KAPITEL 7 - Tristan (1)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

Tristan konnte noch immer nicht glauben, wie schrecklich sich sein Onkel seiner Tochter gegenüber verhielt. Zählte es nicht, dass Lilliana unter dieser Behandlung litt? Incendius machte damit alles nur noch schlimmer und erschwerte ihren Einstieg in ihr neues Leben.

Statt sich weiter mit ihm abzugeben und gegen Windmühlen anzukämpfen, kehrte Tristan zu Lilliana zurück, um sie mit ihrem Leben auf Ismathiel vertraut zu machen. Es kostete ihn einiges an Konzentration, sich in Lillianas Gemächer zu zaubern, nachdem er seinen Onkel so wütend verlassen hatte. Als sich der dunkelblauen Nebel um ihn herum lichtete und er sich im Vorraum von Lillianas Gemächern wiederfand, hatte er sich einigermaßen beruhigt. Tristan sollte auch ruhig sein in Lillianas Gegenwart, schließlich war sie alles andere als das. Sie war ein einziges Nervenbündel, hin und hergerissen zwischen Verzweiflung, Wut und Angst. Dafür benötigte er nicht einmal seine Fähigkeiten, um den Sturm an Gefühlen in ihrem Inneren zu erahnen. Tristan musste einen kühlen Kopf bewahren, um sie nicht zu sehr zu verschrecken, wenn er wollte, dass seine Cousine sich an dieses Leben gewöhnte.

   „Du meine Güte, Eure Hoheit! Was habt Ihr mich erschreckt!", rief die Stimme eines jungen Mädchens gleich neben ihm. Er spürte sofort deren Schrecken und Erstaunen, weil er so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Innerhalb einiger Sekunde wusste er, wer sie war, warum sie hier war, und wie sie hieß.
   „Lady Blysar, es tut mir schrecklich leid. Das wollte ich wirklich nicht. Vergebt mir." Tristan legte etwas Magie in seine Stimme, um sie zu beruhigen, und verneigte sich vor Lillianas neuer Zofe. „Ich wusste nicht, dass Ihr bereits hier seid", schob Tristan schließlich hinterher, nachdem er seine eigene Überraschung überwunden hatte. Eigentlich hatte er mit seiner Tante und seiner Mutter ausgemacht, dass Lillianas Zofe sich fürs erste in ihre Kammer zurückziehen sollte. Diese schlossen an die Gemächer seiner Cousine an, sodass sie jederzeit in Rufweite war, aber vor jeglichen Ausbrüchen seiner Cousine geschützt, sodass der Zofe nichts geschehen konnte. Tristan hatte sie erst hinzu holen wollen, sobald sich Lilliana etwas an die neue Situation gewöhnt hatte.

   „Die Königin hat mich gebeten, bereits jetzt meine Kammer zu verlassen, sollte die Prinzessin etwas benötigen", erklärte Emilia Blysar und knickste vor dem Prinzen, offenbar hatte sie ihre Fassung wiedergewonnen. „Bisher habe ich mich allerdings noch nicht zu ihr getraut, weil sie ja noch nicht so lange hier ist. Ihre Hoheit hat mich gewarnt, dass sie noch immer sehr verstört sein könnte und es für mich gefährlich werden könnte", fügte sie hinzu und wirkte ein wenig unsicher.

Tristan spürte die Angst vor dem Unbekannten, das hinter den Schlafzimmertüren auf Emilia lauerte. Er spürte allerdings auch, dass sie eine gewisse Neugier, fast schon eine Faszination, für die zurückgekehrte Prinzessin empfand. Wer würde das nicht, schließlich rankten sich so viele Gerüchte um das Verschwinden von Lilliana und Tristan kurz nach deren Geburt.

   „Ich rate Euch, besser noch etwas zu warten, bevor Ihr sie besucht." Tristan dachte an den Morgen zurück, als Lilliana ihn gegen den metallenen Bettpfosten geschleudert hatte. Seine Wirbelsäule schmerzte bei der Erinnerung daran, auch wenn sämtliche Schäden längst von seiner Magie geheilt worden waren. Viel hätte nicht gefehlt, dann hätte selbst seine Zauberkraft nichts mehr ausrichten können, um Tristan zu heilen. Lilliana war gefährlich, gefährlicher noch als er angenommen hatte. Da Tristan spürte, dass die Dienerin kaum eigene Magie verfügte, war er nun besonders vorsichtig. Tristan wollte nicht für einen Todesfall verantwortlich sein, vor allem nicht dann nicht, wenn es sich um die Tochter eines angesehenen Ratsmitglieds handelte, der schon immer mit den Tallions im Streit lag.

   „Könntet Ihr dann vielleicht ..." Emilia blickte auf das Tablett hinab, das sie in den Händen hielt. Darauf lagen duftende Kekse, die Tristan das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Erst jetzt merkte er, wie lange er schon nichts mehr gegessen hatte. Zu viel war geschehen, dass er einfach nicht mehr die Zeit dafür gehabt hatte. Zu gerne hätte er sich einen von diesen duftenden Köstlichkeiten gegönnt, doch erwartete Emilia, dass er diese seiner Cousine übergab
   „Wenn es mir schlecht geht, sind das die einzigen Dinge, die mich wieder gut stimmen können", erklärte sie und lächelte schüchtern, während sie ihm das Tablett hinhielt.
   „Die habt Ihr extra für die Prinzessin gebacken, Lady Blysar?", fragte Tristan erstaunt.
Er erinnerte sich noch genau an jedes Detail seines ersten Tages auf Ismathiel. Niemand hatte es für nötig befunden, ihm ein solches Willkommensgeschenk zu machen. Niemand hatte wirklich damit gerechnet, dass er so schnell zurückkehren würde, aber dennoch hätte er sich über eine solch nette Geste gefreut. Obwohl ... Wenn er es recht bedachte, hätte er die Kekse in seiner Wut bloß in Flammen aufgehen lassen oder etwas ähnlich Unüberlegtes getan.

Mit einem freundlichen Lächeln nickte er der Zofe zu uns nahm das Tablett entgegen, während er diese düsteren Gedanken beiseite schob. Lilliana war anders als er damals. Vernünftiger und älter. Sicher hatte sie sich schon ein wenig beruhigt.
   

   „Aber natürlich, was hätte ich denn sonst mit all der Zeit anfangen sollen, die ich hatte, seitdem die Prinzessin zurückgekehrt ist?", fragte Emilia und wirkte fast schon entrüstet.
Aus ihren Gedanken hörte Tristan heraus, dass sie es schon vermisst hatte, sich um jemanden zu kümmern. Die letzten Wochen über hatte sie sich zusammen mit den Zofen seiner Tante und seiner Mutter um die beiden Königin kümmert, sodass sie sich besser auf ihre neue Stelle hatte vorbereiten können. Tristan sah in ihren Erinnerungen, wie sie in den Dienst seiner Familie gekommen war. Sie, die doch schon allein wegen ihres Vaters nicht hierher zu passen schien. Tristan kannte Lord Blysar nur aus den Ratssitzungen und den Erinnerungen derer, die öfter mit ihm zu tun haben. Emilias Vater schien ein Tyrann zu sein, was seine einzige Tochter schließlich in die Arme seiner größten Feinde getrieben haben musste. Emilia war nicht hier, um zu spionieren oder wegen des Ruhms, die eine solche Stelle mit sich brachte. Sie war hier, weil sie sich Sicherheit erhoffte, mehr als alles andere. Und genau das würden ihr die Tallions gewähren.

   „Ich bringe es ihr. Versprechen kann ich nichts, aber ich danke Euch für Eure Freundlichkeit, Lady Blysar", entgegnete er mit einer leichten Verbeugung. Die Zofe hob abwehrend die Hände
   „Bitte, nennt mich Emilia und ihr braucht mich nicht mit einem Titel anzusprechen. Mit meiner Familie möchte ich nichts mehr zu tun haben", sagte sie leise, die Stimme plötzlich traurig. Fort war die Fröhlichkeit, die sie gerade noch umhüllt hatte.
Erinnerungen an ihre Kindheit schwappten über Tristans mentale Mauern. Erinnerungen an ihren Vater und ihre Brüder, die sie allesamt misshandelt hatten auf die ein oder andere Weise. Und Erinnerungen an die Mutter, die alles kommentarlos mitangesehen hatte.

Tristan zog seine mentalen Mauern weiter hoch, um sich gegen die Intensität dieser Gedanken und Gefühle abzuschirmen. Manchmal überwältigten ihn die Emotionen anderer Menschen, sodass es schwierig war, sich von ihnen zu trennen. Schmerz breitete sich in seinem Inneren aus, als er all die Verletzungen fühlte, die man ihr über die Jahre hinweg beigebracht hatte. Seelisch wie körperlich.

   „Wie du wünschst, Emilia." Tristan lächelte freundlich und legte etwas Magie in seine Stimme, um die Schmerzen zu lindern, die sich noch immer in ihrem Inneren hielten. Für einen Moment weiteten sich ihre Augen vor Überraschung, ehe sie einer tiefen Dankbarkeit wich, die sich langsam durch die engen Mauern, die er um seinen Geist errichtet hatte, zwängte.

Statt noch irgendetwas zu sagen, knickste die Zofe erneut, bevor sie sich umdrehte und in ihrer Kammer verschwand.
Tristan seufzte und atmete tief durch, um sich endgültig von ihren Erinnerungen und Emotionen zu trennen, bevor er seine Cousine gegenübertrat.

NÄCHSTES UPDATE: 10. DEZEMBER 2017

Hallo ihr Lieben!

Wie versprochen, geht es jetzt endlich, endlich, endlich auch hier weiter. All die lieben und motivierenden Kommentare, die ich für Die Dunkelheit deiner Seele (https://www.wattpad.com/story/127357928-die-dunkelheit-deiner-seele) bekommen habe, haben mich ermutigt, auch hier wieder weiter zu posten.

Durch eure Anmerkungen, Hinweise, Kritik und Tipps werden meine Geschichten um einiges besser und dafür bin ich euch allen unendlich dankbar. Denn genau das ist ja mein Ziel: Besser werden und das Beste aus meinen Büchern herausholen, um all die Geschichten in meinem Kopf mit euch da draußen teilen zu können.

Ich hoffe, euch hat auch dieses Kapitel wieder gefallen, und freue mich schon auf eure Kommentare und Votes. Ihr seid einfach die Besten (ich weiß, ich wiederhole mich)! Danke, dass ihr da seid!

Kate



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