KAPITEL 12 - TRISTAN (3)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

   „Das ist wirklich ungewöhnlich", murmelte Tristan und musterte seine Cousine voller Neugier. Er hoffte, dass sie ihm noch mehr darüber erzählte, mehr darüber wie ausführlich diese Träume gewesen waren und an was sie sich noch erinnerte. Aus weiter Ferne spürte er, dass Vivianne gerade bei Lucideon angekommen war. Es war eine alte Angewohnheit, andere Bewohner Ismathiels mit dem Geiste zu folgen, um zu sehen, wie sie auf Neuigkeiten reagierten. In wenigen Minuten würde Vivianne wissen, dass sie die neue Mentoren der zurückgekehrten Prinzessin sein sollte. Es war eine hohe Ehre und Tristan hoffte, dass sie sie annahm.

   „Findest du? Es kommt mir jetzt nicht ungewöhnlich vor, ganz sicher nicht in einer Welt, in der Magie wesentlich realer ist, als auf dem Planeten, den ich jahrelang für meine Heimat gehalten habe", entgegnete Lilliana mit scharfer Stimme. Offensichtlich nahm sie ihm seine Bemerkung persönlich.

   „Bisher habe ich von solchen Fällen nicht gehört. Du musst wissen, dass ich viele Fallstudien zu Kindern, die mit Hüllen auf andere Planeten geschickt worden waren, analysiert habe. Was soll ich sagen, ich war einfach neugierig und wollte wissen, wie es anderen von uns ergangen ist", erklärte Tristan und versuchte, seine Beunruhigung über ihr Geständnis zu überspielen. Tief in seinem Inneren wusste er nicht, was er von dieser neuen Fähigkeit halten sollte. Er wusste ja noch nicht einmal, was diese Fähigkeit tatsächlich bewirken konnte. Offenbar schien die fehlerhafte Hülle ihre wahre Identität tatsächlich verschleiert zu haben, hatte es aber nicht geschafft, sie ganz zu verdecken. So hatte Lillianas wahres Ich zumindest in ihren Träumen einen Ventil gefunden, um doch an die Oberfläche zu treten.

   „Erzähl mir mehr von deinen Träumen", bat Tristan und verbarg seine Neugier nicht vor Lilliana. Er wollte die Zeit nutzen, die ihnen bis zu Viviannes erstem Besuch blieb, um mehr über dieses seltsame Phänomen zu erfahren.

Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen berichtete Lilliana ihm mehr davon, wie sie durch Ismathiel gestreunt war, umgeben von nichts und niemandem, ganz allein. Tristan hätte sich an ihrer Stelle vor diesen Träumen gefürchtet, doch sie schien eine gewisse Art von Ruhe darin gefunden zu haben. Es sah so aus, als wären die Träume eine Zuflucht für sie gewesen, wenn ihr der Alltag zu stressig oder zu viel geworden war.

Ein Klopfen an der Tür draußen im Vorraum unterbrach Lillianas Erzählungen und riss Tristan aus den vielen Traumgeschichten zurück in die Realität. Schritte ertönten hinter der Tür zur Emilias Kammer, als diese kam, um den Besucher einzulassen. Tristan hörte, die Gedanken des Boten, der vor der Tür wartete.

   „Man hat mir gesagt, ich würde hier Prinz Tristan finden. Die Lady Vivianne Seriastellrion wünscht den Prinzen zu sprechen und bittet deshalb an der untersten Pforte um Einlass", sagte der Bote, was nur gedämpft an Tristans Ohren vordrangen, da Emilia die Tür nur einen spaltbreit geöffnet hat.

Mit einem kurzen Blick auf Lilliana verließ Tristan den Wintergarten und trat neben die Dienerin, um selbst mit dem Boten sprechen zu können. Die meisten Wachleute waren sehr misstrauisch, wenn es darum ging, Fremde in den privaten Bereich des Tallion-Turms einzulassen. Vielleicht würde Emilias Einverständnis nicht ausreichen.

   „Lasst sie herein und bringt sie her. Eskortiert die Lady zu diesen Gemächern", ordnete Tristan an, was dem Boten ein seltsames Lächeln entlockte. Seinen Gedanken entnahm Tristan, dass er wohl der Meinung war, dass sein Prinz Vivianne nur hierher bestellt hatte, um unter ihre Röcke zu kommen, wie der Bote es in Gedanken nannte. Tristan korrigierte ihn nicht, auch wenn er große Lust dazu hätte, doch war er zu sehr darauf bedacht, dass der Bote nichts von Lilliana zu sehen bekam. Je weniger Personen in diesem Schloss von ihrer Anwesenheit wussten, umso besser.

Als Emilia die Tür schloss und der Bote längst auf dem Weg war, um Lillianas Lehrerin zu ihr bringen, brach die Panik erneut in ihr aus. So schnell er konnte, trat Tristan neben seine Cousine und kniete auf dem Boden nieder, um wieder nach ihrer Hand zu greifen und sie fest zu drücken. Die Magie in ihrem Inneren wirbelte umher, rauschte durch ihre Adern und knisterte bereits in der Luft. Tristan nickte Emilia durch die geöffneten Glastüren des Wintergartens zu. Augenblicklich zog sie sich wieder in ihre Kammer zurück, sodass Tristan allein mit Lilliana war. Die letzten Minuten, bis zu Viviannes Ankunft, wollte er dazu nutzen, sie zu beruhigen. Langsam ließ er sich neben sie auf einem Stuhl nieder und legte tröstend den Arm um sie. Er spürte, wie ihr Herz raste, wie das Blut durch ihre Adern schoss verbunden mit der Magie, die vor Aufregung nicht mehr stillhalten konnte. Zu seiner eigenen Überraschung beruhigte seine Umarmung Lilliana sofort. Tristan spürte, dass das Band zwischen ihnen immer dichter wurde. Seine Hoffnung ruhten noch immer auf dieser Verbindung. Drei Tage waren nicht genug, aber vielleicht ein Anfang, um diese so stark werden zu lassen, dass Lilliana gar nicht mehr in ihr altes Leben zurückkehren wollte. Tristan ließ sie nicht los, auch dann nicht, als sich längst Schritte der Tür auf dem Gang näherten. Ein weiteres Klopfen erklangen, doch diesmal kam Emilia nicht aus ihrer Kammer.

   „Ist sie das?", fragte Lilliana mit kaum überhörbarer Aufregung in ihrer Stimme.

Tristan nickte und löste sich von ihr. Als sie ihm in die Augen sah, erkannte er, dass darin dieselbe Verlegenheit lag die auch er in diesem Moment verspürte. Sie kannten sich gerade mal ein paar Stunden und waren sich schon so nahe gekommen. So nahe, dass es ihm beinahe Angst machte. Lilliana war das einzige Wesen, das er jemals getroffen hatte, dessen Gedanken er nicht lesen konnte. Sie waren da, er konnte sie erahnen, war sich ich aber nie sicher, ob er dem vertrauen konnte oder sich bloß alles einbildete.

Während er Lilliana wieder bedeutete sitzen zu bleiben, trat er hinaus in den Vorraum, öffnete Tristan die Tür und ließ Lady Vivianne eintreten. Diese verbeugte sich sofort tief vor ihm, als sie ihn erkannte. Keine Sekunde später schlug Tristan ihre Nervosität entgegen, presste sich gegen die mentalen Schutzwände und konnte sie doch nicht überwinden. Vivianne war allerdings in der Lage, ihre Magie unter Kontrolle zu halten. Ihr Herz raste und ihre Hände waren schwitzig, was ihr offenbar sehr peinlich war. Sie war Tristan sofort sympathisch, auch wenn er beim Anblick der weißen Strähnen in ihren Haaren wieder an all die Gerüchte denken musste, die sich um ihre Gabe rankten.

   „Lady Vivianne, wie schön dass Ihr gekommen seid. Meine Cousine erwartet euch bereits", begrüßte Tristan sie und deutete auf Lilliana, die in der Tür zwischen Wintergarten und Vorzimmer stand. Die Luft um sie herum knisterte wieder, weil sie ihre Magie nicht in Schach halten konnte. Es geschah allerdings nichts Schlimmeres. Tristan sah ihr an, dass sie alle Kraft aufwendete, um nicht erneut die Kontrolle zu verlieren. Er spürte ihre Anstrengung und lächelte ihr aufmunternd zu, woraufhin der gequälte Ausdruck in ihren wunderschönen Augen beinahe vollkommen verschwand.

Tristans Hoffnung nahm beträchtlich zu. Nun, da Vivianne endlich bei Lilliana war, wendete sich sicherlich alles zum Guten.


NÄCHSTES UPDATE FOLGT AM 31. JANUAR 2018

Und nochmal hallo, ihr Lieben!

Das war's dann auch mit Tristans Kapitel. Ich hoffe, ihr habt nun ein besseres Verständnis, wie die Hüllen funktionieren (oder eben nicht ...). Mir fällt es immer schwer, Magie zu beschreiben. Ich weiß, was passieren soll und wie es aussieht, aber die Worte wollen einfach nicht kommen. Zumindest nicht die richtigen. Also immer Bescheid sagen, wenn ihr eine Stelle nicht verstanden habt!

Was zu feiern gibt es auch noch, sogar gleich zwei Dinge: Auf YouTube habe ich die 700er-Marke geknackt. Ich kann noch immer nicht glauben, dass mittlerweile so viele Leute meine Videos schauen. Ich bin doch bloß ein Mädel, das gerne übers Schreiben spricht ...
Gute Nachricht Nummer 2: Die erste große Überarbeitung zu DIE DUNKELHEIT DEINER SEELE ist auch abgeschlossen. Es war ein Marathon am Wochenende, aber ich bin froh, dass das geschafft ist. Jetzt fehlen nur noch Band 2 und 3, aber beim letzten muss auch nur noch die Hälfte geschrieben werden. Der Rest ist ja schon fertig :)

Kate

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