~ 20.2 ~

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So sehr sich jede Faser meines Körpers sonst nach Berührungen des Jüngeren verzehrte, so oft dieses Szenario auch schon Bestandteil meiner nächtlichen Träume gewesen war, so unglaublich falsch und dreckig kam es mir gerade vor.

Die sonst zarten, flüchtigen Intimitäten, die wir bisher miteinander geteilt hatten, und die so viel Liebe und Vertrautheit ausgestrahlt hatten, waren mechanischen, groben Bewegungen gewichen, die liebevollen, schüchternen Blicke diesem hungrigen, bohrenden Ausdruck, der mir eine Gänsehaut bescherte und mein Herz zum Stolpern brachte, die hauchzarten Berührungen, die sonst zuckende Stromstöße über meine Haut schickten, waren zu feinen Nadelstichen, die sich unbarmherzig an jeder Stelle, an der diese fremden Hände mich streiften, tief in mein Fleisch bohrten, verkommen.

Trotz alledem konnte ich Jeongguk nicht im Stich lassen.

Egal wie grauenvoll diese Situation gerade für mich war, für ihn war sie garantiert noch um einiges schlimmer.

Wie könnte ich es auch nur in Betracht ziehen, ihn in so einer Lage allein zu lassen?

Ich hatte mir geschworen, immer an seiner Seite zu bleiben, egal wie schwer der Weg, der uns nun bevorstand auch werden würde; und ich hielt meine Versprechen.

Innerlich fluchend, zog ich scharf die Luft ein, als ein weiterer Schluchzer meine schmerzende Kehle verließ. Ruckartig löste sich Jeongguk daraufhin von mir und der Anblick, der sich mir bot, als er sein geschundenes Gesicht in meine Richtung drehte, ließ mir den Atem stocken;

Seine wilden Augen fixierten mich kalt und abweisend, währenddessen liefen unaufhörlich salzige Tränen aus ihnen.

Die Wangen waren feuerrot, unregelmäßig vermischten sich die dicken Tropfen mit dem hellroten Blut, welches aus der tiefen, frischen Wunde, die auf seiner Wange prangte, quoll und seine linke Gesichtshälfte fast gänzlich rot benetzte.

In der nächsten Sekunde hatte er mir mein zerrissenes Hemd unachtsam von den Schultern gestreift und meinen Oberkörper so gänzlich entblößt, aber das nahm ich bereits nur noch am Rande meiner Aufmerksamkeit wahr.

Denn erneut versuchte ich, alleine bei dem Gedanken, durch welche Höllenqualen der Jüngere gerade gehen musste, mühsam meine eignen Tränen zurückzuhalten.

Voller Sorge musterte ich, wie dieser sich wieder meiner Brust zuwandte und ich unterdrückte zwanghaft ein Schaudern bei dem feinen Kribbeln, welches seine Fingerkuppen auf meiner Haut hinterließen.

Immer weiter stieg der Druck, der schwer auf meinem Oberkörper lastete, als wäre ein winziger Vogel in den Arterien- und Venenkanälen meines Herzens gefangen, der unaufhörlich mit den Flügen schlug und verzweifelt multiple Male gegen die Innenseite dieser stieß bei dem aussichtslosen Versuch, einen Ausweg aus dieser Hölle zu finden.

Krampfhaft versuchte ich mich am Riemen zu reißen, ich durfte nicht schlappmachen, ich musste Jeongguk irgendwie helfen. Flink arbeiteten sich dessen Hände indes weiter meinen Oberkörper hinunter, bis sie schließlich über meinen Hosenbund glitten.

Wie ein Blitz durchfuhr es mich, meine Glieder erstarrten gänzlich bei der unerwarteten Berührung.

„Ggukie, bitte nicht.", presste ich ein letztes Mal angsterfüllt hervor, meinen Körper zitternd an die Weide gepresst.

Wiedererwartend hob der Jüngere dieses Mal wirklich seinen Kopf leicht an, sein Blick fiel starr auf mich.

Beim Anblick dieses kalten, toten Gesichtsausdrucks brachen nun auch die letzten Dämme in mir; die ersten zurückgedrängten, salzigen Tropfen liefen langsam die bereits getrockneten Tränenbahnen auf meinen geröteten Wangen hinab, verzweifelt fügte ich mich meinem Schicksal.

Zumindest wollte ich dem Jüngeren zeigen, dass ich ihm, egal was nun geschah, nicht böse war.

Zaghaft streckte ich eine Hand aus und legte sie auf seine mit Blut überströmte Wange, während ich ihm fest in die leeren Augen blickte.

Ich würde bei ihm bleiben, er hatte das hier nicht alleine durchzustehen.
Nie wieder.

Etwas Undefinierbares flackerte für den Bruchteil einer Sekunde in seinem Blick auf, sobald meine Fingerspitzen sacht über seine geschundene Haut fuhren.

Es war als würde die Blaupause, die den Jüngeren nun nicht zum ersten Mal so stümperhaft zu kopieren schien, verrutschten und, wenn auch nur für einen kurzen Moment, die Sicht auf den wahren, auf meinen Jeongguk freigeben. Ich stockte.

Erschrocken fuhr mein Augenmerk über den bebenden Körper des Jüngeren. Seine Hände, die weiterhin an meinem Hosenbund ruhten, begannen ebenfalls heftig zu zittern, die Haltung wurde geduckt, wirr fielen ihm einige der strähnigen, schwarzen Haare über die Augen, in denen gerade ein Kampf ausgetragen zu werden schien.

Ruhelos strichen seine geweiteten Pupillen über mein Gesicht, währenddessen ließ ich unermüdlich meinen Daumen an seiner Wange kreisen.

Wenn ich schon nicht die Stärke besaß, ihm mit Worten durch diese Hölle zu helfen, dann doch wenigstens mit Taten.

Zwar pochte mein Herz weiterhin unaufhörlich schmerzhaft gegen meinen Brustkorb und die Angst lag beinahe wie ein schweres Tuch auf meinen Gliedern und sorgte dafür, dass ich alles um mich herum wie in Zeitlupe wahrnahm, jedoch würde mich dieses quälende Wissen nicht weiter lähmen.

Entschlossen sah ich in die aller Umstände zum Trotz wunderschönen Augen des Schwarzhaarigen und ließ nicht mehr los.

Ließ mich nicht mehr abschütteln, ließ mich nicht mehr einschüchtern.

Mit schlotternden Knie hielt ich seinem eisigen Blick fest stand, ehe ich erneut eine winzige Verschiebung der Schablone vernahm.
Nicht aufgeben!

Entgegen sämtlicher Alarmglocken, die gerade in meinem Inneren anschlugen, beugte ich mich ein Stückchen nach vorn, sodass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

Die untergehende Sonne tauchte alles um uns herum in ein angenehmes Licht, ich vernahm den Wind, der leise raschelnd durch die langen Äste der alten Trauerweide fuhr, die letzten Sonnenstrahlen reflektierten sich funkelnd in Jeongguks Augen, sodass seine Iris einem lodernden Feuer glich.

Jeden kleinen Hügel, jede noch so winzige Falte, die sein stark pigmentiertes Stroma warf, erstrahlte nun kräftig; fasziniert konnte ich betrachten, wie die zirkulär um seine Regenbogenhaut angeordneten Muskelzellen zuckend kontrahierten und seine Pupille zu einer stecknadelkopfgroßen Öffnung zusammenschrumpfte, ähnlich wie bei der Blende einer Fotokamera.

Ich hatte mich so in seinen Augen verloren, dass ich schreckhaft zusammenfuhr, als etwas wie aus dem Nichts meine Wange berührte, ehe meine Mundwinkel sich unwillkürlich zu einem Lächeln verzogen „Ggukie.", hauchte ich sanft gegen Jeongguks Lippen, sobald sich dessen Miene langsam zu klären begann, als würde er aus einem tiefen Schlaf erwachen.

Es lag zu gleichen Teilen Verwunderung wie Orientierungslosigkeit in seinem rastlosen Blick.

In meinem Herzen hingegen bereitete sich unmittelbar eine alles erwärmende Hitze aus, vergessen war die feuchte, kalte Rinde in meinem Rücken, vergessen waren die letzten Momente ohne ihn. Ohne Jeongguk.

Zaghaft vernahm ich, wie der Jüngere vorsichtig seine zitternde Hand ausstreckte und behutsam, als sei ich aus wertvollstem Porzellan, mein Gesicht umfasste „E-es tut m-ir l-leid.", flüsterte der Schwarzhaarige, während sich in seinen Augen mehr Bedauern und Schuld spiegelte, als ich je zuvor in ihnen erblicken hatte müssen.

Meine Miene wurde weich. Ein schier unbändiges Glücksgefühl durchströmte meinen Körper, ich war einfach nur froh, dass der Jüngere wieder da war.

Dass er wieder er war.

Deshalb entzog sich auch meiner Aufmerksamkeit, wie sich das Gesicht des Jüngeren kurz darauf bereits zu einer schmerzhaften Grimasse verzog, ehe er abrupt, dabei schwer röchelnd, von mir abließ und fortlief.

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