KAPITEL 14 - INCENDIUS (1)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

Es gefiel Incendius nicht, seine Tochter bei Tristan zu lassen, nicht solange der Junge seine Ansichten missachtete. Trotzdem musste jemand bei Lilliana bleiben. Niemand wollte, dass sie in ihrer Wut noch mehr Schaden anrichtete oder gar die arme Zofe tötete. Schade wäre es nicht um das Blysar-Mädchen, doch befürchtete Incendius, dass deren Vater sich schrecklich darüber aufregen würde.

   „Hast du dich wieder einigermaßen beruhigt, Incendius?", fragte Solaia, als er ihr bedeutete Platz zu nehmen. Ihr Tonfall war scharf. Also war sie noch immer wütend auf ihn.

Incendius seufzte leise. Das würde ganz bestimmt nicht leicht werden.

   „Ich werde mich erst beruhigen, wenn unsere Tochter die Situation endlich akzeptiert hat", entgegnete Incendius mit fester Stimme, was seiner Frau einen finsteren Blick entlockte. Es schmerzte ihn sehr, dass Solaia ihn so ansah, doch in dieser Sache wollte Incendius standhaft bleiben.

   „Dann kannst du die nächsten Tage in einem der Gästezimmer schlafen." Solaias Stimme war voller Ernst. Incendius hörte die unterdrückte Wut und spürte, wie seine Frau sich immer weiter von ihm entfernte. Es war nicht ihr erster Streit, aber der schlimmste bisher. Noch nie waren sie so unterschiedlicher Meinung gewesen, nicht einmal damals, als sie über das Schicksal ihrer Tochter hatten entscheiden müssen. Incendius hatte keine Ahnung, wie er Solaia von seinem Standpunkt überzeugen sollte.

Oranio, den Incendius ebenfalls in sein privates Arbeitszimmer gerufen hatte, kicherte leise. Es schien ihm offenbar zu gefallen, dass zur Abwechslung einmal sein Bruder im Streit mit seiner Ehefrau lag und nicht Oranio selbst, der sich sonst beinahe täglich mit den Launen von Violetta herumschlagen durfte. Warum sein Zwilling Solaias labile Schwester geheiratet hatte, verstand Incendius bis heute nicht.

   „Ich halte mich aus euren Streitereien vollkommen heraus", versicherte Oranio und ließ sich auf das Sofa fallen, das für Gästebesuche bereit stand. „Macht das unter euch aus, aber lasst um aller Mächte Willen mich und meine Familie da heraus. Tristan hat mit eurer Tochter schon genug zu tun."

   „Es hat ihn niemand darum gebeten", knurrte Incendius und kippte einen Schluck Feuerwasser herunter. Mittlerweile war er schon bei der zweiten Karaffe angekommen. In seinem Magen machte sich bereits angenehme Wärme breit, die ihm langsam durch die Adern kroch und die Anspannung löste. Aber auch nur langsam, zu langsam, denn je länger Incendius über Tristan nachdachte, umso größer wurde sein Zorn.

   „Wirklich?", fragte Oranio mit gespielter Überraschung und legte den Kopf schief. „Ich dachte, du wolltest ihn auf deine Seite ziehen, damit er deine Tochter zum Bleiben überredet. Er scheint schließlich von uns allen noch die beste Verbindung zu ihr zu haben."

Incendius ballte die Hände zu Fäusten und presste die Kiefer aufeinander, um nicht laut aufzuschreien. Wieso konnte sein Bruder nicht auf seiner Seite sein?

   „Wie gut, dass Tristan sich von dir nicht einschüchtern lässt", warf Solaia ein und schenkte Incendius ein triumphierendes Lächeln. Unter anderen Umständen hätte sein Herz bei diesem Anblick vermutlich einen Satz gemacht, doch in diesem Moment steigerte es Incendius' Wut nur weiter.

   „Lass das", knurrte er verärgert und kippte den Rest Feuerwasser mit einem Zug herunter. Das Getränk brannte sich in seine Kehle und ließ ihn nach Luft schnappen, weil der Schmerz für einen Moment fast unerträglich war. Wenigstens hielt es seine Wut, aber vor allem seine Magie in Grenzen. Noch.

   „Ich kann verstehen, dass du von ihr enttäuscht bist, Bruder, aber du musst ihr etwas Freiraum lassen", fügte Oranio hinzu und nickte Solaia bestätigend zu.

Incendius musterte Oranio mit zusammengekniffenen Augen, wollte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Und doch hatte er es sich nicht eingebildet. Selbst sein Bruder, sein Zwilling, stellte sich gegen ihn. Incendius konnte es nicht fassen!

   „Du hast unseren Ansatz bei Tristans Ausbildung mitunterstützt und einige der Maßnahmen sogar selbst vorgeschlagen. Wie kannst du mir jetzt so in den Rücken fallen?" Incendius gab sich Mühe, nicht zu schreien, sich die volle Kraft seiner Stimme für einen späteren Zeitpunkt seiner Diskussion aufzuheben, doch fiel es ihm verdammt schwer. Er biss sich auf die Lippe, um sich von seiner Wut abzulenken, spürte den Schmerz, der für einen Moment lang seine ganze Aufmerksamkeit forderte.

