Donnerstag - 9.7 - Abschiedsparty

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Don't forget - it's fiction!

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Stille senkt sich auf den Raum, und ich habe den Verdacht, dass es grade allen so geht wie mir - einen Moment die Zeit anhalten und genießen, was wir aneinander und miteinander haben!

Aber dann macht sich doch eine leise Unruhe breit, als meine Kinder aufstehen, anfangen, den Tisch abzudecken und ein erstes Mal die Spülmaschine füttern, die wahrscheinlich später die ganze Nacht dauerlaufen wird. Jetzt wäre es für unser Fest einfach zu viel Lärm. Die Jungs springen sofort auf und bilden eine Kette bis in die Küche. Alle bis auf sieben Stühle verschwinden im Keller. Dann wird der Tisch auseinander gebaut und wandert gestapelt bis vor die Küchentür, damit das Wohnzimmer völlig frei ist. Für was auch immer ...

Wir als Familie werden aufs Sofa komplimentiert.
"Machts euch doch gemütlich!"
Wir sind gut in der Zeit für unseren Abendablauf. Und dann - kriegen wir unser Privatkonzert! Hautnah dürfen wir die Choreografien bewundern, den Gesang live genießen. Nicht ganz ungefährlich, denn unser komplettes Erdgeschoss ist gefliest. Da kann man herrlich mit dem Absatz in den Kanten hängenbleiben und überhaupt sich beim Hinfallen ziemlich weh tun. Ich beschließe, es zu genießen und nicht drüber nachzudenken nach dem Motto „was PD nicht weiß, macht PD nicht heiß" ...

Sie performen für uns „Best of me". Und dann den „Anpanman". Mit ganz viel Energie und Vergnügen. Vor allem Tae springt beim Anpanman immer der pure Spaß an dem Song aus den Augen. Danach sind sie ziemlich außer Puste. Nach jedem Song brechen wir in Jubel aus, als wollten wir eine volle Halle mit ausgeflippten Teenies ersetzen. Als sie die Stühle aufstellen und sich drauf setzen, fange ich an zu ahnen. Spontan schießen mir die Tränen in die Augen.
Jetzt nicht heulen! Sie sollen sich doch freuen, dass ich mich freue!!!
Es kostet mich alle Überwindung, meine Rührung zu verbergen. Dann flitzt Guk plötzlich in den Flur und holt schnell noch etwas, das er - verhüllt in ein Tuch - hinter Jins Stuhl stellt. Und schon geht es los - mit „Just one day".

Als Jin dann auf den Stuhl steigt, mit einer Rose in der Hand, fangen sie an zu strahlen. Kaum ist der Song zu Ende, haben sie plötzlich alle Rosen in der Hand.

Wunderschöne dunkelrote Rosen, die sie mir gemeinsam überreichen.

Jetzt heule ich haltlos und strahle und lache gleichzeitig. Und dann sehe ich, dass an jeder Rose ein kleiner Zettel hängt. Nur kurz werfe ich einen Blick drauf und sehe in Englisch jeweils einen kurzen Satz.
Hach, ich freue mich drauf, die später alle zu lesen! So hab ich also auch lauter kleine Briefe bekommen.
Ich muss sie einfach alle umarmen. Die Stühle verschwinden wieder. Und dann haben sie plötzlich alle weiße Rosen mit Botschaften dran in der Hand.

Die geben sie Markus, der ziemlich verblüfft schaut und sich riesig freut. Als nächstes bekommt Simon lauter knallrote Rosen.

Und am Schluss werden sie alle ein bisschen rot und scheu, als sie nacheinander Maja pink-rosane Rosen überreichen.

Ein überwältigendes Gruppenknuddeln löst die Spannung auf und lässt uns alle wieder lachen. Den Vogel schießt aber Jimin ab. Der rast nämlich ganz spontan in die Küche, muss dafür über den Tisch jumpen, bricht eine Möhre in zwei Teile und flitzt zurück, an uns vorbei, auf die Terrasse. Problemlos kann er die beiden Meerschweinchen damit anlocken und auch ein bisschen glücklich machen.
„Die dürfen wir nicht vergessen!"
Vollkommen ernst verkündet er das, als er die Terrassentür wieder schließt.

Unter dem Tuch kommt dann als nächstes Geschenk eine atemberaubend schöne und schlichte, ziemlich große, milchglasweiße Vase zum Vorschein, in die wir durcheinander unsere Rosen zurückstecken. Der große Strauß, der dadurch entsteht, ganz Ton in Ton, sieht wunderschön aus.

Aber es geht noch weiter mit dem Konzert: als nächstes bekommen wir „Move on" zu hören. Richtig. Morgen werden sie „on moven". Aber sie haben inzwischen genug klar gemacht, dass sie unser Haus als ein weiteres Zuhause in dieser Welt betrachten, und das macht mich riesig froh. Ich spüre, wie die Trauer, sie vielleicht nie wieder zu sehen, nach und nach verfliegt.
Ich werde sie wiedersehen - auch nach London! Das geht gar nicht anders!!!

Als das Lied rum ist, sause ich darum, einer Eingebung folgend, in den Flur zu unserer Schlüsselschale. Wir haben nämlich noch ein paar Ersatzschlüssel. Dazu greife ich den Schlüsselanhänger, den ich mal von einer Freundin bekommen habe, den mit dem großen Engelsflügel aus Filz, und mache einen unserer Hausschlüssel daran. Damit flitze ich zurück ins Wohnzimmer, setze mich wieder aufs Sofa, grinse breit - dann halte ich einfach stumm den nun beflügelten Schlüssel hoch. Sie verstehen nicht. Wie sollten sie auch ...
„Jungs, der ist für euch. So habt ihr immer 'einen Koffer in Berlin'."
Naja, das ist für uns ein bekanntes Bild, aber woher sollen die Marlene Dietrich kennen??? Es ist mir einfach rausgerutscht, weil es so passt.

Tae setzt sich als erstes in Bewegung, nimmt mir den Schlüssel ab und denkt angestrengt nach. Plötzlich springt Hobi auf, schnappt sich den Schlüssel aus Taes Hand und rennt nun seinerseits in den Flur.
Jetzt bin ich gespannt.
Wir hören die Haustür klappern. Nach nur einer Minute kommt er wieder reingerast und fällt mir sofort um den Hals. Er brüllt was auf Koreanisch, und bald befinde ich mich in einem Menschenknäuel. Er hat wohl an der Haustür probiert, ob sein Verdacht richtig ist. Ich schaue über die Köpfe hinweg meinen Mann an.
"War das in Ordnung?"
Er nickt.
"Falls du unseren Haustürschlüssel meinst - ja, das war völlig in Ordnung. Wer weiß, ob sie ihn jemals nutzen. Aber die Geste war jetzt genau richtig."

Namjoon kann wieder sein Hirn nicht ausschalten.
"Was war das grade mit Berlin?"
Neugierig nachdenklich legt er die Stirn in Falten.
„Ach, es gibt einen ganz alten Marlene-Dietrich-Song, in dem kommt die Textzeile vor 'Ich hab noch einen Koffer in Berlin'. Sie stammte aus Berlin und ist irgendwann nach Hollywood ausgewandert, und sie meinte damit: man kann seine Heimat verlassen, man kann um die halbe Welt ziehen. Aber ein Stück seines Herzens bleibt immer in der Heimat. Man kann jederzeit dahin zurückkehren."
Noch einmal nimmt er mich fest in die Arme.
„Danke für euer Vertrauen, und danke für die Dauereinladung. Ich warne dich! Das werden wir ausnutzen!"

Und schon folgt der nächste Song „For you". Ich liebe dieses MV, es erzählt eine zauberhafte Liebesgeschichte - zwischen einem Jungen und seinem Mädel, das unerreichbar weit weg wohnt. Und zwischen ihm und seinen Freunden, die für einander da sind und das Unmögliche möglich machen, indem sie sich für ihren Freund so richtig ins Zeug legen. Anschließend bekomme ich - passend zum Thema - schon wieder ein Geschenk - ein nagelneues Smartphone mit einer weltweiten Flat für alles und jedes, mit einer neuen Mailadresse für mich: We.Are at HomE.com. Und auf diese Adresse angemeldet alle sozialen Netzwerke und Kakao-Talks und V-Lives und sonstigen Kanäle, auf denen die Jungs sich immer tummeln. Aber auch ein ganz geheimer WhatsApp-Account mit allen Kontaktdaten von den Jungs, so dass ich jederzeit mit ihnen allen kommunizieren kann - und sie mit mir.
Sch..., das muss doch echt teuer gewesen sein! Und wo haben die das heute einfach so hergezaubert???
Alles ist schon eingerichtet auf dem Gerät. Trotzdem stöhne ich verzweifelt auf.
„Jungs, ihr wisst doch, dass ich ein technischer Dinosaurier bin. Das kriege ich nie geregelt. Eher explodiert das Ding in meiner Hand, als dass ich einen von euch an die Strippe kriege!"
Die Jungs lachen sich kaputt und kringeln sich auf dem Boden, mein „lieber" Sohn klatscht sich mit der flachen Hand vor den Kopf und mein Mann und meine Tochter versichern mir mit seeehr breitem Grinsen und demonstrativem Augenklimpern, dass sie alles gelernt haben und es mir (wenns denn sein muss ...) 500mal erklären und zeigen und Katastrophen beheben und mich immer wieder retten und glücklich machen können. Ich bin sooo hin und weg! Nebenbei erfahre ich, dass die Domain @HomE.com heute erst von meinem Mann eingerichtet wurde. Und dass wir alle 11 dort eine Mailadresse bekommen haben. So ist es natürlich am einfachsten.

Als nächstes bekommen wir sozusagen einen Spoiler: die Jungs performen hintereinander weg erst den alten Song „save me" und dann nahtlos den ganz neuen Song „I'm fine". Das sprengt zwar fast die Wände unseres Wohnzimmers, aber es passt so grade, wenn sie sich konzentrieren. Wir bewundern, wie die Musik vom einen zum anderen Song überleitet, wie geschickt sie die alte und die neue Choreografie miteinander verbunden haben. Wir saugen die Intensität des Augenblicks und die wundervollen Texte förmlich in uns auf. Die haben wir nämlich passenderweise zu allen Songs des Abends in Englisch in die Hand gedrückt bekommen. Es ist wundervoll zu spüren, wieviel Freude sie ausstrahlen, wenn sie ganz ohne Druck und Zwang und Kontrolle ihre Musik machen dürfen.

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6.12.2018 - 17.6.2019 - 31.10.2019
30.3.2020

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