9.

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"Hier mein Bericht, Hauptmann Roden."

Der Angesprochene sah nach oben und nahm das Schriftstück entgegen. Er überflog es lediglich, ehe er es zur Seite legte. Danach richtete sich sein Blick auf ihn. "Bevor du gehst. Ich weiß nicht, wie genau zu der Gefangenen stehst. Doch du solltest dir im Klaren werden und dann eine Entscheidung fällen. Es wird nicht ewig so weiter gehen. Ich brauch dir nicht zu erklären, dass sie, wenn sie hier bleibt vor Gericht kommt. Wie das Urteil ausfällt, vermag keiner von uns beiden zu sagen. Zumal sie hier eingedrungen war und das nicht, um dich zu besuchen. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Du darfst nun gehen." Der Soldat nickte und drehte sich nachdenklich zur Tür. In diesen Momenten wirkte der Hauptmann, wie ein Vater für ihn. Er blickte zurück zu ihm. "Danke Hauptmann."
Nach diesen Worten verließ er den Raum.

Sofort blieb er stehen. Danzo lehnte an der gegenüberliegenden Wand und sah zu ihm. Jean rieb sich seufzend die Stirn und setzte dann seinen Weg fort. "Willst du mich ignorieren?" erklang sofort vorwurfsvoll von seinen Kameraden, welche neben ihn auftauchte. Jean ging unbeirrt weiter. "Nein. Ich habe allerdings keine große Lust, darüber zu sprechen."

Danzo seufzte und fuhr sich durch seine dunklen Haare. "Worüber genau? Über die Tatsache, dass du mir nichts anvertraut hast. Oder über deine kleine Freundin? Die zufällig auch unsere Gefangenen ist?" Wissend sah er Jean an. Dieser rollte mit den Augen und ging weiter.

"Komm schon Jean!"

Mit verschränkten Armen stellte sich Danzo vor ihm. Genervt blieb Jean stehen und tat es ihm gleich. "Gut, es tut mir leid. Ich hätte es dir sagen sollen. Dennoch ich wusste nicht wie, zumal es etwas heikel ist. Wie gesagt, sie ist unsere Gefangene." Zufrieden trat Danzo zur Seite. "Nächstes Mal kommst du einfach zu mir. Dafür hat man doch Freunde. Außerdem stehst du über mir, da hättest du einfach befehlen können, dass ich schweige." Danzo sah ihn musternd an. "Du hast Gefühle für sie, oder?" Jean zuckte mit seinen Schultern und setzte sich wieder in Bewegung.

"Danzo ich bin wirklich nicht in Stimmung darüber zu reden." Sein bester Freund hob beschwichtigend seine Arme. Er kannte diese Aussage von dem Blonden schon zur Genüge und wusste, dass Weiterbohren nichts bringen würde. Es nervte ihn zwar, aber er akzeptierte es. Zumal er gerade keine Lust auf einen Streit hatte. So verschränkte er seine Hände im Nacken und sah auf den Weg vor sich. "Ach. Ich soll ihr Bruder wieder in die Zelle bringen. Ich dachte, vielleicht willst du es übernehmen."

Sofort schnellte der Kopf des Leutnants zu seinem Kameraden. "Sicher." Danzo konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Habe ich mir gedacht. Und noch was Oberleutnant Freiberg bringt ihn. Deswegen werde ich mich auch verkrümeln, wenn es dir recht ist." Jean verzog sein Gesicht bei der Erwähnung dieses Mannes. Er konnte ihn nicht leiden. Ein schrecklicher Mann, der nur auf sein eigenes Ansehen und Macht bedacht war. Dabei war ihm egal, wie er es erlangt. "In Ordnung." Murmelte er und seufzte. "Kann ich ja verstehen. Wir sehen uns später." Danzo lächelte dankbar und salutierten vor ihm, ehe er in einen anderen Gang abbog.

