Kapitel 28: Vagabunden

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Nachdem Jarrik seine Geschichte erzählt hatte, war es still geworden und nach einem stummen Mahl wickelten sich alle in ihre Reiseumhänge und versuchten zu schlafen, während die Soldaten Wache hielten. Jarrik, der diese Art zu reisen und zu schlafen gewöhnt war und Lilja, die ein Leben in der Natur sowieso bevorzugte, konnten gut einschlafen, für den Rest war es jedoch ungewohnt nicht in einem Bett zu schlafen. Finn und Mave flüsterten noch einige Zeit leise miteinander und ebenso hielten es auch Linea und Mara. Wirklich schlafen konnte keiner der Vier und so war es auch nicht verwunderlich, dass ihnen das Aufstehen als der Morgen graute schwerfiel.

Lilja war schon etwas länger wach und hatte die Umgebung abgesucht, während der ebenfalls schon wache Jarrik seine Ausrüstung pflegte. Als es im Gebüsch laut knackte und schnelle Schritte zu hören waren, wollte Jarrik schon nach dem Schwert greifen, doch es war nur Lilja die zurückkam. Sie trat zu Jarrik und flüsterte geheimnisvoll: "Komm mit, rasch, ich muss dir etwas zeigen. Und nimm deine Waffe mit..." Jarrik griff sich also sein immer noch verhülltes Schwert und folgte Lilja.

Schon nach kurzer Zeit trat Lilja vor eine Weide und zog die tiefhängenden Äste beiseite. Unter dem Baum lagen drei tote Männer in abgewetzter und sichtlich oft geflickter Ledermontur. Jarriks Augen verengten sich zu Schlitzen und das Leder seiner Handschuhe knirschte leicht, als er den Schwertgriff fester packte und er Lilja zuflüsterte, während er an das Gefühl von gestern Abend dachte: "Wer war das? Woher kommen diese Männer?"

Lilja zuckte nur mit den Schultern: "Ich weiß es nicht, ich vermute das sind Banditen, aber wer sie getötet hat, vermag ich nicht zu sagen. Sie haben alle nur einen winzigen Einstich in der Brust, ein Monster kann es also nicht gewesen sein. Was mich viel mehr verwundert ist, wie nahe sie dem Lager schon waren, obwohl die Soldaten eigentlich hätten Wache halten sollen."

Auch Jarrik untersuchte die toten Körper nochmal, ihre Taschen waren nicht geleert und auch ihre Waffen trugen sie noch am Körper. Sie konnten noch nicht lange tot sein und die Einstiche wirkten wie von einem Nagel hervorgerufen und waren dabei sehr präzise geführt worden. Der Angreifer musste also die Toten vollkommen überrascht haben, anders konnte Jarrik es sich nicht erklären, wie unversehrt sie ansonsten waren. Auch musste der oder die Angreifer recht kräftig sein, denn es waren keine Schleifspuren zu erkennen, die Körper wurden also bis unter die Weide getragen.

Er wandte sich zu Lilja: "Wir müssen vorsichtig sein, ich vermute das waren Späher einer größeren Gruppe, da sie keinen Proviant dabeihatten kann diese nicht weit weg sein. Weißt du ob es hier Probleme mit Banditen gibt?". Lilja nickte: "In den Wäldern hier gibt es schon lange keine Hainhüter mehr, da die Streitigkeiten um die Grenzen immer wieder dazu führten, dass die Hainhüter für eigene Zwecke missbraucht oder getötet wurden. Von daher wäre es nicht verwunderlich, wenn sich hier Räuber verschanzt haben. Ich wollte eigentlich die Hauptstraßen meiden, um dem aus dem Weg zu gehen, aber wir wurden entweder schon länger beobachtet, oder es war purer Zufall, ihnen hier über den Weg zu laufen."

"So oder so, wir sollten vorsichtig sein und die Augen offenhalten. Den Anderen sagen wir erstmal nichts, wir sollten sie nicht unnötig beunruhigen, vielleicht treffen wir gar nicht auf die Hauptgruppe. Den Soldaten können wir aber wohl nicht trauen, wenn es um Wache halten geht." erwiderte Jarrik und Lilja nickte zustimmend, bevor sie zur Gruppe zurückkehrten. Inzwischen waren alle wach und auf den Beinen und man hatte die Beiden schon vermisst.

Jarrik drängte zum sofortigen Aufbruch, ohne einen Grund dafür zu nennen, daher fiel das Frühstück äußerst kurz aus und nur wenige Minuten später war die Gruppe wieder unterwegs, wobei sie inzwischen die Pferde an den Zügeln führten, da das Unterholz dichter wurde.  Er hatte die Gruppe jetzt so aufgeteilt, dass Lilja und er vorangingen, gefolgt von Linea und den Soldaten, die Mara, Maeve und Finn in ihrer Mitte hatten. Vor allem Mara war dadurch verunsichert, denn sie hatte ein ungutes Gefühl dabei und wäre lieber vorne bei Jarrik gewesen. Jarrik war üblicherweise nicht so angespannt, andererseits kannte sie ihn ja ehrlicherweise kaum.

Der Vormittag verlief ereignislos, sie kamen gut voran durch den dichter werdenden Wald und nach einer kleinen Rast zur Mittagszeit schien auch Jarrik etwas entspannter zu sein, auch wenn er die Marschformation beibehielt. Unbemerkt von alledem und tief in den Schatten der Bäume, folgte das bernsteinfarbene Augenpaar ihnen weiterhin gänzlich unerkannt und kam näher, je dichter der Wald wurde.

Die Gruppe traf auf ein altes, ausgetrocknetes Flussbett, welches nur von ein paar Büschen bewachsen war aber ansonsten frei von Bäumen. Es war nur wenige Meter breit, aber genau in dem Moment, als sie sich etwa in der Mitte befanden, ertönten klackende Geräusche. Jarrik duckte sich sofort instinktiv und riss Lilja mit sich, während Bolzen aus dem gegenüber liegenden Unterholz flogen und mit hässlichen Geräuschen durch Metall und Leder in Fleisch, Muskeln und Knochen eindrangen.

Drei der Soldaten, Linea und Finn sowie einige der Pferde stürzten getroffen und schreiend zu Boden. Dann stürmten brüllend etwa drei Dutzend Gestalten aus dem Wald und drangen auf die Gruppe ein. Jarrik rappelte sich auf und zischte Lilja zu: "Schnell, du gehst in den Wald, schalte die Schützen aus bevor sie nochmal schießen!" Lilja nickte, nahm ihren Stab und schlug einen Bogen um die Angreifer und drang in den Wald ein.

Linea erhob sich schwankend, in ihrer rechten Schulter steckte ein Bolzen und umständlich zog sie mit der linken Hand ihr Schwert, während ihr rechter Arm nutzlos herunterhing. Hinter ihr am Boden lag Finn mit einem Bolzen im Hals, die Augen panisch aufgerissen, während Maeve erfolglos versuchte ihn festzuhalten und die Blutung zu stoppen. Mara wirkte wie in Schockstarre gefangen und auch die Soldaten reagierten nur langsam auf den plötzlichen Angriff. Kaum einer von ihnen hatte sein Schwert gezogen, als die Feinde heran waren und so kämpften sie teilweise nur mit den Schilden und Fäusten.

Sie waren in der Unterzahl und durch den Überraschungseffekt also stark im Nachteil. Die verbliebenen Soldaten formten einen Ring um die Verletzten und versuchten standzuhalten. Außerhalb dieses Ringes und durch die Feinde davon abgeschnitten, kämpften die verletzte Linea mit ihrem Schwert, während immer mehr Blut aus ihrer verletzten Schulter in den Boden sickerte und Jarrik mit dem noch immer eingewickelten Schwert, dass er sich vom Rücken gerissen hatte.

Linea konnte den ein oder anderen Stich anbringen und sich gerade so den Angriffen erwehren, doch bisher hatte sie gerade mal einen der Angreifer tödlich verletzten können und ihre Bewegungen wurden langsamer. Jarrik hatte ähnliche Probleme, denn mit dem eingewickelten Schwert konnte er auch keine tödlichen Konter anbringen und war in die Defensive gezwungen. Trotzdem lächelte Jarrik, denn jeder Hieb der schartigen Schwerter und steinernen Speerspitzen seiner Feinde, löste die Umhüllung mehr.

Gerade als die Umhüllung drohte abzufallen nahm er sein Schwert mit beiden Händen und vollführte einen großen, bogenförmigen Schlag um sich Raum zu verschaffen und schleuderte dabei die Reste der Umhüllung einem der Feinde ins Gesicht. Grinsend wollte er sich gerade auf die Feinde stürzen, die lachten als sie sein stumpfes Schwert mit der runden Spitze sahen, als ein Schmerzensschrei und der stöhnende Ruf "Ahhh... Ja...rrik... Hil...fe!" seine Aufmerksamkeit auf Linea lenkte.

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