Kapitel 2

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Ein köstlicher Geruch nach frischem Brot stieg Helena in die Nase, als sie am nächsten Morgen die Augen öffnete. In der Nacht war es kalt geworden und das Mädchen zitterte leicht. Sie wälzte sich herum um nach dem Sonnenlicht zu sehen, dass normalerweise durch die Ritzen schien. Doch statt dem hellen Licht starrte ihr Dunkelheit entgegen. 

Ein Blick auf die Glocke ließ sie wieder die Augen schließen. Auf diesen Tag hatte sie keine Lust. Wenn diese klingelte, hieß es aufstehen und alles würde von vorne losgehen. Sie konnte das Klingeln nicht mehr hören. Dieser schrille Ton. 

Sie schwang ihre Beine über die Liege. Das Gefühl in den Beinen war weg. Es fühlte sich an, als hätte sie schwere Mehlsäcke, anstatt Beine. Das würde lange dauern, bis diese wieder warm wurden. Wieso musste es in den Herbstmonaten nur so kalt sein? Noch war der Winter noch nicht da, der würde es allerdings in sich haben. 

Helena zog sich in ihrer alltäglichen Kluft um. Ein braunes Kleid, das bis zu den Fußknöcheln ging, davor eine Schürze und schließlich noch einen abgenutzten Gürtel, falls man das so nennen konnte. Zum Glück musste sie an diesem besonders kalten Tag nicht nach draußen. Gestern war es ja noch ganz angenehm, aber heute. 

Die Glocke klingelte laut und das Mädchen verzog kurz das Gesicht. Ihr blieben noch ein bisschen Zeit, ehe sie nach unten musste. Offiziell war sie gerade erstmal wach geworden. Wie gerne würde sie auch mal ausschlafen können oder nicht frieren müssen nur weil Herbst angebrochen war. 

Sie seufzte leise und machte sich daran ihr Bett zu machen. Das Kissen hatte sie von einen Freundin geschenkt bekommen, normalerweise hatte eine einfache Magd keinen Anspruch auf sowas. Doch diese war nach ein paar Jahren wieder weggezogen, nachdem der Krieg mit den Spaniern begann. 

Helena wusste nicht wie es den Menschen in dem Kampf erging, dass einzige, das sie wusste, war, dass es um die Herrschaft über die Gewässer ging. Für das Mädchen war es unverständlich, wieso konnte man nicht einfach froh sein, über das, was man hatte, warum brauchte man immer mehr?

Schließlich strich sie ihr Kleid zurecht und ging hinunter in die Küche. 
"Guten Morgen, Helena! Du kommst gerade recht, die Herrin wünscht zum Frühstück Eier mit Fleisch. Bring es ihr nach oben", befahl ihr die Oberköchin. 

"Mach ich", sagte diese und nahm das Tablett. Ihr Weg führte sie durch die ganzen engen Gänge der Bediensteten Wohnungen. Als sie diese hinter sich gelassen hatte, befand sie sich mitten in einem breiten Gang. An den Wänden hingen goldene Bilder und der Boden war mit den neusten, orientalischen Teppich bestückt. Bei all dem Reichtum hatte es ihr früher immer den Kopf verdreht, denn sie kannte es nicht. 

Mittlerweile ging sie nur noch neutral daran vorbei und tat so, als würde ihr das alles egal sein. Schnell bog sie um die Ecke, da sie es sich nicht erlauben konnte, noch einmal einen Fehltritt zu machen. An ihrem Ziel klopfte sie an die Tür und wartete bis das "Herein" erscholl. Wie immer richtete sie den Blick nach unten, da das den Respekt ausdrückte. 

"Meine Herrin", begann sie, "hier ist Euer gewünschtes Essen." 
Kurz nickte diese und Helena traute sich wieder aufzusehen. Sie erwartete irgendeine, bösartige Anmerkung, doch diese blieb aus. Das Mädchen knickste und entfernte sich dann von ihr. 

"Helena!" Die Stimme drang laut in ihr Ohr. 
"Was wünscht Ihr?", fragt sie. 

"In einer Woche startet ein Schiff nach Amerika. Mein Wunsch ist es, dass du da mitfährst. Dort drüben wird noch eine Arbeiterin gebraucht und da dein Temperament scheinbar nicht zu zügeln ist, kannst du dich dort austoben", sagte sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht. 

Bei diesen Worten drehte sich um. In Helenas Kopf rumorte es. Das war schrecklich, hatte sie es wirklich so massiv übertrieben, dass sie nun als Strafe nach Amerika geschickt wurde? Alles was man über dieses Land gehört hatte, war nicht sehr schön. 

Die Arbeit sollte dort noch harter sein, als hier in England. Das Mädchen zitterte leicht. Sie wollte doch nur, dass man sie anhörte und darauf aufmerksam machen, dass es so nicht weitergehen konnte. 

"Wie Ihr wünscht", meinte sie nur dazu. Verließ dann jedoch fast fluchtartig den Raum. Das letzte was sie sah, war das überhebliche Grinsen ihrer Herrin. Draußen auf dem Gang blieb sie nicht stehen. Sie rannte. Wohin wusste sie nicht, aber sie wollte einfach nur weg. 

An einer Wand ließ sie sich herunterrutschen und saß nun auf dem staubigen Boden. Dann begann sie zu weinen. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Sie fühlte sich taub, nein, das einzige, dass sie fühlte war Schmerz, der sie drohte zu ersticken. 

Das durfte nicht war sein. Immer wieder betete sie, dass das alles nur ein Traum sei, dass sie vielleicht noch schlief, doch immer, wenn sie die Augen öffnete, sah sie nur verschwommen einige Gegenstände. Doch sie konnte einfach nicht aufhören, dies war wahrhaftig viel schlimmer, als hier zu leben. 

Nach einiger Zeit spürte sie, dass sie langsam wieder die Kraft hatte, aufzustehen und sich umzusehen, wo sie war. Anhand des Staubes konnte man sehen, dass hier schon länger keiner mehr war. Alle Räume, die in Benutzung waren, oder es sein sollten, wurden jeden Tag sauber gemacht. 

An der einen Seite standen alte Schränke und Gemälde, die eigentlich in einen guten Zustand waren. Ein Kronleuchter lag auf Glasscherben und einige waren zerstört wurden. Helena blickte auf diese herunter, hob dann eine auf und strich mit einem Finger an der Oberfläche entlang, um sich nicht zu schneiden. 

"Scherben sollen doch Glück bringen. Vielleicht kann ich in Amerika ein neues Leben anfangen. Vielleicht finde ich auch einfach einen neues Herren, der mich besser behandelt und mich schätzt. Der unsere Arbeit schätzt. Aber ich darf mich jetzt nicht wegen ihr unterkriegen lassen. Sie ist es nicht wert, dass ich weine", redete sie sich ein. 

Irgendwann glaubte sie das auch und freute sich schon etwas. Den Splitter steckte sie in die Tasche ihrer Schürze und lief dann die Treppe hinunter. Sie wusste nicht, was das für ein Zimmer war, aber es musste einen guten Grund haben, wieso es so war. Das Mädchen beschloss den Raum morgen genauer zu erkunden, mit etwas Glück fand sie die Ursache. 

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