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Das erste was ich hörte waren die Hörner. Sie wurden geblasen und ihre Rufe liessen Schauer tausendfach meine Arme durchstreifen. Trotz der Hitze die meine Lippen austrocknete und mein Kopf schmerzen liess, wurde mir kalt.
Was hatte ich mir dabei gedacht. Ich hatte das Reich welches Asher mir in seiner Abwesenheit anvertraut hatte unbeaufsichtigt gelassen. Hatte meine Pflicht verletzt und war wieder einmal meinem törichten Herzen gefolgt.
Nur der Egoismus trieb mich. Ich wollte das Reich retten und verhindernd dass die Perser plünderten, brandschatzten und vergewaltigten.
Doch ich hätte mich selbst angelogen würde ich behaupten ich hätte das Heer deswegen geholt.
Nein. Der einzige Grund war, dass ich keinen geliebten Menschen verlieren wollte.
Ich fühlte wie die Moral in mir drin zu rotten begann, doch dann wurde ich aus meinem Gedankenpalast wieder zurück in die Realität gezogen.
Die Schlacht unter uns hatte inne gehalten, der Lärm war verstummt.
Einige Augenblicke, nicht mehr als ein Zwinkern meiner überforderten Augen, schallten nur die Blasinstrumente über die weite, mit Blut befleckten Wüste.
Doch dann rissen die Männer hinter mir die Waffen in die Höhe und stiessen die schaurigsten Rufe aus, die ich in meinem Leben jemals gehört hatte.
Sie spornten sich selbst dazu an Leben zu beenden und selbst zu sterben.
Ein schrecklicher Laut, dieser Schrei. Dann gaben sie ihren Pferden die Sporen und Staub wurde aufgewirbelt, als die hunderten von prächtigen und schnaubenden Tiere sich in den sandigen Abgrund stürzten und beinahe ungebremst auf die Kämpfenden zu rasten.
Von weitem musste es wohl aussehen als würde das goldenes Haar der Wüste von abertausenden Läusen schwarz gefärbt werden.
Wie ein Teppich aus Verstärkung galoppierten die Männer meiner Schwester hinunter.
Es waren viele.
Und ich stand hier oben, auf meinem Pferd mit meinen wenigen Wachen und realisierte dass ich nicht hierher gehörte.
Ich hätte bereits abreisen sollen als der Mann meiner Schwester den Männern den Marsch befohlen hatte.
Und doch konnte ich mich von diesem Anblick nicht losreissen.
Ich sah wie die Perser versuchten, sich in Stellung zu bringen und ihre Linien zu schliessen, während tosende Wellen in Form ihrer Feinde auf sie zu rauschten.
Dann krachten die beiden Heere aufeinander und die Rufe verstummten.
Es war wieder wie zuvor. Nur dass wir dieses mal gewannen. Wir hatten die Überhand und das konnte ich sehen.
So fasziniert von etwas so zerstörerischem zu sein war nicht gut, und ich wollte es auch gar nicht sein.
Doch es packte mich, etwas unerklärliches in mir wollte zu dieser riesigen Masse gehören.
Jetzt wusste ich wohl auch, wieso einige Männer die nach gefochtenen Kriegen zurück kehrten, nie wirklich das Schlachtfeld verlassen hatten.
Es zerstörte den Geist und fesselte ihn Gleichzeitig an das Gefühl der Gemeinschaft.
„Majestät, ihr solltet jetzt umkehren."
Riet mir Muhammad, der sein Pferd an die Seite des meinen getrieben hatte.
„Seht ihr ihn?"
Fragte ich nur und liess meine Augen über die kleinen Männer schweifen, die dort unten Reihenweise umfielen.
Er wusste natürlich; wen ich meinte.
„Er ist da unten, so viel ist sicher. Und er ist nicht tot, denn ansonsten würden seine Männer aufhören zu kämpfen."
Ich nickte wie in Trance.
Viele Dinge hatte ich aus Torheit oder ungesteuerten Gefühlsregungen getan.
Es wäre an der Zeit endlich wieder nach meinem Verstand, dem grössten Geschenk dass mir gegeben wurde, zu handeln.
Doch das konnte ich nicht. Noch immer nicht.
„Wir gehen runter.
Bringt mich runter."
Mohammad starrte mich kurz an und ich sah dass er es mir ausreden wollte.
Doch dann nickte er bloss und gab seinen Männern ein Zeichen.
„Wir werden euch in einem grossen Bogen um die Kämpfenden herum führen, ins Lager unseres Königs."
Ich nickte.
„Gut."
Ich wollte dem schnaubenden und verschwitzten Pferd unter mir die Zügel geben, als Mohammads Hand auf der meinen landete.
Sein Blick suchte den meinen. Er war eindringlich und entschlossen.
„Aber wenn euch irgend eine Gefahr drohen sollte, zu jeder Zeit, dann werde ich euch von hier weg bringen. Auch gegen euren Willen, wenn es sein muss."
Ich musste lächeln.
„Ich weiss Mohammed. Und ich hätte auch nichts anderes erwartet."
Dann ritten wir den Hügel hinunter, langsam, vorsichtig.
Unsere Pferde benutzten die Spuren derjenigen, die uns vorgegangen waren, ich liess meine Stute ihren Weg finden und liess die Zügel locker.
Ich wusste sie würde mich sicher nach unten bringen.
Und das tat sie auch.
Von oben hatte das Schlachtfeld grösser gewirkt, wenn man es überquerte war es ganz anders.
Ich hatte das Gefühl ich wäre wenige Atemzüge lang geritten, als ich bereits am Lager unserer Armee ankam.
Ein riesiges Gewirr aus Zelten.
Ich schwang mich von meinem Pferd und landete im Matsch.
Als ich an meinen Schuhen hinuntersah bemerkte ich, dass ich in einem Gemisch aus Sand und Blut herum watete.
Mir wurde schlecht ab den Gestank der mich umhüllte, als zwei Soldaten einen stinkenden und schreienden Verletzten ins Lager hievten, ihn in seinem Blut liegen liessen und wieder zurück in den Kampf eilten.
Geschockt starrte ich den Mann an.
„Wieso hilft ihm denn niemand?"
Fragte ich und Mohammad packte mich am Arm und zog mich weiter, vorbei an den sich windenden und Blut spuckenden Mann.
„Wir müssen euch tiefer ins Lager bringen, hier nahe an der Front ist es zu gefährlich."
Mahnte er, doch ich riss mich los. Strähnen meiner Haare hingen mir ins Gesicht und ich hatte wohl seit Jahren nicht mehr so gerochen.
Doch es fiel unter all dem üblen Gestank sowieso nicht auf.
„Nein. Ich will es sehen, ich will Asher sehen."
Mohammad war sichtlich genervt und unruhig. Kein Wunder, wenn ich ihm seine Aufgabe so erschwerte.
„Es sind tausende Männer hier, eure Chance ihn zu sehen ist das Risiko nicht Wert..."
Er musste wohl noch weiter geredet haben, doch seine Worte sowie der ganze Lärm der Schlacht verschwanden im Hintergrund. Wurden unwichtig.
Da war er. Inmitten von verzerrten Gesichtern und blutbezogenen Schwertern hieb er auf einen Perser ein und wich einem anderen aus.
Seine Gesichtszüge waren verhärtet als hätte er eine Maske angezogen, als er in den Krieg gezogen waren.
Seine Kleidung war voller Blut und auch sein Gesicht, an getrockneten Blutkrusten klebte Sand.
Doch ich hätte seine Augen überall wieder erkannt. Und die Art wie er sich bewegte.
Nur Asher konnte das.
Ich wollte auf ihn zugehen, seinen Namen rufen, doch dann hätte ich ihn wohl abgelenkt. Und selbst mir war bewusst dass nur ein Moment der Unachtsamkeit das Aus bedeutet hätte.
Und das obwohl stets mindestens Zehn Kämpfer den Rücken ihres Königs deckten.
Also stand ich nur da und sah ihm zu. Der Liebe meines Lebens, die so nahe am Abgrund des Todes stand.
Gerne hätte ich ihn davon weg gezogen. Doch es war der König der die Moral und den Kampfwillen seiner Armee stärkte.
Ohne ihn würde sie in sich zusammenfallen wie eines dieser Kartenhäuser, welches die Adligen so gerne bauten.
Plötzlich teilte sich die Menge und drei Soldaten rissen einen Mann mit sich, der auf einem Bein lahm hinterher hinkte. ich erkannte ihn sofort, auch wenn der grosse Turban sein halbes Gesicht verschlang. Er trug keine Kampfkleidung, viel eher sah es so aus als hätte er aus weiter Entfernung zugesehen.
Seth, der Mann wegen dem all dies begonnen hatte.
Nun, vielleicht war es teilweise auch meine Schuld, da ich ihn abgewiesen und irgendwie auch gedemütigt hatte, als ich ihm Asher vorgezogen hatte.
Wie hatten sie es geschafft, ihn hierher zu bringen, wenn er doch sicher aus einer weiten Entfernung zugesehen hatte?
„Hier ist er, wir haben viele Männer verloren, doch haben es geschafft ihn zu überwältigen."
Keuchte der eine. Ich kannte ihn nicht.
Asher, der sofort von seinen Wachen umringt wurde, die ihm die gegnerischen Kämpfer vom Leibe hielten, drehte sich um und blickte Seth an.
Ich schwieg und bewegte mich nicht. Ich hätte es auch nicht getan, wenn mich Mohammad nicht entscheiden zurück gehalten hätte.
Ich konnte sehen wie sich ihre Lippen bewegten, als Kind hatte ich das Lippenlesen oft geübt, wenn ich stehlen ging. Auf den Strassen wurde viel geredet und man wusste nie, was man aufschnappen konnte, vor allem bei leisem Getuschel.
Also verstand ich es.
Asher wollte ihn töten. Damit der Krieg ein Ende fand. Damit war ich einverstanden, er sollte es möglichst schnell hinter sich bringen.
Ich hatte den Tod bereits gesehen, aber nie war ich so erpicht darauf gewesen; einen Menschen sterben zu sehen. Mit Ausnahme des Sklavenhändlers.
Ash teilte wohl meinen Gedanken.
Er zog sein Rundschwert und hob die Arme.
Ich las an Seths Lippen, die vor Angst und Wut zitterten, dass er noch irgendwas sagte.
„Wenn du mich tötest, bringst du grosses Leid über dein Schloss, das ist mein Versprechen."
Ungefähr so hatte es geklungen. Dann lag sein Kopf am Boden und sein zuckender Körper wurde achtlos in den Sand geworfen. Ich hatte nicht einmal den Kopf abgewendet.
Was für ein einfaches und unspektakulären Ende für einen Mann, der sich sein Leben lang nach Ruhm und Macht gesehnt hatte.
Es war genau richtig so.
Ich wusste nicht wie der Krieg genau funktionierte. Ich hatte keine Ahnung von den Strategien die Ash und seine Minister jeweils ausheckten.
Selbst wenn er mich zurate zog, konnte ich nur sehr wenig behilflich sein.
Aber mir war bewusst dass der Krieg gewonnen war, wenn der König der einen Seite starb.
Und so war es auch jetzt.
Ich konnte mitansehen wie sich der Kampf nach und nach legte, wie die zurück gedrängten Perser ihre Waffen niederlegten und um ihr Leben bettelten.
Eine andere Wahl hatten sie auch nicht.
Ich war froh wurde ihnen ihr Leben vergönnt, denn sie waren nur Spielfiguren in einem Spiel um Macht zwischen zwei grossen Männern. Von denen einer nun tot war.
Langsam kehrte sogar Ordnung ein, Verletzte wurden in Tüchern zu den Zelten getragen und die wichtigsten Dinge von den Leichen eingesammelt.
Die Toten selbst allerdings wurden liegen gelassen. Die Wüste würde sie irgendwann verschlingen. Als Opfergabe für das was sie erdulden musste.
Leidende Pferde wurden erlöst und Wasser herum gereicht.
Die Männer beachteten mich gar nicht, es war, als würden sie in ihrem ganz persönlichen Albtraum wandeln und die Welt um sie herum gar nicht sehen.
Ich wich den Männern aus so gut ich konnte und versuchte, unter diesem ganzen Getümmel Mohammad nicht zu verlieren und trotzdem Ash irgendwie zu erreichen.
Er war einer der letzten die noch auf dem blutüberschwemmten Schlachtfeld stand und den Verletzten half, die nicht selbst gehen konnten.
Ich drängte mich zwischen den Männern hindurch, schwamm gegen den Strom.
Es waren Perser, Araber gleichermassen, die weg wollten, und keiner Achtete auf eine einzelne Person, die in die entgegengesetzte Richtung strebte.
Ich wurde angerempelt und schnappte einen vertrauten; düsteren Geruch auf.
Als ich mich umdrehte, dachte ich ich würde träumen. Oder die Hitze der Wüste würde mir einen Streich spielen.
Inmitten der Flüchtenden bewegte sich ein Mann mit langen dunkeln Haaren. Dünnen, sehnigen Haaren. Ein schwarzer langer Mantel gleichermassen streifte den Sand. Nur eine Person hatte sich jemals so gekleidet.
Und diese Person hatte mein ungeborenes Kind getötet. Es war Ardon.
In meinem Bauch zog sich alles zusammen und ich strauchelte.
Er war hier, hatte er auf Seiten der Perser gekämpft?
Hatte er alles nur beobachtet oder war er womöglich doch nur Einbildung meiner selbst?
„Haltet ihn."
Flüsterte ich, meine Stimme wollte mir nicht mehr gehorchen.
Doch dann rauschte Wut in mir auf, wie ein unterdrücktes Feuer, das endlich wieder nach Luft lechzte und wuchs.
Ich hatte das Gefühl von innen zu zerreissen, so viel Hass barg sich in meinem Herzen.
„Haltet ihn!"
Kreischte ich und wies mit dem Finger auf Ardon.
Ich musste mich anhören wie eine Irre.
Die Soldaten reagierten nicht. Mohammad schon.
Er wusste sofort was er tun musste. Ardon begriff schnell und wollte losrennen, doch Mohammad hechtete vor und riss den ehemaligen Minister mit sich zu Boden.
Ich eilte hin und musste zuerst tief einatmen, bevor ich ihn ansehen konnte.
Auf die Knie gezwungen und mit geweiteten Augen starrte mich Ardon direkt an.
Mohammad keuchte, doch hielt ihn unerbittlich in dieser unbequemen Situationen fest.
„Du..."

Eine überraschende Wende, nicht wahr? Was denkt ihr, wie wird Daya mit Ardon verfahren?
Ich hoffe ihr freut euch auf weitere Kapitel des letzten Bandes der Daya Reihe
Bis bald und seid gespannt!
Lg Tala

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