CHAPTER 4: Manöverprüfungen

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Mit dem Messer schnitt ich mir die Haare ab. Ich versuchte sie möglichst gerade auf Schulterhöhe zu stutzen, doch mein Versuch könnte nicht schlimmer missglücken.

,,Wie hast du das den hinbekommen?", machte sich Nerea über mich lustig und sah Christa dabei zu, wie sie versuchte meine  Haare wieder hin zu bekommen.

,,Anscheinend gar nicht", brummte Ymir und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

,,So! Ich habe mein Bestes versucht", meinte Christa stolz und ich schaute mich im Spiegel an. Von den extremen Stufen sah man kein Bisschen mehr.

,,Dankeschön Christa", lächelte ich sie freundlich an, was sie nur glücklich erwiderte.

,,Habt ihr eigentlich irgendeine Ahnung, wie ähnlich ihr euch seht?", fragte Nerea, die Ymirs Beine zur Seite stieß, um sich setzen können.

,,Stimmt", nuschelte Sasha vom anderen Ende des Raumes.

,,Christa hat blaue Augen und Laurentia grüne."

,,Die Haarfarbe hat auch nur einen geringen Unterschied", stimmte Mikasa zu.

,,Aber wir sind ganz verschieden. Unsere Lebensgeschichten sind von Grund auf verschieden", flüsterte ich.

,,Hast du was gesagt?", fragte Christa verwirrt.

Ich winkte ab: ,,Morgen sind also die Manöver prüfungen?", griff ich das Thema erneut auf.

,,Ja, allerdings wirst du wahrscheinlich anders bewertet werd-"

,,Wieso das denn?", unterbrach ich Sasha empört.

,,Na, du hast seit langer Zeit kein Manöver mehr benutzt und-"

,,Das ist für mich keine Entschuldigung. Ich will genauso wie alle anderen bewertet werden, immerhin soll die Prüfung gerecht ausfallen. Wenn ich dann schlechter oder besser bin als andere, kann man das auch nicht auf meine lange Pause vom Manöver abschieben."

,,Typisch Laurentia, dieser Sinn für Gleichberechtigung", murmelte Nerea und stützte ihren Kopf auf ihrem Knie ab.

,,Wo kommst du eigentlich her Nerea?", fragte Ymir plötzlich.

,,Ich.. ich komme von einem Stüzpunkt der Resistencia."

,,Ich meine wo du geboren wurdest."

,,Unter der Erde, in eben diesem Stüzpunkt."

Danach war Ymir leise. Sie schien über irgendetwas nach zu denken. Mein Blick schweifte zu Nerea, die etwas müde aussah.

,,Ich würde vorschlagen wir gehen jetzt alle schlafen", meinte ich schließlich und klatschte in die Hände.

Christa und Ymir waren meiner Meinung und krochen in ihre Betten zurück, Nerea machte es sich gerade gemütlich und Mikasa und Annie lagen schon die ganze Zeit über in ihren Betten. Nur Sasha saß noch aufrecht in ihrem Bett und kaute unheimlich laut ihre Kartoffel.

,,Sasha, schlaf endlich", brummte Nerea.

,,Aber ich will noch-"

,,Sasha, steck die Kartoffel weg und fang an Schäfchen zu zählen, sonst werde ich dir beim Einschlafen helfen", zischte Ymir und ich war dankbar für die darauffolgende Ruhe, klopfte mein Kissen etwas auf. Mit einem wimmernden Murren pustete Sasha die letzte Kerze aus und schlief so wie alle Anderen langsam ein.

Am nächsten Morgen war ich vor allen Anderen wach. Zumindest dachte ich das, denn ich habe mich zu Tode erschreckt, als Mikasa plötzlich um die Ecke kam und sich ihren Schal sorgfältig umlegte. Mit gerunzelter Stirn musterte sie mich, wie ich gerade noch so den Spiegel auffangen konnte, bevor dieser auf dem Boden zerschepperte und die Anderen weckte.

,,Du hast mich erschreckt", stellte ich fest und legte den winzigen Spiegel vorsichtig auf mein Bett zurück.

,,Das sehe ich", gab Mikasa bloß zurück.

Ich kämmte mir mit den Fingern durch die Haare und machte mir einen Zopf: ,,Woher kommst du, Mikasa?"

,,Ich lebte mit Armin und Eren im Shiganshina Distrikt."

Ich drehte mich mit dem Haargummi im Mund und weit aufgerissenen Augen zu ihr um: ,,Wo der kollossale Titan damals..?"

Sie nickte stumm und lehnte sich an das Hochbett von Nerea und Annie: ,,Ich verlor meine Ziehmutter dort.."

,,Das tut mir leid", meinte ich ehrlich und beobachtete genau Mikasas Gesichtszüge, während ich mir einen Zopf band.

,,Und du? Wo kommst du her?"

,,Ich bin wahrscheinlich woanders geboren worden, doch seit ich denken kann, lebte ich im Untergrund."

Mikasa zuckte zusammen und starrte mich an: ,,D-dann hattest du es doch viel schlimmer als-"

Ich schüttelte den Kopf: ,,Ich hab meine Familie dort gefunden. Ich war die meiste Zeit nicht alleine, also war es auch nicht unerträglich."

,,Und wie bist du an die Oberfläche gekommen?"

,,Erwin hat mich da raus geholt. Wir stellten eine Abmachung auf, aus der wir beide unsere Nutzen ziehen würden und so gelangten meine Familie und ich an Bürgerpässe und einen Neuanfang."