Jean trat nach draußen und machte sich innerlich schon bereit auf das unangenehme Zusammentreffen mit dem Oberleutnant. Schon stieg er auch schon aus dem Gefangenentransporter aus. Grob schob er den Gefangenen vor sich her. Sein Blick war wie immer eher von mürrischer Natur. War wohl seiner Meinung wieder mal keine Aufgabe für einen man seines Ranges. Jean schüttelte kaum merklich den Kopf, ehe er wieder Haltung annahm und vor dem Oberleutnant salutierte.

"Oberleutnant Freiberg, ich wurde beauftragt den Gefangenen entgegenzunehmen und zurück in seine Zelle zu bringen."

"Leutnant Laboski. Sehr gut. Auch wenn Sie einen viel zu hohen Rang für diese niedere Aufgabe haben. Was sich der Hauptmann sich da wohl immer denkt." Der kleine Mann schüttelte seinen Kopf und übergab Jean den Gefangenen. Dieser blieb die ganze Zeit über still und lauschte den Worten der beiden Soldaten.

"Wie auch immer. Ihr könnt nun gehen." Wies er seinen Untergebenen an und verschwand in das Gebäude. Die zurückgebliebenen sahen ihn schmunzelnd nach.

"Deine Schwester ist hier." Die Augen des Gefangenen weiteten sich. Er versuchte etwas in dem Blick seines Gegenübers zu finden, was das eben Gesagte als Lüge entlarvt. Doch die Miene von Jean blieb sehr ernst und sah er da etwas wie Sorge in den Augen des Soldaten. "Bringen Sie mich zu ihr?" Jean nickte und setzte sich in Bewegung.

"Dürfte ich Sie etwas fragen?" Daniel blickte zu dem Soldaten. Dieser zuckte nur mit den Schultern und sah weiter gerade aus. "Sind Sie dieser Soldat namens Jean, den meine Schwester immer geschrieben und geschwärmt hat?"

Sofort blickte Jean zu dem Bruder von Adina. Erst jetzt betrachtete er ihn genauer. Er hatte die gleichen Augen wie seine Schwester, auch so sahen sie sich sehr ähnlich. Lediglich seine Haare waren dunkler als ihre. Wenn er ihn so recht betrachtete, wirkte er gar nicht so wie ein Pastor. Mit seiner Statur könnte er sogar als Soldaten durchgehen. Auf jeden Fall wirkte er deutlich ernster als seine Schwester.

"Ja." Jean blickte wieder nach vorne. "Sie wollte freiwillig hier her, um bei Ihnen zu sein." Daniel nickte und sah nachdenklich nach vorne. Seine Mundwinkel gingen nach oben. Das klang sehr nach Adina. Es mag naiv wirken und keinen rationalen Sinn ergeben, aber meist waren ihre Entscheidungen viel überlegte, als es den Anschein machte. Wenn er so direkt darüber nachdachte, waren es genau diese Entscheidungen, welche sie vorangebracht haben. Auch wenn sie größtenteils zuerst wie ein Fehler wirken. Doch am Ende waren sie richtig.

Vor der Tür des Zellentrakts blieb Jean stehen und sah zu seinen Gefangenen. "Da wären wir...und sie weiß bereits von dem Urteil." Er senkte seinen Blick und sah besorgt zur Tür. Daniel tat es ihm gleich und seufzte. "Verstehe. Es wird eine harte Probe für sie werden. Sie wirkt zwar immer so stark, aber sie kann auch so verletzlich sein. Jean Versprechen Sie mir auf ihr achtzugeben, nachdem ich vorausgegangen bin."
Der Blondhaarige blickte zu ihm. "Sie ist unglaublich stark und jeder hat auch eine schwache Seite. Ich werde dir mein Wort geben." Er sah zu ihrem Bruder, welcher über seine Worte erleichtert war.

