10. Teil: Ultraschallbilder

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Irgendwie war die Stimmung zwischen uns plötzlich etwas komisch und selbst als wir gemeinsam sämtliche Frucht-Schokospieße aufgegessen hatten und ich uns beiden noch einen Tee zubereitete, änderte sich nichts.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich auf Russell zugegebenermaßen sehr verführerischen Anspruch auf ein gemeinsames Familienessen so reagiert hatte. Mir gefiel der Gedanke von Minute zu Minute besser und ich konnte es mir tatsächlich wirklich vorstellen mit Russell eine Familie zu gründen.

Voraussetzung dafür war natürlich, dass wir zusammen passten, deswegen wollte ich keine Antwort überstürzen und versuchte mein Verhalten ihm gegenüber auch gar nicht zu erklären.

„Weiß Lukes eigentlich hiervon?", fragte ich leise und holte unterdessen zwei kleine Löffel aus der Besteckschublade.

„Nein. Er weiß, dass es jemanden gibt, für den ich mich interessiere, aber nichts weiter. Er weiß auch nicht von deiner Schwangerschaft." Russells ruhige Stimme lullte mich irgendwie völlig ein, sodass ich kurzerhand entschied mit ihm aufs Sofa umzuziehen, sobald unser Tee fertig war.

Seine Antwort erleichterte mich und ließ mich zufrieden aufatmen.

„Danke", lächelte ich schüchtern. „Für letztes Mal. Also für heute Morgen."
Mir war aufgefallen, dass ich ihm dafür gar nicht gedankt hatte, obwohl ich ihm wirklich dankbar war. Ohne seiner Hilfe wäre ich wahrscheinlich neben der Toilette ohnmächtig geworden und wäre dort wer weiß wie lange gelegen.

Russell begann zu lächeln. „Dafür brauchst du dich nicht bedanken. Ich dachte, ich bekomme einen Herzkasper als ich dich da am Boden gesehen habe. Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht."

Seine Worte ließen mich ebenfalls lächeln und obwohl mir das alles eigentlich extrem unangenehm war, fühlte ich mich in diesem Moment einfach nur umsorgt.


„Wie bist du überhaupt in meine Wohnung gekommen?", fragte ich interessiert und beobachtete wie Russell auf meine Frage hin zu grinsen begann.

„Der Portier unten ist nicht sehr vertrauenserweckend. Ich habe ihm nur ein paar Scheinchen zustecken müssen und er hat mir ohne Widerworte deine Wohnungstür aufgesperrt. Ich habe deswegen bereits Beschwerde bei deiner Hausverwaltung eingelegt, obwohl ich echt froh war, dass er mir geholfen hat, aber ein Portier, der sich einfach so bestechen lässt, ist nicht gut für deine Sicherheit."

Ein leichter Rotschimmer wanderte auf meine Wangen. Russell sorgte sich um meine Sicherheit?

„Ich kann dir richtig ansehen, dass du mir nicht glaubst", schmunzelte Russell und strich sich durch die Haare. „Aber glaube mir, Mathis, ich sorge mich um deine Sicherheit und deine Gesundheit."

Meine Wangen wurden nur noch roter, sodass ich beschämt den Kopf senkte und mich mit einem breiten Lächeln von ihm wegdrehte, damit er eben dieses nicht sehen konnte.

Was machte dieser Mann nur mit mir, um mich so gut fühlen zu lassen?

„Quentin ist mir heute stocksauer über den Weg gelaufen", erzählte Russell plötzlich und ich freute mich, dass er mit mir etwas smalltalkte, anstatt Stille aufkommen zu lassen. „Oder eher in mich reingelaufen. Dann hat er mich angeblafft, warum ich im Weg stehe und wäre beinahe durch die Decke gegangen, als ich ihn wieder an seinen Platz verweisen wollte." Russell schmunzelte unterdessen und nahm dankend die Tasse Tee entgegen, die ich ihm reichte.

„Keine Ahnung, welche Laus dem über die Leber gelaufen ist, aber in letzter Zeit nervt er mich ohnehin."

Ich deutete Russell an mir zu folgen und am Sofa zog ich dann gleich eine Decke über meine Beine, da mir ein wenig kalt war, ehe ich meine Hände wieder an meiner warmen Teetasse wärmte.

Meine Gedanken gingen wieder zurück zu dem heutigen Gespräch mit Quentin in meinem Büro. Augenblicklich ärgerte ich mich wieder über die Unverschämtheit des Alphas und darüber, wie er einfach über meinen Kopf hinweg entscheiden wollte.

„Sollte das zwischen uns, mit den Babys etwas werden, Russell, dann möchte ich nicht, dass du über meinen Kopf hinweg entscheidest, mich in irgendeiner Art und Weise hinab würdigst. Ich habe bei allem genauso ein Mitspracherecht und darf weiterhin frei über meine Arbeit entscheiden. Das wird nicht eingeschränkt nur weil ich ein Omega und du ein Alpha bist und das in der Gesellschaft so normal ist, ja? Versprich mir das."

Russell war sichtlich überrascht von meiner Ernsthaftigkeit und brauchte einen Moment bevor er antwortete.

„Selbstverständlich, Mathis. Ich werde dich bei sämtlichen deiner Entscheidungen unterstützen. Wenn du zuhause bleiben möchtest, dann ist das in Ordnung für mich, und wenn du weiterhin arbeiten möchtest, dann ist das ebenfalls in Ordnung", bestätigte er mir und ließ mich damit augenblicklich wieder besser fühlen. „Mal abgesehen davon, dass ohne dir wirklich ein Loch in der Firma entstehen würde."
Ich spürte, wie meine Wangen sofort heiß wurden und versteckte mein Lächeln beschämt hinter meiner Teetasse. Wie konnte er nur so süß sein?


Er grinste mir verschmitzt entgegen. Seine grünen Augen blitzten fröhlich und die Lachfalten, die ihn viel jünger wirken ließen, stachen mir positiv ins Auge.
Russell war wirklich ein schöner Mann und ich konnte mich nicht geehrter fühlen, dass er mich für das hier in betracht zog.

Erst nach einigen Augenblicken fiel mir auf, dass wir Blockkontakt hielten und es deswegen für einen Moment still geworden war.

„Wie kommst du darauf?", fragte Russell. „Ich hätte dir wohl kaum eine bessere Stelle angeboten, wenn ich ich dazu zwingen wollen würde, zuhause zu bleiben. Mittlerweile kenne ich dich so gut, Mathis, dass ich weiß, dass ich dich ohnehin nicht von der Arbeit abhalten könnte, selbst, wenn ich wollte", schmunzelte er und entlockte mir damit ebenfalls ein Lächeln. Da hatte er durchaus recht.

Ich seufzte leise als ich erneut an das Gespräch in meinem Büro zurückdachte. „Quentin war heute bei mir und hat mir einen Geschenkkorb gebracht und mich nochmal gefragt, ob ich nicht mit ihm ausgehen möchte. Er hat mir angeboten mit ihm eine Familie zu gründen, damit ich in der Firma etwas zurücktreten kann."

Während ich redete, beobachtete ich Russells Gesichtsausdruck, der von fragend zu überrascht zu wütend und dann verängstigt wechselte. Das geschah so schnell, dass ich kaum mit dem Analysieren hinterher kam. Es dauerte einen Moment, bis er seine Regungen wieder im Griff hatte und mir mit der neutralen Maske, die er normalerweise in der Arbeit immer trug, entgegen sah. Und das gefiel mir überhaupt nicht.
Ich mochte es, dass Russell mir so offen seine Gefühle zeigte, anstatt sie vor mir zu verstecken.

„Was ich natürlich nicht getan habe. Ich hätte ihn am liebsten zum Teufel geschickt", fuhr ich spöttisch fort und schüttelte über Quentin nur erschüttert den Kopf.

Das erleichterte Ausatmen, das daraufhin von Russell zu vernehmen war, ließ mich überrascht aufsehen.

Er hüstelte auf meinen fragenden Blick hin und kratzte sich kurz durch die Haare.
„Mir ist nicht entgangen, dass Quentin Interesse an dir hat. Er hat nicht unbedingt ein Geheimnis daraus gemacht und das hat mich, nein, es stört mich immer noch. Er soll die Finger von dir lassen!", knurrte Russell und biss die Zähne fest aufeinander, sodass seine Kiefermuskulatur sich deutlich anspannte. Die Eifersucht, die ihm sichtbar ins Gesicht geschrieben war, erfreute mich auf eine irre Art und Weise und ließ mich breit lächeln.

„Warum lächelst du?", fragte Russell daraufhin und zog eine Augenbraue nach oben.

Ich zuckte kurz grinsend mit den Schultern.

„Um ehrlich zu sein, hat mich Quentins Einladung schon sehr geschmeichelt, aber da habe ich gerade erst frisch von meiner Schwangerschaft erfahren und war mit meinem Kopf ganz wo anders, weshalb ich ihm nicht wirklich eine Antwort gegeben habe. Ich dachte auch nicht, dass er mich nochmal fragen würde." Ich zuckte erneut mit den Schultern. „Ich habe ihn nie weiter für irgendetwas in Betracht gezogen und spätestens jetzt, wo er sich selbst ins Aus geschossen hat, kann er sowieso bleiben, wo der Pfeffer wächst."

Meine Worte lockten Russell ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen, ehe er vorsichtig auf das Wasser pustete, um den Tee etwas abzukühlen.

„Daher die Frage", kombinierte Russell und ließ mich nicken.
Ich wollte auf Nummer sicher gehen, dass ich mich mit einer Bindung an Russell nicht selbst in einen goldenen Käfig verfrachten würde. Ich wollte weiterhin meine Freiheiten und vor allem mein Recht auf Arbeit beibehalten, Kinder hin oder her.

Daraufhin kam eine wirklich sehr angenehme Stille auf. Wir tranken beide unseren Tee, während ich immer tiefer unter die Decke rutschte. Meine freie Hand hatte sich automatisch auf meine kleine Kugel gelegt und strich unbewusst über die gespannte Haut.

Ob Russell den Bauch mal sehen wollte? Ob er Interesse daran hatte?

Wollte er meine Schwangerschaft begleiten oder nur einspringen, sobald die Kids auf der Welt waren?

„Hast du... Interesse an der Schwangerschaft?", fragte ich zögerlich und nahm meinen Blick nicht von meiner Teetasse. Im Augenwinkel sah ich wie Russell auf meine Frage hin überrascht aufsah.

„In wie fern?"

„Möchtest du naja... daran teilhaben?", murmelte ich etwas verunsichert vor seiner Antwort und traute mich auch weiterhin nicht aufzusehen.

Das schüchterne Lächeln, das sich daraufhin auf Russells Lippen bildete, und das vorsichtige Nicken ließen mich schlussendlich dennoch aufsehen. „Liebend gerne", lächelte mein Vorgesetzter.
„Ich wäre gerne in allen Aspekten an deiner Seite, Mathis. Die Schwangerschaft, die Geburt. Ich... würde auch, sofern du dich dafür entscheidest, gerne zusammenziehen. Ich denke, dass das mit den Kids am praktischsten wäre." Russell lächelte sanft, senkte für einen kurzen Augenblick den Blick und blinzelte mir lächelnd durch seine Wimpern entgegen. Er wirkte dabei so jugendlich und unbeschwert, dass mein Lächeln nur breiter wurde. „Ich würde gerne eine Beziehung mit dir führen, Mathis. Und dich vielleicht sogar irgendwann... markieren." Ein zarter Rotschimmer legte sich dabei auf Russells Wangen.

Ich konnte nur gerührt nicken.

Russell hatte genau das Angesprochen, was ich mir alles wünschte. Jemanden während der Schwangerschaft an meiner Seite, damit ich die Geburt nicht alleine durchstehen musste. Zusammenziehen und eine richtige Familie gründen.

Und ein Biss.

Obwohl ich mir immer gesagt hatte, dass ich so etwas nicht brauchte, dass ich am besten alleine funktionierte, weckte diese Schwangerschaft in Kombination mit Russells Worten ein tief gehendes Verlangen, das plötzlich sofort befriedigt werden wollte.

„Magst du die Ultraschallbilder sehen?"
Die Frage platzte ungeplant aus mir heraus und ich wollte sie schon gleich wieder rückgängig machen, da sah ich Russells Strahlen und wie glücklich er darauf reagierte. Daraufhin konnte ich einfach nicht mehr nein sagen.

Ich stellte meinen Tee beiseite und holte das kleine Fotoalbum aus meinem Arbeitszimmer, in dem mittlerweile alle Ultraschallbilder ihren Platz gefunden hatten. Als ich mich wieder aufs Sofa fallen ließ, saß ich deutlich näher an Russell, der sich davon jedoch nicht stören ließ. Stattdessen rutschte er sogar noch ein wenig näher, stellte seine Tasse ebenfalls weg und linste mit einem sanften Lächeln auf den Lippen über meine Schulter hinunter in meinen Schoß, wo ich das Buch sicher in meinen Händen hielt.

Russell überragte mich auch sitzend um gut einen Kopf, sodass er wirklich zu mir hinunter sehen musste und dafür seinen Oberkörper in meine Richtung drehte. Als er dann plötzlich einen Arm auf die Rückenlehne hinter mir legte, sodass dieser um meinen Oberkörper ging, wünschte ich mir er würde mich direkt in seine Arme ziehen.


Im nächsten Moment lehnte er sich dann über mich hinweg und brachte mein Herz damit dazu unkontrolliert zu schlagen und zog die Decke, in die ich mich vorhin noch gekuschelt hatte, zu uns. Er lächelte mir entgegen, als ich zu ihm hinauf blinzelte, während ich Angst hatte, dass mir mein Herz gleich aus der Brust hüpfen würde. Russell ging so sanft mit mir um, dass ich nur mit Herzchenaugen zu ihm aufsehen konnte, als er die Decke über unser beiden Beine legte und seinen Arm schlussendlich von der Rückenlehne auf meine Schultern wandern ließ, um mich sanft an seinen warmen Körper zu ziehen. 

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