KAPITEL 12 - TRISTAN (2)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

   „Ich wollte mich noch mal bei dir entschuldigen für all die Umstände, die ich bisher gemacht habe und für alle, die ich noch machen werde", sagte Lilliana und verlor das Strahlen in ihren Augen.
Tristan spürte, wie die Verzweiflung langsam zu ihr zurückkroch, sich in ihr ausbreitete, bis die Magie wieder durch ihre Adern floss und die Luft um sie herum knistern ließ.

   „Schon in Ordnung, du kannst schließlich nichts dafür", entgegnete Tristan und winkte ab.

Lilliana schüttelte vehement den Kopf. „Natürlich kann ich etwas dafür! Es fällt mir schwer, mich zu kontrollieren, sodass die Magie nicht mehr aus mir herausbricht."
Tristan spürte, wie sich langsam Schuldgefühle in ihr breit machten. Er kannte das nur zu gut, auch wenn sich das schlechte Gewissen bei ihm wesentlich später eingestellt hatte.

   „Es tut mir leid, dass all das so laufen musste. Ich wünschte, man hätte uns damals nicht fortgebracht, aber dann hätten unsere Überlebenschancen vermutlich noch geringer gestanden." Tristan kam auf sie zu, um ihr tröstend die Hand auf die Schulter zu legen. Lilliana hob den Blick und sah ihm tief in die Augen. Das dunkle Grün ihrer Pupillen war vor Sorge verschleiert.

   „Nicht, Tristan. Ich will nicht, dass das noch einmal passiert. Es tut mir so unendlich leid, dass ich schon so viel zerstört habe", sagte sie und seufzte tief. „Jedes Mal, wenn Emilia in der Nähe ist, habe ich Angst, dass ich sie verletzen könnte."

Tristan fühlte, wie sie gegen die Magie ankämpfte und versuchte, Herr über diese beinahe unbändige Macht zu werden, die sie Sekunde um Sekunde stärker durchströmte.

   „Schon bald wird jemand kommen und dir alles beibringen, was du wissen musst. Sie ist eine wirklich gute Lehrerin, glaub mir, sie wird dich nur zu gut verstehen", versicherte Tristan ihr und lächelte, als er an die schüchterne Art der Seherin dachte, die fortan Lillianas Unterricht übernehmen würde. „Und was mich angeht, ist es für mich Trost genug, wenn du zumindest die nächsten drei Tage noch hier auf der Insel verbringst."

Wieder wanderte Lillianas Blick auf ihren Unterarm und Tristan folgte ihr. Ihre Abmachung lag noch nicht weit zurück, sodass ihm noch einiges an Zeit blieb, um sie zum Bleiben zu überreden, doch selbst jetzt noch, selbst jetzt da sie die Kleider ihrer Familie trug, sogar die Farben, die das Wappen zierten, war Tristan sich nicht sicher, ob es ihm gelingen würde. Aber es musste einfach.

   „Sie wird dir alles beibringen. Jeden Zauber, jedes magische Elixier, einfach alles, was du über Magie und deren Gebrauch wissen musst", versprach er und hoffte, dass es Lilliana ein wenig Seelenfrieden bringen würde. Sie brauchte etwas Ruhe von all dem Trubel der letzten Stunden.

   „Falls ich so lange bleibe", entgegnete Lilliana scharf.

Genau diese eine Aussage versetzte Tristan einen heftigen Stich. Er wendete sich ab, wollte sich seinen Zorn nicht anmerken lassen, aber irgendwie schien sie es doch gespürt zu haben. 

   „Es tut mir leid, aber ich glaube nicht dass ich hierbleiben kann", fügte sie hinzu und nun war sie es, die ihm tröstend die Schulter tätschelte. Erneut sprühten Funken zwischen ihnen, was Lilliana wieder auf Abstand gehen ließ. Verwundert sah Tristan den blauen und grünen Funken dabei zu, wie sie in der Luft vergingen. Sie gaben ihm Hoffnung, auch wenn er nicht verstand, was sie bedeuteten. Sie schienen nur ein weiteres Zeichen ihrer beider Verbundenheit zu sein.

   „Das kann ich verstehen, aber lass uns erst einmal die übrige Zeit abwarten. Dann sehen wir weiter", entgegnete Tristan einigermaßen ruhig und hoffte, hoffte so inständig, dass sie ihre Meinung doch noch ändern würde. Er wusste nicht, was er tun würde, sollte sie weiterhin daran festhalten.

Statt länger darüber nachzudenken und sich den Kopf darüber zu zerbrechen, geleitete er Lilliana hinaus in den Wintergarten, der an das Vorzimmer ihres Gemachs angrenzte, und schob sie auf eine der Sitzgelegenheiten zu, wo Lilliana auf ihre Lehrerin warten konnten. Lucideon hatte die junge Seherin sicherlich schon unterrichtet, zumindest spürte Tristan, dass er Vivianne zu sich gerufen hatte. Alles andere würde sich fügen und solange wollte Tristan bei Lilliana bleiben und dafür sorgen, dass ihre Magie nicht wieder aus ihr hervor brach.

