DNA

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„Was machst du denn hier?", entfuhr es Emma verblüfft, als der zehnjährige Adoptivsohn ihrer Freundin alleine und in Wintermontur vor ihrer Wohnungstür stand. „Ist alles in Ordnung?" Sie verachtete sich selbst für die Frage, aber gerade war ihr Vertrauen in Regina nicht allzu hoch, nach dem, was sie heute in der Fallakte zu lesen bekommen hatte.
Henry nickte eifrig, eingemummelt in Daunenjacke, Schal und Mütze. Es war zwar kalt, aber nicht so kalt. „Ja, klar. Alles bestens", nuschelte er aufgeregt. „Ich hab mit meiner Tante telefoniert. Und die meinte, dass du meine Mutter bist."
Irritiert starrte Emma den Jungen an. Wovon sprach er da bitte? „Aber R...oni ist doch deine Mutter...", stammelte sie, total aus dem Konzept gebracht.
Der Kleine sah sie an, als stelle er gerade ihre Intelligenz infrage. „Hat Mom das nicht erwähnt? Ich bin adoptiert."
Das wusste Emma natürlich, aber im Moment fühlte sie sich nicht fähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. „Und wie..." Sie verlor den Faden, sammelte sich aber wieder. Ihr Herz raste, so als wäre sie einen Marathon gelaufen. Das konnte nicht sein. „Und warum glaubt deine Tante, ich wäre deine Mutter? Das ist absurd. Mehr als unwahrscheinlich." Sie schüttelte heftig den Kopf.
Henry zog, ganz in Regina-Manier, eine Augenbraue hoch. „Also hast du nicht vor fast genau zehn Jahren einen Sohn bekommen und zur Adoption freigegeben? Vielleicht am 23. Oktober?"
Ihr Herz zog sich bei der Erinnerung schmerzhaft zusammen. Ihre Antwort war Schweigen. Denn genau so war es gewesen.
„Siehst du", meinte Henry. Dann legte er den Kopf schief und sah sie nachdenklich an. „Wäre es so schlimm für dich, wenn ich recht hätte?"
Hastig verneinte Emma. Doch insgeheim musste sie sich eingestehen, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Es wäre schlimm für sie, aus Gründen, die er nicht kannte. Eigentlich wehrte sie sich nur gegen den Gedanken, dass ihr Kind von einer Serienmörderin aufgezogen worden war. Und dagegen, dass damit so viel mehr auf dem Spiel stand als sie gewusst hatte. Es ging nicht länger um ein Kind, das sie durch seine Mutter kannte. Es ging um ihren einzigen Sohn.
Diese Wahrheit konnte sie noch nicht akzeptieren. Sie wollte es schlicht und einfach nicht. Ohne ein Wort drehte sie sich um, schnappte sich ihre Lederjacke vom Kleiderständer neben der Tür und kam zu Henry ins Treppenhaus. „Wir gehen jetzt zu Dr. Whale. Er wird einen DNA-Test durchführen." Und wenn sie Schweigegeld zahlen musste. Sie wollte nicht, dass Regina davon erfuhr.
Der Chefarzt des städtischen Krankenhauses war nicht allzu begeistert, als den beiden begegnete, kaum dass er aus dem OP gekommen war. Sie hatten doch tatsächlich direkt vor der Tür gewartet.
„Smith, was tun Sie hier? Irgendetwas wegen dem Fall?", fragte Whale mäßig interessiert. „Falls nicht, können Sie direkt wieder gehen." Als sie zögerte, wandte er sich ab, wurde aber grob am Arm festgehalten. Genervt wandte er sich zu der wütenden Blondine um. „Was wollen Sie?"
„Einen DNA-Test, so wie bei Lily", forderte Emma, ohne um den heißen Brei herumzureden. Ihr Blick war stechend.
Whale zeigte sich unbeeindruckt. „Miss Smith, das ist nicht wirklich mein Job", meinte er schnippisch. „Für diese Art von Test gibt es doch bestimmt Firmen außerhalb, die sowas machen. Ich würde es übrigens begrüßen, wenn Sie mich loslassen würden." Er sah bedeutsam zu seinem Arm, der sich immer noch in Emmas stählernen Griff befand.
Die Agentin verengte die Augen zu Schlitzen, folgte aber seiner Bitte. Dann antwortete sie: „Es gibt durchaus andere Leute, die es machen könnten, aber es muss schnell gehen und seine Adoptivmutter darf nichts davon mitbekommen."
„Warum denn das nicht?", wollte Henry verdattert wissen. Offensichtlich hatte er gedacht, Emma würde damit offiziell zur Familie gehören. Leider war die Welt nicht so einfach.
Emma wuschelte ihm entschuldigend durchs Haar. „Ich weiß nicht, wie sie reagieren würde. In beiden Fällen: Wenn du tatsächlich mein Sohn bist und wenn nicht, weil wir sie nicht um Erlaubnis für diesen Test gebeten haben."
Henry war verwirrt. In Emmas Gegenwart hatte Regina sich meist völlig tadellos verhalten. Warum sprach die Freundin seiner Mom nun von ihr, als wäre sie ein rasender Kontrollfreak? Das ‚rasend' war gar nicht so weit hergeholt, als Kontrollfreak würde Henry Regina aber eher nicht beschreiben. Klar, manchmal war sie leicht paranoid und litt unter Verlustängsten, aber sie ließ sich nicht davon beherrschen.
Dr. Whale sah skeptisch zwischen Emma und Henry hin und her. Dann seufzte er. „Meinetwegen. Wenn Sie mich entsprechend für meine Mühen entlohnen." Er sah sich kurz um, ob jemand in Hörweite war, dann fügte er leise hinzu: „Und dafür, dass ich dichthalte, will ich auch etwas."
„Woher wusste ich das?", murmelte Emma verächtlich und nahm ein paar Scheine aus ihrer Jackentasche. Es waren fünfhundert Dollar. Sie hatte in ihrem Job schon ein paar Mal bestochen, und meist war es um diese Geldmenge gegangen, wenn es nur ein Gefallen und Schweigen war, die sie sich erkaufte. Billig war so etwas nicht.
Der Arzt nickte anerkennend. „Das dürfte reichen."
Die DNA-Proben wurden entnommen und Emma hinterlegte ihre Handynummer, dann brachte sie eilig Henry nach Hause, damit seine Mom nicht merkte, dass er überhaupt weggewesen war.
Am späten Nachmittag rief Whale an. Emma hatte den Tag bisher damit verbracht, mit ihrer Mutter zu reden, wobei das Thema Regina tunlichst gemieden wurde. Den Rest der Zeit hatte Emma sich in Selbstmitleid gesuhlt und sich gefragt, warum sie immer so großes Pech mit der Liebe hatte. Ein weiteres Thema, um das ihre Gedanken verständlicherweise kreisten, war die Möglichkeit, dass Henry ihr Sohn sein könnte. Aber sie hatte sich noch nicht so sehr auf die Vorstellung einlassen wollen, da das so viele neue Schwierigkeiten und Probleme aufwerfen würde. Mal ganz abgesehen davon, dass es ihr Leben auf den Kopf stellen würde.
Umso nervöser war sie, als Dr. Whale sich meldete. „Wie lauten die Ergebnisse?", fiel sie direkt mit der Tür ins Haus, verkniff aber das Gesicht zu einer angespannten Miene. Wollte sie die Antwort wirklich wissen?
Mary Margaret sah fragend auf. Sie trocknete gerade das Geschirr ab. Emma hatte sie über die Sache mit Henry im Dunkeln gelassen, da sie ihre Mutter vor einer Enttäuschung hatte schützen wollen.
„Die Testergebnisse haben gezeigt...", sagte der Arzt am anderen Ende der Leitung und machte eine Kunstpause. „... dass Sie und der Knirps in der Tat sehr eng verwandt sind. Mutter und Sohn, um genau zu sein."
„Vielen Dank", meinte Emma tonlos und beendete das Gespräch ohne Weiteres. Mit offen stehendem Mund sah sie Mary Margaret an.
„Alles okay?", erkundigte sich ihre Mutter nach ihrem Wohnbefinden. Sie musste wohl ziemlich blass aussehen. „Was ist passiert?"
Besorgnis. Das war das Letzte, was Emma jetzt wollte. In ihr fuhren alle Schilde, die sie in ihren achtundzwanzig Jahren leiderfüllter Lebenszeit je errichtet hatte, hoch und verdeckten ihre Emotionen. „Mir geht's gut", schnauzte sie unwirsch. In ihr brodelte es unterschwellig. Ihr Sohn befand sich gerade in der Obhut einer Soziopathin, und sie konnte nichts dagegen tun! Sie war wütend. Auf die Welt, wie so grausame Beziehungskonstellationen entstehen konnten. Auf Henry, weil er es ihr gesagt hatte. Und vor allen Dingen auf Regina, die Henry adoptiert und ihm somit ein komplett normales Leben verwehrt hatte. Emma wusste nicht viel über ihren Sohn, aber sie ahnte, dass das Zusammenwohnen mit Regina Mills nicht immer ein Spaß war. Vermutlich war es ein Auf und Ab sondergleichen.
„Willst du wirklich nicht darüber reden?", hakte Mary Margaret nach. „Vielleicht kann ich-"
„Du kannst da gar nichts tun!", unterbrach Emma sie. Aufgebracht stürmte die Blonde die steile Treppe in ihr Zimmer hinauf und verschanzte sich bis zum Abendessen in ihrem Zimmer.

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