Mikasa nickte.

,,Wie war es?", fragte sie dann leise.

,,Ich verstehe nicht was du meinst."

,,Wie war es sie zu verlieren? Deine engsten Freunde?"

Ich schluckte und starrte auf meine Hände, die in meinem Schoss lagen. Wie sollte ich diese Gefühle, diese Schmerzen beschreiben?

,,Es war-"

,,WER HAT MEINE KARTOFFEL GEGESSEN?", brüllte plötzlich Sasha und Nerea fiel vor Schreck aus dem Bett.

,,Halt die Fresse Sasha!", fuhr Ymir die aufgebrachte Sasha an.

,,Du hast sie im Schlaf gegessen", klärte Mikasa auf, während sie Nerea aufhalf, die sich deprimiert zurück in ihr Bett fallen ließ.

,,Wie sie wohl geschmeckt hat?", wimmerte Sasha und steckte theatralisch eine Hand nach oben aus.

,,Wahrscheinlich wie die andere Hälfte Kartoffel davor auch", versuchte Christa sie aufzumuntern.

,,Das bedeutet, sie war unwiderstehlich guut", heulte Sasha lauter.

,,Mach dich fertig, wir müssen los", meinte Annie kalt und steckte sich ihre Haare so wie am Vortag mit einer Klammer hoch.

,,Also ich geh schon mal" seufzte ich, als ich realisierte, dass Sasha noch Jahrzehnte brauchen würde.

,,Ich komme mit", meldete sich Mikasa leise.

Zusammen verließen wir das Schlafhaus der Mädchen und gingen entspannt zum Trainingsplatz, auf dem sich schon einige Kadetten tummelten.

,,Es gibt nichts schlimmeres", antwortete ich Mikasa.

Etwas verwirrt schaute sie mich an.

,,Es gibt nichts schlimmeres, als den Verlust deiner Freunde. Du brichst, du fällst, du schreist und weinst. Du leidest und zerreißt und dennoch stirbst du nicht."

,,Wir leben in einer wunderschönen, grausamen Welt."

,,Wie wahr", stimmte ich ihr zu.

Die Manöver waren in Kisten bereits aufeinander gestapelt. Eren, Armin, Jean, Marco und Connie halfen einander beim Anbringen. Ich hob eines der schweren Geräte aus seiner Kiste und fing an, es an die Gurte meiner Uniform zu schnallen. Die Routine von früher war sofort wieder da und mit wenigen Handgriffen saß das 3D-Manöver wie angegoßen.

,,Und wie lief's Marco?", fragte Eren, mit dem ich soeben geredet hatte, den Dunkelhaarigen, der uns entgegen kam.

,,Ich hab es geschafft. Dennoch hätte ich schneller sein können, hätte ich vorher etwas mehr geübt."

,,Bestanden ist Bestanden, verbessern kannst du dich immernoch", lächelte ich und Marco schenkte mir ein noch breiteres Grinsen.

,,Cabucho", donnerte Shadis Stimme zu uns rüber.

,,Sie sind als nächstes."

Ich nickte und joggte auf ihn zu. Ich zog meine Klingen und stellte mich neben ihm hin.

,,Und los!", Shadis drückte den kleinen Knopf der Stoppuhr und ich zischte los. Es war ein berauschendes Gefühl, die Luft wieder so vertraut an einem vorbeiziehen zu spüren.

Ich drückte nacheinander die Abzüge der Griffe und regulierte somit den Gasverbrauch. Ich stieß mich an einem der Baumstämme ab und erhielt so etwas extra Schwung. Viel zu kurz war die Zeit auch wieder um. Ein Helferlein miss mein restliches Gas und gab mit großen Augen das Ergebnis an Shadis weiter, der mich anlächelte.

,,Ihren Rekord vom letzten Jahr überboten, Cabucho. Dabei hat der Erste schon in einer anderen Liga für die Kadetten gespielt."

,,Ich sagte doch, ich werde ihren Forderungen gerecht", wiederholte ich zufrieden.

,,Das ist meine Laurentia!", jubelte Carlos plötzlich und hob ich hoch.

,,Lass mich runter", zischte ich wütend und mit hochrotem Kopf.

Jean klopfte mir auf die Schulter: ,,Klasse Leistung Lau-"

Bevor er mir ein drittes Mal freundschaftlich auf die Schulter klopfen konnte, hatte José sein Handgelenk festgehalten und Carlos mich hinter sich geschoben.

,,Lass deine Finger von ihr", flüsterte José gefährlich leise.

,,Sonst..", Carlos ließ sein Fingerknacken den Satz beenden.

,,Jungs, beruhigt euch mal wieder", versuchte ich hilflos die zwei Möchtegern-Bodyguards zu besänftigen, als sich plötzlich das Hufgetrappel von einem Pferd wahrnahm. Ich drehte mich um und erkannte den blonden Schopf Erwins. Er stieg ab, kam auf uns zu und mit jedem Schritt wurden seine Augen etwas größer.

,,Laurentia... schön euch wieder zu sehen", brachte er nur heraus und hielt mir zur Begrüßung seine Hand hin.

,,Die Freude liegt ganz meinerseits", erwiderte ich höflich.

,,Aber Erwin... wir haben ein Problem."

Erwin lachte kurz auf, schüttelte den Kopf.

,,Hätte ich mir denken können, dass dein erster Satz nach zehn Monaten 'Erwin, wir haben ein Problem' lautet."



Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro