Samstag - 4.1 - Teaser

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Don't forget  -  it's fiction!

...............................................................................................................

Ich wache auf davon, dass die Jungs wieder zum Trainieren kommen, und registriere, dass mich irgend jemand im Laufe der Nacht zugedeckt haben muss.
Wer das war, werde ich wohl nie erfahren. Wahrscheinlich war es Markus, der mich gefunden hat, als er später das Brot aus dem Ofen geholt hat.
Ich schleiche mich erstmal aufs Örtchen, bevor ich mich umziehe. Unser Sofa ist bequem. Aber mein Bett wäre definitiv bequemer gewesen. Auf der anderen Seite – so hab ich mal wieder eine Nacht ungestört verbracht, statt mit der Pubertier-Turbine in unserer Bettritze zu kämpfen.

Als ich wieder nach unten gehe, höre ich mein Lieblingslied aus dem Wohnzimmer. Jimin singt Serendipity, ich hocke mich auf die unterste Treppenstufe und schmelze dahin. Ich kann gar nicht anders, als leise mitzusummen – bis er und ich plötzlich nicht mehr übereinander sind.
Hä? Ich dachte, ich kann das Lied in und auswendig??? Moment mal. Das geht ja noch weiter! Und wieso übt er das überhaupt, das ist doch vom letzten Jahr. Und bisher in Konzerten immer nur als MV auf der Leinwand vorgekommen. Ob das ...  Klappe halten, Tina. Niiiicht nachfragen. Genießen! Du hast eh keine Konzertkarten abgekriegt, lieber nicht dran denken.

Nachdem die Jungs 3-4 weitere, zum Teil unbekannte Songs durchgeackert haben, räumen sie wieder alles um. Die Tür geht auf, ich kann nicht schnell genug verschwinden, und ein misstrauischer Blick aus Yoongis Augen trifft mich. Aber dann gehen die Jungs hoch, machen sich frisch und kommen wach und hungrig zum Frühstück. Der frühe Morgen ist einfach die beste Tageszeit, um zu proben, zumal sie sowieso immer noch früh wach werden und so den Rest des Tages das Wohnzimmer nicht durcheinanderbringen müssen. Markus hat gestern Abend noch wieder Milchreis aufgesetzt, und so ist das Frühstück bald gemacht.

Alles läuft inzwischen routiniert ab, alle packen mit an und die Stimmung ist gelöst. Mittendrin wendet Yoongi sich plötzlich an mich.
"Sagt mal für welches Konzert habt ihr eigentlich Karten?"
Uaaaa – Finger in Wunde gelegt und so ...
Maja und ich kucken rechtschaffen frustriert, und ich zwinge mich schließlich zu einer Antwort.
"Für keins?"

„Wiiieeee? Für keins!"
Die Jungs protestieren lauthals und energisch.
„Das geht aber nicht! Ihr müsst doch ins Konzert kommen! Wenigstens einmal MÜSST Ihr uns zusehen. Das sind doch zwei Termine in Berlin!"

„Würden wir ja gerne, haben wir auch versucht. Allerdings nicht Berlin. Euer Drang in die Hauptstädte in allen Ehren. Aber aus deutscher Sicht liegt Berlin am A... der Welt. Und nirgendwo in Deutschland sind Ferien in der Zeit. Wenn also die Konzerte mitten in der Woche sind, haben die meisten aller deutschen Mädels einfach gar keine Chance. Wir haben es deshalb mit Am*dam versucht. Aber da gibt es nur einen Termin, und halb Europa hat versucht, dafür Tickets zu kriegen."
Erschrocken, peinlich berührt, traurig - ich kann ihre Gesichter grade nicht deuten.
„Wo sollten wir denn sonst hin, wenn nicht nach Berlin?"

„Naja, die geografische Mitte von Deutschland liegt irgendwo zwischen Hannover und Frankfurt. Frankfurt hat eindeutig das größere Fußballstadion, und es ist komplett überdacht. Da kriegt ihr über 50.000 Leute rein. Wenn man den Bühnenbereich davon abrechnet und das Fußvolk vor der Bühne auf dem Rasen wieder zugibt, bleibt es etwa bei der Zahl. Das wäre auch für die ganzen Tschechen, Österreicher und Schweizer gut zu erreichen. Und außerdem hat Frankfurt einen funktionierenden Flughafen ..."

Da schauen die Jungs irritiert, und wir erklären ihnen die „lustige" Geschichte um die Versuche unserer Hauptstadt, irgendwann mal einen modernen Flughafen haben zu wollen.
"Jungs, die bauen seit 2006. Sie wollten eröffnen 2011. Sie verbrennen Geld nach allen Regeln der Kunst, planen sich um Kopf und Kragen – und dass die jemals fertig werden, glaubt niemand, bevor nicht tatsächlich die erste Maschine von dort gestartet ist. Im Moment träumen sie davon, dass das im Oktober 2022 der Fall sein soll ..."

Genau wie am letzten Abend überhören wir die Sirenen fast, denn: im Westen nichts neues. Wir machen einfach das Radio wieder aus. Leider achte ich deshalb auch nicht mehr drauf, wie es den einzelnen mit dem Geräusch geht.

„Was wollen wir denn heute mit dem Tag anfangen?"
Hoseok fragt neugierig in die Runde. Es folgen die üblichen Vorschläge. Und ich hoffe, dass es den Jungs nicht bald langweilig wird. Das Eingesperrtsein ist echt ein Problem. Da habe ich eine Idee und schreibe schnell 11 Namen auf 11 kleine Zettel. Die lege ich offen auf die Arbeitsplatte in der Küche und gehe zurück zu den anderen.
"Wir machen heute einen Verwöhntag. Ihr geht jetzt nacheinander in die Küche und sucht euch einen Namen aus. Und diesen Menschen werdet ihr heute den ganzen Tag lang verwöhnen. Den Namen blind zu ziehen, finde ich blöd. So können wir vermeiden, dass jemand sich selbst erwischt. Das Verwöhnen kann, muss aber nicht heimlich sein. Bei den unterschiedlichen Konstellationen könnt ihr auch gar nicht die ganze Zeit mit eurem Wahlmenschen zusammen sein. Aber das passt schon. Und wenn ihr Fragen habt, geht ihr im Zweifelsfalle zu jemand, der der Person nahe steht. Verbringt Zeit miteinander, tut euch gegenseitig gut. Macht keine Krampf-Aktion draus, schaut einfach, was euch Spaß macht."

Die Jungs wissen sofort, was ich meine, weil sie solche Aktionen von den „secret missions" bei Konzerten und Reisen kennen. Am liebsten würden alle sofort in die Küche rennen. Ich bremse aber, weil ich nicht will, dass sie sich um zum Beispiel mich schlagen. Also schicke ich als erstes meine Kinder los. Dann dürfen die Jungs nacheinander hingehen. Am Schluss gehen mein Mann und ich in die Küche. Auf der Arbeitsplatte liegen noch zwei Zettel. Die Verteilung ist sofort klar, denn ich darf mich um ihn kümmern, und er bekommt Jin. Ich finde ja die Zwangsaktionen bei deren Reisen manchmal etwas quälend und künstlich. Aber wie so oft machen die Jungs die Aktion sofort zu ihrer eigenen. Manche erzählen sich gegenseitig, wen sie sich ausgesucht haben, und verabreden sich. Und so finden sich lauter Pärchen, die den Tag verplanen. Jeder überlegt aufmerksam, worüber sich ihr oder sein Wichtelkind am allermeisten freuen würde.

Maja hat sich Jimin gegriffen und will mit ihm über seine Leidenschaft für Tiere reden und rausfinden, was ihn an Tieren so fasziniert. Sie verbringen ja sowieso viel Zeit gemeinsam mit den Meerschweinchen. Guk hat Maja gewählt und bietet ihr eine weitere Koreanisch-Stunde an. Markus will Jin vorschlagen, mit ihm deutsches Brot und Kuchen zu backen. Er wählt also auch den Weg, sich für dessen Leidenschaft zu interessieren und dabei seinen sowieso ausgesprochenen Wunsch zu erfüllen. Jin hat Guk gewählt und fragt ihn, ob er mit ihm zusammen ein Mittagessen kochen will, weil der so gerne isst. Sie planen schon mal das Essen, damit Jin checken kann, ob dafür alles da ist, und ob ich das alles essen kann.

Ich husche in meinen Bastelkeller und stanze mir aus rotem Papier lauter Herzchen aus. Ich stecke sie in meine Tasche und nehme mir vor, meinem Mann heute den ganzen Tag lang immer wieder zu zeigen und zu sagen, wie sehr und wofür ich ihn liebe. Die Herzchen landen im Laufe der Zeit als Lesezeichen in seinem Buch, auf seinem Kopfkissen, in seinem Schlafanzug, zwischen seinen Socken in der Schublade, im Vorbeigehen in seiner Hosentasche, auf seinem Teller, in seinem Zahnputzbecher. Und dauernd fallen mir neue Orte ein. Das macht richtig Spaß und ihm viel Freude. Simon und Hosoek haben sich gegenseitig gewählt und stürzen sich sofort glücklich auf die Legoberge. Die sind im Laufe der Tage immer kleiner geworden. Dafür stehen jetzt mit Hilfe vieler fleißiger geduldiger Hände die ganzen Sortierkisten in Reih und Glied und warten darauf, dass die beiden heute alle Herr der Ringe-Szenarien aus Lego wieder aufbauen. Im Laufe des Vormittags entstehen im Jungszimmer unter viel Gelächter erst einige Vokabellisten mit Wörtern wie stecken, schieben, drehen, mit den Zahlen und allen Farben und anschließend Elronds Tafel, das Tor von Mordor und andere Gebäude. Sie unterhalten sich mit Händen und Füßen und haben viel Spaß. Es gelingt ihnen sogar, sich über die Filme selbst zu unterhalten. Simon schwärmt natürlich von seiner Lieblingsfigur Legolas. Und auch Hobi hat einige Lieblingsstellen. Ihr Gespräch wandert weiter zum MV zu "Daydream", das Simon sehr gefällt. Und schließlich entdecken sie ihre gemeinsame Leidenschaft fürs Beatboxen, Hobi zeigt Simon, wie er etwas mehr Rhythmus und ein gleichmäßiges Tempo hinkriegt und mehr Ausdauer entwickeln kann, ohne außer Puste zu sein.

Dann kriege ich noch mit, dass Jimin sich um Tae kümmern will. Zunächst landen sie gemeinsam bei Maja vorm Schweinekäfig und knuddeln die Tierchen halb tot. Sie unterhalten sich auch prima zu dritt. Später gehen die beiden Jungs an den PC und daddeln eine Weile. Irgendwann landet Jimin wieder bei Maja, während Tae durchs Haus streift.

Aber auch unabhängig von den Wichtelpartnern ist die Atmosphäre heute eine Besondere. Alle sind so aufmerksam, nehmen einander Handgriffe ab, bedienen sich gegenseitig bei Tisch. Und zu meinem großen Amusement streiten sie sich heute sogar, wer denn für wen das Toilettenputzen übernehmen darf. Das tun wir täglich, weil wir mit 11 Leuten einfach aufpassen müssen.  Aber Lust hatte da in den letzten Tagen definitiv niemand drauf.

..................................................................

4.11.2018    -    19.4.2019    -    28.10.2019
25.3.2020

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro