21 باب

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Im Raum war es totenstill.
Mein Vater sass hinter dem grossen Tisch, der Tisch zu seiner Rechten, wo er sonst immer die Karte für die Krigsplanung bereit hielt, war leer. Er vertraute mir nicht mehr. Dachte er, ich hätte Ash seine Strategie verraten? Und selbst wenn, sagen konnte der tote Prinz es sowieso niemandem mehr.
Der König sah auf die Tischplatte und spielte mit einem grossen Ring an seiner Hand.
Hinter ihm stand wie immer der schweigende Minister, dem Mitleid in die Augen geschrieben stand.
Er wusste also genauso wie ich, dass jetzt nichts gutes kommen würde.
Ich hob den Kopf und schluckte einmal, um klar sprechen zu können. Mein Vater sollte nicht das Frack in mir sehen, welches ich zu verstecken suchte.
„Ihr habt mich rufen lassen, Vater."
Irgendwie klang ich zu laut. Oder aber es lag daran, dass der Raum beinahe leer geräumt war und alles widerhallte.
„Ja. Setz dich."
Er wies auf den Stuhl vor dem Holztisch.
Zögernd und unnötigerweise darauf bedacht, dass mein Kleid keinen Knick bekam, tat ich wie mir geheissen.
Endlich sah er mich an. Doch sein Blick war verschlossen und nicht mit der sonstigen Zuneigung gefüllt, die er mir üblicherweise zukommen liess.
„Du hättest mit dieser Dummheit nicht nur dein Leben gefährdet, sondern auch das deines Volkes! Tausenden von Menschen!"
Polterte er los und ich zuckte ab seiner wütenden und lauten Stimme zusammen.
So hatte ich ihn noch nie erlebt und es machte mir Angst.
Die Lippen des Ministers wurden schmal, als müsse er sich davon abhalten, etwas dazu zu sagen.
Selbst wenn ich etwas hätte sagen wollen, meine Stimme wäre nicht aus meiner Kehle gekrochen, so verängstigt war ich.
„Du hast dich nicht wie eine Prinzessin verhalten! Sondern wie das Strassenmädchen, als welches du gross wurdest! Loyalität Daya, Loyalität deinem Land und mir gegenüber! Und stattdessen hast du dich mit dem Feind getroffen."
Meine Lippen zitterten und er stützte sich schwer mit den Händen auf der Tischplatte ab.
Das Gesicht unter dem langen Bart war vor Aufregung rot angelaufen.
„Ich habe ihn geliebt, Vater."
Sagte ich nur leise und wusste, dass es das nicht besser machen würde.
Doch ich hatte es satt mich zu entschuldigen. Ich kannte meine Fehler und bereute sie.
Doch nochmals würde ich das nicht laut sagen.
„Du hast ihn geliebt? Geliebt?!"
Schrie mein Vater und feine Spucke landete auf dem beinahe schwarzen Holz.
„Du liebst Seth! Weil er dein Mann sein wird und nicht under Feind ist, gegen den ich in den Krieg gezogen bin!"
Ich schüttelte den Kopf und wagte noch mehr.
„Ich liebe Seth nicht."
Mein Vater lachte laut auf.
„Denkst du deine Mutter hat mich geliebt? Sie hat es gelernt! Und es kam gut raus. Du bist zwar eine Prinzessin Daya, aber du bist nichts Besonderes, du verdienst keine Behandlung, die einer Königin würdig ist, solange du keine bist!"
Ich nickte nur und starrte auf einen Stift.
Es schien mir intelligenter, mich jetzt nicht auf einen Blickkampf mit meinem Vater einzulassen.
„Hast du mit ihm geschlafen?"
Die Hände meines Vaters hatten sich Fäusten geballt und er richtete sich gerade auf.
Ich wusste dass dies die grösste Schande für einen Vater war. Auch wenn ich es nicht nachvollziehen konnte.
Ich hätte lügen können. Doch ich würde nicht die Liebe zu Ash leugnen, die ich jene Nacht empfunden hatte. Nicht wenn er tot war.
„Ja."
Mein Vater kam mit grossen Schritten hinter dem Schreibtisch hervor, Ardon konnte gerade noch ausweichen.
Dann hob er die Hand und liess sie auf mich runter sausen.
Ich zuckte nicht zurück. Es würde den Schmerz den ich ohnehin schon empfand, nicht übertreffen.
Kurz vor meiner Wange hielt er inne, sodass ich noch den Luftzug an meiner Haut spüren konnte.
„Wenn du nicht aussehen würdest wie deine Mutter..."
Knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und wandte sich dann mühsam ab.
„Du hättest Thronerbin sein sollen Daya. Und was tust du? Du verlierst das Wertvollste was du hast! An einen Bastard!"
Ich schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf.
„Er war kein Bastard. Er hat mich am Leben gehalten, die ganze Zeit als ihr euch nicht um mich geschert habt!"
Meine Stimme war lauter als sie hätte sein sollen.
Doch Respekt spielte gerade keine Rolle mehr.
Mein Vater durfte nicht mehr so über Asher sprechen. Er durfte sein Andenken nicht ruinieren.
Mein Vater war erstarrt, doch ehe er reagieren konnte, war der Minister vorgetreten.
Er rettete mich wahrscheinlich vor der Ohrfeige, die ich bekommen hätte.
„Aber du wirst Prinz Seth heiraten, oder?"
Ich schwieg und sah ihn nur an. Antworten mochte ich nicht, weil ich nicht wusste, ob es dann eine Lüge war, die aus meinem Mund kam.
Also zeigte ich ihm den grossen Ring an meinem Finger und er nickte erleichtert und zufrieden.
„Wenn Ihr erlaubt Majestät. Niemand weiss von ihrem Verlust ihrer Ehre. Ich werde das Gerücht einer Entführung in die Welt setzen und wie heldenhaft Ihr eure Tochter gerettet habt! Niemand wird etwas ahnen, auch nicht der Prinz. Daya wird ihn heiraten und eure Nachfolgerin werden."
Langsam nickte mein Vater, wohl angetan von der Idee.
Der Adler, wie ich ihn gerne nannte, hatte mir also die Haut gerettet. Trotzdem wusste ich, dass ich die Gunst meines Vaters verloren hatte.
„Du wirst diesen Palast nicht mehr verlassen, du wirst weder Ausritte machen noch weiter hinaus ghen als zum Garten. Und du wirst auf Schritt und Tritt überwacht! Das ist mein letztes Wort. Nun geh und enttäusche mich nie wieder so!"
Er wies auf die Türe und mit zitternden Fingern stand ich auf.
Direkt zur Tür laufend, sie aufstossend und gleichzeitig vor Wut und Trauer bebend, musste ich daran denken, wie mein Leben weiter gehen würde.
Ich war die Älteste, ich musste als erste Heiraten weil ich die Thronerbin war. Und ich wollte Seth nicht. Vor allem nicht jetzt.
Während ich den Gang hinab eilte und die Bediensteten und Wachen ignorierte, was sonst nicht meine Art war, kam mir plötzlich ein Gedanke.
Ruckartig blieb ich stehen, drehte dann um und machte mich auf den Weg zu Seth's Gemach.
Die Wachen die mir folgten, mussten nun auch verwirrt Kehrt machen.
Ich wollte keine Königin sein, wenn nicht Asher neben mir sass. Ich wollte weder regieren noch Thronerbin sein, das war nie mein Wunsch gewesen. Ich hatte nur immer nach einer Familie und meiner grossen Liebe gestrebt.
Das würde ich jetzt richtig stellen.
Vor der grossen Holztüre hielt ich an und klopfte.
Wenig später hörte ich Schritte und die Türe wurde geöffnet.
Seth war noch immer gleich gekleidet und ich konnte hinter ihm eine flackernde Kerze auf dem Schreibtisch und ein halb beschriebenes Dokument ausmachen.
„Daya, was für eine unerwartete Freude!"
Stellte er überrascht fest und machte Platz, damit ich eintreten konnte.
Die Türe schloss er vor den Nasen meiner Wachen.
Ich lief an ihm vorbei ohne ein Wort zu sagen und liess mich auf der typischen, lang geformten Liege nieder, wo ich mein Kleid ordentlich glättete.
„Nun, was verschafft mir der Besuch meiner Verlobten."
Er setzte sich schwungvoll neben mich und griff nach meiner Hand.
Ich entzog sie ihm wieder.
Er runzelte sie Stirn und suchte mit seinen Nussbraunen Augen meinen Blick.
Dieses mal erwiderte ich ihn stark.
„Ich muss euch etwas gestehen."
Jetzt war der Moment gekommen, um mir selbst die Möglichkeit auf den Thron zu verderben.
„Alles was dein Herz belastet, sollst du mir sagen können."
Erwartungsvoll nickte er und ich atmete tief durch.
„Ich bin nicht mehr jungfräulich."
Seine Augen wurden gross und er schwieg eine Weile mit einem tiefen Ausatmen.
Das bereitete ihm wohl sorgen. Sehr gut.
„Trägst du sein Kind?"
Etwas überrascht von dieser Frage, rückte ich etwas zurück.
„nein."
Er stand auf und rieb die Hände aneinander.
„Wer weiss es noch?"
Ich zuckte die Schultern.
„Mein Vater und einige Bedienstete."
„Gut. Dann werden wir dieses Problem hinbekommen."
Er nickte zuversichtlich und ich wäre am liebsten vor Wut aufgesprungen. Nein, das hatte ich nicht gewollt.
Aber wie konnte er auch ahnen, dass seine Verlobte keine Königin sein wollte. Geschweige denn die Mutter seiner Kinder.
„Nein."
Nun stand auch ich auf.
Ich musste also reinen Tisch machen, um ihn endgültig zu verscheuchen.
„Nein?"
Ungläubig sah er mich an.
„Ich kann euch nicht heiraten. Ich kann nicht eure Frau sein, ich will es nicht."
Das tat gut. Für mich selbst hinzustehen und das verzerrte Gesicht des Prinzen vor mir zu sehen.
Vielleicht war es auch Trotz, meinem Vater gegenüber, aber auf jeden Fall war es richtig.
„Ihr könnt meine Schwester Aleen heiraten und ich trete aus der Thronfolge zurück. Sie ist wunderschön und kennt die Regeln besser als ich."
Schlug ich ihm vor, damit auch Aleen das bekam, was ihr zustand und was ihr so viel wichtiger war, als mir.
Er lachte wütend auf.
Der zweite Mensch heute, der mich wohl am liebsten schlagen würde.
„Deine Schwester? Nein! Du bist die Älteste, würde ich sie zu meiner Frau nehmen, wäre es wie das zweitschnellste Pferd zu kaufen, wenn man das schnellste haben könnte!"
Mit einer festen Handbewegung wischte er diesen Vorschlag zur Seite.
Jetzt war ich es, die ihn geschockt anstarrte.
„Ihr vergleicht uns mit Pferden?"
Meine Lippen verzerrten sich ungläubig.
Doch er reagierte gar nicht darauf.
„Ich war bereit über deinen Fehler hinweg zu sehen und dich trotzdem zu heiraten, doch so geht das nicht!"
Schrie er mich an und ich machte mich grösser als ich war, indem ich mich etwas nach vorne Lehnte und die geballten Fäuste von mir streckte.
„Ein Fehler? Welchen Fehler bitte? Als hättet ihr nicht schon mit Frauen das Bett geteilt! Also wieso ist es bei mir so schlimm, aber bei euch nicht!"
Fuhr ich ihn an. Ich hatte genug von diesen Regeln, die den Frauen Dinge verbaten, welche für den Mann nicht galten.
„Das..."
Er wusste auch keinen Grund. Weil es keinen gab.
„Ich werde nicht eure Frau. Das war es."
Ich zog den Ring von meinem Finger und gab ihn ihm zurück.
Wütend warf er ihn hinter sich und hob drohend den Finger.
„Dann kappe ich die Allianz mit deinem Königreich und suche mir eine andere Frau!"
Ich zuckte nur die Schultern und wandte mich zum gehen.
Es war, als könnte ich endlich wieder tief einatmen, als sich die Türe hinter mir schlossen und der polternde Prinz verstummte.
Es fühlte sich gut an, zu sagen was ich dachte.
Auch wenn Konsequenzen folgen würde. Doch so würde es eben sein.

Und so war es auch. Am nächsten Tag rief mich mein Vater zu sich, verpasste mir trotz des Redens des Ministers eine Ohrfeige und schickte mich aus seinen Augen.
Danach verginge einige Monde, in welchen mein blaues Auge abschwoll und in welchen sich mein Vater unverständlicherweise weiterhin weigerte, mich vom Thron zu heben.
Ich war immer noch Thronerbin, jedoch ohne jegliche Aussicht auf einen Ehemann.
Er liess mich im Schloss leben und mit ihm an der Tafel essen, doch er sprach kein Wort mehr mit mir, all die vielen Tage.
Aleen kam das gerade recht, doch die Tatsache dass ich noch immer vor ihr in der Erbfolge stand, machte sie rasend. Sie liess keine Gelegenheit aus, mir das Leben am Hofe schwer zu machen, genau wie Sira.
Doch Monira und ich unternahmen spaziergänge im Garten, erzählten uns Geheimnisse und spielten Fangen wie kleine Kinder.
Ich beobachtete Amoras Sohn beim wachsen und genoss jeden Tag, an welchem ich mit ihr und ihm in der Sonne sitzen und spielen konnte.
Auch Mohammad sah ich nun öfters.
Obwohl mein Vater und die Armee wieder in den Krieg gegen das Königreich von Ash's Vater gezogen waren, blieb er hier.
Ich zog mich völlig aus der Welt der Intrigen und der Macht und genoss jeden Tag, alle kleinen Dinge, was langsam den Verlust in meinem Herzen wieder auffüllte.
Nachtsüber weinte ich noch immer bittere Tränen für meinen Geliebten, doch Tagsüber blühte ich langsam zu meine alten Person wieder auf.
Ich machte mir gemeinsam mit dem Volk Sorgen um meinen Vater, doch er kam jedes Mal zurück.
So ging es weiter und Amoras Baby lernte laufen.
Die Blätter an den Bäumen erneuerten sich und meine Haare wurden geschnitten.
Irgendwann kehrte die Armee meines Reiches zurück, ohne Sieg und ohne Niederlage.
Eine vorzeitige Waffenruhe war eingetreten, weil beide Reiche zu ausgelaugt waren, um weitere Kriege zu finanzieren.
Trotzdem gab es ein grosses Fest, in welchem ich meinem Vater das erste Mal wieder für einige Augenblicke in die Augen sehen konnte.
Nun stand ich mit Muhammad im Garten und versuchte ihn einmal mehr, mit dem Holzschwert zu treffen. Er wich geschickt aus und gab mir einen leichten Klapf auf den Rücken.
Amora und ihr Sohn sassen daneben, das Kleinkind lachte jedes Mal hell auf.
Meine Wangen waren gerötet und ich musste zugeben, dass ich noch nicht viel besser war als all die vorherigen Male, welche wir schon geübt hatten.
Doch ich wollte mich verteidigen können und Muhammad hatte mir versprochen, mich nicht aufzugeben und zu unterrichten, bis ich dazu imstande war.
Gerade hob ich mit brennendem Arm das Schwert erneut und zog mir das verrutschte Kopftuch zurecht, als die Glocken zu schlagen begannen und ein gehetzter junger Diener zu mir rannte.

Was könnte da wohl passiert sein? Und was haltet ihr von Dayas Ansprache zu dem Prinzen? Ich hoffe ich habe euch zum Nachdenken gebracht und ihr seid gespannt, wie es weiter geht :3
Dieses Band wird kürzer als das letztere, aber keine Sorge, dafür folgen noch zwei weitere Bände
Love you
Tala

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