Freunde von dir

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❆❆❆

          Elayn erwachte unter einem Berg aus Decken, der ihre Sicht auf den Großteil ihrer weiteren Umgebung verbaute. Sie waren weich, schwer und rochen nach Lavendel. Aber Decken auf einem Balkon waren merkwürdig genug, dass sie versuchte, sich freizuschaufeln.

„Das würde ich an deiner Stelle lassen." Jamahs Stimme kam von irgendwo nördlich des Deckenberges, „Lady Liss hat fast eine halbe Stunde gebraucht, um dein Bett genau so zu arrangieren, wie du es jetzt vorfindest. Ich befürchte selbst die kleinste Falte in ihrem Kunstwerk, könnte sie magisch zurückrufen und ich kann so viel Fürsorge nicht in zu geringen Abständen ertragen."

Ein Bett? Das hatte vorher aber nicht auf dem Balkon gestanden. Geschlagen ließ Elayn sich in die Kissen in ihrem Rücken zurückfallen. Sie musste an irgendeiner Stelle Zeit verloren haben. Aber die Erinnerungen an ihren letzten Moment entzogen sich ihr, wie Schneeflocken.
Ihre Arme waren schwer, ihr Hals kratzte fürchterlich und ihr Mund war pelzig.

Ein kräftiger Arm schob sich in ihr Sichtfeld und zog die dickste Decke von ihrem Gesicht fort, nur um Jamahs zu enthüllen.
„Du, Madame, schuldest mir ein paar Erklärungen." Mit einem Plumpsen ließ er sich auf die Matratze fallen, sodass Elayn unfreiwillig ein Stück auf ihn zurollte.

„Du ebenfalls", brummte sie, eine Hand vorsichtig an ihre Stirn legend, als ihre eigene Stimme ihr Kopfschmerzen bereitete, „Zum Beispiel warum ich noch hier bin. Ich habe die vage Erinnerung an eine durchtrennte Kehle."

„Ach dann habe ich die nicht nur geträumt und musste deinen Kopf tatsächlich wieder an deinem Hals befestigen?"  Heiler. Er war nicht nur Stiefsohn des Königs, er war auch Heiler. Elayn vergaß das gerne. Und sie wusste, dass seine Worte ein Scherz sein sollten, doch Jamah klang merkwürdig steif. Ernst.

Seine Mundwinkel blieben in einer geraden Linie, Augen stetig über ihr Gesicht wandernd.
„Ich war mir nicht mehr sicher, weißt du, weil es mir nicht in den Kopf wollte, wie du auf einem Balkon in Schwierigkeiten geraten konntest."

Elayn rümpfte die Nase und zog die Decke unter ihr Kinn.
„Die Schwierigkeiten haben mich nach draußen verfolgt."

„Das hat Sir Rubecht ebenfalls erzählt. Gleich nachdem er den Ball mit den Nachrichten sprengte, dass du die überlebende Tochter aus einem in Ungnade gefallenen Adelshaus wärst", die Falte zwischen seinen Brauen vertiefte sich, „Schon mal einen Ballsaal in Panik ausbrechen sehen? Es war grausam."

Elayn wurde unter all ihren Decken kalt.
„Er hat dem ganzen Ball verkündet, dass ich eine Genträgerin bin?" Warum lag sie dann in einem Bett und nicht unter der Erde? Oder war bereits auf halbem Weg in eines der berühmten Gefängnisse des Königs? Nervös streckte sie sich aus dem Schutz der Decke heraus, einen hektischen Blick zu der Tür des Zimmers werfend. Waren sie hier drinnen eingeschlossen? Es gab ein großes Fenster aus dem Sonnenstrahlen in das Zimmer filterten. Konnte sie es einschmeißen und vielleicht so-...

Jamah unterbrach eine aufkommende Panikattacke, indem er ihr Kinn in seine Hand nahm und sie mit sanfter Gewalt wieder zu sich umdrehte. Er sah wenig mitleidig aus.
„Das wäre eine Art Information gewesen, die ich gerne von dir erfahren hätte. Vorzugsweise bevor wir auf einen Ball gehen mit dem Mann, der deine Eltern an den König verraten hat."

Eine kleine Woge Ärger kam über Elayn und gab ihr die Kraft, die Decke in ihren Fäusten zu zerknüllen.
„Komisch, es ist fast so, als hätte ich genau das versucht. Aber du hast lieber auf meiner Tanz-Fähigkeit herumgehackt. Aber wenn wir jetzt beide hingerichtet werden, kannst du dir wenigstens sicher sein, dass ich tatsächlich tanzen kann."

