18| Rettung

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Die Menschen, in die du dein Vertrauen setzt, sollten sorgfältig ausgewählt sein. Erst recht in dem Spiel um Einfluss, Rache und Stolz, in dem wir uns befinden.

~ Ethan

~~

KALIE

Und wieder ist da diese Hilflosigkeit, die sich wie eine dicke Mauer zwischen mich und dir mir verfügbaren Möglichkeiten senkt, um auch ja jeden noch so kleinen Ausweg unerreichbar zu machen.

Ich fühle mich wie hinter einer Wand aus Glas, von der aus ich zwar nach draußen sehen, aber unmöglich eingreifen kann. Denn egal was ich auch sagen oder tun könnte, nichts ist in der Lage, Jamie und Elias von ihrem Vorhaben abzubringen.

Nichts kann den knochenbrecherischen Handschlag wieder rückgängig machen, mit dem der sonst so verantwortungsbewusste Junge sich auf Liams Spiel eingelassen hat.

Ein Pakt mit dem Teufel, flüstert mir meine innere Stimme unheilvoll zu, während ich zusehe wie meine Freunde im Unterholz Richtung Klippen verschwinden.

Ich habe alles versucht.

Vernünftig mit Elias geredet, ihn angefleht es nicht zu tun, sogar gedroht zu petzten – worauf ich wirklich nicht stolz bin – doch seine Meinung blieb felsenfest.

Nun stehe ich hier, mitten auf der Wiese und starre auf die Bäume, hinter denen die Personen verschwunden sind, die ich bis vor ein paar Sekunden noch zu kennen glaubte.

Wahrscheinlich sehe ich so verloren aus, wie ich mich fühle.

Denn ich verstehe nichts.

Ich verstehe nicht, warum Liams und Elias Freundeskreise sich so hassen.

Nicht, warum ich mich so seltsam fühle, wenn mich der Blick des attraktiven Dunkelhaarigen trifft.

Warum mein neuer Freund all seine Prinzipien über Bord wirft, um sich auf eine kindische Wette einzulassen und vor allem, was der geheimnisvolle Anführer dieser Gruppe selbst davon hat.

Will Liam wirklich nur spielen? Oder steckt mehr dahinter?

Alle diese Fragen kreisen wie wild durch meinen Kopf und neigen dazu, mich vor Ratlosigkeit zu betäuben. Doch das kann ich nicht zulassen. Nicht jetzt.

Wenn mich die Erfahrung mit dem Verschwinden des Taxifahrers eines gelehrt hat, dann ist es Hartnäckigkeit. Ich darf so schnell nicht aufgeben, denn manchmal erreicht man sein Ziel nur durch stures Kämpfen.

Oder mithilfe eines gewissen mitfühlenden Freundes - den ich sicher verlieren werde, wenn er sich beim Klippen-springen das Genick bricht.

In einem Schwung neuer Entschlossenheit schreite ich über die Lichtung auf Ethan und Sharon zu, die sich auf unserer Decke niedergelassen haben und leise miteinander flüstern. Räuspernd mache ich auf mich aufmerksam, gehe in die Hocke und setzte ein Knie auf dem weichen, karierten Stoff ab, um nicht stehend auf beide hinabsehen zu müssen.

Sicher hören sie mir eher zu, wenn ich ihnen auf Augenhöhe begegne, ist meine naive Hoffnung zu der Aktion.

„Hey ihr zwei", begrüße ich die Blackwood Geschwister zögerlich, während ich mir innerlich ein paar möglichst überzeugende Worte zurechtlege. „Ihr habt doch auch gesehen, wie Elias und Jamie mit diesem Liam und seinen Freunden im Wald verschwunden sind, oder?"

Sharon reagiert gar nicht erst, nur Ethan hebt den Blick und sieht mich schräg an. „Ja", bestätigt er meine Frage trocken. „Euer Streit vorhin war kaum zu überhören. Außerdem bin ich nicht blind, also ja."

Okay...das hätte irgendwie besser laufen können.

Ich muss schlucken, als mich sein abweisender Blick wie ein leuchtendes Warnsignal trifft. Er vertraut mir nicht. Kein Wunder, schließlich kennen wir uns auch erst seit ein paar Tagen. Alle Freunde von Elias jetzt schon auch meine Freunde zu nennen, wäre naiv.

„Das...ist toll", wage ich einen zweiten Versuch und zwinge ein freundliches Lächeln auf meine Mundwinkel. Wenn ich nicht zwischen den Zeilen um Unterstützung bitten kann, dann müssen halt klare Fakten her.

„Ich mache mir Sorgen um die beiden. Sie wollen ernsthaft von den Klippen da drüben springen, ist das zu fassen?", frage ich und deute auf die steilen Felsen im Hintergrund. „Ich meine – was wenn etwas schief geht? Sie könnten sich dabei verletzten!"

