Kollateralschaden

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In den letzten Tagen, in denen sich Regina immer öfter mit Emma getroffen hatte, war in Henry die Hoffnung weiter gewachsen, er könnte seine Mom retten. Sie war ruhiger, oder zumindest hielt sie sich mehr zurück. Cora hatte sie keinen Besuch abgestattet, was man als positiv werten konnte, da diese Begegnung sicher nicht gut ausgegangen wäre. Zelenas Weigerung, ihn zu unterstützen, war ungünstig, aber es würde auch ohne sie gehen. Zumindest hatte er das gedacht.
Doch jetzt, als Regina nach Hause zurückkehrte, machte es ganz den Anschein, als habe sie einen Rückfall erlitten. Henry hörte ihre Schritte in der Diele, dann im Flur. Sie hatte diesen Gang, den er früher, vor ihrer Verhaftung, nicht bei ihr beobachtet hatte. Ein kaum merkliches Nachziehen der Absätze, ein kleiner Mangel an Entschlossenheit, weniger Eleganz und mehr die bloße Intention, sich vorwärts zu bewegen. Diese Art zu gehen machte ihm Angst. Sie erinnerte ihn an die Serienkiller aus den Thrillern und Horrorfilmen, die seine Tante Zelena so gerne sah.
Eigentlich fürchtete sich Henry nicht vor seiner Mom, aber gerade würde er alles tun, um mindestens zwei Zimmer weiter weg zu sein. Er drückte sich in das feste Leder des Ohrensessels, in dem er saß, und atmete so flach, dass sie ihn unmöglich würde hören können.
Sie ging hinter ihm vorbei. Offensichtlich war sein Versuch, sich zu verstecken, geglückt. Er hörte sie etwas vor sich hin flüstern: „Ich werde sie töten, Mals Tochter. Ihr das Herz rausschneiden!" Die Lautstärke, in der Regina sprach, variierte bei jedem neuen Satz. Dem Geräusch ihrer Schritte nach zu urteilen, ging sie im Raum auf und ab. Dann blieb sie stehen. „Nein, diese Ehre erweise ich ihr nicht!", entschied sie sich um. Sie sprach schnell, manisch. „Lily verdient nichts Weiteres als den Tod durch langsames Ersticken!" Die Konsonanten sprach sie hart aus, die s-Laute zischte sie. Es war beängstigend. „Sie soll jede qualvolle Sekunde erleben", sagte Regina auf eine gedehnte, genüssliche Art, die Henry das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Ich will ihr in die Augen sehen, wenn sie stirbt."
Henry zitterte. So hatte er seine Adoptivmutter bisher noch nie erlebt. Diese Seite von ihr hatte sie immer gut vor ihm versteckt. Jetzt sah er das Monster, das alle anderen schon die ganze Zeit in Regina Mills sahen. Er wollte sie nicht so sehen. Er wollte doch nur seine Mom, denn sie war alles, was er hatte.
Er hörte einen dumpfen Schlag auf Holz und kniff die Augen zusammen. Regina führte immer noch Selbstgespräche: „Sie nimmt mir Emma weg. Ich hasse sie!" Den letzten Satz schrie sie.
Ohne Vorwarnung platzte etwas Gläsernes, das seine Mutter geworfen haben musste, auf dem Kaminsims Henry gegenüber. Er zog die Knie schützend hoch und duckte sich mit einem Fiepen.
Auf einmal war es still.
„Henry?" Regina klang zu Tode erschrocken. „Bist du das?" Sie wartete erst gar nicht auf seine Antwort, sondern lief um den Sessel herum und blieb entsetzt stehen. „Es tut mir so leid", sagte sie, alle Kraft aus der Stimme gewichen, und ging vor ihm in die Hocke.
Verstört löste sich ihr Sohn aus seiner Kauerhaltung und sah sie an.
Sie brach in Tränen aus. „Henry, du hast da..." Extrem vorsichtig zog sie eine Glasscherbe aus seinem Gesicht, die es trotz Ducken irgendwie auf seine Wange geschafft hatte. Entschuldigungen murmelnd, untersuchte sie ihn auf weitere Verletzungen.
„Mom, ist alles okay?", war alles, was er hervorbrachte.
Regina half ihm auf, nachdem sie ein paar Splitter aus seiner Hose geklopft hatte. „Nein", seufzte sie. „Emma hat nur anscheinend eine Kindheitsfreundin wiedergetroffen. Und tja... Irgendwie bin ich..." Sie suchte nach Worten, fand aber keine. Wie konnte man ihr Verhalten bezeichnen?
„... eifersüchtig?", bot Henry an. Die letzte Angelegenheit, an die er sich erinnern konnte, bei der seine Mom annähernd so wütend gewesen war, war im Gefängnis gewesen, als Zelena es für nötig gehalten hatte, ihre kleine Schwester über die Affäre mit Robin in Kenntnis zu setzen. Regina hatte getobt, genau wie jetzt. Nur waren da eine Glasscheibe und bewaffnete Wachleute gewesen. Deshalb war ihr Ausraster damals nicht so heftig ausgefallen.
Regina gab ein lautloses Schnauben von sich. „Wenn du es so nennen willst. Komm, wir gehen ins Bad, dann kümmere ich mich um deine Wunden."
„Warte mal", bat Henry und hielt sie am Arm fest. Auf ihren besorgten Blick hin sagte er schnell: „Nein, es ist nichts Schlimmes oder so. Ich will dir nur eine Frage stellen."
Seine Mutter seufzte schicksalsergeben. „Rück schon damit raus, damit ich dir endlich helfen kann", meinte sie.
Seine Augen leuchteten auf, bei der Gelegenheit, die sich ihm bot. „Okay. Mom, liebst du Emma?"
Regina stutzte. Sie dachte einige Momente nach. Dann nickte sie zögerlich, was sie eine unglaubliche Überwindung kosten zu schien. „Ich denke schon." Er ahnte, dass er sich nicht einmal im Ansatz vorstellen konnte, was es für sie bedeutete, wieder einen Menschen in ihr Herz gelassen zu haben, nachdem sie so viele bittere Enttäuschungen hatte erleben müssen.
Jetzt kam die wichtigste Frage. Henry wusste nicht, ob er sich vor der Antwort fürchten oder sie herbeisehnen würde. Dennoch formulierte er die sechs Worte: „Würdest du dich für sie ändern?"

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