Kapitel 10

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Mein Vater wollte noch eine Woche auf dem Internat bleiben und schlief in einem eigenen Raum in dem Doppelzimmer-Haus. Am Morgen wollte ich einmal ausnahmsweise ausschlafen, da es Sonntag war und ich keinen Stress mit dem Ausmisten hatte.
Doch nichts da.
Ich wurde um 07:17 Uhr von einem Klopfen geweckt, das sich anhörte als wollte jemand die Zimmertür zum Zerbrechen bringen.
"SAM!", schrie jemand vor der Tür.
"Sam! Wach auf!", wiederholte sich der Ruf.
"Ja, ja, ich komme ja schon."
Ich schlurfte in meinem Pyjama zur Tür. Auf dem Weg merkte ich, dass Faye nicht mehr im Bett lag.
Komisch...
Sie schlief sonst immer gerne aus.
Schlaftrunken öffnete ich die Tür.
David, Leo und Faye standen davor.
"Wo ist Mom?" Das war das erste, was mir auffiel.
"Sie ist im Kr-" Davids Stimme versagte.
Mein Vater sprach an seiner Stelle weiter.
"Amanda ist im Krankenhaus, Samantha!" Er blickte mir panisch in die Augen.
"Aber warum?" Nun wurde auch ich ängstlich.
"Sie lag heute Morgen ohnmächtig auf dem Boden in der Ess-Halle. Wir wissen nicht, was passiert ist und jetzt ist sie im Krankenhaus."
Ich zog mir rasch eine Reithose und eine Jacke über. Dann liefen wir so schnell, wie unsere Füsse uns trugen zu Leos PW.
Wir stiegen alle ein und mein Dad fuhr los. 

"Wie geht es eigentlich Sylvia?", kam es mir wieder in den Sinn während der Fahrt.
David schaute mich an.
"Gut, sie kann schon in fünf Tagen wieder raus, die Krankenschwestern haben ihren Aufenthalt verkürzt."
"Wenigstens eine gute Neuigkeit", sagte ich und blickte auf die schmutzige Schuhmatte unter meinen Füssen.
Nach einer viertel Stunde Fahrt kamen wir am Spital an. Ich stieg sofort aus und lief auf den Empfangsbereich zu.
"Guten Morgen! Was kann ich für Sie tun?", fragte mich eine Dame hinter einem grossen Computer.
"Ich möchte zu meiner Mutter, Amanda Jefferson. Sie wurde vor Kurzem eingeliefert."
"Ich schaue schnell nach." Ungeduldig klopfte ich mit meinen Fingernägeln auf die Ablage, "Ah! Ja, das ist sie. Sie liegt im Zimmer 245. Den Flur entlang und dann am Ende die linke Tür."
Ich rannte und hörte, dass mir Personen folgten.
Mit Schwung öffnete ich die Zimmertür und blickte auf meine ausgemergelte Mutter.
Oh mein Gott...
Ich schlug die Hände vor meinen Mund. Mir lief eine Träne an der Wange herunter.
"Mom?", fragte ich, von einem Schluchzer unterbrochen.
Sie öffnete kurz ihre geschlossenen Augen und schaute mich stumm an. Hinter mir kamen nun mein Dad und Dave zur Tür hereingestürmt. Kurz darauf erschien auch Faye im Türrahmen.
Ich ignorierte die drei.
Stattdessen setzte ich mich auf das Krankenbett meiner Mom.
Amanda hob ihre Hand und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich nahm ihre dünne Hand und hielt sie an meine Wange gepresst. Dann schloss ich meine Augen für einen kurzen Moment.
Inzwischen war ein Arzt im Raum und unterhielt sich mit meinem Vater und Dave.
Ich hörte nicht richtig zu, sondern weinte still neben meiner Mom. Die einzigen Wörter, die ich mitbekam, waren Krebs, schnell verbreitet, nicht mehr lange zu leben.
Das reichte, damit ich wusste, was geschehen war.
Ich öffnete meine Augen und sah meine Mutter nochmals an.
"Du bist so wunderschön, Samantha", sagte sie, ein wenig beduselt von all den Medikamenten.
"Danke", antwortete ich und mir liefen noch mehr Tränen an den Wangen hinunter.
Sie hob ihren Kopf an und sprach: "Du bist schon so lange ohne mich ausgekommen. Ich zweifle keine Sekunde an dir. Mach was aus deinem Leben, und ende nicht so wie ich."
Sie lächelte kurz, dann schloss sie langsam ihre Augen. Ihr Kopf fiel schlaff auf das Kopfkissen zurück und ihre Hand, welche zuvor noch meine gedrückt hatte, lockerte ihren Griff.
"Mom?", fragte ich.
"Mom!" Ich schrie sie nun an und drei weitere Tränen bahnten ihren Weg über meine Wange zu meinem Kinn.
Dann hörte ich den langen Piepton des Gerätes, welches den Herzrhythmus anzeigte.
"Was ist passiert?", fragte mein Dad aufgewühlt und der Arzt stürmte hektisch umher.
"MOM!" Ich gab nicht auf.
Das kann nicht sein! Nein! Das darf nicht sein!
David packte mich von hinten und versuchte, mich zur Vernunft zu bringen. Faye stand wie versteinert immer noch im Türrahmen.
"Nein!", schrie ich David an.
"Nein! Ich muss zurück!"
"Schhhhh", versuchte David es mit beruhigenden Worten.
Wir liefen zusammen in den Flur.
Dort sank ich, ohne jegliche Energie, zu Boden.
David setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm.
"Sie ist weg", schluchzte ich in seine Schulter.
"Ich weiss. Ist schon okay, lass es raus. Ich bin für dich da."
Das war es, was ich in diesem Moment brauchte. Jemanden, der mich verstand, der dasselbe erlitten hatte und der mich tröstete.
Jemanden, der mich in seinen Armen hielt und auf den ich zählen konnte, wenn es draufankam.

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