Kapitel 19 | Ein Hund

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Nachdem sie Maggie über die Thestrale auf dem Gelände aufgeklärt hatte, hatte Maggie sich beruhigt und Sara hatte sie nicht mehr darauf angesprochen. Während der September und der Oktober verstrichen waren, war es Maggie zunehmend besser gegangen. Nun, an Halloween, war sie sogar mit zur Feier in den Saal gekommen und unterhielt sich ausgelassen mit Cecilia, die zu ihnen an den Slytherintisch gekommen war.

Sara hatte fortwährend ein Auge auf die Jungs aus Gryffindor, während sie sich mit Severus über dies und jenes unterhielt, was bedeutete, dass sie sprach und er nur kurze Kommentare dazu abgab. So erzählte sie ihm vom Unterricht und den Hausaufgaben, von ihren Versuchen, wieder einmal mit Hagrid in den Wald zu kommen, die nur ganz unterschwellig waren, um ihm nicht auf die Nerven zu gehen.

Bis Remus sie zu sich winkte. Unschlüssig, ob sie gehen sollte, schaute sie auf die anderen Jungs. Aber James und Sirius lachten gerade über irgendetwas und Peter sah in eine ganz andere Richtung. Mit dem Gedanken, dass sie sich ja nur mit Remus und Peter unterhalten musste, wenn sie wollte, ging sie also hinüber und setzte sich zwischen die beiden.

„Wie war's in Hogsmeade?", fragte Sirius, kaum dass sie saß, und machte ihr einen Strich durch die Rechnung.

Tatsächlich war ihr aufgefallen, dass er nicht mit im Dorf gewesen war. Anscheinend hatten seine Eltern ihm keine Erlaubnis erteilt und er hatte sich auch nicht in den Honigtopf geschlichen. Doch auch wenn sie das wunderte, ging es sie eigentlich gar nichts an, also sprach sie es auch nicht an. „Wie immer", antwortete sie mit einem Lächeln. „Also total schön. Ich hab Athene ein Halsband mit Fledermausmuster und Glöckchen gekauft. Maggie wollte mir eins in meiner Größe kaufen, aber sie hatten keins."

Er lachte, klang dabei aber ein bisschen nervös. Anders als seine Freunde, die das einfach nur witzig zu finden schienen.

Sara bemerkte, dass man ihr einen Becher mit Kürbissaft hingestellt hatte, und nahm einen Schluck. Er schmeckte anders als sonst, aber nicht im schlechten Sinne. Ihr wurde warm, und noch wärmer, als James ihr nachschenkte. Remus sagte irgendetwas, das sie kaum verstand und doch unheimlich komisch fand.

Sie erzählte von ihrer letzten Stunde Zauberkunst. „Und dann ist das Kissen genau ins Gesicht von Florence Hanson geflogen!", sagte sie und aß kichernd ein Stück Schokolade.

„Sicher, dass das keine Absicht war?", fragte Remus lachend.

„Ich weiß nicht", antwortete sie grinsend und drehte ihren Becher in der Hand. „Kann sein, dass ich etwas ungenau gezielt hab."

Die Jungs lachten, aber das Geräusch kam ihr vor wie gedämpft, als etwas passierte. Sie wusste nicht mehr, was genau. Nur noch, dass ihr im nächsten Moment noch viel wärmer wurde als zuvor. Alles ging so schnell und sie sah bloß Peters Augen ganz nah vor ihren und geschlossen, spürte seine Hand in ihrem Nacken und – seine Lippen auf ihren. Als sie endlich realisierte, was hier gerade geschah, fühlte ihr Kopf sich an, wie in Watte gepackt.

Dann merkte auch Peter, was er gerade getan hatte, und löste sich hastig von ihr. Mit matter Stimme flüsterte er irgendetwas, das Sara kaum verstand, und drehte sich ein Stück von ihr weg.

Die Umgebungsgeräusche wurden wieder lauter und sie hörte, wie die anderen Jungs johlten. Köpfe wandten sich ihnen zu, die Gespräche in der näheren Umgebung verstummten. Aber Sara merkte, wie es ihr gar nichts ausmachte. Sie legte eine Hand auf Peters Rücken. „Hey", sagte sie lang gezogen. „Das war echt nett."

Ihr Kopf sank auf den Tisch und irgendetwas fand sie so komisch, dass sie kichern musste. „Und Maggies Kissen ist dann genau auf Flitwick zugeflogen, beinah wäre er von seinem Bücherstapel gefallen."

Jemand zog sie unsanft auf die Beine und am Arm quer durch die Halle, bevor sie überhaupt mitbekam, wer es war. Sie sah nur die Gesichter von James und Sirius, die vor Lachen ganz rot geworden waren. Warum konnte sie nicht bei ihnen bleiben?

Erst in der Eingangshalle drehte sie sich um, um herauszufinden, wer sie da gerade hinter sich her zerrte. Eigentlich hatte sie mit Maggie gerechnet, aber es war Severus. Aber warum? Warum brachte er sie jetzt in Richtung der Kerker?

„Och, Severus, was zerrst du denn so?", nuschelte sie. Die unterste Stufe der Treppe übersah sie und fiel beinah hin. Der Schritt, den sie machte, um sich zu retten, scheuchte einen Schwarm Fledermäuse auf, der über ihrem Kopf davon flatterte. Fasziniert schaute sie ihnen nach. „Es war doch grad so lustig."

„Was ist lustig daran, dass du dich wie ein Kleinkind aufführst?", fragte er scharf. „Du wusstest nach dem ersten Becher, dass etwas nicht stimmt, aber nein, du machst natürlich weiter!" Er klang furchtbar wütend, aber warum nur? Es war doch nichts passiert.

„Was interessiert's dich?", fragte sie, klang dabei vielleicht ein bisschen genervt. Sehr gern wäre sie noch eine Weile bei den Jungs sitzen geblieben oder hätte sich noch mit Maggie unterhalten, warum brachte er sie schon zum Gemeinschaftsraum?

Severus blieb ihr die Antwort schuldig, er spie nur der Schlange das Passwort förmlich ins Gesicht und schob sie durch das Loch in der Wand.

Der Gemeinschaftsraum war leer. Ein Lächeln schlich sich in Saras Gesicht. Langsam nickte sie in dem Glauben, etwas erkannt zu haben. „Also wirklich, Severus. Wenn du mit mir allein sein willst, dann musst du das nur sagen." Es ging ihr selbst viel zu schnell und ihm wohl auch, doch sie hatte seine Hand auf ihre Hüfte gelegt und ihre auf seine Schulter und hielt seine andere. „Lass uns doch ein bisschen tanzen." Sie konnte das nicht, Tabitha hatte zwar mal versucht, ihr ein paar Schritte beizubringen, es aber bald wieder aufgegeben.

Was auch immer sie sich dabei dachte, aber sie legte den Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. In diesem Moment hoffte sie nur, ihm nicht auf die Füße zu treten.

Es sollte sich herausstellen, dass sie dazu auch gar keine Gelegenheit hatte. Fest packte er sie an den Schultern und hielt sie auf Abstand, nachdem sie nur zwei Schritte gemacht hatten. „Du hast es wirklich übertrieben!" Bevor sie wieder nach seinen Händen greifen konnte, hatte er sie auf eines der Sofas gesetzt.

Ihr war jetzt noch viel wärmer als in der Großen Halle, was natürlich daran liegen konnte, dass sie jetzt begriff, was sie da eben getan hatte. Um sich etwas Erleichterung zu verschaffen, löste sie ihre Krawatte und knöpfte die Bluse ein Stück auf. „Es war so schön", seufzte sie. „Peter hat mich geküsst. Mein erster wirklicher Kuss!"

„Ich will das nicht hören", sagte er streng und ließ sich neben ihr auf das Sofa fallen.

Sara schob die Unterlippe vor. „Entschuldige", sagte sie leise. Sie zog die Beine zu sich heran und rutschte zu ihm, lehnte sich an seine Schulter. „Tut mir wirklich leid."

„Lass das." Er wollte sie von sich schieben, aber sie wehrte sich, bis er es aufgab. „Was fällt diesen zwei Vollidioten eigentlich ein?", murmelte er und bewegte die Schulter, auf der jetzt ihr Kopf lag. Doch auch davon ließ sie sich nicht beirren.

„Ich weiß, dass ich dir manchmal auf die Nerven gehe", sagte sie, ohne weiter darüber nachzudenken. „Aber eins muss ich jetzt wissen. Magst du mich? Ich mag dich nämlich. Wirklich. Ich hab dich immer gemocht, seit du mir mit dem blöden Trank geholfen hast."

Jetzt schob er sie doch von sich weg, als sie gerade nicht aufpasste, sodass sie aufrecht saß. „Sara", sagte er langsam. „Wonach sieht es denn bitte für dich aus?"

Sie lachte, weil sie seinen Gesichtsausdruck unheimlich komisch fand. „Zumindest hältst du es mir aus, was?" Grinsend rutschte sie wieder zu ihm, legte die Hand auf seine Schulter und den Kopf auf ihre Hand. „Ich werd mich niemals wieder mit meinem Vater verstehen, Severus. Niemals, weil er einfach nicht verstehen will. Er hat keine Ahnung und darum darf er nicht solche Sachen über dich sagen."

Er schüttelte den Kopf und seine Haare blieben in ihren hängen. „Vielleicht solltest du ins Bett gehen, bevor du noch mehr Unsinn redest."

„Aber ich bin doch noch gar nicht müde und ich muss morgen auch nicht so früh aufstehen." Sie setzte sich aufrecht hin und langte in ihre Taschen. „Lass uns Süßigkeiten essen."

Sara wusste nicht mehr, worüber sie sich an diesem Abend noch unterhalten hatten. Irgendwann hatte er sich darüber beschwert, dass sie ihn angrinste und später war Maggie gekommen und brachte sie ins Bett. Bevor die Tür zum Schlafsaal sich schloss, hörte sie ihn sagen, dass sie sich am nächsten Morgen nicht bei ihm beschweren sollte. Aber worüber denn?

Am Morgen sollte sie es erfahren. Sie erwachte davon, dass Maggie an ihrer Schulter rüttelte. „Steh schon auf", sagte sie barsch und schob den Vorhang zur Seite. Das Geräusch war wie ein Stich mitten durch ihren Kopf.

„Sei doch bitte leiser", nuschelte sie. Ihr Mund fühlte sich pelzig an und dieser Pelz schien auch ihren Kopf zu füllen. Ihr war schlecht und alles fühlte sich unendlich schwer an.

„Ich denk ja gar nicht dran!", fuhr Maggie sie an. „Hast du eigentlich eine Ahnung, was du gestern alles gesagt hast?" Als Sara die Augen länger aufhalten konnte, sah sie, dass Maggies Augen gerötet waren.

„Nein. Wirklich nicht." Das war keine Lüge. Sie erinnerte sich an kaum etwas vom Abend zuvor. Nur daran, wie sie ... und dann ... Verflucht, dachte sie bei sich.

„Du hast wieder von diesen grässlichen Thestralen angefangen! Davon, wie gern du doch mal einen sehen würdest! Dass du es unfair findest, dass ich sie sehe und du nicht! Weißt du, ich finde das auch unfair, ich würde sie lieber nicht sehen können!" Mit Schwung stand sie auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Aber das ist noch nicht mal das Schlimmste! Du hast gemeint, du würdest eher niemals wieder nach Hause gehen, als dass du die Freundschaft mit Snape beendest. Dass es dir auch egal wäre, wenn er ein echtes Dunkles Mal auf dem Arm hätte!" Jedes dieser Worte spuckte sie aus, als wollte sie es loswerden, und jedes war wie ein Hammerschlag auf Saras Kopf. Durch die Lautstärke. Und durch ihren Inhalt.

„Es tut mir leid!" Sie und zwang sich, sich aufzusetzen. „Ich hab das doch nicht so gemeint", sagte sie flehend. Manches davon. „Und du weißt doch, dass ich das niemals gesagt hätte, hätte ich gewusst, was ich sage!" Sie konnte kaum deutlich sprechen mit diesem ekelhaften Gefühl im Mund.

„Ich weiß ja!", keifte Maggie. „Das ist auch der einzige Grund, warum ich überhaupt noch mit dir rede!" Sie warf das Nachthemd auf ihr Bett und damit mitten auf Athene, die es sich dort zwischen Büchern bequem gemacht hatte. „Aber diese verdammten Idioten, ich sollte zu Professor McGonagall und ihr alles sagen! Die haben dir mit Sicherheit Feuerwhisky in den Saft getan, das war kein einfaches Butterbier!"

„Maggie, bitte." Sara hielt sich den Kopf. „Ich verstehe, dass du wütend bist, aber bitte, sag nichts. Ich werd schon mit ihnen reden."

Sara war im Krankenflügel gewesen und hatte sich einen Trank gegen Übelkeit und Kopfweh geholt. Die Krankenschwester hatte es für eine einfache Erkältung gehalten, weil es draußen ja schon kühl war und da konnte man sich etwas einfangen.

Als sie wieder klarer im Kopf war, hatte sie sich auf die Suche nach den Jungs gemacht und Maggie hatte darauf bestanden, mitzukommen. Gefunden hatten sie die am See, weit und breit war niemand zu sehen.

Niemals hatte Sara Maggie so wütend erlebt. Es war ihr bisher unvorstellbar gewesen, dass dieses runde Gesicht, sonst so freundlich, derart wutverzerrt sein konnte. Sie hielt eine wahrhafte Standpauke, aber Sara fürchtete, dass die vollkommen an James und Sirius vorbeigehen würde, denen das Grinsen nicht aus dem Gesicht gewichen war. Remus gab sich unbeteiligt und Peter schaute zu Boden, aber das konnte auch daran liegen, was er am Abend zuvor getan hatte.

„Noch eine solche Aktion und ich bin schneller bei Professor McGonagall, als ihr schauen könnt!", donnerte Maggie zum Abschluss und fuhr auf dem Absatz herum. Sie hatte Saras Hand genommen und wollte schon gehen.

„Sara, warte mal bitte", hörte sie Sirius sagen, der gar nicht mehr klang, als würde er grinsen.

„Was?", fragte sie gereizt und schaute sich nicht um.

„Ich muss mit dir reden." Sie hörte seine Schritte im Laub, als er näher kam. „Und ich muss dir was zeigen."

„Bist du sicher?", fragte James, bevor Sara die Gelegenheit hatte, etwas zu sagen.

„Ja, ich bin sicher." Sirius atmete tief durch. „Bitte, Sara. Es ist wichtig."

Maggie ließ ihre Hand los. „Ich warte mit dem Essen auf dich. Aber lass es trotzdem nicht zu lang dauern."

„Klar." Sara wollte auch nicht unnötig lang aufgehalten werden, sie merkte langsam, dass sie Mordshunger hatte.

Sirius ging mit ihr über die Wiese und schien sie an einen bestimmten Ort führen zu wollen, sagte kein Wort. Als sie schon fragen wollte, was er vorhatte, blieb er stehen und sie erkannte, dass sie in der Nähe der Peitschenden Weide waren. Niemand kam jemals hierher. Was taten sie nun also hier?

„Kann ich dir vertrauen?", fragte er unvermittelt.

„Was soll die blöde Frage? Natürlich kannst du das." Ihr Blick hing die ganze Zeit an dem Baum, doch er schien sie nicht bemerkt zu haben, war ganz ruhig.

„Du darfst niemandem sagen, dass wir hier waren und dass ich ... Nicht mal Maggie. Kann ich mich drauf verlassen?"

Immer hatte sie sich gewünscht, dass er mal nicht nur grinsen und blödeln würde, aber jetzt machte er ihr fast Angst. Vor allem, weil er sie extra auf Dinge hinwies, die selbstverständlich waren. „Ich werd nicht mal Maggie was verraten", versicherte sie ihm. „Können wir also endlich zum Punkt kommen."

„Dreh dich um und halt dir die Augen zu. Nicht schauen." Er lächelte wieder, wenn auch unsicher.

„Sirius Black, was hast du vor?"

„Das wirst du erfahren, sobald du dich umgedreht hast. Nich gucken, wirklich."

Sie tat also, was er verlangte, und kam sich dumm vor, wie sie da stand, die Hände vor dem Gesicht. Wollte er verstecken spielen? Aber dafür waren sie zu alt. Würde er wegrennen und sie noch ewig hier stehen lassen?

Das zog sie ernsthaft in Betracht, bis etwas sie am Ellbogen anstupste. Sie dachte, es wäre Fang, doch als sie sich umdrehte, erschrak sie heftig. Vor ihr stand ein schwarzer Hund, größer als so manche andere Hunde, die sie kannte. Unsicher schaute Sara sich um, aber sie war allein mit diesem Hund. Und sie begriff.

„Oh, Sirius!", sagte sie leise und hielt sich die Hände vor den Mund. Er war ein Animagus. Tatze. Hieß das, dass die anderen Jungs auch ... Aber wie hatten sie das gemacht? Hatten sie sich das selbst beigebracht, ohne dass jemand es mitbekommen hatte? Aber warum? Natürlich war es sinnlos, ihm jetzt diese Fragen zu stellen, antworten konnte er ja nicht.

Der Hund legte sich auf den Rücken und schaute sie an. Das war die Art Entschuldigung, die sie verstand. Also ließ sie sich ins Laub fallen und kraulte das weiche Fell an seinem Bauch, seinem Hals und seinen Wangen. Eigentlich wollte sie Maggie schon davon erzählen, weil sie es sicher genauso beeindruckend finden würde wie Sara. Aber sie hatte es ja versprochen.

„Sirius, warum hast du mir das nicht früher gesagt? Wir hätten uns so viel Ärger ersparen können!" Plötzlich konnte sie ihm nicht mehr so böse sein wie zuvor, auch wenn sie nichts von dem vergessen würde, was er getan hatte. Aber er war dieser Hund und er hatte es ihr gezeigt, auch wenn er größte Schwierigkeiten bekommen würde, wenn jemand davon erfuhr.

Sie stand auf und sah sich um, ob sie auch wirklich noch allein waren. Doch auch in den Fenstern des Schlosses konnte sie niemanden sehen. Als sie sie wieder zu ihm umdrehte, stand da wieder der Mensch Sirius.

„Frag nicht, warum, Sara. Das kann ich dir nicht sagen.Aber ich hoffe, dass du nicht mehr so sauer auf mich bist."

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