Ben

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Es wurde immer kälter um mich herum und ich hatte schon Angst, ich würde erfrieren, obwohl es noch gar nicht all zu kalt war. Da ich nichts trug, was mich hätte wärmen können suchte ich die nächste Ecke, in der ich mich zusammenrollte und hoffte, dass ich durch die Wand wenigstens am Rücken wärme aufbauen könnte. Wolfy kam schwanzwedelnd auf mich zu. Anscheinend hatte er die Kälte noch nicht gespürt. Und - er legte sich einfach zu mir. Eng kuschelte er sich an mich ran und ich umarmte ihn, um ihm näher zu sein. So langsam sank die Temperatur so tief, dass selbst Wolfy schon zu zittern begann. Wir wärmten uns gegenseitig und doch, langsam zitterte auch ich wieder am ganzen Leib.

"Halt, Halt! So geht das nicht! Das ist ein einzelprojekt! Ihr dürft euch nicht gegenseitig helfen!", rief der Mann hinter der Scheibe, die uns voneinander trennte. Er saß dort alleine. Wütend kam er durch eine Tür, die neben der Scheibe war. Er hatte ein Messer in der Hand. Mit der einen Hand zog er mich hoch, mit der anderen schlitzte er mir einmal schräg am Bauch entlang. Die schmerzen waren so heftig, dass ich anfing zu heulen. Wolfy bellte wütend. Ich fiel zu Boden und hielt mir den Bauch. Das Blut befleckte meine Hände und Arme. Langsam tropfte es auch auf den Boden. "Der Chef hat gesagt, du sollst den Hund behalten, aber er darf dir nicht helfen verdammt!" Wimmernd nickte ich. Ich kann die Schmerzen nicht beschreiben, aber sie waren höllisch. "Wer bist du!?", fragte ich mit meiner brüchigen Stimme. Und es würden einige der wenigen Worte sein, die ich jemals hier sprechen würde. "Hat dir das niemand gesagt? Ich bin Ben. Ich bin Leiter des Bunkers 7. Wir testen Menschen und was gefährlich für sie ist. Also echt!" Ben sah mich stirnrunzelnd an. Ich blickte zurück in seine eiskalten weißen Augen. "Glaubst du, ich wäre ein lieber Onkel mit dem du machen kannst was du willst und dann auch alles bekommst? Falsch gedacht. Hier werden Experimente an dir gemacht, Schätzchen und glaub mir, du wirst bereuen, dass du alleine auf dem Schrottplatz warst." Ich nickte. Die schmerzen in meinem Bauch wollten nicht aufhören. Aber ich sagte nichts. Er würde mir ja sowieso nicht helfen und mich entweder nur auslachen oder noch einen Schnitt verpassen.

Die nächsten Jahre, bis zu meinem 5. Geburtstag würde ich in diesem Lager bleiben. In Bunker 7. Mein einziger Freund würde Wolfy sein. Ich lernte, Ben zu gehorchen, egal wie gemein und fies es auch sein mochte. An mir würden Mittel gegen Krebs und Paradontose getestet werden. Auch andere Medikamente, wie Drogen und so weiter. Nur wenige erfüllten ihren Zweck. Doch für jede, die dies nicht tat, wurde ich aufgeschlitzt.

