»»--Chapter Three--««

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

╔═.✵.════════════╗
Who you?
Are you my salvation
who found me deserted?
╚════════════.✵.═╝

Soobin

Noch bevor sich unsere Blicke das erste mal kreuzten sah ich, dass er verloren war. Verloren nicht im Sinne von 'da war nichts mehr zu machen ', auch wenn er das behauptete, nein, verloren im Sinne von 'abhanden gekommen', 'verirrt' - abgetrieben in einen ganzen Ozean aus Einsamkeit.

Ich erkannte mich in ihm.

Er wartete nur darauf endlich von jemanden gefunden zu werden, auch wenn er das vielleicht noch gar nicht wusste und würde gerne derjenige sein, der ihn findet, immerhin war ich auch nur eine verlorene Seele in der Wüste. Ich war mir sicher wir könnten uns gegenseitig helfen.

Allerdings stellte er sich schnell als harter Brocken raus. Was auch immer er alles durch hatte, hatte ihn hart werden lassen. Er hatte eine Mauer aus diamanteten Sarkasmus. Da musste man erst einmal durchkommen.

Es war nicht so also hatte ich Mitleid mit ihm, es war viel mehr Mitgefühl. Empathie. Ich verstand ihn besser, als er mir zutraute. Mochte es bei mir vielleicht anders sein, als bei ihm, so war es hinten raus doch dasselbe. Wir hatten ein Problem mit Menschen. Mochte er gelernt haben, wie es ist ausgegrenzt zu werden, so wusste ich, wie es war wenn einen die Leute bedrängten. Letztendlich waren in beiden Fällen die Menschen und ihre Erwartungen der Kern der Problematik.

Wer gab anderen das Recht über seine Hörner zu urteilen und ihn unter Generalverdacht zu stellen? Und gab anderen das Recht über meine Flügel zu urteilen und zu verbreiten, ich sei ein Glücksbringer, man müsse nur meine Flügel anfassen und alles, was man je im Leben verbockt haben mochte, wurde wieder gut. Dabei war das alles nichts mehr als eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Die Leute wollten, dass ich Glück bringe, also bogen sie sich ihre Realität so, wie sie sie brauchten.

Schön, dass Person A jetzt den Job bekommen hat, aber das hat verdammt noch mal nichts mit meinen Flügeln zu tun, sondern damit, dass Person A sich nicht so dumm bei der Bewerbung angestellt hatte. Aber heeeey wen juckt's? Ein Wunder ist geschehen! Woooweee!

Er mochte in die Wüste geflohen sein, um der Feindseligkeit zu entkommen, ich war hier draußen, um endlich atmen zu können.

Ich riss mich aus meinen Gedanken und schüttelte meinen Flügel ein bisschen aus. Der wurde langsam ein bisschen schwer, doch ich wollte ihn nicht runter nehmen, den mein gehörnter hoffentlich-bald-Freund wurde schon ein bisschen rot um die Nase. Es war viel zu warm, er saß hier wahrscheinlich schon viel zu lange und er hatte noch immer nichts getrunken. Er brauchte den Schatten.

Ich stützte meinen Kopf auf die Hand und musterte ihn. "Also... ich hab nur die Flügel", meinte ich auf seine Horn-Werbung hin und fragte mich, wie es wohl war, wenn man nicht nur die Hörner hatte, sondern auch noch Fangzähne. Und Knurren! Immerhin bereiteten mir meine Flügel keine Schmerzen, aber dafür störten sie massiv beim Schlafen. "Immerhin sind die dafür gut", fügte ich hinzu und deutete auf meinen ausgestreckten Flügel. Ich zuckte mit den Schultern. Er sagte noch immer nichts, sondern seufzte nur genervt.

"Wie heißt du?", startete ich einen neuen Versuch irgendwie zu ihm durchzudringen, doch er musterte mich nur mit kühler Miene. "Mein Name ist 'Der Junge mit den Hörnern', duh", antwortete er sarkastisch, "und jetzt lass endlich den Flügelscheiss, sonst Schlag ich dir in den scheiss fröhliche Grinsefresse, ich schwöre zu Gott. Jeeez. Du gehst mir auf die Eier, Angelboy."

