10| Tod

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Ein älterer Mann alleine im Wald. Wie konnte es nur dazu kommen? Wie konnte er sterben? - Oder eher wodurch?

~ Kalie

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KALIE

Innerhalb eines winzigen Augenblicks hat sich der Fantasyfilm, in dem ich vorhin noch geglaubt habe zu sein, in einen Horrorfilm verwandelt.

Wie erstarrt stehe ich da und bin nicht in der Lage den Blick vom toten Körper des Taxifahrers abzuwenden. Die unnatürlich verrenkten Glieder und die tiefen Kratzer, welche sich über seinen gesamten Körper ziehen, lassen mich erschaudern.
Und als mein Blick auf seine leeren, vor Schreck aufgerissenen Augen fällt, bin ich sicher noch nie so viel Grauen empfunden zu haben wie in diesem Moment.

Der metallische Geruch des Blutes mischt sich mit einem anderen faulen Gestank und lässt mich würgen. Verwesung.
Schnell halte ich mir die Hand vor den Mund, um meinen rebellierenden Magen aufzuhalten, doch es ist schon zu spät.

Keuchend sinke ich auf den mit nassen Blättern bedeckten Waldboden und übergebe mich ruckartig ins Laub.

Wie konnte das nur passieren?, schießt mir eine entsetzte Frage durch den Kopf, während mein Körper einfach nicht aufhören kann zu zittern. Ich muss hier weg. Einfach weg von diesem schrecklichen Ort.

Suchend lasse ich den Blick über die umstehenden Büsche schweifen, kann aber weder einen braunen Pelz, noch blau funkelnde Augen zwischen den Blättern erkennen. Der Wolf ist nicht mehr da.
Wahrscheinlich habe ich ihn mit meinem Schrei vorhin verjagt...

Mein Blick schweift weiter zu meiner Taschenlampe ein paar Meter neben mir, die ich wohl vor Schreck habe fallen lassen. Ich erstarre.
Das Licht der Lampe setzt die Blätter vor mir wunderbar in Szene und lässt sie rot schimmern.
In der verzweifelten Hoffnung, all das wäre nur ein böser Traum, schließe ich die Augen, wobei ich gerade noch ein leises Wimmern, das sich von meinen Lippen lösen wollte, unterdrücken kann.

Die Blätter, auf denen ich ich knie, sind nicht nass. Sie sind voller Blut.

Wie von einer Wespe gestochen springe ich auf und taumele ein paar Schritte zurück in die Finsternis des Waldes.
Stumme Tränen laufen mir über die Wange, als ich beginne meine blutverschmierten Hände an der Hose abzuwischen.

Hätte ich gewusst, dass ich so einen Fund machen würde, hätte ich nie darauf bestanden mitzukommen.

Ich hätte - wie Onkel Jeffrey mich gebeten hat - einfach in mein Zimmer gehen und schlafen sollen.

Nie hätte ich darauf bestehen sollen, mitzukommen. Und schon gar nicht hätte ich diesem Wolf folgen sollen, der sich gleich bei der ersten Gelegenheit aus dem Staub gemacht hat.

In der einen Sekunde wollte ich einfach nur helfen. In der anderen haben mich seltsame Gefühle und meine eigene Neugierde dazu verleitet, irgendeinem wilden Tier hinterher zu rennen.
Und beide Entscheidungen haben mich in diese Situation gebracht, die ich nun am liebsten rückgängig gemacht hätte.

Kraftlos lasse ich mich an einen Baum gelehnt zu Boden sinken.
Denn auch wenn ich jeden Blick in Richtung des Toten so gut es geht vermeide, weiß ich, dass ich diesen Anblick so schnell nicht werde vergessen können.
Das Bild der Leiche hat sich bereits tief in meiner Erinnerung festgesetzt, wie eine hässliche Brandnarbe. Bereit, mich im nächstbesten Albtraum zu verfolgen.

Zitternd, sowohl durch den Schock, als auch durch die Kälte, presse ich mir die Hände aufs Gesicht und versuche mit aller Kraft mich zu sammeln, als ich plötzlich Schritte raschelnd durch den Wald näher kommen höre.
Sofort lasse ich die Hände wieder sinken und starre mit aufgerissenen Augen in die Finsternis, die aber leider zu dunkel ist um etwas zu erkennen.

Zwar liegt meine Lampe ca. 10 Meter entfernt, doch ich denke nicht mal im Traum daran, noch einen Schritt auf diesen blutigen Ort zuzugehen.

Die Schritte kommen näher und ich atme erleichtert aus, als ich die Stimmen von Elias und Jamie erkenne.

"Kalie?" Ein Stück links von mir tauchen drei Lichtkegel auf und ich sehe drei Personen sich zwischen ein paar tief hängenden Zweigen auf mich zuschieben. Elias, Jamie und Ethan.

"Ka- oh mein Gott!"

Jetzt scheinen sie die Leiche entdeckt zu haben. Schemenhaft kann ich die Gestalten der drei Jungs erkennen, wie sie vorsichtig näher treten und ihre schreckliche Entdeckung beleuchten. Dabei wirken sie im Gegensatz zu mir sogar einigermaßen gefasst - zumindest soweit ich das erkennen kann.

Mit einem tiefen Atemzug sammele ich all meine noch verbliebene Fassung und erhebe mich wieder, um ihnen so weit es geht entgegen zu kommen. Dabei achte ich sorgfältig darauf, mich nicht zu nah an den Ort des Geschehens zu begeben, um weitere Übelkeits- und Panikattacken zu vermeiden.

Verdrängung ist im Moment der Beste Weg für mich, um so etwas zu verarbeiten.

"Oha. Da war aber jemand wütend", höre ich Jamie murmeln, während ich mich an einem dichten Dornenbusch vorbei schiebe.

"Wir sollten den anderen Bescheid sagen, dass wir den Fahrer gefunden haben." Elias knipst mit einem energischen Klick seine Lampe aus, als könne er den Anblick vor seinen Augen nicht mehr ertragen.
"Ethan, geh du bitte Jeffrey holen. Jamie und ich suchen weiter nach-"

Ein Stock bricht mit einem verräterischen Knacken in zwei Teile, als ich meinen Fuß darauf absetze. Alle drei fahren herum und ich kneife gequält die Augen zusammen, geblendet vom Licht dreier Lampen, die auf mich gerichtet sind.

"Kalie!", höre ich Elias erleichtert seufzen, "da bist du ja. Wir haben dich überall gesucht, warum bist du einfach abgehauen?"

Ich halte mir die Hand vor mein Gesicht und drehe den Kopf geblendet zur Seite, da keiner von den Jungs Anstalten macht, seine Lampe zu senken. "Ich..." Mein immer noch vom Schock betäubtes Gehirn rattert, auf der verzweifelten Suche nach einer Ausrede, die nicht ein Mädchen beinhaltet, welches nachts abenteuerlustig einem großen Wolf hinterherläuft.

"...Ich musste mal auf Klo. Und dann wart ihr einfach weg, ich- ich schätze ich habe mich einfach verlaufen...", tische ich ihnen die wohl schlechteste Lüge des Universums auf, während ich ein paar Schritte aus dem Licht gehe, das weiterhin direkt auf mich gerichtet ist.

Die Dunkelheit und die Entfernung machen es mir unmöglich zu erkennen, ob Elias, Jamie und Ethan mir glauben oder nicht.

Innerlich betend halte ich den Atem an, während alle drei mich anschweigen. Letztendlich ist es Jamie, der die bedrückende Stille bricht. "Boah, du siehst echt nicht gut aus", teilt er mir - sehr einfühlsam - mit, "Elias, sollten wir sie nicht lieber nach Hause bringen, bevor ihr Onkel noch bemerkt dass wir sie auf unseren kleinen Trip mitgenommen und auch noch die Leiche zuerst haben finden lassen?"

Elias lässt seine Lampe sinken und sieht mich entschuldigend an. "Stimmt, tut mir leid. Dann wäre die Frage wegen dem Schrei, durch den wir hierher gekommen sind, auch geklärt", murmelt er, ein bisschen wie zu sich selbst und kommt auf mich zu.