Als ich vier Jahre alt war, meine Haare waren mittlerweile so lang, dass ich ihn schon wie einen Mantel tragen konnte, erfuhr ich aus einem Gespräch, den Ben und ein Fremder, aus einem anderen Bunker führten, dass ich das älteste Lebende Versuchsobjekt der ganzen Organisation war. Die meisten, die hierher kamen, waren ein bis zwei Jahre alt und starben oft, nach dem ersten Test. Ich habe Glück, sagte der Fremde irgend wann, man sei mit mir äusserst zufrieden. "Hast du das gehört, Schätzchen?", fragte Ben lachend. Ich sagte nichts. Ich hatte seit dem ersten Tag kein einziges Wort gesprochen, aber dafür jede Menge Worte gelernt. "Ich fragte, ob du das gehört hast!", schrie Ben. Noch immer antwortete ich nicht. Ben kam auf mich zu. Er zog mich an den Haaren hoch und verpasste mir einen gewaltigen Schnitt am Rücken. Mein Körper war mittlerweile von Narben übersäht. Ich weinte nicht. Ich schrie nicht einmal. Es tat auch nicht weh. Langsam hatte ich mich an derartige Strafen gewöhnt. Ich fiel zu Boden. Ben sah mich mit seinen kalten Augen an. "Na schön, für heute lassen wir es." Ich hätte lachen sollen, mich freuen sollen, so wie jedes andere Kind es getan hätte, doch ich bewegte mich nicht. Ich hatte Angst, er würde mir den freien Tag doch noch nehmen, wenn ich auch nur einen einzigen Muskel bewegte. Wolfy, der nie bestraft worden war, weil er selten für etwas getestet wurde kam zu mir und leckte meine Hand. Ich lehnte mich an die Wand hinter mir und streichelte Wolfy nachdenklich mit leerem Blick. Ich dachte zurück an die glücklichste Zeit meines Lebens. Und wie jedes Mal, wenn ich zurückdachte, blieb ich an einem einzigen Punkt hängen. Dem Kinderbett. Wäre ich nie aus dem Bett geklettert und in die Küche gekrabbelt, so hätte ich Wolfy nie kennengelernt. Hätte nie gesehen, wie meine Familie starb, wie meine zweite Familie, die Hunde starben, hätte nie diese Schmerzen in diesem Bunker erleben müssen. Ich wäre nicht hier und ich wäre vermutlich an einen glücklichereren Ort gekommen. Ich hätte niemals Tode, Morde gesehen.

Das letzte Jahr in dem Bunker verging langsam und schleppend und kam mir doppelt so lang vor. An jenem Tag war Ben noch häufiger im Bunker gewesen als sonst. Er wollte ein neues Produkt testen. Feuerbeständigkeit bei einem Menschen, sagte er. Die Pille, die er mir gab, war das netteste Produkt, was ich jemals ausprobieren durfte. Normalerweise bekam ich immer eine riesige Spritze. Ben ging wie jeden Tag durch die Tür neben der Scheibe um sein Protokoll zu führen. Ich schluckte die Tablette. Wolfy musste zum ersten mal die selbe Tablette schlucken wie ich, damit auch die unterschiede zum Tier aufgenommen wurden. Ein riesiger Flammenwerfer wurde auf uns gerichtet. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich mehr Angst um Wolfy, als um mich selbst. Dann kamen die riesigen Flammen. Sie trafen mich. Ich hatte mich vor Wolfy gestellt, damit er im notfall überlebte. Doch, ich spürte die Flammen nicht! Sie waren eiskalt. Auch Wolfy schien es gut zu gehen, als die ersten Flammen ihn trafen. Aber dem Bunker schien es nicht gut zu gehen. Unter der Hitze versenkten die Flammen die Wand. Jeglicher Versuch, die Flammen abzuschalten scheiterte. Ben kam nicht an den Notknopf, als die Flammen durch die Wand brach, die uns von einander trennte. Ben kam um. Die Flammen ließen ihn schreien, wie ein angeschossenes Wildschwein und die herabfallenden Bruchstücke der Decke begruben ihn, bis er schließlich verstummte. Er war tot. Ich verließ den Raum. Wolfy folgte mir. Wir wurden immer schneller und schneller, bis wir am Ausgang waren. Alle Türen, durch die wir gelaufen waren, waren eigentlich Sicherheitstüren, doch im Notfall durften sie geöffnet werden, damit die Wissenschaftler und Betreuer in dem Bunker flüchten konnten. An die Testpersonen wurde nicht gedacht.

Ich lief durch die letzte Tür, die Hintertür. Durch die Vordertür war ich vor ein paar Jahren reingekommen und hatte seitdem nichts anderes gesehen. Die Haupttür war auch im Notfall versperrt, weshalb ich den weiter hinten gelegenen Hinterausgang nehmen musste. Wolfy und ich sahen eine Klippe, die vor dem Hinterausgang war. Diese führte direkt ins Meer. Ich drehte mich noch einmal um und sah das riesige brennende Gebäude, in dem ich einst gewohnt hatte. Dann explodierte das Gebäude und die Druckwelle warfen mich und Wolfy ins offene Meer.

23 Menschen, darunter 7 Bunkerleiter, 7 Betreuerinnen (auch Ann), 7 Putzkräfte und zwei Polizisten, die sich damals im Bunker aufgehalten hatten, verloren an diesem Tag ihr Leben...

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