   „Und das war ein Fehler. Tristan wird mir das nie verzeihen und das schmerzt mich sehr. Ich tue dir nur einen Gefallen, indem ich mich auf Solaias Seite stelle", erwiderte Oranio, die Stimme freundlich, immer so freundlich, obwohl jedes einzelne Wort wie ein Dolchstoß mitten in Incendius' Herz traf.

   „Es gibt hier keine Seiten, Oranio", erklärte Solaia und setzte sich auf. „Hier geht es lediglich darum, was am besten für Lilliana ist. Eine strenge Ausbildung wie beim Militär halte ich für mehr als unangebracht. Ich will nicht, dass unsere Tochter uns deswegen nur noch mehr hasst."

Incendius, der sich die ganze Zeit auf einen Punkt ihm gegenüber konzentriert hatte, um nicht vollkommen die Fassung zu verlieren, blickte überrascht zu Solaia hinüber. Trauer hatte sich in ihre Miene und Stimme gemischt. Wie gerne er sie in den Arm genommen hätte, ihr versichert hätte, dass Lilliana sie nicht wirklich hasste, doch konnte er sie nicht belügen. Im Moment war er sich nämlich nicht sicher, ob seine Tochter einfach nur ungemein wütend war oder ihn und Solaia tatsächlich aus tiefstem Herzen verabscheute. Er hoffte auf das erstere. Alles andere bräche ihm bloß das Herz. Schon allein die Verzweiflung und Wut in Lillianas Blick heute, kaum dass sie die Wahrheit erfahren hatte, war so schmerzhaft gewesen, dass Incendius es schließlich nicht mehr ertragen hatte, sie länger anzusehen.

   „Incendius, ich bitte dich, denk daran, was für unsere Tochter am besten ist", bat Solaia und das Flehen in ihrem Blick brachte ihn bis an den Rand der Verzweiflung. Schnell wendete er sich ab und setzte eine gleichgültige Miene auf. Sie durfte nicht sehen, welche Wirkung sie auf ihn hatte, sonst würde sie diese Schwäche an Incendius ausnutzen, um ihre Meinung durchzusetzen. Aber so wie er Solaia kannte, wusste sie sowieso schon, welche Macht sie über ihn hatte. Ihr entging nichts, niemals.

   „Das tue ich doch, Solaia, aber ich muss auch daran denken, was das Beste für unser Königreich ist", entgegnete Incendius mit fester Stimme. „Und für unsere Eltern", fügte er nach einer kurzen Pause hinzu und sah, wie die beiden zusammenzuckten.

   „Das ist nicht gerecht, Incendius", entgegnete Solaia, doch schien sie zu erkennen, dass sein Argument stärker war als all die anderen, die sie hätte hervorbringen können.

   „Wir müssen als ihre Eltern hart durchgreifen, zumindest so lange, bis sie endlich kooperiert. Davon bin ich überzeugt und ihr könnt noch so viel auf mich einreden, aber meine Meinung werde ich deshalb nicht ändern." Wieder fixierte Incendius einen Punkt oberhalb von Oranios und Solaias Köpfen, nur um die beiden nicht ansehen zu müssen. Er wollte ihre verletzten Blicke nicht sehen, wollte ihren Protest nicht wahrnehmen, der ihn am Ende doch noch umstimmen würde. Nein, Incendius wollte stark bleiben, auch wenn er der einzige in seiner Familie zu sein schien, der noch klar denken konnte. Es mochte sein, dass die Ausbildung, die er vorschlug, seine Beziehung zu Lilliana überschatten würde, aber wenigstens wäre sie rechtzeitig mit ihrem Unterricht fertig, bevor Saltera irgendetwas gegen ihre Großeltern unternehmen konnte. So hoffte zumindest Incendius, denn er wusste, dass sie jede Hilfe gebrauchen konnten. Wenn Lilliana auch nur ansatzweise so stark war wie sein Neffe, hätten sie eine kleine Geheimwaffe in der Hinterhand, deren Kräfte der Senat und dessen Krieger nicht kannten.


NÄCHSTES UPDATE FOLGT AM 12. FEBRUAR 2018

Guten Morgen ihr Lieben!

Ich bin heute mal richtig früh aufgestanden (zumindest was meine Wochenendverhältnisse angeht), um ein paar neue Kapitel für euch vorzubereiten. Auch wenn viel Incendius wahrscheinlich ziemlich fies finden, mag ich ihn gerne, weil er alles versucht, um seine Familie zu retten, auch wenn es bedeutet, dass er dafür Opfer bringen wird.

Was es mit Lillis und Tristans Großeltern auf sich hat, erfahrt ihr später noch, aber behaltet das schon mal im Hinterkopf :)

Kate

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