Ich blinzelte. Das war schon wieder gar nicht nett. Aber ich ging davon aus, dass das nur leere Worte waren. Er würde mich nicht schlagen. Er ist doch selber so sehr verletzt worden, da gibt er das nicht weiter, oder? Nun, ich würde es wohl schon noch herausfinden, nicht wahr? "Du und ich", sagte ich nur leise, "wir wissen beide, dass du nicht so heißt."

"Spielt das eine Rolle?", fragte er dunkel und schnappte mir meine Flasche aus der Hand. Das war unhöflich, doch ich hatte das Gefühl einen Schritt weitergekommen zu sein. "Ja, na sicher", erwiderte ich und überlegte, wie ich ihn dazu bekam mir seinen Namen zu verraten. Simples Fragen machte er ja nicht mit. Vielleicht klappte es also besser mit dem guten, alten Trick 17: Auf die Nerven gehen. Am besten mit einem Fakenamen oder einem dummen Kosenamen, dann würde er seinen irgendwann schon ausspucken.

"Ich kann dich aber auch einfach Baby nennen", entschied ich mich schließlich für den dummen Kosenamen, denn welcher junge Erwachsene wollte sich schon gerne Baby nennen lassen? Doch anstatt mich nun zu korrigieren, sagte er einfach gar nichts, sondern schenkte mir nur einen Blick, der mich wissen ließ, dass er jetzt schon durch mit mir war.

Pffff, da schön! Dann ist jetzt eben erst einmal Baby! Er wird schon sehen!

"Versuchst du gerade zu flirten?", fragte er knurrig und ich musterte ihn. Übers Flirten hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Das war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Baby war viel zu niedergeschlagen und fertig, als dass man mit ihm flirten könnte, das wäre sinnlos bis absurd. Aber so generell war er schon ein toller Anblick. Er war ohne Zweifel gut aussehend. Tolle Lippen, schöne Augen. Die Hörner machte das ganze meiner Meinung nach nur noch besser. Sie verliehen ihm etwas starkes, majestätisches. Ich konnte bei besten Willen nicht verstehen, warum alle darauf rumhackten. Ersthaft er sah so verdammt gut aus. Also.... zum Geier jaaaahaaa, ich wollte sowas von flirten. Aber sicher nicht jetzt. "Ich versuche deinen Namen raus zu bekommen, Baby", erwiderte ich daher nur mit einen vergnügten Grinsen.

"Ich geh jetzt wo anders verdursten", meinte er genervt und stand auf, "man sieht sich." Ich sah zu ihm hoch und ließ meinen Flügel wieder sinken, nun wo er nicht mehr saß. "Zusammen mit meiner Wasser Flasche?", fragte ich amüsiert. "Komm, die Sonne geht bald unter und dann solltest du nicht in der Wüste sein", fügte ich ernster hinzu und fing mir einen misstrauischen Seitenblick von ihn ein. "Lass dir helfen", setzte ich noch einen drauf.

Er zog die Brauen zusammen und für einen kurzen Augenblick zog sich wieder die Wut und die Trauer über sein Gesicht, die ich auch gesehen hatte, bevor er mich bemerkt hatte. "Ist doch egal wo ich bin, meine eigene Familie will mich nicht mehr haben", zischte er. "Überall zeigen sie mit dem Finger auf mich. Das kannst du nicht ändern." Damit hatte er sicher fürs erste Recht, aber darum ging es ja jetzt auch nicht. "Aber ich kenne einen Platz, wo du erst mal Ruhe vor dem allem hast", widersprach ich also und richtete mich ebenfalls auf.

Wie so vor ihm stand, musste ich feststellen, das ich sogar ein bisschen größer war als er. Das überraschte mich. Irgendwie wirkte er durch die Hörner größer. "Achja, ist das so?", quittierte er derweil meinen Vorschlag spitz. "Ich bleibe lieber hier. Ich mag die Vorstellung von einer gehörnten Dörrpflaume. Oder ich erfriere eben. Auch gut." Ich schüttelte nur den Kopf. "Hey", sagte ich mit sanften Tonfall, "hier wird niemand zur erfrorenen Dörrpflaume. Wenn die ganze Welt schon gegen dich zu sein scheint solltest du nicht die vor den Kopf stoßen, die es nicht sind." Baby gab ein abfälliges Geräusch von. "Ich hab dir gesagt ich bin fertig, Angelboy. Du kommst zu spät", sagte er müde und seine Resignation tat mir in der Seele weh. Ich wollte ihn so nicht sehen. Ich wusste nicht woher ich das Wissen nahm, doch ich war mir sicher, dass er das nicht verdient hatte.

