken und nahm mir einen Stift zur Hand. Die Dokumente waren hauptsächlich von Waren, die von mir eine Unterschrift verlangten, Soldatenprofile, von denen entschieden musste in welches Team sie kommen sollen, finanzielle Probleme, wie beispielsweise die Bezahlung und Abrechnung der Ausrüstung. Erwin hatte mir nur einen Drittel seiner Arbeit gegeben, also wie verdammt schaffte er es, dann auch noch auf solche Missionen zu gehen?!

Ich war mit der Hälfte des Stapels durch, da klopfte es an der Tür.

,,Name und Anlie-", die Tür wurde einfach geöffnet und eine lächelnde Petra mit einem Tablett in den Händen betrat das Büro.

,,Ich weiß, ich sollte nicht einfach so in dein Büro kommen, aber ich dachte ich bring dir etwas Tee vorbei, hm?"

Sie stellte die Tasse auf einem freien Fleck meines Schreibtisches ab und stellte das Tablett zur Seite. Sie schlenderte über den Tisch und schlang von hinten ihre Arme um meine Schultern.

,,Was machst du geade?", fragte sie mich.

,,Arbeiten, siehst du doch", gab ich gelangweilt zurück.

Dann zog Petra mir den Füller aus der Hand, legte ihn auf den Schreibtisch und setzte sich auf meinen Schoß.

,,Ich brauch wieder ein Bisschen Aufmerksamkeit", erklärte sie mit einem Lächeln und sah mich bittend an.

,,Petra, ich muss diese Dokumente wirklich fertig machen-", versuchte ich sie abzuwimmeln, doch sie legte ihre Lippen auf die Meinen.

Sie bewegte ihre Lippen gegen Meine und bat mit ihrer Zunge um Einlass, den ich ihr verwährte. Sie unterbrach unseren Kuss und zwirbelte grob eine meiner Haarsträhnen. Ich hasste es, wenn sie das tat. Laurentia war viel vorsichtiger mit mir umgegangen. Sanft und behutsam, ganz im Gegensatz zu Petra, die mir schnell, hektisch und eilig ihre Lippen drauf drückte. Doch Laurentia war nicht mehr da und Petra brachte mich auf andere Gedanken, also warum nicht? Etwas zu verlieren hatte ich nicht mehr.

,,Auch wenn du arbeitest, musst du dich zwischendurch mal entspannen", flüsterte sie und schaute mich lüstern an.

Als sie mich ein zweites Mal küsste, gab ich mich geschlagen und öffnete meinen Mund ein wenig. Unsere Zungen berührten sich, doch auch hier konnte ich winzige Unterschiede erkennen. Laurentia zu küssen war viel mehr wie ein Spiel gewesen. Man küsste aus Liebe und Spaß, erst zurückhaltend und mit der Zeit wuchs unsere Freude und Leidenschaft. Petras Küsse hingegen waren... langeweilig. Sie ging sofort aufs Ganze, ohne Hemmungen. Man wurde viel mehr Überfallen, statt geliebt.

Ihre Hände wanderten von meinen Schultern grob durch mein Haar und zu meiner Brust. Sie scheiterte an dem Versuch mein Hemd aufzuknöpfen, als ich ihre Hand festhielt: ,,Petra, ich-"

,,Levi, lass uns in dein Zimmer gehen", hauchte sie und drückte mir Küsse auf den Hals.

,,Petra, hör auf."

,,Spiel ein wenig mit, sonst macht es doch keinen Spaß", kicherte sie leise und zog mich an meinem Kragen wieder zu ihr runter. Bevor sie mich wieder küssen konnte, drückte ich sie von mir weg und stand auf.

,,Petra, jetzt nicht habe ich gesagt", zischte ich sie an: ,,Ich bin jetzt nicht in Stimmung, also würdest du mich in Ruhe lassen?"

Das war keine Bitte, sondern ein Befehl. Auch Petra bemerkte endlich, dass sie dabei war, die Grenze zu überschreiten.

,,Wie du willst", nickte sie und kämmte sich mit der Hand durch ihr immernoch sitzendes, rot-blondes Haar.

,,Ich komme heute abend noch einmal", flüsterte sie zum Abschied und spazierte aus meinem Büro, wie als wäre nichts gewesen.

Erschöpft sank ich auf meinen Stuhl zurück und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab. Wo war ich nur gelandet? Seit Laurentia, Farlan und Isabel weg waren, war ich nicht mehr ich selbst. Nur in wenigen Momenten, in der Anwesenheit von Hanji oder Mike, fühle ich mich einigemaßen normal.

Die Beziehung mit Petra war auch so eine Sache. Schon seit ich sie das erste Mal gesehen habe, hing sie mir an der Backe. Natürlich habe ich ihre Blicke mir gegenüber bemerkt, wer denn nicht? Und sieben Monate nach Laurentias Tot ist es halt passiert. Ich weiß nicht, wie man diese Art von Beziehung nennen konnte. Wir schliefen miteinander, aber Händchenhalten und die kleinen Zärtlichkeiten waren nicht mit drin. Lieben tue ich Petra nicht, selbst wenn sie mich lieben sollte.

Ab und zu wurde es mir zu viel. Sie sollte nur meine Ablenkung sein, mein Ausweg dem Alltag zu entfliehen und mich meinen Bedürfnissen hinzugeben. Aber mein größtes Bedürfniss wird nicht von ihr gestillt werden können. Das konnte nur eine einzige Person. Laurentia.



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