Gegenwart

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Ich saß in der Mittagspause am Essenstisch in der Mensa. Die Mensa war gerammelt voll, weil es Schnitzel mit Pommes gab. Ich saß allein am Tisch. Die Leute standen lieber, als mit mir zu Mittag zu essen. Aber das war mir nur recht. Ich hasste es, mit Menschen zusammen zu sein. Ich saß wie immer am Tisch in der nähe der Tür, damit ich die anderen Beobachten konnte, aber selbst nicht beobachtet wurde. Am Anfang der Pause standen immer viel zu viele Menschen am Kiosk an, so dass manche erst am Ende der Pause ihr Essen bekamen, aber bis dahin hatten die Schüler bereits Essen von anderen Mitschülern geliehen und versprochen, es am nächsten Tag ganz sicher zurück geben zu wollen.

Mir machte das nichts. Ich nahm sowieso immer nur Essen von meinem Zuhause mit. Ich dachte nach. Nein, der Ort an dem ich lebte, war nicht mein zuhause. Mein Zuhause war woanders. Ganz woanders. Obwohl es dort dreckig war und es nichts richtiges zu Essen gab. Dafür hatte ich dort meine Freiheit und konnte tun und lassen was ich wollte. Doch ich ging nicht mehr dorthin zurück. Warum auch, endlich lebte ich in einem Haus. Ja, endlich... Ich trank einen Schluck meines Kakaos. Die schwarze Thermoflasche war warm. Wen wunderte es, der Kakao war ja auch warm. Ich blickte nach vorne. Diese armen Leute, ihre größten Probleme sind, dass sie ein neues Handy wollen, weil das letzte einfach alt war. Ich hasste sie. Ich hasste sie mehr als mich selbst. Sie wussten gar nichts. Nicht woher ich kam, nicht wann ich Geburtstag hatte, sie wussten ja nicht einmal meine Lieblingsfarbe. Ich hatte ihnen meine Geschichte auch nie erzählt, überlegte ich.

"Ich hasse dich!", rief grad ein Mädchen. Offenbar hatte der Junge neben ihr sie gekitzelt, weil sie lachte, als hätte er ihr gerade einen Witz erzählt. Ich sah hinunter auf mein Nutella - Brot. ,Ich hasse dich!´ ,Tu was ich sage´, ,niemand mag dich´ ,halt die Klappe, oder du bist tot!´. Mit solchen Sätzen war ich aufgewachsen.

Ach wenn ich doch noch das kleine Mädchen wäre, dass in seinem Kinderbettchen lag und lachte und weinte, wie ein normales Kind. Wenn ich doch niemals aus meinem Bettchen gekrabbelt wäre. Vielleicht würde ich dann in einer normalen Familie, vielleicht bei Verwandten wohnen, die mich aufzogen, wie ein normales Kind, eben. Hätte ich doch bloß nicht alles mit angesehen....

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