17. Teil: Zweifel

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Ganz zu meiner Enttäuschung war die halbe Nacht über ein großer Abstand zwischen uns. Ich hätte gehofft, dass wir kuschelten oder dass ich zumindest so nah bei ihm liegen konnte, dass ich seine Wärme spürte, aber durch den Abstand fühlte ich mich fast, als würde ich alleine in meinem Bett liegen.

Ich war hundemüde, aber gleichzeitig konnte ich einfach nicht einschlafen. Ich wusste nicht, wie viel Zeit bereits vergangen war, seit wir ins Bett gegangen waren, aber der Abstand zu Russell ließ meine Gedanken ihre Kreise ziehen.

Wollte er überhaupt über Nacht bleiben? Ich hatte ihn nicht gefragt, sondern war einfach davon ausgegangen und er hatte auch keine Proteste gezeigt, aber das hieß noch lange nicht, dass er sich wohl fühlte.

Verdammt, ich hätte ihn vorher fragen müssen.

Ich biss mir über mich selbst verärgert auf die Unterlippe, doch das leise Seufzen entfloh mir trotzdem.

Russell rührte sich daraufhin plötzlich. Die Bettdecke raschelte ein wenig, wodurch ich mit angehaltenem Atem lauschte, ob ich ihn geweckt hatte.

„Bist du wach?", flüsterte Russells Stimme plötzlich durch die Dunkelheit und überraschte mich damit sehr.

„Ja", antwortete ich genauso leise und zog die Bettdecke automatisch etwas höher. Gerade wünschte ich mir, ich hätte zumindest meinen Pullover angelassen.

„Kannst du nicht schlafen?", fragte Russell weiter und rutschte dabei unverkennbar in meine Richtung. Ich spürte plötzlich seine Wärme und im nächsten Moment auch seinen kräftigen Körper. Er legte einen Arm um mich, sodass ich nicht anders konnte, als mich an ihn zu kuscheln und meinen Kopf auf seine Brust zu betten.

„Du bist ganz kalt", bemerkte der Alpha und zog die Decke fester um uns. „Kannst du deswegen nicht schlafen?"

„Nein... mir ist nur aufgefallen, dass ich dich gar nicht gefragt habe, ob du hier übernachten möchtest und" „Und du hast dir einen Kopf gemacht, ob ich überhaupt hier sein möchte?", setzte Russell meine Worte fort und hauchte einen Kuss auf meinen Schopf.

„Ich möchte hier sein, Mathis. Andernfalls wäre ich schlichtweg nicht hier."

Ich nickte stumm, kuschelte mich augenblicklich näher an den Alpha.

„Warum bist du wach?", fragte ich Russell leise, als er begann mit seinen Fingerspitzen sanft über meine Seite zu streichen, ohne mich dabei zu kitzeln. Es war einfach nur eine sanfte Geste.

Es dauerte eine Weile, bis Russell antwortete. Kurzzeitig dachte ich sogar, dass ich keine Antwort mehr bekommen würde.

„Seit... seit Megan gestorben ist, bin ich nicht mehr mit jemandem so in einem Bett gelegen", murmelte er mit schwerer Stimme. Megan musste seine Gefährtin gewesen sein. „Es fühlt sich komisch an. Als... würde ich sie betrügen." Er verstummte und weil ich nicht genau wusste, was ich dazu sagen sollte, blieb auch ich stumm.

Ich wusste nicht wie es war, wenn man seinen Gefährten fand, deswegen konnte ich den Schmerz, den Russell empfinden musste, kaum erahnen. Dementsprechend wusste ich auch nicht, wie ich ihm gut zureden sollte oder ob das überhaupt angebracht war.

„Ihr Tod ist mittlerweile fünfzehn Jahren her", fuhr er leise fort, „und anfangs habe ich mir natürlich noch einen Kopf gemacht, aber irgendwann hatte ich kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich mit anderen Frauen schlafen habe, aber jetzt..." Er seufzte leise, drehte seinen Kopf, sodass er sein Gesicht in meinen Haaren vergraben konnte. Er holte mehrmals tief Luft.

Ich spürte seine schweren Atemzüge und hörte sein Herz unter meinem Kopf schwerfällig klopfen.

Ohne ihm zu sehen, wusste ich, dass er Tränen in den Augen haben musste.

„Ich habe plötzlich ein schlechtes Gewissen, weil ich mich in dich verliebe, Mathis", winselte Russell plötzlich.

Ich hatte noch nie einen Alpha Winseln gehört. Dieses Geräusch verwunderte mich so sehr, dass ich kaum realisierte, was er gerade gesagt hatte.

Er verliebte sich in mich?

In mich? Einen trächtigen, schwachen Omega?

„Ich..." Ich stoppte mich selbst, unsicher, ob das die richtigen Worte waren. „Ich kenne Megan nicht, aber ich denke, dass sie wollen würde, dass du glücklich wirst, Russell", Meine Stimme war nur ein leises Flüstern in die Dunkelheit und ich hoffte angestrengt, dass ich Russell damit nicht verärgern oder noch schlimmer sogar verletzt würde. „Sie wird dir nicht böse sein, weil du dein Leben weiterlebst."

Russell brummte zustimmend, festigte seinen Griff um mich und verbarg sein Gesicht weiterhin in meinen Haaren.

Es kam eine überraschend angenehme Stille auf, während ich in Russells schützenden Armen langsam müde wurde.

Russell verliebte sich in mich. Je länger ich darüber nachdachte, desto glücklicher wurde ich. Dass der Alpha überhaupt Interesse an mir gezeigt hatte, verwunderte mich, aber dass jetzt sogar schon von Liebe die Rede war, ließ mich vor Glück fast platzen.

„Wie kommt dein Bruder überhaupt darauf, dass ich ein Arschlochchef bin?", fragte Russell plötzlich aus dem Nichts und rutschte etwas hin und her, sodass ich ein wenig von ihm wegrutschen musste, bis er eine bequeme Position gefunden hatte.

Bei der Erinnerung an die Worte meines Bruders wurde mir augenblicklich heiß und ich hüstelte beschämt. Warum musste mein Bruder auch so eine große Klappe haben?

Russell zog mich wieder in seine Arme. Diesmal lag er auf der Seite, sodass ich völlig zwischen seinen Armen verschwand und mich an seine Brust kuscheln konnte.

„Ich habe dir gesagt, dass meine Familie mit meinem Lebensstil nicht einverstanden ist." Ich seufzte. „Olsen und meine Eltern denken, dass ich zur Arbeit gezwungen werde und nur deswegen in der Firma bin und so viel arbeite."

Russell spannte sich bei dieser Aussage vielsagend an. „Keine Panik. Ich liebe meine Arbeit und bleibe gerne länger da. Ich fühle mich nicht zu irgendetwas gezwungen, aber meine Familie will das einfach nicht wahrhaben."

Russell nickte verständnisvoll.

„Es... es hat mich sehr gefreut, dass du mich als den Kindsvater vorgestellt hast", wisperte Russell plötzlich und allein an seiner Stimme konnte ich das Lächeln auf seinen Lippen sehen.

„Das bist du doch auch", schmunzelte ich und kuschelte mich tiefer in seine starken Arme.

Russell brummte zustimmend und küsste meinen Schopf.

„Die Besprechung ist übrigens übermorgen. Ich habe es in deinen Arbeitskalender schon eingetragen."

Ich nickte zögerlich.

„Ich habe Angst davor", beichtete ich Russell und drückte mein Gesicht gegen seine kräftige Brust.

„Brauchst du nicht. Es wird sich nichts ändern. Ich passe auf dich auf, Mathis."

Russell Worte trieben Tränen in meine Augen, sodass ich mich nur fester an ihn drücken konnte und kaum glauben konnte, was für ein toller Mann Russell war.

„Ich kann es kaum erwarten, Quentins Gesicht zu sehen, wenn er es erfährt", schmunzelte Russell plötzlich, was mich so sehr überraschte, dass ich lachen musste.

„Ist er bei der Besprechung dabei?", fragte ich interessiert und gleichzeitig etwas verängstigt vor seiner Reaktion, aber da ich wusste, dass Russell bei mir sein würde, versuchte ich die Angst ein wenig in den Hintergrund zu schieben.

„Ja, dafür habe ich gesorgt."

Ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich ihn verstanden hatte und drehte meinen Kopf ein wenig. Dabei fiel mein Blick jedoch auf den Kratzer an seinem Hals, der mittlerweile kein Kratzer mehr war, sondern lediglich eine rote Spur. In wenigen Stunden wäre auch die weg.

Alpha müsste man sein. Den blauen Fleck, den Quentin mir verpasst hatte, würde man wohl in zwei Wochen noch sehen können. Das war nunmal das Pech eines Omegas.

„Erzählst du mir jetzt, was das passiert ist?", fragte ich neugierig und strich vorsichtig mit meiner Fingerkuppe über die Stelle.

Russell räusperte sich leise, drehte seinen Kopf ein wenig, sodass wir uns in die Augen sehen konnten.

„Glaubst du, ich sehe einfach drüber hinweg, dass Quentin dir gegenüber so handelt?" Er schüttelte den Kopf. „Das hat schwere Konsequenzen und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihn gefeuert."

Dadurch dass Quentin kein Angestellter von Russell war, sondern lediglich ein Mitarbeiter unserer Partnerfirma, konnte Russell ihm gegenüber nichts ausrichten.

„Was hast du getan?", fragte ich leise, als mir langsam dämmerte, worauf er hinauswollte.

Es lag eigentlich auf der Hand, dass Russell derart reagiert hatte, aber ich hätte nicht gedacht, dass er wegen mir so etwas machte.

„Ihm eine Lektion erteilt", antwortete Russell daraufhin plump und hob seine Hand durch meine Haare zu streichen.

„Du bist mir viel zu wichtig, als dass ich sowas einfach ignorieren kann, Mathis", wisperte Russell und drückte dabei seine Nasenspitze sanft gegen meine.

„Danke", flüsterte ich aufrichtig und überbrückte den Abstand zwischen uns und küsste ihn sanft. Ich wollte, dass er spürte, dass ich ihm wirklich dankbar war und dass ich froh war, dass er bei mir war. Dass er nun zu mir gehörte.

Russell erwiderte meinen Kuss anfangs genauso sanft, sodass wir zahlreiche Küsschen austauschten. Als seine Zunge plötzlich über meine Lippen strich, sanft um Einlass bat, entfloh mir ein Keuchen und meine Hand auf seinem Hals fand automatisch ihren Weg in seine Haare.

Seine Zunge an meiner fühlte sich so gut an, dass ich mich ihm nur willig hingeben konnte. Er dominierte mich, nahm sich was er wollte und raubte mir damit den Verstand.

Er drehte uns mit Leichtigkeit um, drückte mich mit seinem Gewicht in die Matratze und begann heiße Küsse über meinen Kiefer hinunter zu platzieren. Er knabberte an meinem Hals, entlockte mir ein leises Wimmern, als ich meinen Kopf zur Seite lehnte, damit er mehr Platz hatte.

Meine Hände wanderten über seinen kräftigen Rücken und versuchte dem Drang ihm das Oberteil auszuziehen, um seine nackte Haus spüren zu können, zu widerstehen. Seine Muskeln spielten verführerisch unter seiner gespannten Haut, als er sich wieder zu mir lehnte und seine Lippen lüsternd auf meine drückte.
Der Duft meiner Erregung hing schwer in der Luft.

„Russell", wimmerte ich leise und drückte ihm meine Mitte entgegen.

Daraufhin hielt er jedoch plötzlich inne, löste sich ein wenig von mir und sah mir mit einem für mich unlesbaren Blick entgegen.

Ohne etwas zu sagen, ließ er sich neben mich fallen, zog mich in seine Arme und zeigte mir damit deutlich, dass das eben ein Ende gefunden hatte.

Ich biss mir enttäuscht auf die Lippe und versuchte meinen Körper und meine plötzlich unbändige Lust wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich war mir sicher, dass Russell mein rasendes Herz spürte und plötzlich war mir das unangenehm.

Als ich dann auch noch realisierte, dass man lediglich meine Erregung riechen konnte, war mir zum weinen zumute.

Hatte es ihm nicht gefallen? Gefiel es ihm nicht mir derart nah zu kommen?

Er fand sicherlich meinen schmächtigen Körper nicht anziehend. Das konnte ich ihm nicht einmal übel nehmen.

Ich wollte plötzlich weg. Ich wollte nicht weiter in seinen Armen liegen. Gleichzeitig fühlte es sich viel zu gut an, als dass ich einfach so aufstehen konnte. Außerdem würde ich nur unnötige Aufmerksamkeit auf mich ziehen und das wollte ich nicht.

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