"Wie können Sie so ruhig damit umgehen? Ich meine, Morgen früh sind Sie tot." Daniel fuhr sich durch seine Haare und sah wieder zu der verschlossenen Tür. "Wissen Sie, der Tod ist nicht endgültig. Irgendwann muss jeder sterben oder halt von dieser Welt scheiden. Doch glaubst du an ihn." Er deutete zum Himmel. "Und vertraust du ihm dein Leben an. So wird man den Tod überwinden. Ich gehe lediglich voraus, da meine Aufgabe hier auf Erden erledigt ist."

Jean schmunzelte nur nickend und öffnete dann die Tür. Die Worte von ihrem Bruder waren so voller Hoffnung und wer weiß vielleicht hatte er ja recht. So wie er darüber sprach und welche Ruhe er ausstrahlte, veranlasste Jean mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Zumal er diese Art von Ruhe auch schon bei Adina beobachten konnte.

Er brachte Daniel zu der Zelle von Adina, welche noch immer kniend und mit geschlossenen Augen auf dem Boden saß. Erst als die Tür der Zelle quietscht, blickte sie auf. Sekunden sah sie ihren Bruder an, es kam ihr jedoch für Stunden vor, ehe sie aufsprang und in seinen Armen lag. Er drückte sie eng an sich und fuhr sanft ihren Rücken entlang. So wie er es schon immer getan hatte, wenn es ihr nicht gut ging. Weitere Minuten vergingen. Die Geschwister waren wieder vereint. Auch wenn diese Zeit begrenzt war.

"Ich werde euch dann mal alleine und sorge dafür, dass euch niemand stört." Sogleich sahen beide zu Jean und nickten. Adina löste sich etwas von ihrem Bruder. Ein leises Danke verließ ihre Lippen und sie berührte sacht seinen Arm hinab zu seiner Hand. Ein Kribbeln breitete sich an der Stelle aus. Er würde gerne in ihrer Nähe bleiben und mehr von diesem Kribbeln spüren. Doch er ließ ihre Hand vorübergehen, schloss die Zellentür und verschwand aus dem Zellentrakt.

"Hat sich mein Kätzchen etwa verliebt."

Empört blickte Adina und das schmunzelnde Gesicht von ihrem Bruder. "Ach, wie kommst du darauf. Er ist halt nett." Daniel hob skeptisch eine Augenbraue. "Ach so nennt man das heutzutage." Er betrachtete sie. Sein Blick wurde wehmütig. Sanft fuhr er über ihre Wange. "Dabei schaust du ihn so an. Wie Mutter unseren Vater und wie meine Frau mich."

Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine und holte ihn aus seinen Erinnerungen raus. "Dann wirst du wohl recht haben." Flüsterte sie und senkte ihren Blick. "Es tut mir leid." Ihr Bruder zog sie wieder enger an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar, welche so herrlich nach Sommerwiese dufteten. Vereinzelnde Tränen liefen über seine Wange. Nicht, weil sein Ende nah war. Nein, er weinte, um die, welche zurückblieben und Schmerzen erleiden. Selbst mit dem Wissen und Glauben, den sie haben.

"Adina?" Sie hob ihren Kopf und blickte in seine feuchten Augen.

„Ja“ Er nahm ihre beiden Hände in die seine.

"Versprich mir, dass du weiter kämpfst. Bleib dir treu und steh Lena meiner Frau bei. Sie ist gegen Osten geflüchtet. Dorthin, wo unser Vater uns eins mitgenommen hatte, als wir klein waren. Bitte versprich es mir. Sie wird in ihren Umständen, deine Hilfe brauchen. Ich weiß, es wird hart, zumal du hier mit deinem Herzen hängst. Doch ich denke, es hatte, hat einen Grund, warum du und Jean zusammen geführt wurdet. Kan..." Sie unterbrach ihn und nickte. "Klar werde ich es dir versprechen."

„Danke“ Daniel fiel ein Stein von Herzen. Nun konnte er wirklich in Frieden morgen gehen. Doch bis dahin würde er die Zeit mit seiner Schwester genießen. Die beiden saßen mittlerweile auf der einfachen Liege und schwelgen in Kindheitserinnerungen. Wie viel Unsinn Adina getrieben hatte und sich immer mit auf die Jagdausflüge von ihrem Bruder und Vater geschlichen hatte. Daniel musste dann immer seine Schwester verteidigen und hatte es gerne getan.

Noch bis tief in die Nacht dauerten ihre Gespräche, ehe Adina erschöpft einschlief. Ihr Bruder bekam kein Auge zu. Er nutzte die ihm verbliebenen Zeit und betete für seine Lieben.

Mit den ersten Sonnenstrahlen tauchte Jean in Begleitung von Danzo vor der Zelle auf. Jean nickte Daniel zu. "Es ist Zeit." Dieser seufzte und fuhr sanft über die Wange seiner immer noch schlafende Schwester. Sie räkelt sich ein wenig und blinzelte etwas. Als sie den Raum um sich, als Zelle ausmachte, fiel ihr schlagartig wieder alles ein. Sofort riss sie ihre Augen weit auf und blickte zu ihrem Bruder.

„Nein“ Es war nicht mehr als ein Flüstern. "Bitte noch ein wenig."

Jean wollte was sagen. Doch Danzo hielt ihn zurück und deutete auf ihren Bruder. Dieser nahm ihr Gesicht bestimmt zwischen seinen Händen. Er wirkte vollkommen ruhig und gefasst. Mit einem leichten Lächel auf seinen Lippen sah er sie an. Bestimmt schüttelte er seinen Kopf. "Nein. Meine Zeit ist nun gekommen." Ruhig und sanft erklang diese Worte aus seinem Mund.

Energisch schüttelte sie ihren Kopf. Ein Beben durchfuhr ihren Körper. In ihren Augen sammelten sich die Tränen. Verzweifelt sah sie ihren Bruder an. Wieso konnte sie nicht einfach, die Zeit anhalten und so noch etwas mehr Zeit mit ihm verbringen. Es kann doch nicht schon so weit sein.

"Adina! Nun hör mir zu. Ich gehe doch nur voraus und warte dort auf dich. Es ist kein Abschied für immer. Es wird nicht viel anders sein, als seit meinen Auszug."

Adina öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen. Doch schloss ihn wieder, stattdessen fiel sie ihm um den Hals und schmiegte sich ein letztes Mal an seinen Körper. "Ich werde dich so vermissen." Ihre Stimme zitterte. "Ich weiß."

Die beiden Soldaten warteten geduldig, bis sich die Geschwister verabschiedet hatten. Der eine konnte seine starre Miene beibehalten, während der andere schwer schluckte und zu Boden sah. Es zerriss ihm das Herz, sie so leiden zu sehen.

"Dann wollen wir mal." Es waren Danzo's Worte, die Jean aufblicken ließen. Dieser hatte bereits die Hände von Daniel gefesselt. Die Blicke von Gefangen und Soldat trafen aufeinander. Daniel deutete nur zu seiner Schwester, ehe er sich mit einem Nicken an den anderen Soldaten wandte.

„Bis später“ erklang dumpf die Stimme von Danzo an die Ohren seines Freundes. Jean war ihm dankbar, dass er es übernahm. So konnte er Adina beistehen. Vorsichtig trat er auf sie zu und legte seine Arme um sie. Erst ein paar Augenblicke später spürte er ihr Gewicht an sich gedrückt. Sie zitterte am ganzen Körper. Leise drang ihr Wimmern an sein Ohr und seine Uniform wurde mit ihren Tränen getränkt. Doch es war ihm ganz egal, solange er ihr wenigstens etwas hält, geben konnte, wenn ihn schon die Hände gebunden waren.

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