November| Die Waldhorn-Band

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"Komm schon, Mia!" rief Lukas, und wir hetzten zu einer kleinen Holzhütte am Waldrand. "Wir ... sind zu ... spät dran ..." keuchte Lukas außer Atem.

Es waren drei Tage nach meiner Ankunft vergangen, trotzdem hatte ich mich noch nicht an die Größe des Schulgeländes gewöhnt. Ja, es war wirklich groß - vor allem wenn man durch die Wiesen hetzten musste, weil man zu spät zu seiner ersten Bandprobe kam.

Das Horn-Team war eine Band für sich, welche nicht schlecht war, hatte Lukas mir erklärt. Anscheinend war der letzte Auftritt sogar ziemlich erfolgreich gewesen.

"Zu spät, Lukas, wie immer." bemerkte Anton, den ich schon etwas näher kennen gelernt hatte. "Mia, nicht so schlimm. Schließlich ist das deine erste Bandprobe."

"Das ist unfair!" beschwerte sich Lukas grinsend. "Immer ich!"

"Ja. Immer du." erwiderte Anton trocken, und lächelte ihn an. "Wenn du aber ein paar Minuten früher losgehen würdest..."

"Jaja."

Ich sah mich näher in der Hütte um. Sie war gemütlich eingerichtet - mit einer kleinen Küche, Sofa, Tisch, etlichen Stühlen und Notenständern. Auf dem Boden war ein grüner Teppich ausgebreitet, und ließ die ganze Hütte heller wirken.

"So, Vorstellungsrunde." kündigte Anton an, und alle stöhnten auf, mich mit einbezogen. 

"Also." begann er. "Ich bin Anton Klein, obwohl ich gar nicht so klein bin."

"Nee, Anton. Du bist der größte." unterbrach Lukas ihn grinsend.

"Nicht immer unterbrechen, Bro. Ich spiele seit acht Jahren Horn und werde im Februar zwanzig Jahre alt. Viertes Schuljahr hier. Und jetzt Lukas."

"Jap, ich bin Lukas Darlington."

Ich prustete kurz. "Darlington?"

"Ja. Ich bin schon seit einem Jahr hier, letztes Jahr aber durchgefallen. Hornist seit vier Jahren. Und ich habe noch ewig lange vier Schuljahre vor mir."

"Ich bin Jakob McDonald." stellte sich ein blonder Junge vor, und gab mir ein high Five. "Bin im vierten Jahr, achtzehn Jahre alt. Hornist seit neun Jahren."

"Roland Bach." sagte ein rothaariger Junge mit schwarzen Augen. "drittes Jahr, siebzehn Jahre alt. Hornist seit acht Jahren."

Ein Junge mit Brille, der bisher schweigend auf dem Sofa gesessen hatte, kam nun zu mir. "Ich bin Elias Häuser. Zweites Schuljahr, siebzehn Jahre alt, und Hornist seit sechs Jahren."

Ich sah ihn fragend an. "Wieso trägst du einen Brille?"

In Callisto war die Technik schon so weit fortgeschritten, dass eigentlich niemand dazu gezwungen war, einen Brille zu tragen, selbst wenn man schlechte Augen hatte. Man konnte einfach eine kurze Operation machen, und ... Tadaa! Problem gelöst.

"Ich weiß, es ist nicht üblich. Aber ich habe die Fähigkeit, die Zukunft zu sehen, und wenn ich sehen sage, meine ich das auch so. Immer wenn ich Horn spiele, flimmern vor meinen Augen Fetzen der nahen Zukunft. Ziemlich verwirrend, wenn ich diese Brille nicht trage. Sie ist eine Spezialanfertigung."

Ich nickte beeindruckt. In die Zukunft sehen? Das war ja mal eine coole Fähigkeit.

"Alex?" fragte Anton mit sanfter Stimme. "Willst du dich auch vorstellen?"

