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Ich hätte nicht erwartet dass mir das Schicksal einen weiteren Moment mit dem Mörder meines geliebten Sohnes und Vaters vergönnte.
Doch ich würde diesen Augenblick nicht verschwenden.
„Daya..."
Er hörte sich genau gleich an wie damals. Als er mir tröstende Worte zu gewispert hatte. Als er mir Ratschläge erteilte und als er mir mitteilte dass er meinen Vater getötet hatte.
Immer dieselbe Stimme. Oh, wie ich sie hasste.
Ohne dass ich meine Hände hätte kontrollieren können verpasste ich ihm eine schallende Ohrfeige.
So fest dass sich seine Wange rötete.
Geschockt starrte er mich an.
„Wagt es nicht mich anzusprechen! Ihr habt mich Verraten und alle die mir lieb und teuer sind! Ihr habt jegliches Recht auf Glück verwirkt, sei es auf dieser Welt oder sonst irgendwo!"
Schrie ich ihn an.
„Ich wünschte es gäbe noch schlimmeres als den Tod, wohin ich euch schicken könnte! Ich wünschte ihr könntet fühlen wie ich mich gefühlt habt, als ihr mir mein Kind genommen hattet!"
Ich spürte heisse Tränen auf meiner Wange. Und ich machte mir keine Mühe, sie zurück zu halten.
„Ihr habt mein Kind getötet Ardon!"
Und noch immer schien er zu denken er hatte das richtige getan. Ich sah keine Reue in seinen Augen, nur Trauer.
„Verzeiht mir Daya. Aber ich habe das alles nur für euch getan, ich wollte Seth helfen dass er die Schlacht gewinnt und ihr endlich einen richtigen Mann heiraten könnt.
Ich bereue nur, versagt zu haben und alles was ich mir wünsche ist eure Vergebung, dann kann ich in Frieden sterben."
Er sah zu mir auf.
Fassungslos ballte ich die Hände zu Fäusten.
Dann tasteten sie langsam nach dem kleinen Messer, dass mir Joshua vor meiner Abreise gegeben hatte.
„So wie mein Kind in Frieden gestorben ist?"
Ich lachte höhnisch, ein Laut der mir selbst noch nicht bekannt war.
„Nein, ihr bekommt keine Vergebung von mir, Ardon. Stellt ihn auf."
Mohammad zerrte den Mann auf die Füsse, obwohl er mehrmals umzukippen drohte.
„Ihr werdet sterben wie ein Verräter der ihr seid. Ihr werdet an meiner Stelle sterben, durch denselben Stich, mit dem ihr mir mein Kind genommen habt."
Flüsterte ich und trat nahe an ihn hetan, sodass sein Stinkender Atem über mein Gesicht strich.
Er schlotterte am ganzen Körper.
Ich hielt den Griff meines Messers nun ganz fest umschlossen, so fest dass meine Finger schmerzten.
„Daya..."
Ich stach zu. Die Klinge bohrte sich durch seine Eingeweide als wären sie nichts als eine Scheibe Brot. Während ich die klinge raus zog und das nasse, heisse Blut an meinen Fingern kleben spürte, sah ich ihm die ganze Zeit in die Augen.
Sah wie ihnen der Funke des Lebens langsam entwich und wie sich seine Lippen rot färbten, bevor sein Körpersaft an ihm hinunterlief.
„Verrotet auf ewig in der Wüste, Ardon. Das ist für mein Kind gewesen."
Flüsterte ich und trat dann von ihm weg.
In diesem Moment liess auch Mohammad denn schwachen alten Mann los und er sackte in sich zusammen.
Er war tot. So oft hatte ich mir ausgemalt wie es wäre mich an ihm rächen zu können, ihm meine Schmerzen zurück zu geben, in der Hoffnung dass ich sie dann nicht mehr hätte.
Doch gebracht hatte es mir nichts.
Ich fühlte mich nicht besser dadurch, kein Stück.
Ich war nicht einmal froh dass er tot war.
Rache war nicht befriedigend.
Ich schluckte und steckte das Messer zurück, danach wischte ich meine Hände schnell so gut es ging an meinem Mantel ab.
„Danke." meinte ich dann leise zu Mohammad, der wie immer wusste wie er reagieren sollte und schwieg.
„Daya? Was machst du hier?"
Ich schloss die Augen. Wie gut es tat seine Stimme zu hören, als würde eine unendliche Last von mir abfallen. Tausend Kettenhemnden rutschten von meinen Schultern.
„Ash..."
Lächelnd drehte ich mich zu ihm um.

Wir sassen in seinem Zelt, nachdem wir uns mehr als notdürftig gewaschen hatten, mit den wenigen Wasser das nicht zum Trinkgebrauch bestimmt war.
„Und dir geht es wirklich gut? Du bist nicht verletzt?"
Fragte mich mein Mann zum hundertsten Mal, während er meine Arme und mein Gesicht konzentriert absuchte.
Ich versank nur hilflos in seinen strahlend grünen Augen.
Auch wenn sie getrübt waren. Der Krieg ging an Niemandem spurlos vorbei.
