16. Teil: Oh Olsen

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„Was?", fragte Olsen erneut, als würde ich eine fremde Sprache sprechen.

Er ist der Vater?!", knurrte mein Bruder mit plötzlich sichtbarer Wut in den Augen.

„Ja, Olsen", antwortete ich und versuchte auf seinen Ausbruch hin keine Regung zu zeigen, während Russell mich nur näher an sich drückte.

„Jetzt auf einmal fällt dir ein, dass du dich um ihn kümmern kannst", spukte mein Bruder Russell plötzlich vor die Füße und machte einen gefährlichen Schritt in unsere Richtung.

„Ich hätte mich schon früher gekümmert, wenn Mathis es mir früher gesagt hätte", antwortete Russell gelassen, aber man konnte die wachsende Wut auch bei ihm hören.

Mein Bruder provozierte es ja auch regelrecht.

Russell hat mit seinen Worten nicht unrecht. Wenn ich etwas früher zu ihm gegangen wäre, vielleicht sogar noch am selben Tag meiner Diagnose, dann hätte er sicherlich genauso reagiert wie jetzt. Er hätte sich von Anfang an um mich gekümmert, das glaubte ich ihm sofort.

„Wie habt ihr das überhaupt bemerkt?", spottete Olsen plötzlich. „Mathis, du hast gesagt, dass du keine Ahnung hast, wer der Kerl war."

Ich wusste ehrlich nicht, was ich darauf antworten sollte und war deswegen vielleicht einen Ticken zu lange still, denn Olsen zog bereits seine Augenbrauen zusammen.

„Dazu gehören immer zwei und nur, weil er sich nicht erinnert, heißt das noch lange nicht, dass ich mich auch nicht erinnere", sprang Russell netterweise ein. Sein Tonfall war spitz und ich hoffte einfach, dass Olsen sich damit zufrieden geben würde.

Aber mein Bruder wäre nicht mein Bruder, wenn er es dabei belassen würde.

Er schnaubte wütend. „Dann hast du dich an meinem Bruder vergriffen?!", zischte er und trat plötzlich so nah an uns heran, dass seine Nase beinahe Russells berührte.

Der Alpha schob mich unbeeindruckt hinter seinen Körper, damit ich nicht weiterhin zwischen ihnen stand, während er gleichzeitig die Schultern zurückrollte.

„Du hast seinen Suff schamlos ausgenutzt!", knurrte mein Bruder und packte Russell im nächsten Moment an seinem Shirt. Der Alpha entließ daraufhin ein warnendes Knurren, doch Olsen reagierte darauf natürlich nicht.
Warum musste er auch so stur sein.
„Und konntest dabei nicht einmal verhüten!"

„Olsen, hör auf!", rief ich aufgebracht und schob mich flink wieder zwischen die beiden und stemmte meine Hände gegen die Brust meines Bruders, um ihn von Russell wegzubekommen.

„Er hat sich nicht an mir vergriffen! Es war freiwillig. Verdammt nochmal! Lass ihn los!", brüllte ich mittlerweile selber wütend und stieß meine Hände mit aller Kraft gegen meinen Bruder.

Doch Olsen hörte mich anscheinend gar nicht. „Hat es Spaß gemacht, dich an einem wehrlosen Omega zu vergreifen?! Mhm?!", zischte Olsen und mittlerweile war ich mir nicht mehr sicher, ob er Russell einfach nur provozieren wollte oder ob er wirklich dieser Meinung war.

„Olsen", jammerte ich hilflos, als Russell auf seine unverschämten Fragen nicht antwortete, sondern sich ein stilles Blickduell mit ihm lieferte. Russells Reaktionslosigkeit brachte meinen Bruder nur noch weiter auf die Palme, bis ich erschrocken beobachten konnte, wie seine Augen die Farbe wechselten.

Es würde nicht mehr viel fehlen und Olsen würde die Kontrolle verlieren.

Panisch sah ich mich nach irgendetwas um, womit ich ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen konnte und griff kurzerhand nach Russells Glas am Wohnzimmertisch und pfefferte es mit voller Kraft auf den Parkettboden. Das Trinkglas zerbrach augenblicklich, zersprang in tausend kleine Teile und klirrte unangenehm laut in den Ohren wider, sodass ich nun ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Beide lösten ihr Starren und drehte ihre Köpfe ruckartig zu mir.

Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass die Splitter so eine Kraft hatten, dass sie wieder noch oben sprangen. Ein recht großer erwischte mich dabei blöd an der Hand und schnitt in mein Fleisch. Augenblicklich quoll rotes Blut heraus, dass mich einen Moment sprachlos ließ.

Im nächsten Moment war Russell an meiner Seite, nahm meine Hand in seine und inspizierte die Wunde gleich.

Olsen wollte ebenfalls zu uns herantreten, aber Russell wirbelte, ohne mich zu verletzen, schwungvoll herum, stieß ein tiefes, warnendes Knurren aus, fletschte seine Zähne und diesmal konnte er seine Wut kaum zügeln, was auch Olsen spürte, denn er versuchte nicht nochmal uns zu nähern.

Wenigstens jetzt arbeiteten ein paar wenige seiner Gehirnzellen.

„Das muss ausgewaschen werden, damit wir sehen, ob Glas in der Wunde ist. Am besten gleich noch desinfizieren", murmelte der Alpha und hob mich im nächsten Moment auf seine Arme, um mich in die Küche zu bringen.

Olsen beobachtete uns, oder besser Russell, dabei skeptisch.

„Da", ich zeigte auf eine Tür, hinter der sich ein kleiner Abstellraum oder eher gesagt ein Putzkämmerchen befand, „ist ein Staubsauger. Mach das weg", orderte ich meinem Bruder, dem es offensichtlich nicht passte, dass ich ihm eine Anweisung gab, jedoch dennoch auf mich hörte.

In der Küche kümmerte sich Russell liebevoll um meine Wunde und klebte nach einer großzügigen Reinigung ein Pflaster auf die Stelle, ehe er darauf einen sanften, kaum spürbaren Kuss platzierte.

„Ich bin noch immer nicht überzeugt", kam es von Olsen, der in diesem Moment in die Küche trat und unseren Moment kaputt machte. Russell baute sich augenblicklich wieder vor mir auf, um mich vor meinem Bruder abzuschotten, der diesmal zwar angesäuert, aber nicht mehr so wütend aussah.

„Woher wisst ihr dann, dass du der Vater bist? Mh? Habt ihr einen Test gemacht?" Er stockte. „Kann man das jetzt überhaupt schon machen?"

„Aber hör mal", murmelte ich etwas verletzt von seiner Anmerkung und linste an Russells breitem Rücken vorbei zu Olsen. „Mit so vielen Typen habe ich in der letzten Zeit auch wieder nicht geschlafen."

„Was weiß ich?", erwiderte mein Bruder schulterzuckend.

„Russell war der Einzige in den letzten Monaten", keifte ich und sah meinem Bruder aus zusammengezwickten Augen entgegen.

Das stimmte zumindest teilweise. Der wirkliche Vater der Beiden war der einzige Mann mit dem ich in der letzten Zeit Sex hatte, deswegen wusste ich, dass der fremde, schwarzhaarige Beta aus dem Club der Vater sein musste.

„Und das glaubst du ihm?", platzte es im selben Moment aus Olsen heraus, während er mit großen Augen Russell anstarrte. „Mein Bruder ist die größte Hure, die ich kenne. Lass lieber einen Test machen, damit er dir nichts unterjubelt."

Olsens Worte trafen mich völlig unvorbereitet und Mitten ins Herz.

So dachte mein Bruder von mir? Er sah in mir eine Hure?

Ich biss mir hart auf die Lippe, versuchte meine zitternde Atmung in den Griff zu bekommen und die aufkeimenden Tränen weg zu blinzeln.
Ich war unglaublich froh, dass Russell direkt vor mir stand, sodass Olsen mich nicht sah. Damit er nicht sehen konnte, wie sehr mich seine Worte getroffen hatten.

Russell knurrte wütend.

„Ich vertraue ihm", zischte der Alpha und ich spürte, wie sich sein Körper anspannte. Die Spannung zwischen den Beiden war kaum auszuhalten. Sie erdrückte mich beinahe.

Lediglich Russells Worte hielten mich vor einem kompletten Nervenzusammenbruch ab, sodass ich angestrengt tief durchatmete und mich dann hinter Russell hervor schob, um die Küche zu verlassen.

„Du kannst auf dem Sofa schlafen. Ich lege dir eine Decke hin", murmelte ich kraftlos, ohne meinen Bruder anzusehen und spürte, wie meine Schritte schneller wurden, kaum war ich aus ihrem Blickfeld verschwunden.