„Du hast sonst auch keine Probleme, deine Meinung mir gegenüber kundzutun. Was hat dich dieses Mal aufgehalten?"

Elayn starrte ihn für volle zehn Sekunden wortlos an, in denen sie debattierte, wie sie ihm von unten eine Kopfnuss geben konnte. Schließlich atmete sie nur langsam aus.
„Wir reden hier über den Tod meiner Eltern."

Jamahs Lippen öffneten sich, zweifelsohne, um ihr zu sagen, dass er wusste, welches Schicksal ihre Eltern erreicht hatte, nachdem sie ihre Tochter lieber versteckt als dem König ausgeliefert hatten. Doch manchmal waren auch nervtötende Prinzen schlauer, als ihre Begleitungen es ihnen zugestehen wollten. Irgendetwas in seinem Gesicht erweichte sich und seine Finger strichen behutsam eine Strähne aus Elayns Augen.
„Willkommen in meiner Welt." Seine Lippen bekamen einen schwermütigen Zug,

Ächzend kämpfte Elayn sich in eine sitzende Position. Vielleicht war das hier ein klein bisschen ihre Schuld. Ein ganz kleines bisschen.
Ohne Jamah wirklich anzusehen, winkelte sie die Knie an. „Danke."

Im Augenwinkel sah sie die Mundwinkel des Prinzen zucken.
„Was war das? Du hast so genuschelt, ich-..."

„Danke, dass du mich wieder zusammengeflickt hast", fiel Elayn ihm ins Wort und versetzte ihm einen Schubser gegen die Schulter, „Zu schade, dass es nur für meine unweigerliche Hinrichtung ist."

Jamah schnaubte und lehnte sich ein winziges bisschen gegen ihren ausgestreckten Arm.
„Obwohl ich schwer davon ausgehen, dass du tatsächlich irgendwann hingerichtet wirst für deine vorlaute Klappe, oder weil du den falschen Adeligen geschlagen hast, wird dieser Tag nicht heute sein." Er wackelte verheißungsvoll mit den Augenbrauen, „Du hast nicht wirklich geglaubt, dass ich dich in irgendein adeliges Haus schleppen würde, mit der verdammt hohen Chance, dass wir entdeckt und hingerichtet werden würden?"

Elayn starrte ihn einfach nur an, halb fürchtend, halb erwartend, was er gleich sagen würde.

„Lord Maschrist ist ein Freund der Genträger und abgesehen von seinem furchtbaren Ehrengast, der leider seinen Weg in eine der Hauszellen gefunden hat, würde er niemals jemanden zur Wintersonnenwende einladen, der anders denkt."

Elayn zog die Nase kraus.
„Ein Haus voller adeliger Genträger-Freunde?" Ihre Schulleiterin würde bei so einer Aussage vermutlich Pickel bekommen. Adelige waren niemals Freunde von Genträgern, es sei denn sie dienten direkt dem König.

Jamah schnitt bei ihrer Skepsis eine Grimasse: „Es waren auch viele Freunde deiner Eltern anwesend, oder etwa nicht?"

Es brauchte einen kurzen Moment sehr langsamer Gedanken, ehe Elayn trocken schluckte. Freunde ihrer Eltern. Leute, die den Tod der Menschen betrauert hatten, die lieber ihre magische Tochter gerettet hatten. Schließlich sah sie Jamah doch an.
„Wie werde ich mich jemals bei ihnen bedanken können?"

Sein typisches Grinsen kehrte von ganz alleine zurück.
„Wie wäre es damit nicht unter meiner Aufsicht zu sterben? Wie bereits gesagt: Beschädigte Ware muss man heiraten. Und es mag als Schock für dich kommen, Hasenzahn, aber ich habe überhaupt kein Interesse daran, mit dir das heilige Bündnis einzugehen."

Ihn traf ein Kissen am Kopf. 

❆❆❆

"Aber vielleicht würde ich ja euch heiraten." - Jamah, weiß es noch nicht besser. 

Christmas is over :( aber glücklicherweise kommt es ja nächstes Jahr zurück :D

Während ich meine letzten Prüfungen habe: Denkt daran, dass ich euch liebe und 

euch niemals für immer verlassen werde <3 

See ya in a bit! 

xoxo

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