„Mir geht es gut mein Liebster. Die Schlacht ist gewonnen."
Er nickte ernst und legte mir eine grosse Hand auf die Wange.
„Ja, doch nur dank deinem Mut Daya."
„Und den Kämpfern meiner Schwester."
Fügte ich hinzu, weil mir das sonst nicht ganz gerecht vorkam.
Er musste leicht lächeln und zog mich zu sich, lehnte seine Stirn an die meine.
„Ich liebe dich, meine Blume."
Ich fasste sein Gesicht mit beiden Händen und sah ihm tief in die Augen.
„Und ich liebe dich über alles Ash."
„Du denkst über irgendetwas nach, nicht wahr?"
Er durchschaute mich immer, er konnte mich lesen wie ein offenes Buch.
Und es stimmte. Etwas bereitete mir tatsächlich Sorgen.
„Nunja, als du Seth getötet hast, hat er gesagt nach seinem Tod würde der Palast in grosser Gefahr schweben."
Asher nickte nachdenklich.
„Ja daran erinnere ich mich."
„All unsere fähigen Kämpfer sind hier, nur wenige Wachen bewachen die Stadt und den Palast. Was ist, wenn wir nicht rechtzeitig zurück sind um Seths Drohung vor der Bewahrheitung abzuhalten?"
Er nickte und liess sich auf die ziemlich schmale Pritsche sinken.
Zu zweit hatten wir kaum Platz, doch ich benutzte ihn einfach als Kissen, was ihn auch nicht gross zu stören schien.
„Du hast Recht."
Er stützte sich mit den Ellbogen ab und strich mir über die Lippen.
„Morgen wirst du mit einem Teil der unverletzten Männer zurück nach Anatho reiten, um die Stadt zu schützen."
Ich blinzelte verwirrt.
„Und was ist mit dir? Begleitest du mich nicht? Der Krieg ist doch vorüber."
Ich klang wie ein Kleines Kind, dass um Süssigkeiten bettelte.
Ash lächelte.
„ich muss hier bleiben. Zuerst muss ich dafür sorgen dass die Verwundeten wider reisefähig sind und danach muss ich in Seths Reich reisen, um dort meine neu gewonnene Herrschaft zu festigen. Ich denke nicht dass es schwer wird, aber das wird viele Mondzyklen dauern."
Ich spielte mit den Saum seines Shirts und biss mir auf die Lippen.
Ich würde meinen Mann wider nicht sehen, für so lange Zeit.
„Ich habe es satt, so lange von dir getrennt zu sein."
Flüsterte ich traurig und er nickte verstehend.
Ihm schien es nicht anders zu sein.
„Es ist das letzte Mal, versprochen. Nach diesem einen Mal verspreche ich dass ich dir nie wieder von der Seite weiche, Liebste."
Ich lächelte, allerdings nur wenig besänftigt von seinem Versprechen. Aber es half nichts, jetzt darüber zu diskutieren, er hatte seine Pflichten und ich die meinen. Irgendwann würde er wieder kommen und dann würde ich ihn anketten wenn es sein musste. Aber dann würde er mich nie wieder verlassen.
„Also werde ich jetzt den Abend mit meiner liebsten Frau geniessen und nicht an den morgigen Tag denken."
Ein verschmitztes Grinsen schlich über sein Gesicht und seine Finger fuhren langsam meinen Hals hinunter. Immer weiter nach unten.
Wo immer sie auf ihrem Weg vorbei kamen stellten sich alle feinen Häärchen auf. Ich musste die Luft anhalten, so elektrisiert schien mir mein Körper plötzlich.
Er sehnte sich nach Ashs Berührungen, nach seinen Küssen und danach, seine Liebe zu spüren.
Doch ein dumpfes Gefühl rang all die anderen nieder.
Ich zuckte zurück und stiess seine Hand unsanfter weg, als ich beabsichtigt hatte.
Seine Stirn runzelte sich verwirrt.
„Habe ich dich verärgert?"
Fragte er und drehte sanft mein Kinn zu sich, als ich beschämt den Kopf abwandte.
Wie sollte ich das nur erklären.
„Ich...nein du hast nichts falsch gemacht. Es ist nur...seit ich unser Kind verloren habe und weiss dass ich keine neuen mehr zeugen kann, weiss ich nicht ob ich dir noch etwas bringe."
Stockend kamen die vergifteten Worte über meine Lippen, auf denen sie brannten wie Essig.
Er senkte den Blick, kurz meinte ich einen Hauch von Trauer über seine markanten Gesichtszüge huschen zu sehen.
Dann strich er sich die widerspenstigen, gold gebrannten Haare aus der Stirn und fasste sich.
„Ich will dir nicht beiliegen weil ich mir daraus irgendetwas erhoffe, Daya.
Ich liebe dich und du bist meine Frau, das sind die einzigen Gründe die zählen. Vergiss die Verantwortung, vergiss diese ganzen Gerüchte und deine Schuldgefühle."
Seine Lippen näherten sich meinem Hals und strichen sanft darüber.
Ich schloss den Kopf und liess ihn meine langen, von Sand geplagten Haare zur Seite schieben.
„Einverstanden?"
Fragte er und hielt inne, als ich ihm nicht antwortete.
Es war schwer, unter seinen verführerischen Küssen noch ein klares Wort heraus zu bringen. Ich gab mir alle Mühe.
„Ja."
Wisperte ich und er umschloss mit seinen Händen die meinen.

Diese Nacht schlief ich nicht. Ich lag nackt unter der Felldecke neben meinem Gemahl, den der Schlaf mit sich gerissen hatte.
Sein Arm lag auf meinem Bauch und fühlte sich gut an, wie er lag.
Aber ich wusste dass ich ihm keine Kinder mehr schenken konnte. Und auch wenn er es nicht aussprach war klar, dass er nicht ewig ohne eine zweite Frau, die ihm Kinder gebar, herrschen konnte.
Das erwartete unser ganzes Reich von ihm; dass er Erben zeugte.
Und wie verbreitet bewusst war, konnte ich das nicht mehr tun.
Dieser Gedanke plagte mich, ich könnte meinen Mann mit Niemandem teilen und weil Ash wusste wie schlecht es mir gehen würde hatte er bisher noch keine Frau erwählt. Doch nach seiner Rückkehr würde das Thema wider aufkommen.
Ich wälzte mich unruhig hin und her, doch in dieser Nacht war es mir nicht vergönnt, auch nur einen Augenblick zur Ruhe zu kommen.
Also lag ich wach bis die Sonne die dunkeln Wände des Zeltes erhellte und ein rötliches Licht meine Haut erwärmte.
Dann stand ich auf, vorsichtig um Ash nicht zu wecken und zog mich an.
Die Kleidung schabte an meiner Haut, der Sand hatte viele wunde Stellen hinterlassen.
Ich verzog den Mund. Früher, als ich noch auf den Strassen gelebt hatte, hätte ich für solche Kleidung alles getan. Doch jetzt hatte sich meine Haut wohl ab die seidenen Kleider im Palast gewöhnt.
Ich hatte mich sehr verändert.
Schweigend verliess ich das Zelt und traf Mohammad, welcher gerade einige der Männer zum Aufbruch überredete.
Stimmte ja, ich musste ja zurück nach Anatho.
Um eine mögliche Verschwörung aufzuhalten, bevor sie mein schutzloses Reich erreichte.
„Sind das alle?"
Fragte ich meinen treuen Freund, als er sich leicht vor mir verbeugte.
Die hundert Mann taten es ihm gleich.
„Ja Majestät, die anderen haben Befehle das Reich des gefallenen Königs einzunehmen und die Gefangenen zu bewachen."
Ich beäugte die Männer kritisch.
Ihre Mienen waren entschlossen, finster oder einfach ausdruckslos.
Ihre Kleidung schmutzig und mit getrocknetem Blut besäumt.
„Nundenn. Das muss reichen."
Meinte ich und griff nach den Zügeln meiner Stute, die einer meiner Wachen für mich aufgezäumt hatte.
Meine Lenden schmerzten schon beim alleinigen Gedanken an einen mehrtägigen Ritt.
Aber ich hatte auf eine Kutsche verzichtet als ich abgereist war, also musste ich jetzt damit leben.
Ich drehte mich nicht zum Zelt um, in welchem ich die Nacht verbracht hatte.
Ich hörte und spürte dass Asher an seinem Eingang stand und mich beobachtete.
Doch ich drehte mich nicht um.
Hätte ich das getan wäre ich nicht gegangen, dann hätte ich es nicht übers Herz gebracht, ihn nach nur einem Tag der Vereinigung wieder zu verlieren.
„Lasst uns aufbrechen."
Murmelte ich und Mohammad gab den Befehl um einiges lauter wieder.
Ächzend stemmte ich mich in den Sattel und beruhigte die tänzelnde Stute mit kräftigen Klopfern auf den schwarz glänzenden und gebogenen Hals.
„Na dann los meine Gute, danach hast du dir eine Pause verdient."
Flüsterte ich ihr zu und trieb sie dann mit einem schnalzen meiner trockenen Zunge an.
Ich ritt an der Spitze, neben mir Mohammad, als wir zwischen den Zelten verteilt, hintereinander reitend das Zeltdorf verliessen.
„Ihr wart sehr mutig, meine Königin."
Meinte er nur und meine Mundwinkel hoben sich zu einem traurigen Lächeln.
Trotzdem hatte ich unser reich schutzlos zurück gelassen und dass konnte mein bisher grösster Fehler gewesen sein.
„Oder töricht."
Mohammad gönnte mir einen kurzen Seitenblick, bevor er wieder nach vorne Sah. Er war immer ehrlich und scheute sich nie, zu sagen was er dachte. Das mochte ich so an ihm.
„Das werden wir bald herausfinden."

Jaaa meine Sternchen, macht euch bereit auf die paar letzten Kapitel der ganzen Daya-Reihe :)
Was denkt ihr von dem Geschehen in diesem Kapitel?
Bin gespannt bis bald
Tala

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