KAPITEL 4 - LUCIDEON (2)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

   „Ich will diese freudige Familienzusammenführung ja nur ungern unterbrechen, aber wir haben ein klitzekleines Problemchen", unterbrach er Solaias Schluchzen.
Sofort richteten sich alle Blick auf ihn, teils erschrocken, teils verärgert. Vor allem Incendius sandte ihm einen vor Zorn flammenden Blick, den der Zauberer mit einem breiten Grinsen erwiderte. Er wusste nur zu gut, wie sehr der ältere der beiden Könige es hasste, wenn sich Lucideon anschlich, und genau das bereitete diesem die größte Freude.

   „Lucideon? Was führt dich hierher?", fragte Tristan verwirrt, als hätte er wirklich nicht damit gerechnet, dass er, der große Meister Lucideon Za'aani, hier erscheinen würde. Der Rest seiner Familie schien noch zu perplex über den plötzlichen Auftritt des alten Magiers zu sein, um etwas zu sagen. Lucideons Lächeln wurde breiter.

   „Das Prinzesschen dadrin natürlich, Junge!", entgegnete der Zauberer und deutete mit seinen knochigen Fingern auf die angelehnte Tür zu Lillianas Schlafzimmer. Er konnte sie spüren, wie sie dahinter in einem Schlafzauber gefangen war. Er spürte die Hülle, die er ihr gleich nach der Geburt angelegt hatte, spürte die Risse, die den mächtigen Zauber durchzogen, und hoffte, dass sie auf der Erde noch nicht bemerkt worden war.

   „Woher bei allen Mächten weißt du von ihrer Rückkehr?", fragte Tristan erschrocken.
Der Junge wollte es sich nicht anmerken lassen, doch schien es ihm wirklich sehr zuzusetzen, dass Lucideon von der Rückkehr der Prinzessin wusste. Mal wieder hatte man den Alten unterschätzt, wobei eigentlich Vivianne der wahre Grund war, weshalb er davon wusste.

   „Von der lieben Vivianne und deren Zukunftsvisionen."
Seelenruhig ließ Lucideon sich auf einen der Sessel fallen und betrachtete mit einem belustigten Grinsen die Überraschung auf ihren Gesichtern. Incendius schien regelrecht entsetzt, stemmte sich wütend gegen den Zauber, der ihn gefangen hielt. Deswegen sagte er also nichts, erkannte Lucideon, als die feine dunkelblaue Spur von Tristans Magie um den Elfenkönig herum sichtbar wurde. Clever und gefährlich. Sicher würde Incendius seinem Neffen die Leviten lesen, sobald der Zauber nachließ und es ihm wieder möglich machte, sich nach Herzenslust aufzuregen.

   „Wer weiß noch davon, Lucideon?", fragte Solaia an Incendius' Stelle, ihre Augen blitzten alarmiert auf.

   „Bisher noch niemand außer ihr. Sie ist glücklicherweise direkt zu mir gekommen und hat versprochen, es niemandem zu erzählen", versicherte Lucideon beruhigend und spürte, wie sich etwas in ihm veränderte. Aufregung und Belustigung wichen etwas anderem, etwas das ihn seit Ryacs Nachricht von Lillianas zerfallender Hülle schwer beschäftigte. Schuldgefühle.
Ein Elf war, im Gegensatz zu den recht beschränkten Menschen, dazu in der Lage, über mehrere komplexe Dinge gleichzeitig nachzudenken. Bei Lucideon selbst waren diese Dinge meist so komplex, dass er manche anderen Gedankengänge gar nicht bemerkte, vor allem diesen hatte er völlig übersehen, sodass er ihn nun traf, als würde ihm ein Ziegelstein direkt auf den Kopf fallen.
   „Es tut mir leid", brachte er schließlich hervor und seufzte tief. „Es ist meine Schuld, dass sie so früh zurückkehren musste und dadurch in Gefahr schwebt."

Für einen Moment war es vollkommen ruhig im Zimmer, fast so als wäre der Alte allein mit seinem Kummer und den Schuldgefühlen, die ihn so plötzlich überfallen hatten. Lucideons Blick wanderte zuerst zu Incendius, der das unausgesprochene Oberhaupt der Familie war. Unter größten Anstrengungen schüttelte dieser den Kopf, noch immer unfähig etwas zu sagen. Nur ein grollendes Grunzen entrang sich seiner Kehle, das sein Zwilling dankenswerterweise aus seiner Schockstarre holte.
   „Was mein Bruder damit sagen möchte, ist, dass du daran keine Schuld trägst, Lucideon. Diese vielen mächtigen Zauber innerhalb so kurzer Zeit zu weben, hat dich viel Kraft gekostet, dich beinahe umgebracht. Und wir alle wissen doch, dass Hüllenzauber nie so lange halten, wie man es möchte. Irgendwann verblasst sogar die beste Hülle. Dass sie bei Lilliana über so viele Jahre hinweg funktioniert hat, ohne dass nachgebessert werden musste, ist schon ein wirkliches Wunder." Oranios Worte waren voller Ehrlichkeit, das sah Lucideon ihm an und dennoch halfen sie ihm nicht, sich zu beruhigen. Sicher hätte es Mittel und Wege gegeben, die Königskinder besser vor den Augen ihrer Feinde und den magielosen Wesen der Erde zu verbergen. Er hätte sich besser vorbereiten sollen, mehr darüber nachdenken sollen, besser ... 

   „Lucideon, nun beruhige dich, bitte! Niemand hier macht dir Vorwürfe, das weißt du hoffentlich", sagte auch Solaia, die sich von ihrem Platz erhob und sich neben ihm kniete.
Unter all den Kindern seiner ältesten Freunde war sie ihm immer die liebste gewesen. Ihre freundlichen Augen strahlten mit der Sonne um die Wette und selbst die Trennung von ihren Eltern hatte in der jungen Königin die Hoffnung auf ein glückliches Leben nicht erlöschen lassen.

   „Ich weiß, mein Kind, ich weiß", murmelte er und seufzte tief, aber dieses schreckliche Gefühl, an allem schuld zu sein, wollte einfach nicht weichen. „Aber ich mache mir Vorwürfe ..."

Mit einem mitfühlenden Blick griff sie nach seinen faltigen Händen und drückte sie fest.
   „Das kann ich verstehen. Ich habe mir auch immer Vorwürfe gemacht, weil ich es zugelassen habe, dass ihr sie auf die Erde bringt, aber jetzt ist meine Tochter hier. Ihr ist nichts geschehen und Ryac hat uns rechtzeitig gewarnt, bevor jemand sie entdecken konnte. Es gibt also nichts, um das du dich sorgen müsstest." Solaias Stimme war ernst und dennoch herzlich. Lucideon wollte ihr glauben, so sehr, dass ihm das Herz weh tat, aber es gab einen triftigen Grund, weshalb er sich wirklich die Schuld gab.

Hallo ihr Lieben!
Es ist echt super schwer, Kapitel zu schreiben, in denen so viele Personen auf einmal vorkommen. Das kann ich euch sagen. War das alles einigermaßen verständlich? Ich weiß ja immer, wie es gemeint ist, bin mir aber nicht sicher, ob ich das dann auch so verständlich rüberbringe ... Geht euch das beim Schreiben auch so?

Wieder ein riesiges Dankeschön an alle von euch, die so fleißig lesen, kommentieren und voten. Das bedeutet mir echt richtig, richtig viel. DANKE!

Bis zum nächsten Kapitel!
❤Kate

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