Ich konnte das nicht so stehen lassen. Ich konnte ihn nicht so stehen lassen. Wollte ich auch gar nicht. Wenn er grade nicht aufstehen wollte, dann musste ich es wohl für ihn tun. Man könnte meinen es ginge mich nichts an, doch das war mir grade ein bisschen egal. Uns einte ein Schicksal, also würde ich einen Teufel tun ihn aufzugeben und gehen zu lassen. Und wenn ich ihn erst einmal zu seinem Glück zwingen musste, dann würde ich das tun. Selbst wenn er jetzt einfach abhaute, ich würde ihn schon finden. Dann kam ich eben mit Kabelbinder wieder, gottverdammte. Ich würde dafür sorgen, dass er wieder aufstand und das nicht nur körperlich, ich hatte doch eh nichts besseres zu tun, nicht wahr? Ein unbestimmtes Gefühl sagte mir, dass ich ihn brauchen würde, denn wohl möglich war er der einzige Mensch auf dieser Erde, der mich verstand.

Ich trat einen Schritt auf ihn zu. "Hey, schau mich an", forderte ich ihn sachte auf und überlegte gar nicht weiter, als sein Gesicht umfasst. Bin ich touchy? Ja! Störte es mich? Nein! Baby schien es auch nicht zu stören, denn er wehrte sich nicht. Er wurde nur rot. Nein, wie niedlich. Der böse, gehörnte Junge, so aggressiv! Versteckt eure Kinder! Wenn man ihn anfasst, dann verteilt er keine Schläge, nein, das ist für Anfänger-Badboys! Er ist viel schlimmer! Er errötet!!

Mal ehrlich, waren die Leute eigentlich bescheuert?

Ich verstand nicht warum alle solche Angst vor ihm hatten und ihn mieden. Sie waren allesamt Vollidioten. Es war so einfach sich zwei Minuten mit ihm zu unterhalten und festzustellen, dass er vielleicht eine scharfe Zunge haben mochte, es da dann aber auch schon aufhörte. Ich sah ihn an und strich ihm für eine Millisekunde mit den Daumen über die Wange. Nein, er wirkte ganz sicher nicht irgendwie anziehend auf mich, hust, nein auf keinen Fall. Es war nicht meine Schuld, okay? Er war eben hinreißend. "Solange du hier stehst ist gar nichts zu spät", sagte ich nachdrücklich, "Kopf hoch, lass dich doch nicht von Idioten runterziehen." Ich lächelte schief. "Abgesehen davon hab ich dich doch grade erst gefunden, also lass ich nicht bestimmt nicht so schnell wieder entkommen", fügte ich hinzu.

Er sah mich an und schenkte mir dabei einen bösen Blick, doch mit dem Rosaschimmer auf seinen Wangen konnte ich das nicht ganz ernst nehmen. "Und was willst du dagegen tun?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch. Kabelbinder. Sternchen, Smile, Sternchen. Ich sprach es besser nicht aus, sondern beschränkte mich nur auf das Lächeln. "Lass mich los oder ich trete dir in deinen geflügelten Hintern", drohte er mir und ich lachte leise. "Baby, du amüsierst mich", ließ ich ihn fröhlich wissen und nahm dann mal meine Hände, wieder von ihm.

"Na, los, lass mich dich zu deinem Glück zwingen", schlug ich vor trat hinter ihn und schob ihn dann liebevoll aber bestimmt in die Richtung, in die wir gehen mussten. Hat nicht lange gehalten mit den Händen. "Ich hab, wie gesagt, einen Unterschlupf, von da aus sehen wir weiter", schloss ich. "Nenn mich nicht Baby!", brummte er. Er wehrte mich ab und gab mir einen leichten Schubser. Uhhh, so böse, mir schlottern die Knie. Warum sah scheinbar keiner außer mir, wie harmlos und knuffig er war? "Dann sag mir deinen Namen", forderte ich unnachgiebig freundlich, doch er verdrehte nur die Augen.

"Na fein", knurrte er dann und damit klang er dann schon wieder beeindruckend. Ich winkte ihn hinter mir her. "Die Leute nennen mich Horny, sie lieben Wortwitze", sagte er, als er mir folgte und auch endlich eine Schluck trank. Ich schnaubte amüsiert.

"Na sicher, da ist ja selbst Baby besser."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro