Erwachen

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>>Can you save me? von Hoobastank + Your Love von first to eleven<<

Eine Woche später

Ich erwachte nur träge. Es war hell im Zimmer, aber nicht mehr so hell, dass es noch mitten am Tag sein konnte. Das nächste, was ich registrierte, war das Zimmer selbst. Ich lag auf einer Seite eines Doppelbettes. Ich kannte dieses Zimmer nicht, dennoch war es mir vertraut. Alles hier roch nach Sam.

Ich erinnerte mich nicht mehr an viel von meinem Weg hierher. Ich weiß noch, dass ich durch die Sümpfe zwischen Pontypandy und Tonypridd gewatet war und mich durch Dickicht geschlagen hatte, immer wieder gestolpert war, weil ich zu schwach war, um meine Füße richtig anzuheben. Der Weg war mir endlos erschienen und doch hatte ich es irgendwann geschafft.

Da ich aus einer anderen Richtung nach Pontypandy rein gekommen war, war der kürzeste Weg zu Sam gewesen, statt zu Helen, wo ich eigentlich hin gewollt hatte. Aber ich hatte gespürt, dass jeder Schritt weniger zählte, um zu überleben.

Ich hatte mich schwer an den Türrahmen gelehnt, als ich endlich Sam's Haus erreicht hatte, während ich darauf wartete, dass jemand auf mein Klingeln reagierte. Das kleine Licht brannte oben im Fenster, was es nur tat, wenn er Nachts zu Hause war. Er musste zu Hause sein. Ich wusste doch nicht, wo ich sonst hin konnte - schaffen würde ich es sicher nicht mehr.

Ich hatte erleichtert aufgeatmet, als das Licht im Flur anging und nur einen Moment später die Tür geöffnet wurde. Ich schaute in Sam's verschlafenes Gesicht und konnte mich nicht davon abhalten zu lächeln, bei seinem Anblick.

"Penny?", kam es ihm erstaunt über die Lippen.

"Sam", erwiderte ich und ein schwaches Lächeln trat auf mein Gesicht bei seinem Anblick. Es fühlte sich an, als ginge endlich die Sonne nach wochenlanger Dunkelheit wieder für mich auf.

Sein Blick wanderte an mir hinunter und erreichte meine Hand, die ich noch immer auf die Stichwunde in meiner Seite presste. Ich hatte nicht mehr nachgesehen, wie stark ich blutete, aber anhand seines Blicks musste es ziemlich schlimm aussehen.

In genau dem Moment verschwamm mein Blick und meine Beine gaben nach. Ich spürte, dass mich zwei Hände packten, bevor ich gegen ihn sank. Ich nahm alles nur noch wie in einem Nebel wahr, als er mich ins Haus trug.

"Helen. Ich brauche Hilfe. Bring deine Arzttasche mit...", hörte ich seine Stimme an mein Ohr dringen, bevor ich das Bewusstsein vollständig verloren hatte.

Danach war alles wie in einem Nebel gehüllt. Ich erinnerte mich, von Ridley geträumt zu haben und unzähligen weiteren Versuchen, mich umzubringen. Ich hatte aber auch von Sam geträumt. Das zumindest waren schöne Träume gewesen. Er hatte mir immer gut zugeredet, mir versprochen, dass ich jetzt sicher sei und dass er vor hatte mich zu beschützen und mich glücklich machen wollte. Ich hatte seiner Stimme so gerne gelauscht. Sie hatte mich aus jedem noch so abscheulichen Alptraum herausgeholt, hatte mich eingewickelt, wie Watte und mir ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, dass ich nicht einmal annähernd so seit 10 Jahren gespürt hatte.

Ich hatte aber auch meine Eltern und meinen Bruder gesehen. Sie schienen so ausgeglichen gewesen zu sein, als sie mir sagten, ich solle kämpfen und weiterleben. Das war der einzige Traum gewesen, von dem ich nicht wirklich überzeugt war, ob es auch wirklich nur ein Traum gewesen war und der mir jetzt bei der Erinnerung daran noch einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.

Ich richtete mich auf und zuckte zusammen, als meine Stichwunde schmerzhaft protestierte. Ich sah an mir hinunter und musste feststellen, dass ich nur ein weites Shirt von Sam trug. Sonst nichts. Meine Hände waren sauber und als ich das Shirt ein wenig anhob und unter den Verband linste, entdeckte ich, dass die Wunde fein säuberlich genäht worden war. Helen musste mich sicher verarztet, umgezogen und gewaschen haben - immerhin konnte ich mich noch gut daran erinnern, dass Sam sie angerufen hatte, wenn auch an sonst nichts mehr.

Zögernd schob ich die Beine über die Bettkante, um nach Sam zu suchen. Ich schaute auf den Saum des Shirts, der sich an meiner Hüfte zusammen raffte. Sollte ich wirklich so hier herum laufen? Ich suchte meine Kleidung, mit der ich hergekommen war, aber sie lag nirgendwo. Ich stand auf und stellte ein wenig zufriedener fest, dass das Shirt mir bis fast an die Knie reichte.

Ich fühlte mich noch immer seltsam nackt, aber zumindest würde Sam nicht meine Unterwäsche sehen. Sofort errötete ich heftig, als ich zur Kenntnis nahm, dass ich gar keine trug. Hatte er sie etwa? Ich hoffte so sehr, dass Helen meine Kleidung mitgenommen hatte. Im Normalfall hätte ich bei einer voraussichtlich intimen Begegnung etwas ein wenig schickeres angezogen, als meine langweiligen Panties und den bequemen Sport-BH.

Ich schwankte leicht, als ich aufstand und stützte mich an der Wand ab, bis mein Kreislauf sich wieder beruhigt hatte.

Wie lange ich wohl geschlafen hatte? Mein Mund war so trocken. Ich musste unbedingt etwas trinken. Meinem Körper fehlte sicher zu viel Flüssigkeit. Kein Wunder. Ich musste eine Menge Blut verloren haben.

Ich öffnete die Tür und mir schlug sofort ein angenehmer Duft in die Nase, der meinen ausgehungerten Körper daran erinnerte, dass ich dringend etwas essen musste. Mein Magen rebellierte beinahe schon schmerzhaft, dass ich ihn warten ließ.

Ich steuerte nach vorne Richtung Haustür. Ich war noch nie weiter als bis in Sam's Küche gekommen, aber die würde ich jetzt auch blind finden. Ich musste nur dem Geruch folgen.

Es überraschte mich nicht, Sam am Herd stehen zu sehen. Er nahm grade unter Schnuffi's wachsamen Blick die Pfanne vom Herd und füllte etwas von dem Huhn in einen Mixer, in dem scheinbar schon Reis lag. Beide waren so konzentriert, auf das was Sam tat und zumindest Schnuffi wurde mit einem Stück Fleisch belohnt, das Sam runter fiel.

"Habe ich etwas verpasst, dass du Babynahrung machen willst?", fragte ich dann laut, als er gerade den Knopf drücken wollte, um alles klein zu häckseln und schrak zu mir herum. Schnuffi kam sofort auf mich zu, um mich fröhlich zu begrüßen und ich kraulte ihm kurz die Ohren. Er hatte es immer so gemocht und auch jetzt schloss er wieder genüsslich die Augen.

"Bei allen Feuerlöschern, Pen. Du hast mich erschreckt."

"Entschuldige Bitte", erwiderte ich ihm verlegen.

"Schon gut. Ich bin froh, dass du endlich wach bist. Setz dich. Du musst noch langsam machen. Du hast sicher Hunger?"

Ich nickte nur, als er mir den Stuhl vorzog, dem ich am nächsten stand, ehe er mir einen Teller mit Reis, Huhn und Karotten vorsetzte - Schonkost. Na super. Ich könnte grade ein Schnitzel mit Pommes rot-weiß und Salat mit viel Joghurtdressing essen. Aber ich würde mich nicht beschweren. Essen war Essen und grade wollte mein Magen nichts anderes, als etwas zu tun zu kriegen.

"Was heißt endlich? Wie lange habe ich geschlafen?", fragte ich ihn dennoch. Ich musste erschöpfter gewesen sein, als ich dachte.

"Eine Woche." Ich hielt inne das Fleisch zu schneiden, und sah erstaunt zu ihm auf, als er sich mit einem weiteren Teller mir gegenüber an den Tisch setzte."Du hast drei Tage schweres Fieber gehabt. Deine Wunde hatte sich entzündet. Helen ist jeden Tag mehrmals gekommen und hat nach dir gesehen und dir Medikamente verabreicht. Als das Fieber dann endlich runter gegangen ist, hast du oft ziemlich unruhig geschlafen, aber so lange ich bei dir war, ging es. Ich habe versucht dir so viel wie möglich Flüssigkeit und in den letzten Tagen auch Nahrung einzuflößen, damit du bei Kräften bleibst."

"Was? Babybrei?"

"Ich habe es nur püriert, damit du es besser schlucken kannst. Du warst bewusstlos. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Helen meinte..."

"Danke, Sam", unterbrach ich ihn und legte meine Hand auf seine, um ihn von weiteren verlegenen Erklärungen abzuhalten. Offensichtlich sah er an meinem Lächeln jetzt auch, dass ich ihn nur hatte aufziehen wollen. Um ehrlich zu sein, war ich mehr als nur geschmeichelt, dass er sich so eine Mühe für mich gemacht hatte.

Er lächelte, als er seine Hand drehte, um meine mit seiner zu umfassen. Ich beobachtete, wie sein Daumen meinen Handrücken streichelte und sah wieder in seine Augen auf. Ich spürte die Röte in meine Wangen zurückkehren, während mein Herz zu flattern begann bei seiner sanften Berührung. Wir saßen einen Moment so da und ich genoss es, ihn ansehen zu können. Er hatte dieses Leuchten in den Augen, dass mich jedes Mal auf's Neue verzauberte.

Bis mir wieder bewusst wurde, dass das hier nicht auf Dauer sein würde. Es war ein Wunder, dass ich noch immer hier war und nicht in einem Krankenhaus, wo ich definitiv hingehört hätte. Warum hatte er mich nicht in eines bringen lassen? Warum hatte Helen es nicht getan, so sie doch immer auf Nummer Sicher ging, wenn jemand verletzt war. Aber wie sollte ich ihn fragen, ohne Verdacht zu erregen?

"Es tut mir leid, dir Umstände gemacht zu haben, Sam", wandte ich also ein, um irgendwo anzusetzen.

"Das hast du nicht. Helen hat mich für die Woche krank geschrieben, damit ich dich im Auge behalten kann. Aber ich bin trotzdem sehr froh, dass du endlich aufgewacht bist. Langsam kommt sie bei Steele in Erklärungsnot, warum meine Magen-Darm Grippe so lange braucht, um zu heilen", erwiderte er schmunzelnd und gab meine Hand frei, damit ich weiter essen konnte.

"Ich bin also eine Magen-Darm Grippe?", gab ich ihm schmunzelnd zurück.

Er zuckte die Schultern."Das war das erste, was ihr eingefallen war, nachdem ich mich nach ihrer OP an dir übergeben musste", erwiderte er mir nur.

"Ah, Blut!", stellte ich schmunzelnd fest. Ich wusste, wie schlecht es Sam immer wurde, wenn er zu viel davon sah. Ich hatte ihn oft genug damit aufgezogen.

"Jep, und du hast mir reichlich ins Haus gebracht!", stellte er fest und aß einen weiteren Bissen.

"Entschuldige", antwortete ich ihm kleinlaut. Er winkte nur ab, da er den Mund voll hatte, aber keiner von uns sagte noch ein Wort, bis wir fertig waren mit Essen. Die lange Hungerphase machte sich bemerkbar, so dass ich trotz meinem großen Hungergefühl am Anfang nicht einmal den einen Teller voll schaffte. Ich war froh, dass Sam es so stehen ließ. Ich musste ihm nichts erzählen oder ihn sogar anlügen, wenn er fragen würde. Dennoch musste ich zugeben, dass es mich verwirrte, dass er nicht fragte, was passiert war. Das war nicht normal für ihn.

"Wo lebst du jetzt?", fragte er mich dann doch, als er die Teller abräumte und mein Kopf begann augenblicklich zu rotieren vor Panik. Er durfte nichts wissen. Es würde ihn zur Zielscheibe machen.

"In Cardiff", log ich. Ich tat es nicht gern, aber ich musste ihn schützen, egal wie.

"Bist du den ganzen Weg zu Fuß hierher gekommen? Mit einer Stichverletzung?", fragte er skeptisch.

"Nicht ganz."

"Was ist passiert, Penny?"

"Ich war auf dem Weg nach Newtown. Bin mit dem Bus gefahren. Dort bin ich auf einen Taschendieb oder sowas gestoßen. Er hat mir die Verletzung zugefügt. Ich wusste nicht wohin ich sollte, also bin ich hierher gekommen."

"Den ganzen Weg von Newtown? Zu Fuß? Verletzt?", fragte er skeptisch, als er sich an die Arbeitsplatte der Küche lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. Unter seinem Blick kam ich mir wie ein kleines Kind vor, dass gerade beim Lügen ertappt wurde."Du musst einen triftigen Grund gehabt haben, um so unvernünftig zu sein. Im Newtown Hospital wärst du schneller gewesen und ebenso sicher, wie hier."

"Ich habe wohl nicht mehr logisch denken können", murmelte ich leise, fixierte einen Punkt am Tisch, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Ich log ihn nicht gerne an. Er würde es sicher sehen, wenn ich ihn ansehen würde.

"Was das erste Mal bei dir wäre." Er sah mich noch immer skeptisch an, wie ich aus den Augenwinkeln erkennen konnte, also beschloss ich mich weiter auf den Punkt am Tisch vor mir zu konzentrieren. Ich hörte Sam leise seufzen, traute mich aber immer noch nicht zu ihm aufzusehen."Ich muss gestehen, dass es mich kränkt, dass du so wenig Vertrauen in mich hast. Julie Morgan, Penny Morris oder wie darf ich dich jetzt mit deiner neuen Identität nennen?", seufzte er, als er sich auf den Stuhl neben mir setzte.

Ich schaute zu ihm auf. "Woher..."

"Ich habe mir gedacht, dass bei dir etwas nicht stimmt und habe etwas recherchiert. Irgendwie musste ich mich beschäftigen, nachdem du weg warst. Das Zeitungsarchiv in der Bibliothek in Newtown ist erstaunlich umfangreich und das des Waliser Tagesblattes sogar online einsehbar."

"Wie bist du darauf gekommen, dass mein Problem in der Vergangenheit liegt?"

"Es war nicht schwer deine Panikattacke in der Wache mit den Nachrichten über diesen Snider in Verbindung zu bringen. Dann dein Gespräch mit Boyce direkt danach und dein plötzlicher Aufbruch ohne Wiederkehr an die Newtown Akademie? Nicht einmal dein Handy hast du seitdem benutzt. Ich habe dich gesucht, als Steele uns zwei Wochen später mitteilte, dass du nicht mehr wieder kommst. Du warst nicht in der Akademie und Boyce ist allen meinen Fragen ausgewichen. Nachdem ich raus gefunden habe, dass in deiner Akte in Boyce Schrank keinerlei Hinweis war, wo es dich hinverschlagen hat, beinahe so als würdest du nicht mehr existieren, wusste ich, dass etwas gewaltig faul ist."

"Sam, das hättest du nicht tun dürfen!"

"Boyce war erstaunlich kompromissbereit, als er ein wenig Angst hatte seinen Job zu verlieren. Sieh es als meine verspätete Rache für das unfaire Verhalten, was er mir gegenüber gezeigt hat, als ich wegen Dexter gefeuert worden bin. Ich habe auch mit niemand anderem darüber gesprochen, außer zwangsläufig mit Helen, damit sie dich nicht in ein Krankenhaus einliefert und mir hilft, dich weiter versteckt zu halten. Ich habe ihr aber auch nur das nötigste erzählt und keine Namen genannt. Wer bist du also wirklich?"

Ich wusste nicht, ob ich geschmeichelt sein oder eine Scheißangst haben sollte, weil Sam so viel unternommen hatte, um mich zu finden. Ich seufzte resigniert. Er wusste eh schon zu viel. Da würde es sicher nicht schaden, die Karten ganz offen zu legen. Er war immerhin mein bester Freund. Er hatte sich mein Vertrauen jetzt mehr denn je verdient.

"Ich bin ich, Sam. Nur, weil ich eine neue Identität annehmen musste, heißt das nicht, dass ich selbst falsch war. All die Namen ändern nicht, wie ich bin. Ich denke, Penny war mir das liebste Leben, das ich geführt habe und eigentlich will ich auch niemand anders sein, geschweige denn, dieses Leben aufgeben."

"Warum hast du es dann getan? Ich hätte auf dich aufgepasst. Wir alle hätten das, bis wir den Typen dingfest gemacht haben und du wieder in Frieden leben kannst. Willst du für den Rest deines Lebens auf der Flucht sein, jetzt wo er aus dem Knast raus ist?"

"Ich werde es wohl müssen. Er hat ziemlich deutlich gezeigt, dass er mir keine andere Wahl lässt, oder?", erwiderte ich ihm ein wenig beleidigt, als ich auf meine Seite deutete, wo sich unter seinem Shirt die Wunde verbarg.

"Also war er es? Hat er dich verfolgt?"

Ich nickte nur auf seine erste Frage. Auf die zweite antwortete ich: "Ich denke nicht."

"Erzähl's mir! Alles!"

Ich atmete tief durch und tat es. Ich erzählte ihm alles, angefangen bei Boyce Anruf, über die ersten Tage, als Malcolm als mein Babysitter abgestellt worden war, bis ich in dieses Newtowner Hinterland gebracht worden war. Ich beendete meine Geschichte mit der Begegnung mit Ridley Snider und meinem langen Weg nach Pontypandy bis zu seiner Haustür. Besonders beim letzten Teil konnte ich nicht mehr ruhig sitzen und begann in der Küche auf und ab zu gehen, während die Angst, die ich in der Nacht vor einer Woche gespürt hatte, mich wieder zu überwältigen drohte. Doch am Ende lehnte ich mich diesmal an die Arbeitsplatte und zwang mich dazu, runter zu fahren. Ich war hier. Bei Sam. Ich hatte es geschafft und war offensichtlich erst einmal sicher - wenn ich auch noch nicht wusste, was als nächstes mit mir geschehen würde.

"Beim heiligen Sankt Florian, Pen. Es tut mir so leid, was du hast durchmachen müssen", sagte Sam nach schier endlos scheinenden Minuten des Schweigens und stand so unvermittelt auf, dass ich gar nicht hätte reagieren können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Sam zog mich in seine Arme und hielt mich einfach nur.

Ich war nur einen Moment überrascht, ehe ich nachgab und mich entspannte, meine Hände in seinen Rücken legte, wie er es bei mir tat und meinen Kopf an seine Schulter. Ich schloss die Augen und sog tief Luft ein, um mich zur Ruhe zu gemahnen. Es klappte, was aber auch seinem Duft zu verdanken war. Sam war immer für mich da gewesen und selbst jetzt noch hielt er zu mir, obwohl er doch ahnen musste, dass er sich damit in große Gefahr brachte.

"Ich sollte gehen", seufzte ich schließlich und spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen.

Sam löste sich grade genug von mir, damit wir einander ansehen konnten."Bleib, Pen. Du gehörst hier her. Nach Pontypandy. Wir sind deine Familie. Wir alle lieben dich. Ich liebe dich", sagte er leise und in seinen Augen lag solch ein Flehen, als könne er es nicht ertragen, wenn ich wieder ging. Dennoch wärmte mir sein Geständnis das Herz und gleichzeitig ließ es die ersten Tränen fließen.

"Deswegen muss ich gehen, Sam. Ihr seid alle in Gefahr, wenn ich bleibe. Ridley wird niemanden verschonen, wenn ihr mich versteckt. Ich könnte damit nicht leben, wenn euch etwas passiert. Dafür liebe ich euch alle, vor allem dich zu sehr. Ich möchte dich in Sicherheit wissen."

"Du sagst, du liebst mich, aber du weist mich ab, weil ich nicht gut genug für dich bin. Denkst du, ich kann dich nicht beschützen oder ich würde dich irgendwann verletzen oder verraten?", fragte er mich ernst, als er mich los ließ und mir den Rücken zudrehte, um sich frustriert durch die Haare zu fahren, doch ich hatte noch einen verletzten Ausdruck in seinen Augen sehen können, der mich erschreckte. Wie konnte er so etwas denken?

"Oh, Sam. Glaubst du wirklich, dass ich so denke? Glaubst du, dass ich dich jemals hätte zurückweisen wollen, wenn Snider nicht wäre? Ich habe dich abgewiesen, um dich zu schützen. Wenn er mich findet und mit dir sieht, wird er auch dich töten wollen oder dich benutzen, um an mich heran zu kommen. Ich..." Er wandte sich so schnell wieder um und zog mich an ihn, dass mir einen Moment schwindelig war. Seine Arme vermittelten mir sofort wieder ein Gefühl der Sicherheit, die er mir nicht geben konnte. Sein Körper an meinem ließ mich schwindeln. Seine Wärme ließ mein Herz pulsieren und meine Beine weich werden - vor allem aber wegen seinem Blick, mit dem er mich in diesem Moment ansah. Er würde mich damit in null komma nichts zum Schmelzen bringen.

"Wenn das alles ist, dann nehme ich das Risiko in Kauf. Ich sterbe lieber, als Jahrzehnte gelebt zu haben, ohne jemals mit dir zusammen gewesen zu sein", sagte er so leise, dass seine Stimme beinahe nur ein Flüstern war. Es lag etwas darin, dass mir einen Schauer der angenehmen Sorte über den Rücken jagte. Trotzdem musste ich vernünftig bleiben!

