Verschwundene Kinder

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Stille. David starrte fassungslos auf sein Handy. Emma stand für ihn und Maleficent nicht sichtbar hinter der einseitig verspiegelten Glasscheibe und wartete auf seine Reaktion.
Es dauerte einige Momente, bis David sich wieder gefasst hatte. „Ms Drake, meine Partnerin hat dies als Lüge erkannt. Und ihre Fehlerquote ist so gut wie nicht vorhanden."
Maleficent wirkte mehr als nervös. Sie fummelte unruhig an ihrem Mantel herum. „Das muss ein Irrtum sein. Ich habe deine Tochter noch nicht einmal zu sehen bekommen!"
Wieder dieses Gefühl in Emmas Magengrube. Sie sendete ein weiteres L, um deutlich zu machen, dass es kein Fehlalarm gewesen war. Hatte sie es doch gewusst, mit dieser Frau stimmte etwas nicht.
David warf einen Blick auf sein Handy. Überraschend schnell legte seine Faust auf den Tisch. Es war offensichtlich, dass er eigentlich mehr Kraft hatte dahinter legen wollen, sich aber im letzten Moment aber noch gebremst hatte. „Ach ja?", hakte er mit brechender Stimme nach. In seinen Augen standen Tränen der Wut und Trauer über den Verlust, auch wenn er bereits Jahre her war. „Und wieder eine Lüge." Fassungslos schüttelte er den Kopf.Warum bin ich da nie drauf gekommen? Es würde auch Sinn machen. Sie haben mir und Mary immer die Schuld für Liliths Verschwinden gegeben. Da wäre es doch naheliegend, uns dasselbe anzutun!"
Emma hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon der Sheriff sprach, beschloss aber, mit dem Einschreiten noch zu warten. Das hier war etwas Persönliches, daher konnte die Situation jeden Moment eskalieren. Und es schien so, als wäre das genau der Moment.
Der panische Blick in Maleficents Augen wich eiskaltem Hass. Die missmutige Informantin wurde zur Furie. „Schön, David!", rief sie und stand auf. Sie sah ihm direkt in die Augen, als sie zischte: „Ich habe dein Kind genommen und ganz weit weggebracht. Ich wollte, dass ihr dafür bezahlt, was mit Lilith passiert ist! Und das habt ihr!"
Mit diesen Worten wollte sie die Flucht ergreifen. Sie entwischte David und überwand sogar das zeitstehlende Hindernis, das die Tür darstellte. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte war Emma, die den Raum hinter dem Spiegel bei den ersten Anzeichen von Flucht verlassen hatte und ihr nun ein Bein stellte. Während Maleficent orientierungslos auf Händen und Knien gelandet war, ging Emma ruhig zur Eingangstür des Sheriffbüros und schloss ab. Nur zur Sicherheit. David hatte Maleficent derweil Handschellen angelegt und führte sie zu einer der beiden Zellen am anderen Ende des Raumes.
Derweil stand Emma mit verschränkten Armen da und überlegte. „Lilith. Eine ehemalige Freundin von mir heißt so. Ms Drake?" Ihr war eine Idee gekommen. „Wie schreibt man den Namen Ihrer Tochter?"
Maleficent sah sie durch die Gitterstäbe hindurch skeptisch an, buchstabierte aber. „Und weshalb wollen Sie das wissen? Haben Sie eine Ahnung, wo sie ist?"
„Nichts ist sicher", sagte Emma schnell. Nicht dass Maleficent sich zu große Hoffnungen machte, ihr Kind wiederzusehen, wenn das nur eine Sackgasse war. „Wie alt war Lilith, als sie verschwand?"
David antwortete anstelle der Inhaftierten: „Zwei, fast drei."
„Also könnte man sie theoretisch wiedererkennen, wenn man sie heutzutage sehen würde?", überlegte Emma.
Der Sheriff schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich." Dann ging ihm ein Licht auf. „Ach, das meinst du!"
Die Blonde nickte. „Von verschwundenen Kindern wird oft eine Art Vorhersage gezeichnet, wie sie ein paar Jahre älter aussehen würden. Kannst du mir Liliths Akte geben?" Sie glaubte nicht wirklich an ihre Theorie, aber sie musste zumindest überprüft werden.
David ging hinüber zum Schreibtisch und zog die Schublade auf. Sie war nicht gerade gefüllt, daher brauchte er nicht lange, um das gewünschte Objekt zu finden. „Aber was willst du damit? Sie ist ja inzwischen erwachsen." Nichtsdestotrotz hielt er ihr die Mappe hin.
„Es ist nur eine Vermutung!", beharrte Emma und blätterte die Akte durch, bis sie auf die Zeichnung stieg. Ihr klappte die Kinnlade herunter. „Es kann immer noch sein, dass ich mich irre", sagte sie langsam, „aber ich denke, ich kenne sie. Insofern sie nicht die Pflegefamilie gewechselt hat, müsste sie Lilith Page heißen. Können wir das Einwohnerregister der Stadt einsehen?"
„Momentan nicht", antwortete David und zog eine Grimasse. Er hatte recht. Cora war ja momentan unpässlich.
Emma seufzte, in einem Versuch, das Lächeln zu unterdrücken, das sich bei einem Gedanken auf ihrem Gesicht breitgemacht hatte. „Ich rede mit Regina und vermittle ihr irgendwie, dass wir mit ihrer Mutter sprechen müssen", schlug sie vor, was mit einem knappen Nicken von David genehmigt wurde. Sie biss sich auf die Zunge, als sie merkte, dass sie Reginas Vornamen verwendet hatte. David schien nichts gemerkt zu haben. „Keine Sorge, wir kommen schon irgendwie an das Register", versprach sie Maleficent, die aufatmete.
„Ich kann es nicht glauben", flüsterte die Frau. Eine Träne lief ihre Wange hinunter. „Meiner Lily geht es gut."
David dagegen ließ wenig begeistert den Kopf hängen. Emma legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter. Sie konnte nur erahnen, was in ihm vorging. Seine Feindin war auf dem besten Weg, ihre verschwundene Tochter wiederzubekommen, und seine eigenen Chancen standen mehr als schlecht. Was Maleficents Schuld war.
Ihre Ahnung wurde nur bestätigt, als sie kurz darauf gemeinsam auf Kaffee und Kakao ins Granny's gingen. Schließlich musste ein kleiner Erfolg gefeiert werden. Die Entführung von Mary Margarets und Davids Tochter war nun kein so großes Rätsel mehr, die Schuldige war gefasst worden. Und das Auffinden von Maleficents verschollener Tochter befand sich nun im Bereich des Möglichen.
Als sie am Tresen saßen und auf ihre Bestellung warteten, sagte David nur: „Es ist unfair." Er starrte ins Leere.
„Ich weiß", erwiderte Emma, die keine Ahnung hatte, ob und wie sie ihn trösten sollte. Sie hatte nie lange jemanden gehabt, der sie getröstet hatte. Sicher, da war Neal gewesen, aber das war unschön ausgegangen.
Er vergrub das Gesicht in den Händen. Nach ein paar Momenten sah er sie an. „Weißt du, dass Lilith damals gekidnappt werden konnte, war ein schrecklicher Zufall." Er nahm seinen Kaffee von Granny entgegen, die ihn mit einem mitleidigen Blick bedachte.
Auch Emma bekam ihren Kakao mit Zimt. „Was ist damals passiert?", erkundigte sie sich. Vielleicht half es ja, darüber zu sprechen. Und hoffentlich erreichte sie nicht den gegenteiligen Effekt durch das Aufwärmen alter Erinnerungen.
David fuhr sich mit der Hand über die Augen und atmete tief durch. „Mary und ich waren um die zwanzig, als es passierte. Wir waren damals zusammen. Sie studierte Lehramt. Es waren Semesterferien und sie war zu Besuch in Storybrooke. Um sich finanziell über Wasser halten zu können, machte sie Babysitting bei Maleficent. Ich kam sie besuchen und wir haben eine Weile nicht auf das Kind geachtet." Der Selbsthass war ihm ins Gesicht geschrieben. „Als wir nach ihr gesehen haben, war sie weg. Die Tür war nicht abgeschlossen, wir waren ja da. So muss jemand hereingekommen sein."
Emma schwieg betreten. Ihr mochte nichts einfallen, was aufmunternd sein könnte. In Ermangelung einer Antwort nippte sie an ihrem viel zu heißen Kakao. Sie verbrühte sich leicht die Zunge und verzog das Gesicht.
„Wir waren so dumm", stöhnte David. „Wer lässt denn ein zweijähriges Kind alleine, das einem anvertraut wurde? Es war damals meine Idee vorbeizukommen, was so überhaupt gar nichts besser macht."
„Immerhin habt ihr euch nicht wirklich schuldig gemacht", versuchte es Emma. Als sie merkte, wie herzlos das klang, erklärte sie sich: „Ms Drake hat euer Kind gestohlen. Ihr aber hattet nur einen kleinen Fehler gemacht. Mit unabsehbar großen Folgen, aber nur ein kleiner Fehler." Ihre Zunge schmerzte. Sie überlegte, sich ein Wasser zu bestellen.
David warf einen beiläufigen Blick auf ihr Getränk und stutzte. „Ist das Zimt?"
„Äh, ja", meinte Emma verlegen. Warum wurde sie in letzter Zeit dauernd darauf angesprochen? Und warum wurden ihr jedes Mal Blicke zuteil, die sie nicht wirklich deuten konnte? „Krass, dass Granny sich so eine ungewöhnliche Bestellung so schnell gemerkt hat", setzte sie hinterher und versteckte sich beim nächsten, leicht qualvollen Schluck Kakao hinter ihrer Tasse.
Der Sheriff musterte sie kurz überlegend, so als sei ihm ein kurioser Gedanke gekommen. Er schien diesen jedoch schnell wieder zu verwerfen. „Mary Margaret trinkt ihren Kakao auch so", bemerkte er bloß.

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