Kurz bevor er auf meiner Höhe ist, wirft er Ethan noch einen Blick zu, der das Gespräch bis jetzt nur still und mit verschränkten Armen verfolgt hat. Jetzt neigt der Junge mit den breiten Schultern kurz den Kopf zu einem Nicken, dreht sich um und verschwindet zielstrebig in der Dunkelheit des Waldes.

"Gut, dann los. Ehe die Regelpolizei noch auftaucht." Mit einem letzten Blick auf die Stelle, an der Ethan verschwunden ist, gesellt Jamie sich zu uns und leuchtet meinen Körper mit seiner Lampe ab.
"Kannst du laufen oder muss der edle Elias dich tragen?", erkundigt er sich grinsend und ich frage mich, wie dieser Junge trotz der blutigen Entdeckung, die er gerade gemacht hat, noch amüsierte Kommentare von sich geben kann.

Ein Schnauben rechts neben mir verrät, dass Elias kein großer Fan von der Wortwahl des Rothaarigen ist. Ehe es zu Diskussionen zwischen den beiden kommen kann, mische ich mich schnell ein.
"Danke, geht schon. Ich bin den ganzen Weg hierhin gelaufen, dann schaffe ich es auch wieder zurück."

Und das stimmt. Zwar schmerzen meine Füße schon ein wenig und ich bin mir fast sicher, eine Blase am linken Hacken spüren zu können, aber ich werde mich ganz sicher nicht von Elias tragen lassen, wie eine hilflose Jungfrau in Nöten.
Er ist der erste richtige Freund, den ich hier gefunden habe - zumindest verstehe ich mich gut mit ihm. Und da er sogar die Anweisungen meines Onkels, der hier irgendwie der Chef zu sein scheint, gebrochen hat, nur weil er mein frustriertes Gesicht nicht sehen konnte, zeigt mir wie mitfühlend und nett er sein kann. Ich bin mir sicher, dass er nicht ablehnen würde, falls ich ihn fragen sollte ob er mich tragen kann - egal ob er es selbst möchte oder nicht.
Und das will ich nicht ausnutzen.

Schon gar nicht, da ich mir Jamies frechen Kommentaren, die wir beide uns sicher während des kompletten Weges werde anhören müssen, durchaus bewusst bin.

-

Der freche Rothaarige zuckt mit den Schultern und steuert an uns vorbei in den Wald hinein, als kenne er den Weg genau. "Kommt ihr? Bis zur Villa ist es noch ein Stückchen..."

Elias hält kurz inne und sieht mich zögerlich an. Der Blick seiner dunkelbraunen, fast schwarzen Augen scheint mich zu durchleuchten und erinnert mich einen Moment lang an Clary, die diesen Röntgenstrahlen-Blick ebenfalls drauf hat und es liebt, ihn bei mir einzusetzen.

"Und dir geht es wirklich gut? Dir ist nicht schwindelig, schlecht oder sonst irgendwie unwohl wegen...", der Leiche?
Das unausgesprochene Wort hängt eine Sekunde zwischen uns in der Luft, ehe ich ihm mit einem Kopfschütteln gleichzeitig klar mache dass ich verstanden habe und die Frage verneine. "Ich bin okay. Keine Sorge."

Er scheint überzeugt und nickt. "Gut. Dann nichts wie weg hier."

Erleichtert, all das Blut und den Tod endlich hinter mir lassen zu können, folge ich den Jungs und lasse den Ort, an dem mein Taxifahrer umgekommen ist, gedankenverloren hinter mir.

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A/N:

Heyy ihr Lieben c:

Ich würde die Gelegenheit beim zehnten Kapitel gerne mal nutzen, um euch zu fragen was ihr von der Story bis jetzt so haltet. :3

Zugegeben - mir hat bis die Romantik noch etwas gefehlt, aber das wird sich auch bald noch ändern hehe >:D

Denn ist wird langsam Zeit, dass Kalie die andere Gestalt des braunen Wolfes mit den blauen Augen kennenlernt... ;P

Wie findet ihr denn die Handlung sonst so?

Die Charaktere?

Und gibt es schon irgendwelche (schrägen) Shippings? xD

LG Loony ♡

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