KAPITEL 4 - LUCIDEON (1)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

Der Turm der Tallions war der älteste Teil der Stadt und wand sich weit in den Himmel, der sich heute strahlend blau über die Insel spannte. Jedes Mal, wenn Lucideon sich dem Zugang aus grob behauenem Stein näherte, spürte er förmlich, wie die Geschichte um ihn herum lebendig wurde. Zumindest für einen kurzen Moment glaubte er, Ismathiel Tallion, der Entdecker der Insel und Ahne der Könige, stünde neben ihm. Wenn er die Augen schloss, konnte er sogar dessen Schritte hören, während der alte Zauberer durch das Tor ins Turminnere trat.

Seine Haut kribbelte jedes Mal, wenn er die Barrieren durchquerte, die den Turm einhüllten und ihn und seine Bewohner vor so vielen Dingen gleichzeitig schützten. Niemand konnte die Tallions in ihren eigenen vier Wänden belauschen oder ein Geheimnis aus dem Inneren des Turms mit hinaus in die Schlossstadt tragen, die sich wie ein Mantel um dieses geschichtsträchtige Gebäude gelegt hatte. Die Barrieren bestanden aus alter Magie, die teils mit Symbolen in den groben Stein geschlagen worden war, teils wie eine unsichtbare Haut darüber lag. Lucideon legte eine Hand an die raue Mauer, spürte, wie der Zauber unter seinen Fingerspitzen pulsierte, und bewunderte die feinen Webmuster, die einiges an Konzentration und Willenskraft gekostet haben mussten.

   „Meister Lucideon, es ist uns eine Ehre", begrüßte ihn einer der Torwachen auf der anderen Seite und verneigte sich leicht. Seine tallionblaue Tunika war mit silberfäden durchwirkt, die im Schein der magischen Leuchten funkelten wie die Sterne selbst. Mit einer ungeduldigen Bewegung wimmelte Lucideon jede weitere Begrüßung ab. Viviannes Vision hatte ihn sehr beunruhigt und ließ ihn nervös werden. Die Tallions mussten unbedingt davon erfahren.
   „Wo finde ich die Könige? Ich muss in einer äußerst dringenden Angelegenheit mit ihnen sprechen."
Für einen Moment weiteten sich die Augen des Wächters, als wüsste er mehr über den Aufenthaltsort seiner Herren, als er eigentlich einem anderen hätte preisgeben dürfen. Sein wachsamer Blick musterte Lucideon von Kopf bis Fuß. Der Mann sah einen alten, gebrechlichen Zauberer, halb taub und sicher nicht fähig, irgendwem ernsthaft zu schaden. Wie sehr er sich doch irrte. Lucideon ließ alle in diesem Glauben und genoss somit einen kleinen Vorteil, sollte er tatsächlich auf seine alten Tage noch einmal in einen Kampf verwickelt werden.
   „Im Zimmer der Prinzessin", sagte der Wächter schließlich, wobei ihm die Worte nur äußerst langsam und leise über die Lippen kamen. Der Mann zögerte zu recht. Wenn jemand erfuhr, dass die Könige sich im Zimmer der Prinzessin aufhielten, würde man sicher eins und eins zusammenrechnen und darauf kommen, dass etwas faul war. Wieso verbrachten die Könige wohl so viel Zeit dort? Doch sicher nicht, weil sie die Aussicht genießen wollten.
   „Herzlichen Dank", entgegnete Lucideon und merkte, wie sich Erleichterung in dem Wächter breit machte. Lucideon verengte die Augen für einen Moment zu Schlitzen, als könnte er so besser sehen, was dem normalen unmagischen Blick verborgen blieb. Ein feines rotes Netz hat sich um die dunkelbraune Seele des Mannes gelegt. Für einen Augenblick war der Zauber unscharf, doch je mehr sich Lucideon darauf konzentrierte, umso deutlicher konnte er ihn spüren. König Incendius musste den Wachmann zu einem Schwurzauber gezwungen haben, einem äußerst mächtigen Mittel, um absolute Loyalität zu gewähren.
   „Keine Sorge, mir kann man immer verraten, was in den Köpfen der Könige vorgeht", versicherte Lucideon dem Mann und klopfte ihm aufmunternd auf die breite Schulter, ehe er sich erneut an diesem Tag in grauen Nebel hüllte und für den Bruchteil einer Sekunde im Dazwischen verschwand, jenen Ort, der nicht Hier, aber auch nicht Dort war. Im nächsten Moment trat er aus der magischen Wolke und befand sich mitten in einer Familienzusammenkunft der Tallions. 

Den kurzen Moment der Stille, bevor man ihn bemerkte, nutzte Lucideon, um sich ein Bild von der Situation um ihn herum zu machen. Solaia schluchzte, Incendius wirkte gequält, Oranio schien Schwierigkeiten zu haben, seine Frau unter Kontrolle zu haben, und zu Lucideons Überraschung waren zwei wohlbekannte Gesichter unter ihnen. Eines davon gehörte zu Prinz Tristan, den er zuletzt vor knapp drei Tagen gesehen hatte, kurz vor dessen Reise zur Erde. Das andere Gesicht, erkannte er erst auf den zweiten Blick. Siebzehn Jahre lagen zurück, seitdem er General Ryac Daracrys zuletzt gesehen hatte, die neugeborene Prinzessin in den Armen umrahmt vom Leuchten eines Portals, das ihn auf eben jenen magielosen Planeten bringen würde. Es hatte also längst schon begonnen.

Hallo ihr Lieben!
Und hier ist er schon, der gute alte Lucideon, Betonung auf alt.
"Meine" Elfen können bis zu 10.000 Jahre alt werden, wobei Lucideon etwas älter als 8.000 Jahre alt ist. Stellt euch das mal vor! Wer braucht da schon Edward oder Stephan? :D

Was würdet ihr mit so viel Zeit anfangen? Würdet ihr überhaupt so lange leben wollen?
Ich würde gerne so lange leben, bis ich keine Ideen für neue Geschichten mehr habe. Irgendwie macht es mich immer traurig, wenn ich daran denke, dass ich nie all das aufschreiben kann, was mir durch den Kopf geht. So viele Geschichten, die nie erzählt werden können. Die armen Charaktere! Deswegen schreibe ich auch so viel und investiere meine gesamte Freizeit in diese Sache. Ich finde es einfach schade, dass das alles irgendwann verloren geht ... Wie geht es euch damit?

Bis zum nächsten Kapitel!
❤Kate

PS: Allen Camp NaNoWriMo Teilnehmern wünsche ich einen guten Start heute! Mögen die Worte ewig fließen :D
(Es ist mitten in der Nacht. Da fällt mir nichts Besseres ein ...)

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