KAPITEL 8 - LILLIANA (2)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

   „Lilliana!" Tristan war urplötzlich bei ihr, stürzte sich vor sie, um sie vor den gefährlichen Splittern zu schützen, auch wenn sie ihm ganz sicher die Haut aufreißen würden. In diesem Moment begann Lilli ihre Magie zu hassen, schließlich war es das zweite Mal, dass sie Tristan damit verletzte, ohne es zu wollen. Klirrend prallten die Splitter von den Steinwänden um sie herum ab. Tristans Sprung drückte sie unsanft gegen das steinerne Geländer des Balkons. Ihr Kopf prallte gegen einen der Pfeiler, was sich anfühlte, als hätte jemand ihren Schädel gespalten. Sie bewegte sich keinen Zentimeter, während noch immer Scherben zu Boden prasselten. Tristan wog schwer auf ihr, doch wagte sie nicht, sich zu bewegen. Sie hatte Angst, dass er zu schwer verletzt war, dass einer der Splitter ihm eine Schlagader durchtrennt hatte oder was auch immer zu seinem Tod hätte führen können.

   „Geht es dir gut?", fragte er plötzlich besorgt und erhob sich langsam, um ihr Raum zu geben.
Lilli hob den Kopf, öffnete die Augen, die sie bei dem Aufprall gegen das Geländer fest geschlossen hatte und sah sich um. Sie saßen in einem See aus winzigen Glassplittern, doch war Tristan unversehrt. Sie sah keinen einzigen Kratzer an ihm oder seiner Kleidung, als hätten ihn die Splitter nie erreicht. Und ganz genauso musste es gewesen sein. In einem Halbkreis um sie herum befand sich keine einzige Scherbe, als hätte irgendetwas sie abgewehrt.
   „Magisches Schutzschild", erklärte Tristan, als er ihren Blick bemerkte, und ließ sich neben sie fallen. „Es tut mir so leid, Lilliana. Ich hätte bei dir bleiben sollen."

Langsam hob Lilli den Blick, wollte ihn eigentlich gar nicht ansehen, weil sie sich so sehr schämte, erneut die Kontrolle verloren zu haben. Als sie von ihm zu dem Scherbenmeer blickte, spürte sie etwas in der Luft, etwas, das ihr bekannt vorkam. Tristans Magie, genau diese Art von Macht, die sie während ihres Traums gespürt hatte, kurz bevor sie in Ismathiel erwacht war.
   „Du warst das?", fragte sie leise und fixierte ihn mit ihrem Blick. „Du hast mich hierher verschleppt?"
Plötzlich fügte sich das ganze Bild zusammen. Immer schon hatte sie gewusst, dass Ismathiel auf einem anderen Planeten lag. Magie schien das Bindeglied zwischen den Welten zu sein und diese Art von Zauber, die sie zwischen der Erde und diesem Ort hatte wandeln lassen, war durch Tristan zustande gekommen.
Abrupt wich sie von ihm zurück, bis ihre Finger sich in die Scherben gruben und ihr die Haut aufritzten. Der Schmerz half ihr, sie halbwegs zu beherrschen, doch knisterte es erneut bedrohlich in der Luft. Ein Zeichen dafür, dass ihre Magie jede Sekunde wieder aus ihr hervorbrechen könnte.

   „Lilliana, beruhige dich", bat Tristan und kam auf sie zu, streckte die Hand nach ihr aus, doch war sie schneller. Sie drückte sich hoch, ignorierte die Splitter, die sich schmerzhaft in ihre Handflächen bohrten, und stolperte von ihm fort.
   „Du bist daran schuld", sagte Lilli langsam und konnte es nicht glauben. Tristan war der Einzige hier gewesen, dem sie, aus welchen Gründen auch immer, vertraut hatte. Ihre Intuition hatte sie getäuscht und in die Arme desjenigen getrieben, der sie überhaupt erst in diese Situation gebracht hatte.
   „Wie konntest du nur?"
Ihre Stimme hallte durch den geschlossenen Balkon bis hinein in das Schlafzimmer. Als würde sich die Illusion an den Wänden um sie herum an ihre Stimmung anpassen, verfärbte sich der Himmel plötzlich dunkel. Wolken zogen auf und verdeckten die Sonne. Es wurde kalt auf dem Balkon, sodass Lilli in ihrem kurzen Schlafanzug zu frösteln begann.

   „Lilliana, ich musste dich zurückbringen. Versteh' das doch bitte", entgegnete Tristan und folgte ihr. Für jeden Schritt, den sie zurück machte, der sie über scharfkantiges Glas führte und ihr nun auch die Fußsohlen aufschnitt, kam er einen auf sie zu. Lilli bemerkte den Schmerz nicht, spürte nicht, wie das Blut an ihren Fingern hinablief und auf den Boden tropfte, wie sie blutige Fußabdrücke auf dem hellen Stein hinterließ. Sie spürte lediglich die Magie in ihrem Inneren, die wütend durch ihre rauschte.
   „Geh weg! Lass mich in Ruhe", schrie Lilli und hob erneut die Hände, diesmal jedoch wissentlich. Wenn sie diese Macht hatte, konnte sie sie auch einsetzten, gegen Tristan ankämpfen und ihn für immer vertreiben. Vielleicht würde er ja verschwinden und nie mehr zurückkommen, wenn sie ihn so offen angriff. Vielleicht würde er aber auch seinen Fehler einsehen und sie in ihr altes Leben zurückbringen.

Lilliana spürte wieder, wie die Magie sie verließ. Gleißend grünes Licht schoss zwischen ihren blutigen Fingern hervor und formte eine Barriere zwischen ihr und demjenigen, der sie aus ihrem Leben gerissen hatte.
   „Lilliana, bitte", hörte sie ihn rufen, während sich die Glassplitter klirrend in die Luft erhoben und sich wie winzige Geschosse auf ihn richteten. In ihrer Wut ließ sie sie los, schickte ihnen Magie hinterher und wich weiter zurück in das Schlafzimmer fort von diesem Monster, der ihr Leben zerstört hatte.
   „Lass mich in Ruhe, du Arschloch!", schrie sie, während die Splitter auf ihn niederprasselten. Es war längst zu spät, als ein Gefühl der Reue einsetzte. Über das grüne Gleißen hinweg flammte blaues Licht auf, das sich gegen ihre Barriere drückte. Links und Rechts des blauen Strahls sanken die Glassplitter zu Boden, ohne ihr Ziel zu erreichen. Wieder spürte Lilliana diese Magie, diese Macht, die sie bereits in ihrem Traum irritiert hatte. Nun hatte sie wirklich keine Zweifel mehr. Tristan hatte sie zurückgebracht, sie fortgerissen von Eltern, die sie nicht wirklich geliebt hatten, wenn die Bilder aus der Fensterscheibe wahr waren. So viel Lilli über Magie wusste, ging sie davon aus, dass diese Vision, oder was auch immer es gewesen war, sie nicht belog. Niemand schien sie zu vermissen und dennoch wollte Lilli lieber zurück in dieses Leben, als noch eine Sekunde länger mit dieser grausamen Macht in sich leben zu müssen.


NÄCHSTES UPDATE FOLGT AM 26. DEZEMBER 2017

Hallo ihr Lieben!

Na, seid ihr auch schon so im Fresskoma wie ich? So viel wie an den letzten beiden Tagen habe ich schon ewig nicht mehr gegessen. Dann lohnen sich wenigstens die guten Vorsätze fürs neue Jahr :D

Ich wünsche euch weiterhin frohe Weihnachtstage, auch wenn die ja schon fast wieder vorbei sind ... so schade :(

Kate

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