KAPITEL 8 - LILLIANA (3)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

Sie spürte, wie sich Tristans Magie gegen ihre wehrte, sie zurückdrängte und immer näher auf sie zukam. Lillis Konzentration geriet ins Wanken, wurde abgelenkt von all den Gefühle, die sie seit ihrem Erwachen durchströmten, sodass Tristan schließlich ihren Zauber durchbrechen konnte. Seine Arme schlossen sich wieder um sie, drückten Lilli an seine breite Brust und ließen zumindest für einen Augenblick alles um sie herum vergessen. Die Magie, der Grund, weshalb sie hier war, ihre Eltern, die Tallions, ihre eigenen Gefühle, all das versiegte und wich etwas anderem. Einem Gefühl, das größer war als sie selbst.

In diesen wenigen Sekunden fühlte Lilli sich, als wäre sie endlich angekommen, als würde nun alles einen Sinn ergeben. Ihre Träume, die sie sich nie hatte erklären können, warum sie so anders aussah, als ihre Eltern auf der Erde, und weshalb sie sich die ganzen Jahre über gefühlt hatte, als würde ihr irgendetwas fehlen. All das klärte sich mit einer einzigen Berührung von Tristan und genau das machte ihr Angst. Wie konnte sie so etwas empfinden, wenn er doch gerade ihr Leben zerstört hatte?
Lüge oder nicht, Tristan hatte ihr so vieles genommen, auf das sie stolz gewesen war, das sie geliebt hatte, und das sie nie wieder sehen würde. Diese Tatsache allein brachte alle anderen Gefühle zurück. Die Wut und die Verzweiflung. Die Traurigkeit und die Angst. Sie gaben Lilli die nötige Kraft, um ihn von sich zu stoßen. Tristan wurde unsanft von ihr gerissen, als ihre Magie erneut aus ihr hervorbrach.

   „Bring mich zurück!", rief Lilli und nutze ihre Macht, um ihn gegen die Wand zu stoßen. Vielleicht kam er ja zur Vernunft, wenn sich ihm die Metallverzierungen nur kräftig und schmerzhaft genug in seinen Rücken bohrten. „Ich will hier weg! Hast du überhaupt eine Ahnung, wie es mir gerade geht?"

Sie wartete auf eine Reaktion, wartete darauf, dass er sich wehrte, doch sagte er nichts, tat nichts, rührte sich keinen Zentimeter. Seine Miene war ausdruckslos, als trüge er eine Maske, um seine wahren Gefühle dahinter zu verbergen. Oder er war tatsächlich so kalt und herzlos, dass es ihn überhaupt nicht interessierte, wie es ihr ging.

   „Bring mich zurück", forderte Lilli erneut und schob einen weiteren Stoß Magie hinterher, der Tristan fester noch gegen die Wand drückte, ehe sie ihre Kräfte zurückrief und dabei zusah, wie er an den metallenen Ranken hinab auf den Boden sank.

   „Nein", entgegnete Tristan nach einer schieren Ewigkeit. Magie loderte wie Feuer durch Lillis Adern, bereit ihn erneut von sich zu stoßen. Sie würde alles dafür tun, alles, damit er sie zurückbrachte. Ob Tristan dabei Schaden nahm, war ihr mittlerweile vollkommen egal.

Langsam kehrte das freundliche Lächeln in sein Gesicht zurück, ließ seine Augen strahlen, sodass ihr sein Anblick für einen Moment die Sprache verschlug.
   „Du kannst mich wegstoßen, so viel du willst, Lilliana", sagte er und sein Lächeln wurde breiter. „Aber ich werde nicht gehen. Ich bleibe hier, auch wenn du die Hölle auf mich loslässt. Nach meiner Ankunft war ich viel allein und das ist etwas, dass ich dir ganz sicher nicht wünsche."

Lilli ließ die Hände nicht sinken, sandte aber auch keine weitere Magie aus, um ihn zu verletzten. An seiner Stimme hörte sie, wie entschlossen er tatsächlich war. Nichts schien ihn von ihr wegbewegen zu können.

   „Als ich hier angekommen bin, war mein Zustand so instabil, dass ich mein ganzes Zimmer verwüstet habe, mehrmals hintereinander", erzählte er. Die Hände hatte Tristan noch immer erhoben, um ihr zu zeigen, dass er nicht zum Gegenschlag ausholen würde. Sie zitterten leicht. „Ich konnte damals einfach nicht verstehen, weshalb man mich mein bisheriges Leben lang in Unwissenheit hat leben lassen. Es war die Höllefür mich gewesen, weil meine Hülle wesentlich früher nicht mehr richtig funktioniert hatte."

Lilli wich langsam rückwärts, ließ sich auf ihr Bett nieder, ohne Tristan aus den Augen zu lassen. Die Wut tobte noch immer in ihrem Inneren, doch wollte sie erst hören, was er zu sagen hatte. Ob sie ihm seine kleine Geschichte tatsächlich glaubte, würde sich allerdings noch zeigen. Tristan würde sicher alles sagen, nur um sie zum Bleiben zu überreden.

   „Es war so schlimm, dass ich Realität und Lüge nicht mehr auseinander halten konnte. Ich war davon überzeugt, dass meine Eltern nicht meine leiblichen waren, dass ich anders war als jeder andere auf der Erde, ein Alien oder so", fuhr er fort und beobachtete Lilli, seine Augen voller Traurigkeit, als würden ihn die Erinnerungen an diese Zeit noch immer schmerzen. Ein bitteres Lachen entrang sich seiner Kehle und ließ Lilli zusammenzucken.
   „Am Ende bin ich in der Psychiatrie gelandet und war mit Medikamenten zugedröhnt, aber selbst das hat nicht geholfen. Unsere Körper, musst du wissen, verbrennen Gifte, hilfreich wie schädlich, viel schneller als bei normalen Wesen."

   „Wie bist du dann hier gelandet?", fragte Lilli und beobachtete jede noch so kleine Regung auf Tristans engelsgleichem Gesicht.
   „Meine Beschützerin hat mich ohne Vorwarnung hierher zurückgebracht. Sieben Jahre vor der geplanten Rückkehr", erklärte er und sein Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Miene. „Natürlich war niemand vorbereitete gewesen, dass ich so früh hier ankommen würde. Keiner wusste so recht, wie sie mit mir umgehen sollten und ich habe es ihnen nicht wirklich leicht gemacht. Meinen Eltern habe ich lange nicht verzeihen können, dass sie mich diesem Leben ausgesetzt haben." Tristan schüttelte den Kopf und schien plötzlich sehr mit sich kämpfen zu müssen.
Ein Teil von Lilli wäre am liebsten aufgesprungen und hätte ihn in den Arm genommen. Einzig die Tatsache, dass er daran Schuld hatte, dass sie nun ebenfalls aus ihrem irdischen Leben gerissen worden war, hinderte sie daran. Im Gegensatz zu seiner Zeit auf der Erde hatte Lilli nur gute Erinnerungen an ihre Eltern und ihr Leben dort, auch wenn ihre Mitschüler nicht immer die freundlichsten gewesen waren.

   „Deine Beschützerin?", fragte sie schließlich, unsicher, was das bedeuten sollte.
Tristan nickte langsam und schien sich aus den negativen Erinnerungen an seiner Vergangenheit befreien zu können.
   „Man hat uns nicht allein auf die Erde gelassen. Jeder von uns hatte einen Vertrauten unserer Familie dabei, der über uns gewacht hat", erklärte er und lächelte.
Lilli runzelte die Stirn, während sie darüber nachdachte. Kannte sie ihren Beschützer vielleicht? Oder hatte er sie nur aus der Ferne beobachtet?
   „Ich will mit meinem sprechen", stieß sie hervor, während die Wut in ihr wieder wuchs. Wieso hatte man ihr nie von Ismathiel und ihrer angeblichen Familie dort erzählt? Wie konnte man ihr etwas so Wichtiges verschweigen?
So viele Fragen rauschten ihr durch den Kopf, dass Lilli diesen ominösen Beschützer einfach zur Rede stellen musste, um nicht vollkommen durchzudrehen.
   „Das wirst du, aber nicht heute", entgegnete Tristan und verstärkte die Wut in ihr nur noch mehr. Um sie herum begann es wieder zu knistern, doch hob Tristan beschwichtigend die Hände. „Ich verspreche dir, dass wir ihn in den nächsten Tagen besuchen gehen. Du hast mein Wort."


NÄCHSTES UPDATE FOLGT AM 31. DEZEMBER 2017

Hallo ihr Lieben!

Jetzt ist Weihnachten schon wieder vorbei. Seid ihr auch traurig, dass wir wieder ein Jahr warten müssen für diese ganz besondere Stimmung?

Ich kann noch gar nicht glauben, dass wir mit großen Schritten auf 2018 zugehen. Ich glaube, das wird ein gutes Jahr, dafür werde ich schon sorgen und noch ganz viele Kapitel mit euch teilen.

Und wo wir gerade dabei sind ... Nochmal meine Frage zur Häufigkeit der Updates. Wären euch 3 Kapitelschnipsel pro Woche schon zu viel oder meint ihr, dass das machbar ist? 

Ich bin mir da noch ein bisschen unsicher und will euch ja auch nicht überfordern, aber immer eine ganze Woche warten zu müssen, finde ich auch irgendwie blöd. Oder?

Kate

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