Im selben Moment lösten sich auf die ersten Tränen aus meinen Augen und rannen über meine Wagen.

Ich hörte Russell in der Küche schimpfen und Olsen lautstark protestieren, aber ich schenkte den beiden keine Aufmerksamkeit, kramte lediglich eine Decke für meinen Bruder hervor, schmiss sie lieblos aufs Sofa und verschwand in mein Schlafzimmer.

Als ich dann ins Bad trat und die Tür hinter mir abschloss, gaben meine Knie unter mir nach, sodass ich kraftlos mit dem Rücken an der Tür zu Boden rutschte und sofort meine Beine anzog und meine Arme darum schlang.

Die beiden Männer in meiner Küche lieferten sich mittlerweile ein lautstarkes Wortgefecht. Doch ich versuchte sie auszublenden und konzentrierte mich überwiegend darauf, meine Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Was würde Russell nun von mir denken? Würde er Abstand nehmen? Würde er das zwischen uns vielleicht sogar beenden?

Ich schüttelte augenblicklich energisch den Kopf.

Russell war eindeutig klar, dass ich mit einem anderen Mann geschlafen hatte. Das konnte er mir nicht zum Vorwurf machen. Außerdem war ich mir sicher, dass auch Russell den ein oder anderen bedeutungslosen One Night Stand hatte, um irgendwo Druck abzulassen.

Ich versuchte mir genau das einzureden, während ich mich in die Senkrechte quälte und begann meine Zähne zu putzen. Das gleichmäßige Surren meiner elektrischen Zahnbürste blendete das Geschrei, das weiterhin in meiner Küche tobte, aus und während ich mich auf meine Zähne konzentrierte, war auch mein Kopf für einen Moment still.

Als ich dann meine Zahnbürste abschaltete und meinen Mund ausspülte, stellte ich überrascht fest, dass es leise geworden war.

Hoffentlich war nichts schlimmeres als ein paar böse Worte passiert.

Ich atmete erleichtert auf, als ich in mein Schlafzimmer trat, und Russell auf den ersten Blick wohlauf an meiner Bettkante saß und offenbar auf mich wartete. Er sah auf, als ich die Tür öffnete und kam sogleich auf mich zu und schloss mich in seine Arme.

Ich fühlte mich augenblicklich wohl und gut aufgehoben. Kuschelte mich an seinen Körper und genoss es, dass Russell trotz allem zu mir gekommen war.

„Dein Bruder ist ein Arschloch", murmelte Russell irgendwann und löste sich soweit von mir, um mich ansehen zu können. „Bitte entschuldige diese einfallslose Beleidigung."

Das amüsierte mich irgendwie, sodass sich meine Mundwinkel ein wenig anhoben.
„Da hast du Recht.", stimmte ich ihm zu, „Mein Bruder ist ein Arschloch."

„Russell, ich bin keine Hure... ich mag Sex und... ich hatte schon einige Bekanntschaften, ab–"

„Hey", unterbrach Russell mein Stammeln mit sanfter Stimme und nahm mein Gesicht in seine großen Hände. „Du bist keine Hure, Mathis. Mir ist egal, wie viele Männer es in deinem Leben gab. Sie waren offensichtlich alle nicht von Dauer. Allein das unterscheidet mich von ihnen, deswegen macht mir das wirklich nichts aus. Außerdem ist meine Strichliste auch nicht unbedingt kurz." Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen schönen Lippen, ehe er sie sanft auf meine drückte und damit ein Kribbeln durch meinen Körper schickte.

„Vergangenheit ist Vergangenheit, ja? Wir zwei leben im Hier und Jetzt und für die Zukunft wünsche ich mir, dass es auch weiterhin wir zwei plus zwei Kiddos sind."

Das Kiddos ließ mich leise lachen und nicken.

„Das... wünsche ich mir für die Zukunft auch."

„Gut", schmunzelte Russell und platzierte einen sanften Kuss auf meiner Stirn. „Hast du eine Ersatzzahnbürste für mich?"

Es war nie geplant, dass Russell über Nacht bleiben würde, obwohl es von vornherein sowieso auf der Hand gelegen war, aber jetzt wo mein Bruder auch noch da war, würde es nur ein komisches Bild machen, wenn er ging.

Außerdem wollte ich den Alpha bei mir haben und das Wissen, dass wir heute gemeinsam in meinem Bett schlafen würden, ließ mich strahlen wie ein Sonnenschein.

Ich gab Russell im Bad eine Zahnbürste und zeigte ihm wo er alles von Zahnpasta über Gesichtswasser hinzu Zahnseide finden würde. Dabei fiel mein Blick auf die Creme, die ich eigentlich jeden Abend auf meinem Bauch verteilen sollte, um meiner Haut ein wenig unter die Arme zu greifen. Die letzten Tage hatte ich das ein wenig vernachlässigt, aber jetzt, wo Russell da war, jetzt, wo wir sogar in einem Bett schliefen, konnte ich ihn fragen, ob er das tun wollte.

Der Alpha befeuchtete gerade die Borsten der Zahnbürste, als ich die Tube aus der Schublade zog und etwas planlos neben ihm stand. Ich wusste nicht genau, wie ich ihn fragen sollte.

Russell entging nicht, dass ich weiterhin neben ihm stand und während er erst mich ansah, fiel sein Blick dann auf die Tube.

Jetzt oder nie, Mathis.

„Das... ist eine Creme gegen... Dehnungsstreifen. Ich muss oder soll sie jeden Abend auftragen. Vielleicht... also wenn... wenn du willst..." Ich biss mir von meinem eigenen Gestotter genervt auf die Zunge und versuchte tief durchzuatmen, während Russell mir abwartend mit der Zahnbürste in der Hand entgegen sah.

„Ich würde mich freuen, wenn du ihn mir eincremst", platzte es dann nervös aus mir heraus, ehe die Schamröte sich heiß über meine Wange zog.

Russells Augen begannen zu strahlen und auch seine Lippen zogen sich zu einem breiten Lächeln.

„Sehr gerne", strahlte er und lockte mir damit ebenfalls ein breites, glückliches Lächeln ins Gesicht.

Das hatte ich mir so sehr gewünscht und dass es gleich passieren würde, ließ mich fast vor Freude platzen.

Ich nickte begeistert und ließ Russell dann etwas Privatsphäre, während ich mich schon bereit ins Bett legte, mich gegen die Rückenlehne lehnte und abwartete. Unter der Bettdecke mit meiner Jogginghose wurde mir jedoch schnell warm, weshalb ich angestrengt hin und her überlegte, ob ich mit Russell nur in Boxershorts in einem Bett liegen wollte.

Er würde meine dünnen Beine nicht nur sehen, sondern auch spüren und obwohl er sie schon mal gesehen hat, war es diesmal irgendwie etwas anderes.

Kurzerhand entschied ich mich jedoch trotzdem mich meiner Jogginghose und den Socken zu entledigen und atmete erleichtert auf, als es so deutlich angenehmer unter der Decke war. Schlussendlich zog ich auch meinen Pullover noch aus, damit ich nur noch ein T-Shirt trug.

Es dauerte nicht lange, bis Russell nur mit T-Shirt und Boxershorts heraus kam, seine Hose ordentlich beiseite legte und dann mit einem Lächeln auf der freien Bettseite unter die Decke rutschte.

Er kam gleich zu mir, setzte sich neben mich und nahm die Tube entgegen, während ich mein Oberteil hochzog und meinen Bauch freilegte.

Als Russell seinen Blick darauf sengte, begann er noch breiter zu strahlen und platzierte wie vorhin einen sanften Kuss auf meinem Bauchnabel, ehe er sich eine passende Menge Creme auf seine Finger quetschte.

„Das ist vielleicht etwas kalt", warnte er mich liebevoll vor und legte dann seine Hand auf meine Bauchdecke und begann das kühle Gel sanft auf meiner Haut zu verstreichen.

Ich schloss unterdessen genüsslich die Augen, konzertierte mich völlig auf Russells Hand und genoss seine Zärtlichkeit und wie liebevoll er über meinen Bauch strich, bis ich fast traurig wimmerte, als er fertig war und einen abschließenden Kuss auf meine Stirn drückte. Er lächelte mir zufrieden entgegen, als er aus dem Bett rutschte und kurz im Bad verschwand, wo er dem laufenden Wasserhahn nach zu urteilen, seine Hände wusch.

Ich zog mein Shirt über meinen Bauch, damit die Creme nicht im ganzen Bett verteilt wurde und rutschte unter die Bettdecke in eine liegende Position.

Russell kam einen Augenblick später wieder aus dem Bad, schaltete die Nachttischlampe aus und legte sich neben mich ins Bett. 

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