Der Angesprochene, welcher auf dem Sofa Rand hockte, schüttelte stumm den Kopf, woraufhin Anton nur mit den Schultern zuckte. "Das ist Alex. In der selben Stufe wie deiner. Er ist fünfzehn, und echt schüchtern. Vielleicht auch höflich."

Alex saß immer noch teilnahmslos auf dem Sofa.

"Er hat doch immer ... bei der Orchesterprobe gespielt, oder?" fragte ich verwirrt.

"Keine Sorge." erwiderte Jakob gelassen. "Alex spielt echt gut. Er ist nur zu schüchtern."

"Und jetzt, du, Mia." sagte Anton, und sah mich erwartungsvoll an.

"Ähm ..." Na toll, super Anfang. "Ich bin Mia Wagner. Fünfzehn Jahre alt. Ich spiele seit drei Jahren Horn."

Die anderen nickten. 

"Okay." verkündete Anton, und schloss damit die Vorstellungsrunde. 

Puh.

"Bruno will, dass wir für den Themenabend dieses Wochenende ein Stück von Debussy spielen."

"De Bussi?" echote Lukas grinsend.

"Nein, Bro." sagte Roland leicht genervt. "Hör auf, die Namen immer so zu ..."

Jetzt mischte sich Elias ein. "Hört auf zu streiten. Wir sollten uns mal die Noten ansehen."

Anton reichte verteilte die sieben Stimmen auf dem Tisch. "Alex?"

Der Junge stand auf, und gesellte sich mit einem gewissen Abstand zu uns. "Hi." murmelte er leise. Ich lächelte. Egal ob schüchtern oder höflich, sympathisch war er definitiv. 

"Wer will erstes Horn spielen?" fragte Anton.

"Mann, ist doch egal Bro. Wir verlosen einfach." erwiderte Elias.

"Haha." meinte Jakob darauf. "Du weißt doch sowieso wer die jeweiligen Stimmen kriegt, stimmts?"

Elias zuckte mit den Schultern. "Das ist Teil meiner Fähigkeit. Sie ist halt manchmal unkontrollierbar."

Währenddessen hatte Anton die Noten auf dem Tisch je nach Stimmen mit einer Büroklammer befestigt und umgedreht, sodass man nicht sehen konnte, welche Stimme dort lag.

"Jeder nimmt sich einfach einen Stapel." rief er.

Mit klopfendem Herzen griff ich nach einem Notenstapel. Bei meinem üblichen Glück würde es ... 

"Wer hat erstes Horn?" fragte Lukas.

"Ich." erwiderte ich, und rollte mit den Augen. "Wie immer hat mich die Glücksfee geradezu überfallen."

Die anderen lachten, und irgendwann musste ich einfach mitlachen.

"Was ist das denn für ein Stück von De Bussi?" rief Lukas, und blätterte seine Noten durch. "Golliwags kackewalk?"

Anton stützte resigniert den Kopf in seine Hände. "Lukas..."

Auch die anderen Leute im Raum stöhnten auf, als Lukas mit einem Grinsen "Was ist denn? Nicht lustig?" fragte.

"Okay." meinte Elias nach einer Weile. "Heute können wir es hierbei belassen, finde ich. Wir proben ja jeden Tag, da ist es auch in Ordnung wenn wir heute mal nicht so viel machen."

Ich sah ihn fragend an. "Jeden Tag?"

Er nickte. "Jede Woche müssen wir für den Themenabend was neues lernen."

Uff.

"Machen wir Schluss. Instrumente hier lassen." sagte Elias. "Glaubt mir."

Instrumente hier lassen?

"Was passiert denn?" fragte ich verwirrt.

"Die Zukunft sollte man nicht immer wissen. Manchmal ist es besser, Informationen nicht zu haben." erwiderte er, und rückte seine Brille zurecht. 

Aha, Mister Mysteriös...

"Er weiß, was er tut." bemerkte Anton. "Vertraue ihm einfach."

"Okay."

Wir ließen die Instrumente im Proberaum, und schlossen dir Tür ab. 

Hoffentlich passierte nichts.

Aber bei meinem üblichem Glück ...

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