KAPITEL 13 - MORTES (2)

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THERRES'MORTESSI, DAS HERZ DES IMPERIUMS

Mortes konnte es noch immer nicht glauben, dass es etwas geben sollte, das ihn tatsächlich besiegen konnte. Der Satz, den er gelesen hatte, nachdem er den goldenen Seher getötet hatte, hing Mortes noch immer im Gedächtnis. Dieser eine Satz quälte ihn Tag und Nacht und ließ ihn nicht mehr los. Seitdem konnte Mortes keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es waren zwar nur Worte, aber bestand immer die Möglichkeit, dass die Prophezeiung tatsächlich eintrat. Mortes hatte die Kräfte der Tempelbewohner übernommen, hatte gespürt wie mächtig sie waren und wie weit sie die Zukunft voraussehen konnten. Mit solchen Kräften war nicht zu spaßen und unterschätzen sollte man sie auf keinen Fall. Also musste Mortes hinnehmen, dass er vielleicht doch nicht so unverwundbar war, wie er immer angenommen hatte. Diese Erkenntnis schmerzte mehr als alles andere, was Mortes je erlebt hatte. Mehr noch, als das was er hatte tun müssen, um einen finsteren Fluch von seiner Seele zu lösen. Und diese Tatsache ängstigte ihn. Sehr.

Nachdem er die Kisten an einem sicheren Ort verstaut hatte, nämlich eine Truhe, deren Innenraum weit größer war, als sie von außen den Anschein hatte, ging er zum nächsten Schritt seines Plans über. Mortes musste die Prophezeiung verstehen lernen, ihren Inhalt analysieren und herausfinden, was davon zu seinem Schicksal gehörte. Wenn er überleben wollte, musste er sich alles ganz genau bis ins kleinste Detail ansehen, um zu wissen, was sein Schicksal für ihn bereit hielt, sollte der Seher tatsächlich Recht behalten.

Seufzend begab Mortes sich in eine der Nischen seines Arbeitszimmers, von der aus man über einen Teil seiner Stadt blicken konnte, eine Stadt, die einen ganzen Planeten umspannte. Bisher war das immer der beste Platz gewesen, um nachzudenken, neue Pläne zu schmieden und sogar den Fall ganzer Welten vorzubereiten.

Während sein Blick über die ewige Stadt fiel, die einzig von zwei Farben geprägt waren, nämlich rot und weiß, holte er den Stein wieder hervor, der die Erinnerungen der Gelehrten beinhaltete. Mit einem winzigen bisschen seiner Magie ließ er den Stein vor seinem Kopf in der Luft schweben, sodass das Sonnenlicht hindurch fiel und Mortes blendete. Er schloss die Augen und griff nach den Erinnerungen, die darin eingeschlossen waren. Manche schon seit Jahrtausenden, andere erst seit ein paar Tagen. Die letzten waren weniger als eine halbe Stunde alt. Eine nach der anderen nahm er sich vor, ließ sich die einzelnen Sätze der Tempelinnenwände durch den Kopf gehen und überlegte bereits jetzt, welche Bedeutung sie für ihn hatten. Offenbar schien nicht alles auf ihn zuzutreffen, was nun auch die Worte des Sehers erklärte. Hatte er nicht von mehreren dunklen Mächten gesprochen? Mortes war also nur ein Teil dieser ganzen Prophezeiung, sodass er sich ernstlich fragte, ob er tatsächlich so mächtig war, wie er angenommen hatte. Gab es irgendwo im Lande der Lebenden ähnlich starke Wesen wie ihn, die ganze Planeten unterjocht hatten? Wieso war er noch nicht auf sie getroffen?

Schnell schob er diese Überlegungen beiseite und konzentrierte sich auf sein eigenes Ziel, nämlich die Prophezeiung zu verstehen.

Während Mortes sich die Erinnerung ansah, sperrte er jegliche anderen Gedanken und Gefühle aus. Er konnte es sich nicht leisten, verängstigt oder wütend zu sein, wo doch jedes einzelne Detail ausschlaggebend war. Jedes noch so kurze Wort, jede noch so unscheinbare Wendung in den Sätzen konnte etwas verbergen, das sein gesamtes Schicksal änderte. Etwas so Bedeutendes durfte ihm einfach nicht entgehen.

Die einzelnen Sätze an sich waren immer gleich aufgebaut. Ein jeder begann mit Sie werden kommen und fügte einen weiteren Satz an. Mortes fragte sich, wer sie waren, doch je weiter er in den Erinnerungen der Gelehrten eindrang, umso schwieriger war es, sich zurechtzufinden. Es waren einfach zu viele Sätze und er war sich nicht sicher, welcher davon auf ihn zutraf und welcher eine andere dunkle Macht meinte. Es dauerte eine Weile, bis er einige Sätze fand, die tatsächlich von Dingen sprachen, die auf ihn und seine Taten passten. Der letzte von ihnen war der, der ihm bereits im Tempel aufgefallen war, bespritzt mit dem Blut des Sehers.

Sie werden kommen, und ihr helles Seelenlicht wird selbst die dunkelsten Mächte zu Grunde richten.

Mortes spürte, wie Angst in ihm aufwallte, doch rang er sie erfolgreich nieder, weil er einen klaren Kopf bewahren musste, um all das zu verstehen und einen Zusammenhang in den vielen Sätzen zu erkennen.

Erst nachdem Mortes jegliche Erinnerung der Gelehrten durchgegangen war, ließ er sich noch immer mit geschlossenen Augen in seinen Sessel zurücksinken. Er atmete tief durch, nahm sich Zeit, das Gesehene in sich aufzunehmen und auf sich wirken zu lassen. Als er die Augen wieder öffnete und sein Blick auf die Stadt fiel, schwebte der Edelstein, der so viele Erinnerungen beinhaltete, von Mortes' Magie geleitet auf einen der Beistelltische. Sein Leuchten erlosch, sodass er plötzlich nur noch wie ein einfacher Kieselstein aussah. Ganz gewöhnlich, sodass nie jemand darauf kommen würde, zu was dieses magische Artefakt tatsächlich in der Lage war.

Mortes verfolgte die roten Linien der Flüsse, die sich durch das Stadtbild zogen wie tiefe Kratzspuren auf heller Haut und sich irgendwo in der Ferne am Horizont verloren. Rot und weiß war die Stadt, war der gesamte Planet, genau so wie ihr Herrscher. Rote Augen, aschfahle Haut und weißes Haar. Die Zeit, die er im Land der Lebenden verbracht hatte, hatte ihn zu dieser Albtraumgestalt gemacht. Sie war ein Grund dafür, weshalb ihn seine Bürger so sehr fürchteten. Er sah nicht aus wie sie, war vollkommen anders und glich doch so sehr dieser Stadt, die mittlerweile den gesamten Planeten umspannte. Jegliche Familien, die etwas auf sich hielten und mit Reichtum gesegnet waren, hatte es in dieses Zentrum der Macht verschlagen, immer näher und näher an ihren Herrscher heran. Diese Bürger glaubten, dass es ihnen ein Vorteil einbrachte, Mortes so nahe zu sein, doch behandelte er diese Familien wie alle anderen Bürger seines Imperiums auch. Ihre Nähe zu ihm machte sie nicht besser oder schlechter.

Mortes seufzte und schüttelte den Kopf. Mit solchen Gedanken durfte er sich im Moment wirklich nicht abgeben, schließlich gab es Wichtigeres zu tun. Es war nicht die erste Prophezeiung, die er zu entschlüsseln versuchte, doch bei weitem die komplexeste, die ihm bisher in all seinen Jahren untergekommen war. Statt sich auf die Teile der Prophezeiung zu beschränken, die sich auf ihn bezogen, machte er sich daran, diese Insel ausfindig zu machen, die offenbar der Geburtsort seiner ultimativen Gegner war. Er musste wissen, welche Kräfte sich ihm möglicherweise bald schon entgegenstellen würden und dazu in der Lage wären, ihn vielleicht sogar zu töten. In diesem Punkt war die Prophezeiung nicht gerade eindeutig. Die Prophezeiung sprach lediglich von seinem Untergang, was viel Raum für Interpretationen übrig ließ. Selbst der letzte Seher, den er getötet hatte, schien sich darüber nicht ganz im Klaren gewesen zu sein. Noch hatte Mortes Hoffnung, dass er diese Auseinandersetzung überleben würde, und genau diese Hoffnung trieb ihn nun an, nach einer Schwachstelle dieser Macht zu suchen.

   „Wer seid ihr?", murmelte Mortes, während er noch immer nach Anhaltspunkten der Herkunft dieser anderen gegnerischen Macht suchte. Ihr Seelenlicht würde hell sein, hatte die Prophezeiung besagt. Das war ein Anhaltspunkt, doch konnte das vieles bedeuten. Die Seele konnte vollkommen rein sein ohne irgendwelche dunklen Risse, wie sie die meisten aufzeigten, oder nur von einer hellen Färbung sein. Weiß vielleicht, oder golden wie die des Gelehrten vorhin. An diesem Detail durfte er sich nicht festbeißen. Er musste mehr suchen, je mehr, desto besser.

„Sie werden kommen, und während ihrer Kindheit wird man die Insel der Feenwinde, ihre Heimat, angreifen", sagte er leise vor sich hin und schüttelte den Kopf. Insel der Feenwinde? Diesen Namen hatte er noch nie gehört, nicht in all den Jahren, die er schon im Land der Lebenden verweilte. Aber das schien ein erster Hinweis darauf zu sein, wo er diese seltsame Macht finden konnte. Ein Hinweis, dem er unbedingt nachgehen musste.

NÄCHSTES UPDATE FOLGT AM 05. FEBRUAR 2018

Hallo ihr Lieben!

Jetzt habe ich ein bisschen vorgearbeitet, damit es zu keinen verzögerten oder verpassten Updates mehr kommt. Zumindest in den nächsten Tagen nicht ...

Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass Mortes einer meiner liebsten Charaktere ist? Auch über die Trilogie hinaus wird er noch Teil einige meiner Geschichten sein, und ich spiele auch mit dem Gedanken, eine neue Reihe zu schreiben (irgendwann, wenn die anderen/wichtigeren fertig sind), die ihn auf seinem Weg zur Macht begleitet. Er ist einfach so interessant (und alt), dass es da einiges zu erzählen gibt.

Kate

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