„Nur wenn einer auf die Felsen unter der Wasseroberfläche springt", meint Ethan emotional wie eh und je, was dazu führt dass sich meine Augen ungläubig weiten.

„Felsen? Unterwasser?", piepse ich alarmiert und wirbele zum Waldrand herum.

Ich muss sie aufhalten!

Sonst könnte dies das letzte Mal gewesen sein, dass ich den vorlauten Rotschopf und den mitfühlenden Blondhaarigen gesehen habe.

„Ich muss da hin!" Die Worte verlassen meinen Mund eher wie ein leises Flüstern, so einnehmend sind die zahlreichen Horrorszenarien, die meine Gedanken in diesem Moment heimsuchen.

Vor Schreck über die Bestätigung meiner Befürchtungen noch ganz benommen, rappele ich mich auf und laufe auf den Waldrand zu, wo die Gruppe, inklusive Elias und Jamie, vor ein paar Minuten verschwunden ist.

Liam muss es gewusst haben!, wird mir klar, als ich mich an einem dichten Dickicht vorbeischiebe und dem Ufer des Sees Richtung Klippen folge. Er hat ihre Abneigung ihm gegenüber ausgenutzt, um sie in eine Falle zu locken. In seine Falle.

Wütend über die Tatsache, dass ein fremder Typ, zu dem ich mich auch noch eigenartig verbunden fühle, gerade versucht meine neu gewonnenen Freunde umzubringen, kicke ich einen auf dem Boden liegenden Ast beiseite, nur um danach scharf die Luft einzuziehen.

Das Ding sah dünner aus, als es ist.

Und ich bin immer noch barfuß.

„Kalie!", höre ich auf einmal eine tiefe Stimme durch den Wald brüllen und bleibe verwirrt stehen. „Hey, warte!"

Das ist doch nicht...!

Ethan Blackwood schiebt seinen breiten Oberkörper leise fluchend an einem Dornenbusch vorbei. „Der Weg da, ist viel länger", informiert er mich mürrisch. „Und außerdem läufst du schräg in die falsche Richtung."

~~

Wie als hätte das Wetter die drohende Gefahr, in der meine Freunde schweben gespürt, beginnt die Sonne allmählich hinter ein paar dichten Wolken zu verschwinden, die sich nun finster, wie ein böses Omen über das Land legen.

Misstrauisch werfe ich einen Blick zum Himmel und gönne mir eine kurze Pause, indem ich mich an den breiten Stamm einer Buche lehne. Hoffentlich fängt es jetzt nicht auch noch an zu gewittern... Das wäre wirklich das letzte, was wir jetzt gebrauchen könnten.

„Hey, Nichte von Jeffrey!", erinnert mich Ethan, ein paar Meter vor mir an den Weg, den wir innerhalb weniger Minuten noch zurücklegen müssen und die imaginäre tickende Uhr, die wie ein Damoklesschwert über dem Schicksal von Elias und Jamie hängt.

Ich seufze und zwinge meine nackten Füße weiter auf den Weg durch das piksende Laub. „Ich habe übrigens auch einen Namen", schnaufe ich, während ich wieder zu dem Schwarzhaarigen aufhole.

Offenbar hat dieser beschlossen, seine prinzipielle Distanz zu mir nun durch die Vermeidung meines Namens zu verwirklichen, da er sie rein körperlich nun nicht mehr umsetzten kann. Schließlich war er es, der mir hinterhergelaufen ist, um mich zu begleiten.

Den Haken an diesem Gedanken, der besagt dass ich es ohne Ethan wahrscheinlich gar nicht erst zu den Klippen geschafft hätte, blende ich dabei einfach mal aus.

Glücklicherweise findet mein beschwerlicher Marsch, durch den meine nackten Fußsohlen nun mit jeder erdenklichen Waldfrucht und jedem Blatt vertraut sind, ein erleichterndes Ende, als sich die Bäume zu lichten beginnen.

Vor mir erstreckt sich eine längliche, von einzelnen Wildblumen durchsetzte Wiese, die Richtung See immer steiniger wird und sich schließlich innerhalb weniger Zentimeter in einen steilen, felsigen Abgrund neigt.

Die wenigen, harten Halme kitzeln meine Füße und das Moos, das den Großteil der steinigen Flächen erobert hat, fühlt sich nach dem beschwerlichen Weg durch den Wald angenehm weich unter meinen Füßen an, während der kühle Wind an meinen Haaren und dem Pulli, den ich nach dem Baden schnell noch übergeworfen habe, zerrt.

Suchend lasse ich meinen Blick schweifen, erkenne aber weder einen triumphierend lachenden Liam, noch einen Elias oder Jamie, der gerade in den Abgrund hüpft. Angstvoll zieht mein Magen sich zusammen.

Hoffentlich bin ich nicht zu spät...

Hilflos drehe ich mich zu Ethan um. „Ich sehe sie hier nirgends... bist du sicher, dass wir am richtigen Ort sind?"

Der Junge mit dem abweisenden Blick nickt nur wortlos, was die Panik in mir nur noch verstärkt. Ich muss zu spät gekommen sein – anders lässt sich das hier nicht erklären!

Elias und Jamie sind von den Felsen gesprungen, oder wurden vielleicht sogar geschubst, Liam und seine Freunde freuen sich dumm und dämlich und verschwinden dann anschließend im Wald, um die nächsten Kandidaten für ihre lebensgefährliche Wette an Land zu ziehen.

Wer weiß – vielleicht existiert ja bereits ein Haufen von Leichen auf dem Grund des so friedlich scheinenden Waldsees?

Kopfschüttelnd schiebe ich diesen Gedanken beiseite.

In Panik zu verfallen wird mir im Augenblick nicht helfen. Stattdessen sollte ich mich auf die Fakten konzentrieren: Ethan hat mich zu den Klippen geführt. Zum Ziel des Klippenspringen-Spielchens. Aber hier oben befindet sich keine Menschenseele.

Außer...

Außer ich habe etwas übersehen.

Eine neue Idee überkommt mich und ich reiße die Augen auf. „Ethan, gibt es hier in der Nähe noch eine Fläche, die weniger übersichtlich ist?" Falls jemand ungestört etwas durchziehen will, wäre dies der perfekte Ort dafür.

Der Schwarzhaarige nickt. „In ein paar Metern gibt es eine Felsformation", verkündet er nachdenklich, „dahinter befindet sich eine Art Wiese zwischen den Steinen, die man nur von hinten betreten kann, da zu beiden Seiten Felsen sind und es vorne steil nach unten geht."

Bingo!

Unfassbar erleichtert über die neue Erkenntnis, stürme ich los. Erst nach ein paar Metern bemerkte ich, dass Ethan nicht mehr hinter mir ist. „Kommst du?", brülle ich ihm über den pfeifenden Wind zu, doch die Worte scheinen meinen breitschultrigen Begleiter nicht zu erreichen.

Egal, die Uhr tickt!, erinnere ich mich wieder an die Dringlichkeit meiner Mission und beschließe schon mal vor zu laufen, während ich innerlich bete, dass es noch nicht zu spät ist.

Nach wenigen Metern kommt endlich die hohe Felsformation, die Ethan mir beschrieben hat, in Sicht. Ich beschleunige mein Tempo etwas und habe die verwitterten Steine fast erreicht, als mir zwei Gestalten aus dem Augenwinkel auffallen.

Stolpernd halte ich an. Sofort fällt mir das leuchtende fuchsrot von Jamies Haaren ins Auge und lässt mich erleichtert aufatmen. Er ist also noch nicht gesprungen.

Weniger beruhigend dagegen, ist seine Gesellschaft.

Liam.

Er steht mit dem Rücken zu mir vor dem Rotschopf und keilt ihn so zwischen sich und dem Abgrund ein. Beide scheinen in ein Streitgespräch vertieft, deren einzelne Wortfetzen leider sofort mit dem Wind davongetragen werden und es mir somit unmöglich machen, auch nur eine Kleinigkeit von dem, was dort gesagt wird, aufzuschnappen.

Auch wenn seine Gesellschaft nicht die beste ist, Jamie geht es gut, erkenne ich unheimlich erleichtert und will gerade auf die beiden zu gehen, als Liam plötzlich einen Schritt nach vorne macht.

Mein Herz setzt erschrocken einen Schlag aus, als ich sehe wie Jamie widerstrebend nach hinten ausweicht und der Klippe dabei immer näher kommt, bis ihn nur noch wenige Schritte vom tödlichen Abgrund trennen.

Nein! 

~~

~~

A/N:

Dieser Cliffhanger war nicht ganz so schlimm, oder? ^-^

(Tut mir Leid - ich kann es einfach nicht lassen xD)

Dafür...kommt dieses Kapitel aber auch früher als ursprünglich geplant, da ich ein Angebot für euch habe. :D

Okay - eigentlich waren es eher eure süßen Kommentare und Sternchen, die mich so happy gemacht haben, dass ich sofort weiterschreiben musste. <3

Aber bevor ich noch in tausend Dankesreden verfalle, kommen wir zum Punkt:

Ich habe mir einen Updateplan überlegt.

Dieser besagt, dass jede Woche montags ein Kapitel "Crescent" veröffentlicht wird, um euch den Start in die Woche etwas zu versüßen. :)

Wenn ich es dann schaffe, innerhalb der Woche ein weiteres Kapitel zu schreiben, kommt das Freitag online.

Montag nehme ich mir also als Pflichtupdate-Tag und Freitags als ich-war-gerade-so -im-Schreibflow-Tag vor.

Montags also immer, freitags manchmal. ;)

Ich hoffe das war jetzt nicht sehr wenig info in sehr viel Text... xD

Naja, ich wünsche euch jedenfalls noch ein tolles Wochenende - genießt die freie Zeit! :3

LG Loony ♡

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