#117 Brotherly

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Yoongi

Yoongi seufzte wieder. Müde rieb er sich über sein Gesicht. Sie redeten hier von seinem besten Freund, der eine Menge Leid vor sich hatte. 

"Mein Vater war seinerzeit nicht begeistert gewesen, dass ich Hoseok im Schlepptau hatte. Darum hatte er bestimmt, dass Hoseok einen Mateblock trägt, sonst hätte er nicht bleiben können und Hoseok war absolut kooperativ, regelrecht begeistert von den Mateblock, denn er wusste was es bedeuten würde einen Mate zu haben. Mein Vater war erleichtert, dass Hoseok verständnisvoll war und die Bedingung annahm. Dass sie sich einig waren. Wenn er wüsste, was grade abgeht... wie sagt man bei euch so schön? Er würde sich im Grabe umdrehen. Ich kann froh sein, wenn sich die Trauerweide am Teich nicht um ihre eigene Achse dreht."

"Und wie ist jetzt der Plan?", wollte Estelle bedauernd wissen und Yoongi zuckte mit den Schultern. "Ich habe keinen Ahnung. Für den Fall das was schief gehen sollte hatten mein Vater und Hoseok einen Plan. Einen Art Energizer-muss-weg-Notfall-Plan. Hobi folgte dem nun. Deswegen habe ich ihn auch alleine gehen lassen." Jimin mochte glauben, dass er ihn hatte einfach alleine abhauen lassen, ohne darüber zu diskutieren, aber dass Hoseok alleine unterwegs war, war nur so, weil es der Energizer selbst so durchgesetzt hatte. 

"Es ist so vorgesehen, dass ihm niemand folgt. Er geht in ein Exil, um niemanden zu Schaden und nur er weiss wo es ist. Ich weiss es ist hart und glaub mir es tut mir verdammt noch mal weh, aber Hoseok hat seinen Mateblock zerbrochen und Jimin ist sein Mate. Also ist er verloren, dass Beste, was er daraus noch machen kann, ist Jimin zu schützen, indem er ihn verlässt. Ob er nun mit Jimin oder ohne Jimin vor der Nase an der einseitigen Matebindung leidet, macht für ihn keinen Unterschied mehr, aber so zieht er ihn immerhin nicht mit rein. Denn Jimins Strang ist noch intakt. Jimin hat noch eine Chance. Und wenn ich ihn einsperren muss, bist er die Trennung von Hoseok verkraftet hat, dann ist das so. Ich gehe das Risiko ein, dass er mich dafür verachten wird. Ich muss einfach..."

Yoongi suchte nach Worten, doch auch der Blick an die hohen Decken des Thronsaal half ihm nicht weiter. "Deinen kleinen Bruder beschützen?", half Estelle nach. Yoongi stöhnte fast ein bisschen genervt. "Wieso scheint das für alle so wichtig zu sein?", fragte er nur, doch die hübsche Butterfly ließ sich nicht beirren. "Jetzt mal Butter bei die Fische Yoongi... ist er?", fragte sie.

Yoongi schenkte ihr einen unbestimmten Blick. "Es ist völlig irrelevant", stellte er klar. "Ich habe das Gefühl, dass alle, die es vermuten, denken, dass ich ihn behandle, wie ich ihn behandle, weil er eben tatsächlich mein leiblicher Halbbruder ist, aber das stimmt nun mal nicht." Er verwarf die Hände.

"Ich behandle ihn, wie ich ihn nun mal behandle und das schon immer. Ich mache keinen Unterschied zwischen ihm und den anderen, sie sind alle meine kleinen Geschwister. Erfahren, dass er tatsächlich noch ein paar gleiche Gene wie ich hat habe ich, da war ich schon 20 und seit dem hat sich auch nichts mehr geändert." Yoongi zuckte unschlüssig mir den Schultern.