   „Wie lange wird es ungefähr dauern, bis ich etwas Kontrolle über meine Kräftehabe?", wollte Lilliana wissen und sah ihn voller Neugier und Hoffnung im Blick an.

Tristan schüttelte den Kopf und runzelte nachdenklich die Stirn. „Das ist wirklich schwer zu sagen. Es kommt immer sehr auf die jeweilige Person und deren Temperament an. Auf die Fähigkeit zur Konzentration und den Willen, tatsächlich etwas dafür zu tun, um die Kontrolle zu erlangen. Vivianne wird dir sicherlich bessere Angaben machen können."

   „Dann werde ich wohl auf sie warten müssen", schlussfolgerte Lilliana leise und schien alles andere als erfreut darüber zu sein.

Tristan wusste, dass sich Magie nicht von jetzt auf gleich kontrollieren ließ. Sie war eine eigenwillige Kraft. Auch wenn sie tief mit der Seele verbunden war, tat sie dennoch, was sie wollte, es sei denn man war dazu in der Lage, sie zu manipulieren.

   „Es ist schon wirklich lustig, jetzt endlich hier zu sein. Bisher kannte ich das alles nur aus meinen Träumen", murmelte Lilliana, während sie die Muster der Metallstreben der Gartenstühle nachfuhr. Es waren kleine Blumen darauf gelötet worden, die im Licht der magischen Leuchten und der Illusion, das durch die falschen Fensterscheiben drang, silbern und golden schimmerten.

   „Was meinst du damit? Aus deinen Träumen?"
Tristan hatte als Kind nie Träume von Ismathiel gehabt oder von sonst irgendetwas, das ihn mit seiner wahren Identität verbunden hätte. Er hatte bloß immer gewusst, dass sein Leben auf der Erde nicht das richtige war, dass er zu Größerem bestimmt war, dass seine Zieheltern ganz bestimmt nicht seine wahren Eltern waren. Er hatte gewusst, dass es Magie gab, konnte sie in den Dingen und in gewisser Weise auch in sich selbst spüren, sie allerdings nicht einsetzen und auch nicht beweisen. Das hatte schließlich dazu geführt, dass man ihn in eine Anstalt gesteckt hatte. Vollgepumpt mit Medikamenten hatte er dennoch gewusst, dass er dort nicht hingehörte, hatte gegen die bleierne Schwere auf Körper und Geist, ausgelöst durch die vielen Medikament, angekämpft, bis es ihn schließlich fast zerstört hatte.

Lilliana schien es einfacher gehabt zu haben, doch diese plötzliche Verbindung zu Ismathiel, die sie gerade erwähnt hatte, erschien ihm sehr merkwürdig. Möglicherweise war ihre Hülle doch fehlerhafter, als Tristan bisher angenommen hatte.

   „Als Kind habe ich häufig hiervon geträumt", erzählte Lilliana und lächelte. „Jedes Mal, wenn ich eingeschlafen bin, war ich trotzdem noch irgendwie wach, allerdings in meiner Traumwelt gefangen. Ich habe immer angenommen, dass dieser Ort eine Ausgeburt meiner Fantasie ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich tatsächlich einmal hier sitzen würde." Voller Erstaunen in den großen dunkelgrünen Augen sah sie sich im Wintergarten um. Ihre Magie knisterte verheißungsvoll um sie herum, schien allerdings keine Bedrohung für sie beide darzustellen.

Tristan schüttelte überrascht den Kopf. Nie hatte er davon gehört, dass jemand, der mit einer Hülle aufgewachsen war, sich derart an sein Zuhause hatte erinnern können. Es gab erstaunlich viele Kinder, die man zu ihrem eigenen Schutz mit Hüllen in andere Welten geschickt hatte. Tristan hatte alle Berichte über dieses Thema genauestens studiert, um zu sehen, wie andere Betroffene damit klar gekommen waren. Viele von diesen Kindern hatten zwar gewusst, dass sie nicht in diese Welt gehörten, aber keine Verbindung zu ihrem eigentlichen Leben gehabt. Vielleicht, vielleicht war das ja eine von Lillianas Gaben. Aber welche Art von magischer Fähigkeit konnte das bloß sein?


NÄCHSTES UPDATE FOLGT IN KÜRZE :)

Hallo ihr Lieben!

Tut mir leid, dass ich am Samstag doch kein Kapitel hochgeladen habe. Ich hab es bei all meinen To-Dos für den Tag total vergessen. Ich weiß selbst kaum, wie das passieren konnte.

Als kleine Entschädigung gibt es deswegen heute zwei Kapitel. Ich gehe das nächste nochmal kurz durch, aber dann gebe ich es euch frei, damit ihr wieder was zu lesen habt :)

Wie war euer Wochenende? Habt ihr euch auch so viel vorgenommen oder es lieber ruhig angehen lassen?

Kate

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