"Bitte, sag das nicht, Sam", bat ich ihn ebenso leise, da meine Stimme zu versagen drohte. Seine Lippen berührten beinahe meine. Ich konnte seinen Atem bereits auf ihnen spüren. Ich wusste, das einzige, was ihn noch zurück hielt, war dass ich endlich meine abwehrende Haltung fallen ließ. Einen Kampf, den ich mehr und mehr zu verlieren drohte. Er war doch alles, was ich jemals wirklich gewollt hatte.

"Ich werde es dir sagen, bis du mir glaubst. Ich werde es dir beweisen, sollte es nötig sein. Ohne dich hat mein Leben keinen Sinn, Pen", murmelte er leise und ich sah in seinen Augen, dass er die reine Wahrheit sprach. Ich hätte niemals herkommen sollen, dachte ich noch, aber mein Mund gehorchte nicht dem letzten Funken Vernunft, der noch in meinem Kopf herrschte.

"Ist es schlimm, dich so zu wollen, wie ich es tue?"

"Ich hoffe nicht, weil ich das selbe für dich empfinde", erwiderte er lächelnd. Seine Lippen berührten bei seinen Worten bereits meine und in mir war für nichts anderes mehr Raum, als Ungeduld und Vorfreude. Deswegen spürte ich sein Lächeln mehr, als dass ich es sah, denn meine Augen hatte ich bereits in stiller Erwartung geschlossen und legte meine Lippen endgültig auf seine, kaum dass er ausgesprochen hatte.

Der letzte Funken Vernunft erlosch vollständig, machte Platz für ein Chaos an Gefühlen, eines schöner und atemberaubender als das andere, während wir uns einfach nur fallen ließen.

Ich spürte seine Hände in meinem Rücken, während meine in seinen Nacken fuhren.

Das hier war alles, was ich je gewollt hatte und es traf mich wie ein Rausch. Ich fühlte mich so benebelt und doch lebendig zugleich, dass ich an nichts anderes denken konnte, als mehr zu wollen. Alles, was Sam mir grade von ihm gab, war mir noch lange nicht genug.

Meine Hände fanden wie automatisch den Weg unter sein Shirt und ich hörte ihn zitternd nach Luft schnappen, als unsere Lippen sich einen Moment trennten. Es brachte mich zum Lächeln, während ich spürte, welche Wirkung meine Berührung auf seinen Körper hatte. Langsam folgten meine Fingerspitzen den Konturen seiner Brust und Bauchmuskeln, um mir jeden Zentimeter von ihm blind einzuprägen. Ich keuchte auf, als er sofort eine Stelle an meinem Hals fand, die mehr als sensibel auf die Berührung seiner Lippen reagierte und legte bereitwillig den Kopf zur Seite, um ihm mehr Raum zu geben.

Meine Hände glitten an seiner Seite und seinem Rücken in seine Jogginghose, als er aufhörte, meinen Hals zu liebkosen. Unser beider Atem ging schwer und ich spürte deutlich, wie sehr er mich wollte, aber auch, dass er grade mit sich kämpfte.

"Du bist verletzt. Du brauchst Ruhe", murmelte er dann an meinem Ohr, was mich erschauern ließ. Ich wusste, er würde sofort aufhören, wenn es das war, was ich wollte, auch wenn seine Stimme und sein schwerer Atem mir deutlich zeigten, dass es absolut nicht war, was er grade wollte.

"Ich brauch dich, Sam", erwiderte ich ihm heiser und drückte mich ein wenig mehr an ihn, hatte beinahe schon Angst, er würde wieder zu Sinnen kommen und abrupt beenden, was wir hier begonnen hatten. Ich spürte noch immer seinen inneren Kampf, doch die Anspannung ließ von ihm ab, als ich meine Lippen an sein Ohr legte. Er erschauerte und drehte den Kopf, um mich zu küssen, wie ich niemals zuvor geküsst wurde. Es raubte mir nicht nur den Atem, sondern auch den Verstand - genau wie ihm.

Fortsetzung folgt...

Hm...ich werde wohl am Wochenende das nächste Kapitel hochladen. Euch eine Woche in dieser trügerischen Sicherheit zu wiegen, erscheint mir nicht wirklich fair. Habt eine schöne Restwoche ;)

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