"Also ist das Thema einfach nicht der Rede wert. Es macht keinen Unterschied, wäre er nicht mein Bruder, dann wäre er trotzdem mein Bruder und ich würde ihn nicht anders behandeln als jetzt auch", fuhr er fort, "es ist Jimin an sich, der danach verlangt, wie ein kleiner Bruder behandelt zu werden. Tae macht es doch auch, sie bezeichnen sich sogar ab und zu als Zwillinge, weil sie sich so nahe stehen, sie sind quasi noch schlimmer, als Jimin und ich, doch komischerweise ist das bei ihnen kein Thema, weisst du? Dabei macht Taehyung nichts anderes, als ich. Selbst Nami behandelt ihn, wie einen kleinen Bruder und er ist der Ältere der beiden. Ich seh also gar nicht ein irgendwas an die grosse Glocke zu hängen, mal ganz abgesehen davon, dass ein Bastard ein Skandal ist und darauf hab ich keinen Bock."

Estelle nickte zustimmend. "Okay, ich verstehe es. Und keine Sorge ich werde auch nicht labern", meinte sie. "Aber was macht dein Vater bei einer Hure?" Yoongi lachte leise. "Ich schätze er hatte Sex?",erwiderte Yoongi trocken und Estelle verdreht die Augen. "Ne, ach."

Yoongi kratzte sich am Kopf. "Meine Mutter erzählte mir, dass sie und Papa eine sehr ... wilde Beziehung hatten. Sie hat ihn sogar einmal mit Vasen beworfen. Mit den teueren aus Quinn. Naja, Höhepunkt des Ganzen war, als sie beide völlig gefrustet davon waren, dass sie kein zweites Kind bekommen konnten und sich einfach trennten. Sagen wir ich war eine schwierige Geburt. Meine Mutter konnte nicht noch mal schwanger werden. Sie schritten sich und mein Vater zog runter in die Stadt und in seinem Frust - und um meine Mom eifersüchtig zu machen - schlief er mit der Hure, die ihm Monate später Jimin auf die Treppe legte. Mein Vater war schockiert." 

Yoongi zuckte unbekümmert mit den Schultern. "Meine Mutter war eher so: HAHA. Ich krieg immer was ich will. Und da haben sie Jimin eben behalten", erzählte er weiter, "okay, kann man machen. Ich mein behalten hätten sie ihn auch dann, wenn er nicht der Bastard meines Vaters wäre. Einer Hure, die ihr Kind auf einen Sonntag auf eine Steintreppe legt kannst du kein Kind überlassen, also haben sie gar nicht diskutiert und den Kleinen behalten, egal was nun wahr war und was nicht." 

Er machte kurz ein nachdenkliches Gesicht. "Für mich war es ein bisschen verwirrend. 'Yoongi du hast jetzt noch ein Brüderchen' und ich dachte nur an der Sache mit den Störchen muss doch was dran sein, das hab ich nicht kommen sehen. Jimin würde älter und je älter er wurde, desto offensichtlicher wurde, dass er genauso bescheuert ist, wie mein Vater. Er sah ihm nicht ähnlich, aber er war eins zu eins genauso ein Hohlkopf. Das mit dem Aussehen war wohl mein Part, ernsthaft, meine Weiberfresse habe ich nicht von meiner Mutter. Es ist als hättest du meinen Vater genommen und ihn auseinander gepflückt und ich bekam das Aussehen und Jimin den Charakter." Er unterstrich das Gesagte mit einer entsprechenden Handgeste.

"Letztendlich ist es egal. Jimin hatte es gut hier. Das hatten wir alle. Ich hatte meine Eltern, aber ich konnte genauso gut auch zu Jack oder Rose und umgekehrt hatten Tae und Lilly auch alle Türen offen. Jimin gehörte sowieso irgendwie zu allen und Thannam und Tarjae waren bei uns ihre versnobten Eltern los." Er zuckte nur wieder mit den Schultern. 

"Wir gehören alle zusammen."

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