2. Teil: Quentin

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Die folgenden Stunden vergingen wie in Trance. Auch am nächsten Morgen war ich wie ferngesteuert und ging lediglich meinen routinemäßigen Tätigkeiten nach, bis das große Meeting bevorstand, bei dem ich höchst konzentriert sein musste.

Im Gegensatz zu sonst hatte ich heute jedoch nur noch mehr Angst davor in einem Raum mit überwiegend Alphas zu sitzen. Ich hatte das Gefühl als könnte jeder meinen nicht vorhandenen Bauch sehen und meine wahre Gestalt riechen. Genau deswegen hatte ich heute Morgen vielleicht etwas zu viel Parfum aufgetragen um auch wirklich sämtliche meiner Körpergerüche zu kaschieren. Außerdem hatte ich ein etwas größeres, lockeres Hemd angezogen, damit man meinen nicht vorhandenen Bauch auch ja nicht sehen konnte.

Ich durfte kein Risiko eingehen. Zumindest diesen Deal musste ich noch so gut wie möglich zu Ende bringen, da die darauf folgende Provision zusammen mit meinem Ersparten eine Weile für mich und zwei Babys reichen müsste. Meine Wohnung hatte ich Gott sei Dank schon abbezahlt, wodurch zumindest das keines meiner Sorgen mehr war.
Auch wenn meine berufliche Zukunft mir ohnehin ziemlich Kopfschmerzen bereitete. Genauso wie die Unsicherheit darüber, ob ich diese Kinder überhaupt behalten wollte. 
Ich war nie ein Familienmensch und Kinder konnte ich trotz meiner Natur als Omega nie besonders gut leiden. Der Gedanke eigene Kinder zu haben war mir nie gekommen und jetzt wo es so weit war, kam ich kaum damit klar. Ich und Kinder? Jeder, der mich besser kannte, würde sofort lauthals zu lachen beginnen. 

Meine Finger dribbelten nervös auf der Tischplatte, während ich bereits neben Lukes im Besprechungsraum saß und wartete, dass alle Beteiligten da waren. Mit jedem Alpha oder auch nur Beta, der den Raum betrat, wurde mein Gefühl mulmiger und ich unruhiger.

Diesmal war ich sogar so durch den Wind und in Gedanken versunken, dass ich nicht einmal Quentin wahrnahm, der sich plötzlich neben mir auf dem freien Stuhl niederließ. Sonst hatte ich immer automatisch auf den Alpha reagiert hatte, wenn er den Raum betrat, aber anscheinend hatte mein Wolf momentan kein Interesse mehr an ihm, seit er wusste, dass wir trächtig waren.

Es war nicht unüblich, dass Quentin bei solchen Deals anwesend war. Durch die enge Zusammenarbeit unserer Firmen hatte jeder unserer Deals Auswirkungen auf seine Firma, genauso auch andersrum, weshalb immer mindestens einer der anderen Firma anwesend war. Dadurch verbrachte ich viel Zeit mit Quentin und wir arbeiteten eng zusammen. Nur mit Lukes hatte ich noch mehr zu tun, auch wenn das Verhältnis zwischen uns manchmal etwas schwierig war, da der Alpha meiner Meinung nach etwas zu oft von Omegas redete.

"Mathis, guten Tag", lächelte er und seine raue Stimme kratze angenehm in meinen Ohren.
Doch außer, dass ich seine Stimme angenehm fand, hatte er trotz seiner direkten Nähe keinerlei Auswirkungen auf mich. 

"Hallo Quentin", begrüßte ich ihn knapp und setzte mich aufrechter hin. Je mehr Alphas den Raum betraten, desto größer wurde das Verlangen meine Jungen zu beschützen. Ein mateloser Omega war kein ernstzunehmender Gegner und ich wusste, dass ich keinerlei Chancen gegen einen ausgewachsenen Alpha hatte. Geschweige denn gegen einen Raum voller Alphas. Auch wenn ich keinen Grund hatte Angst haben zu müssen, dass ich angegriffen werden würde, da kein Alpha grundlos auf ein trächtiges Weibchen oder einen trächtigen Omega losgehen würde. Dennoch wanderte eine meiner Hände automatisch unter mein Jackett auf meinen flachen Bauch. Mein mateloser Omega ließ den Gedanken, dass ich niemanden hatte, der mich und meine Jungen beschützte, durch meinen Kopf spuken, sodass der Drang nur noch stärker wurde. 

Innerlich schüttelte ich nur den Kopf über mein Verhalten. Die letzten vier Monate war ich auch ohne Probleme normal unterwegs und plötzlich verängstigten mich die Alphas noch mehr.
Und das nur, weil ich etwas neues über mich erfahren hatte.

"Schön Sie alle hier begrüßen zu dürfen." Lukes neben mir hatte sich erhoben und sprach mit kräftiger Stimme zu unseren Gästen, die beinahe synchron seine Begrüßung erwiderten.
Nach der Begrüßung ging es schnell in die Tagesthemen und die Verhandlungen über, die sich dabei stärker in die Länge zogen als erwartet. Mit einigem Hin und Her konnten wir uns schlussendlich auf eine Vertagung einigen, sodass hoffentlich beim nächsten Treffen in drei Wochen endlich eine Einigung erzielt werden konnte.

Erschöpft verließen wir gesammelt den Besprechungsraum, nachdem sich unsere Gäste verabschiedet hatten. Quentin und Lukes dabei direkt neben mir. Zweiterer deutete mir mit einem Kopfnicken an ihm zu folgen, sodass wir uns einen Augenblick später zu dritt in seinem Büro einfanden um die Verhandlung eben noch einmal Revue passieren zu lassen und schon einmal Weichen für das nächste Treffen stellen konnten.

"Geht es Ihnen nicht gut, Mathis?", fragte Lukes plötzlich und ließ mich damit zusammenzucken.

"Doch. Wie kommen Sie darauf?", fragte ich gespielt überrascht und unwissend, zog dabei mein Jackett wieder zurecht, damit mein Bauch wirklich verdeckt war.

"Sie halten sich den Bauch", antwortete der Alpha und zog dabei eine Augenbraue skeptisch nach oben. "Haben Sie Schmerzen? Wir können das Treffen auch verschieben", bot er mir netterweise an, doch ich schüttelte nur den Kopf.

"Alles in Ordnung. Mein Magen ist lediglich etwas verstimmt", log ich und legte meine Hände auf die Stuhllehnen, damit sie nicht weiterhin verdächtig vor meinem Bauch lagen. Nur mit Lukes und Quentin in meiner Nähe fühlte ich mich schon bei weitem wohler, als vorhin mit fünfzehn anderen Alphas zusammen, dennoch wäre es mir lieber, wenn ich jetzt alleine zuhause wäre.

Lukes nickte nur und fuhr fort.
Nur schwer konnte ich mir ein erleichtertes Aufatmen verkneifen, das wäre dann erst recht auffällig gewesen, aber ich war wirklich froh, dass er es ohne weiteres fallen ließ.

Gute zwanzig Minuten später verließ ich mit Quentin Lukes Büro. Bevor ich mich jedoch in meines zurückziehen konnte, um endlich alleine zu sein, damit ich aus diesem ständigen Hab-Acht-Modus kam, sprach Quentin mich an.
Seine dunklen Augen funkelten dabei tiefgründig und beinahe wäre ich darin versunken, wäre meine momentane Situation nicht so präsent in meinem Kopf.
"Ein paar Kollegen und ich gehen heute nach der Arbeit etwas trinken. Kommen Sie doch mit. Etwas Abstand zur Arbeit hilft sicher auch Ihrem Magen", lächelte der Alpha und senkte dabei seine Stimme etwas. Fast so als sollte sonst keiner etwas davon mitbekommen.

"Danke für die Einladung", lächelte ich und unterdrückte nur schwer den Schluckreflex. Alleine über etwas außergeschäftliches zu sprechen, ließ meine Nervosität durch die Decke gehen, sodass ich nur noch in mein Büro flüchten und mich verstecken wollte. Ich hatte noch nie etwas privat mit meinen Kollegen unternommen, obwohl ich schon des Öfteren eingeladen wurde. Die stetige Anstrengung in der Arbeit, um den Schein zu waren, war zu hoch, als dass ich das in meiner Freizeit auch noch durchziehen konnte. Außerdem war es zu gefährlich Freundschaften aufzubauen, da durch Vertrautheit nur irgendwann mein Geheimnis durchrutschen könnte. Keines der beiden Risiken wollte ich eingehen.
"Ich habe heute jedoch schon etwas vor", sagte ich also ab und lächelte Quentin noch einmal an, ehe ich mich wegdrehen wollte.

Der Alpha griff jedoch nach meinem Oberarm und nur mit gesammelten Kräften zuckte ich nicht unter seinem festen Griff zurück.

"Darf ich Sie etwas persönlich fragen, Mathis?"
Seinem intensivem Blick standzuhalten, während eine halbstarke Panikattacke durch meine Adern raste, war unglaublich schwer. Sein Griff, der geringe Abstand, seine Autorität, die von ihm abstrahlte, machten meinen Omega völlig fertig.
Mein Kopf gaukelte mir vor, dass Quentin wusste, was los war. Er hatte Wind davon bekommen. Er hatte meinen Bauch gesehen. Er konnte es riechen.

Die Angst vernebelte mein Gehirn und raubte mir beinahe den Gleichgewichtssinn.
Nur schwer konnte ich aufnehmen, was er sagte.

"Haben Sie eine Partnerin oder einen Partner?"

Diese Frage ließ mich überrascht aufsehen und während meine Panik für einen kurzen Moment abebbte, kam sie im nächsten Moment umso stärker zurück.
Warum fragte er sowas? Ahnte er etwas von meiner Schwangerschaft und wollte wissen, wer daran Schuld war?

"Nein", antwortete ich, wobei meine Stimme seltsam piepste, was Quentin ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte.

"Wollen Sie vielleicht mal mit mir ausgehen?", fragte er mit einem schiefen Lächeln und brachte mich damit völlig aus dem Konzept.
Die Panik schlug schlagartig in Verwirrung um und mit zusammengezogen Augenbrauen richtete ich mich wieder etwas auf.

"Sie wollen mit mir ausgehen?", fragte ich perplex.
Ich konnte kaum begreifen, was er gerade gesagt hatte. Der hübsche Alpha vor mir hatte mich gerade nach einem Date gefragt. Das konnte doch gar nicht sein.

"Ja. Sehr gerne sogar", lächelte er weiterhin, aber je länger ich mir mit meiner Antwort Zeit ließ, desto stärker konnte man ihm ansehen, wie sehr er kämpfen musste um es aufrechterhalten.

Wollte ich mit ihm ausgehen?
Vor zwei Tagen hätte ich wahrscheinlich sofort ja gesagt, aber mit den veränderten Tatsachen konnte ich mich gerade nicht auf so etwas konzentrieren. Ich musste erst einmal selber mit meiner Situation zurecht kommen.
Außerdem würde Quentin wohl nicht mit mir ausgehen wollen, wenn er wüsste, dass ich eigentlich ein Omega war und noch dazu trächtig von einem anderen Mann.

"Ich fühle mich geschmeichelt, Quentin-" "Aber ich bin nicht Ihr Typ. Ich versteh schon." Er lächelte mir mit wackligen Mundwinkeln zu und es überraschte mich sehr zu sehen, wie wenig der Alpha seine Gefühle im Griff hatte. Er war offensichtlich sehr enttäuscht und hätte sich eine andere Antwort erhofft.

"Nein, so meinte ich das nicht", ruderte ich zurück und biss mit nervös auf die Unterlippe. "Sie sind durchaus mein Typ, nur bin ich momentan nicht auf der Suche nach etwas festem. Ich möchte mich auf meine Arbeit konzentrieren", erklärte ich und hoffte, dass die Antwort plausibel war und sich Quentin damit zufrieden geben würde.

"Der Deal nimmt Sie ganz schön ein, Mathis." Ein leises Seufzen kam von meinem Gegenüber.
"Was halten Sie davon, wenn ich Sie einfach noch einmal frage, wenn der Deal unter Dach und Fach ist?" Sein Enthusiasmus spiegelte sich in seinen dunklen Augen wider und hingerissen von seiner beinahe kindlichen Fröhlichkeit konnte ich nur lächeln.

"Das nehme ich als ja", schmunzelte der Alpha, rollte die Schultern zurück und ging erhobenen Hauptes Richtung Aufzug.
Dass er seine Ausstrahlung derart schnell ändert konnte, überraschte mich genauso sehr wie die Tatsache, dass er mit mir ausgehen wollte.

Quentin wollte mit mir, Mathis, auf ein Date gehen.

Ich konnte nur den Kopf schütteln. Das war doch absurd.

Dennoch trat ich mit einem kleinen Lächeln schlussendlich in mein Büro und setzte mich mit einem leisen Seufzen an meinen Schreibtisch. Auf der Tischplatte stand bereits eine dampfende Tasse Kaffee und daneben ein gekühltes Glas Whisky.
Betty, die Dame für alles auf unserem Stockwerk, wusste, dass das nach einem anstrengenden Meeting meine liebste Mischung war, aber als meine Hand wie ferngesteuert nach dem Whiskyglas griff, ermahnte ich mich augenblicklich selbst.

Beides, vor allem der Alkohol, war schädlich für mich und meine Welpen, weshalb ich mich augenblicklich schwungvoll erhob und an das bodentiefe Fenster herantrat.

Ich war schwanger.
Ich konnte es noch immer nicht glauben.
Schwanger von einem fremden One Night Stand.

Ich dachte, so etwas passierte nur im Film.

Leider hatten die Protagonisten dort immer das Glück, dass schlussendlich alles perfekt lief.
Bei mir lief schon jetzt alles aus dem Ruder.
Der Deal hatte sich um weitere drei Wochen verschoben, wodurch meine verbleibende Zeit nur noch kürzer wurde.

Gleichzeitig musste ich mir noch Gedanken machen, wie ich die Zeit bis zu einer drohenden Kündigung überbrücken konnte, damit niemand davon erfuhr, um eine frühere Kündigung nicht herauszufordern.
Es durfte schlichtweg niemand erfahren.

Mit schnell klopfendem Herz starrte ich aus dem Fenster und versuchte einen Plan zurecht zu legen.
Meinen Geruch zu überdecken dürfte auch weiterhin kein Problem darstellen. Meinen Bauch würde ich auch bis zu einem bestimmten Punkt verstecken können, bis er zu groß wurde. Ab diesem Zeitpunkt würde ich mich bis nach der Geburt krankschreiben lassen und dann wieder normal zu meinem Beruf zurückkehren.
So konnte ich einer Kündigung vielleicht entgehen. 

Sollte das scheitern, hatte ich immer noch meine Rücklagen und hoffentlich die Provision aus diesem Deal.

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