PROLOG - MORTES (1)

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DIE TEMPEL VON ELYSIA, TAUSENDE WELTEN VON DER ERDE ENTFERNT

Der Platz vor dem Tempel war erfüllt von Geschrei, vom Stöhnen der Kämpfenden und den Zeugnissen der Schmerzen der Verwundeten. Feuer brannten gegen die Dunkelheit der Nacht an, gegen die Dunkelheit, die diese Welt befallen hatte. Mortes war mitten unter den Leidenden und den Kämpfenden und bahnte sich einen Weg zu den breiten Stufen, die hinauf zum Tempel führten. Meter um Meter musste er sich erkämpfen mit Magie und der Klinge seines Schwertes, von der bereits Blut troff. Seine dunkle Seele frohlockte bei all dem Leid um ihn herum, doch kämpfte sein Schuldbewusstsein dagegen an und bewahrte den letzten Rest Menschlichkeit in ihm. Es grenzte beinahe an ein Wunder, dass sie all die Jahrtausende des Kämpfens und Mordens überlebt hatte. Sie war immer da, auch in Situationen wie diesen, doch im Kampf hatte er gelernt, dieses Schuldbewusstsein, dieses bisschen Menschlichkeit auszublenden.

Männer in langen Roben, die vor wenigen Stunden noch weiß gewesen sein mussten und nun vor Dreck und Blut strotzten, stellten sich ihm in den Weg und versuchten, ihn, gerade ihn, mit ihren magischen Fähigkeiten und blank polierten Klingen aufzuhalten. Was auch immer sich in diesen Tempel befand, sie riskierten ihr Leben, damit er nichts davon erfuhr. Sie waren Narren, allesamt. Nichts und niemand konnte ihn mehr aufhalten, nicht nachdem er ganze Welten und Völker besiegt und deren Macht in sich aufgenommen hatte. So war er immer stärker geworden, bis es niemanden mehr von vergleichbarer Macht gab. Nirgends, nirgendwo im gesamten Universum. Und obwohl ihn die Männer und Frauen um ihn herum aufzuhalten versuchten, wollte er nun umso dringender wissen, was sich hinter den strahlend weißen Mauern des Tempels befand. Sie wiesen bereits erste Löcher von den Geschossen auf, die seine Männer abfeuerten, um auch den letzten Bewohner dieser Anlage mitten im tiefsten Herzen des Waldes aus seinem Versteck zu locken.

Mortes hätte diesen Kampf genauso gut alleine führen können, ohne ihn zu verlieren. Dennoch hatte er sich dafür entschieden, nicht ohne seine Krieger ins Feld zu ziehen, der Schnelligkeit wegen. Im Gegensatz zu dem, was die meisten seiner Bürger dachten, empfand er nicht immer Freude, wenn er jemanden töten musste, um zu erreichen, was er wollte. Eigentlich hätte die Einnahme dieser Welt nur eine Routineaufgabe sein sollen. Bisher war alles genau nach Plan verlaufen. Die Opfer auf beiden Seiten waren relativ gering gewesen, die einstigen Herrscher dieser Welt hatten schnell erkannt, dass es für alle vorteilhaft war, wenn sie gleich aufgaben. Nur die Angehörigen dieses Tempels hatten sich geweigert und Mortes alles entgegensetzt, was sie an Magie und Waffen zur Verfügung hatten. Dennoch würden sie verlieren, so wie bisher jeder gegen ihn verloren hatte. Mortes hatte ihnen erklärt, dass es zwecklos war, sich ihm in den Weg zu stellen. Sie hätten ihr Leben  in ihrem lächerlich kleinen Tempel fortführen können, was auch immer sie getrieben hatten. Er hätte sie verschont, aber nun, da sie sich ihm in den Weg stellten, musste er sie ausmerzen, um an das zu kommen, was ihn im Moment am meisten interessierte. Die Geheimnisse, die sich hinter den dicken Tempelmauern verbargen. Seitdem er in dieser Welt gelandet war, hatte er Gerüchte über diese Menschen hier gehört. Mächtige Seher sollten sie gewesen sein, doch nun, da er ihnen gegenüberstand, empfand er diese Lobpreisungen als lächerlich. Konnten sie denn nicht sehen, dass ihr Opfer sinnlos war? In spätestens einer halben Stunde hätte er sich bis zum Tempel vorgekämpft. Es hätte alles ohne Blutvergießen geschehen können. Und dennoch war Mortes hier, riskierte sein Leben, oder zumindest das seiner Soldaten, um hinter die Geheimnisse dieser Männer und Frauen zu kommen. Wenn er ehrlich war, imponierte ihm dieses Verhalten, dass sie sich ihm so tapfer in den Weg stellten, wo doch alle anderen Bewohner dieser Welt längst aufgegeben und sich ihm unterworfen hatten.

   „Ihr werdet nie das erreichen, was euch vorschwebt!", schrie ihm der nächste Angreifer zu. Der Mann war bereits von oben bis unten mit Blut bespritzt, sodass nur noch einige wenige Stellen seiner Robe weiß waren. Mortes schnaubte belustigt und schüttelte den Kopf. Von der Ernsthaftigkeit in der Stimme des Mannes ließ er sich nicht blenden, hörte nicht auf dessen Worte, die nichts waren als leere Drohungen. Von seinem Gegenüber ging Magie aus und ergriff von ihm Besitz, doch war Mortes wesentlich stärker als der Seher vor ihm. Sein Angriff ging ins Leere und ließ Mortes unbeeindruckt, auch wenn er zuvor zwei von dessen Kriegern niedergestreckt hatte. Nun würde der Seher dafür büßen, dafür, dass er sich Mortes widersetzte, ihn sogar töten wollte, obwohl er genau zu wissen schien, dass es zwecklos war. Mortes griff nach einem winzigen bisschen seiner Magie, schwärzer noch als die Nacht über ihren Köpfen, und schleuderte sie dem Seher entgegen. Dieser erstarrte in der Bewegung, konnte nicht einmal blinzeln, kaum noch atmen.
   „Ich werde immer das erreichen, was mir vorschwebt", entgegnete Mortes leise, doch war er sich nicht sicher, ob sein Gegner ihn über den Lärm des Schlachtfelds um sie herum verstanden hatte. Die Augen des Sehers weiteten sich vor Überraschung, als die Klinge von Mortes' Schwert immer näher seinem Hals entgegenrückte, bis sie schließlich zuerst die Haut, dann Sehnen, Muskeln und schließlich sogar Knochen durchtrennte, bis der Kopf über den Boden rollte und irgendwo im Dreck und Bergen anderer toter Seher liegen blieb. Vor Mortes sackte der kopflose Körper des Sehers zusammen, fiel nach hinten um und verschmolz mit dem Boden, der einst aus weißem Marmor gewesen und nun mit Matsch und Blut und anderem Unrat bedeckt war. Es waren die Farben des Krieges, die Farben des Todes.
Mortes lächelte. Wieder war er ein Stück näher an seinem Ziel, ein Stück näher an den Geheimnissen dieses Tempels.


Die kühlende Luft war erfüllt von dem Gestank nach Blut und Rauchschwaden, die ihn umhüllten, als er seinen Weg zu den Stufen des Tempels fortsetzte. Mit jedem Schritt, wuchs das Gefühl des Triumphs in ihm an. Er wusste zwar nicht, was er hinter den Mauern finden würde, was diese Menschen vor ihm verborgen hielten und mit ihren Leben beschützten, doch schien es wertvoll zu sein. So wertvoll, dass sie dafür sterben würden, um ihn daran zu hindern, etwas darüber zu erfahren.
   „Werden wir ja sehen, ob euch das gelingt", sagte Mortes bei sich und sein Lächeln wurde breiter. Vor ihm erstreckte sich eine gewaltige Blutlache, die sich bis zum Fuße der Treppenstufen ausbreitete. Es war wie ein See, der dunkel im Schein der vielen Feuer glitzerte, die seine Soldaten entzündet hatten. Dieser Krieg, sein unendlich lange währender Krieg, hatte schon so viel Blut gefordert und würde auch in Zukunft nicht damit aufhören.
Mortes nahm sich einen Moment Zeit, um das Schlachtfeld zu überblicken. Hinter ihm kämpften noch immer Seher mit seinen Soldaten, während sich an manchen Stellen schon kleine Haufen an Leichen bildeten, dort wo die Männer und Frauen gefallen waren. Ihre Schreie würden ihn selbst in Momente tiefster Ruhe verfolgen, doch wenn es das war, was er ertragen musste, um sein eigentliches Ziel zu erreichen, würde er es tun. Wenn er die Chance gehabt hätte, etwas an seinem Leben und seinen Taten zu ändern, er hätte sie nicht ergriffen. Nein, er war zufrieden damit, was er getan hatte. Es hatte ihn zu demjenigen gemacht, der er war. Ein Herrscher über Welten, Friedensbringer, ein Fels im stürmischen Meer des Lebens. Mal abgesehen von der Dunkelheit seiner Seele und Magie, fühlte er sich stärker denn je, bereit, das gesamte Universum zu regieren, so wie er sich es vor so vielen Jahren geschworen hatte.
Mortes wendete sich wieder den Treppen zu, durchquerte den See aus Blut und spürte, wie ihm die Flüssigkeit langsam in die Stiefel drang. Er fühlte, wie sich das letzte bisschen Leben, das sich hartnäckig an die winzigen Blutstropfen klammerte, mit seiner Magie verband und ihn nur noch stärker machten. Mortes war wie ein Magnet für solcherlei Kräfte, zog sie an und machte sie zu seinen eigenen, bis nichts mehr vom vorherigen Besitzer übrig war.
Weitere Seher stellten sich ihm in den Weg, sammelten sich langsam vor der Treppe und zückten ihre blutbefleckten Waffen. Das Licht der Sterne spiegelte sich auf dem Silber der Klingen, die ihm doch nichts anhaben würden. Nichts und niemand hatte mehr die Kraft, sich Mortes wirklich zu widersetzen und dennoch langweilte ihn dieser Kampf nicht. Er faszinierte ihn vielmehr, weil diese Menschen zu wissen schienen, dass sie ihn nicht besiegen würden, es aber trotzdem versuchten. Am Ende landeten sie allesamt, wie ihre Kameraden vor ihnen, enthauptet oder zumindest mit einem tödlichen Stoß seines Schwertes oder seiner Magie in der Blutlache vor ihm. Nichts schien ihn mehr von den Stufen zu trennen, die hinaufführten in die Geheimnisse dieser Menschen, Geheimnisse für die sie freiwillig ihr Leben opferten.
Mortes ließ sich Zeit, als er die Stufen erklomm, genoss die Geräusche unter ihm, den Gesang der Schwerter, das Geschrei der Männer und Frauen und das Knacken der Feuer und Fackeln, die die umstehenden Gebäude längst erreicht hatten und sich langsam in Holz und Stein fraßen, bis nichts außer Asche und verkohlte Mauern übrig waren. Er sog tief die Luft ein, schmeckte das Blut der vielen Opfer, die dieser Kampf schon gefordert hatte, auf seiner Zunge und spürte, wie sich der Rauch langsam in seiner Lunge festsetzte. Auch er würde Mortes nichts anhaben, würde ihn nicht töten können. Wie immer in einem solchen Moment, in dem ihm bewusst wurde, wie unverletzlich er eigentlich war, durchfloss ihn ein immer stärker werdendes Gefühl des Triumphs. Als er daran zurückdachte, wo er vor so vielen Jahren begonnen hatte, als kleiner, verängstigter Junge, den man als Sklaven verkauft hatte, konnte er nur stolz sein über das, was er bisher erreicht hatte und noch erreichen würde. Dieser Kampf war nur einer von vielen, die er auch in Zukunft fortsetzen musste. Nicht einmal die Warnung eines völlig irren Sehers konnte ihn davon abhalten. Je weiter er die vielen hundert Stufen hinaufstieg, umso unbedeutender wurde der Kampf um ihn herum. Es gab nichts mehr, das ihn aufhalten konnte. Schon seit vielen Jahrhunderten nicht mehr, aber es war dennoch schön, wenn das Schicksal versuchte, sich ihm in den Weg zu stellen, in welcher Form auch immer.


Hey ihr Lieben!
Danke, dass ihr bis hierher gelesen habt. Diese Geschichte trage ich schon ewig in mir herum und wollte sie eigentlich nie hier veröffentlichen aus diversen Gründen. Seit Jahren schreibe ich nun schon an diesem Monstrum und habe überhaupt keine Ahnung, was Leser davon halten. