Kapitel 48

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„Warum?"

Severus Stimme durchtrennte die Stille wie die scharfe Klinge eines Messers. Sie klang wie beinahe immer, kalt und unnahbar, doch in Severus Innerem wütete ein Sturm aus Emotionen. Er versuchte sich auf einen bestimmten Gedanken zu konzentrieren, doch sobald es ihm gelang, einen von ihnen zu erfassen, wurde der Geistesblitz wieder von der unendlich scheinenden Flut der anderen davongetragen.

Der Zauberstab, dessen Spitze gerade noch auf den Körper des jungen Mannes, mit dem hellen Haar gerichtete gewesen war, sank gemeinsam mit Severus Arm hinunter, ohne dass der Zauberer es hätte kontrollieren können.

Plötzlich hatte er das Gefühl, dass ihm die Kontrolle über sich selbst entglitt und er konnte nicht anders, als bewegungslos stehen zu bleiben und sich nicht von der Stelle zu rühren.

Er sah vor seinem inneren Auge den Gesichtsausdruck des jungen Malfoy, als er in den Spiegel Nergeheb gesehen hatte und er verstand nicht, was er falsch gemacht hatte. Nach seinem Gespräch mit dem jungen Mann hatte er das Gefühl gehabt, das Richtige getan zu haben und seinem ehemaligen Schüler geholfen zu haben, doch mittlerweile wusste er nicht mehr, ob es auch wirklich das Richtige gewesen war.

Vielleicht hatte er die Reaktion des jungen Mannes falsch gedeutet und ganz im Gegenteil, seine folgenden Handlungen eher negativ beeinflusst.

„Warum? Das fragen Sie noch?"

Die Stimme des jungen Mannes war beinahe zu einem Schrei erhoben und seine Worte strotzten nur so vor Hohn und Spott. Verhöhnen und verspotten. Das waren Dinge, die kaum jemand besser beherrschte, als Draco Malfoy.

Doch hinter dieser Überheblichkeit, die er jedem zeigte, verbargen sich Schmerz, Angst und Selbstzweifel, die nicht an die Oberfläche gelangen sollten. Deshalb umhüllte er sie mit dieser arroganten und bösartigen Persönlichkeit, die nicht der seinen entsprach. Er zeigte sich jedem wie ein Monster, während in seinem Inneren ein sanftmütiges und hilfloses Wesen schlummerte, das nicht in diese finstere und gefährliche Welt passte.

„Sie sind an allem schuld! Sie benehmen sich, als würde Sie mein Leben etwas angehen. Doch das tut es nicht. Sie sind daran schuld, dass das alles passiert. Dass meine Familie leiden muss. Wenn Sie mich nicht daran gehindert hätten meine Mission zu beenden, dann wäre jetzt alles wie früher. Aber Sie sind ja Professor Snape der sich immer in Dinge einmischen muss, die Sie nichts angehen. Ihretwegen wird mein Vater immer mehr in den Hintergrund gerückt und wir verlieren alles, was wir hatten."

Severus erschreckte vor dem Schmerz in der Stimme des jungen Mannes, doch gleichzeitig wallte eine unsichtbare Welle der Wut in seinem Inneren auf.

„Nichts würde sein wie früher!", herrschte er seinen ehemaligen Schüler in hartem Tonfall an.

„Nichts", fügte er etwas leiser hinzu, während sich eine beklemmende Resignation in ihm breitmachte und eine einengende Müdigkeit Besitz von seinem ganzen Körper nahm und ihn beinahe in die Knie zwang.

Eine Hoffnungslosigkeit, die sich beinahe so aussichtslos anfühlte, wie das Gefühl, das unmittelbar nach Lilys Tod Besitz von ihm genommen hatte, überkam ihn. War es überhaupt noch möglich diesem jungen Mann zu helfen? War es möglich dafür zu sorgen, dass seine Seele nicht endgültig zerbrach, oder hatte Severus diese Chance schon längst verpasst?

Von Kindesbeinen an, hatte man dem Jungen eingetrichtert, dass die Familie an erster Stelle stand. Und wer der Familie schadete, war ein Feind. Und plötzlich verstand Severus das Handeln des Slytherin-Schülers. All seine Wut verflog und er spürte nur noch Trauer darüber, dass er ihm nicht hatte helfen können. Doch auch wenn es ihm schwerfiel die Tatsache zu erfassen, wusste er, dass ihn keine Schuld traf.

Der Einfluss seiner Eltern umschlang den Jungen, wie dicke, unzerreißbare Ranken, die ihn gefangen hielten und deren Blätter ihm den Blick auf die Realität versperrten.

War es überhaupt noch möglich die Ketten zu sprengen, die mit immer mehr Schlössern versehen worden waren, um ihn daran zu hindern zu sehen, dass seine Familie nicht das Einzige war?

Severus bezweifelte es. Und die Tatsache, dass der junge Mann nicht vor einem Mordversuch zurückgeschreckt hatte, zeigte, wie festgefahren er bereits in seiner Ideologie war.

„Doch, das wäre es. Es wäre viel besser."

Dracos Stimme glich einem Windhauch und es gelang ihm nicht mehr den Schmerz darin zu verbergen. Er klang apathisch.

Viel besser. Viel besser. Viel besser.

Immer wieder sagte er diese Worte vor sich hin. Wie ein Mantra. So als würden sie wahrwerden, wenn er es nur oft genug sagte. Und in dem Moment war sich Severus sicher. Die Seele dieses jungen Mannes war bereits zerbrochen. Endgültig.

Klappernd fiel sein Zauberstab zu Boden, während er zusah, wie Draco Malfoy sich mit leerem Blick aufrappelte, wie eine Marionette, deren Fäden von einer unsichtbaren Macht gesteuert wurden.

Langsam hob der junge Mann den Zauberstab und richtete ihn geradewegs auf Severus, der nur erstarrt stehen bleiben konnte. Niemand rührte sich.

Und plötzlich ertönte ein Knall.

Draco war verschwunden. Disappariert.

Und zurück blieb nur die Hoffnung.

Hoffnung. Hoffnung. Hoffnung. 

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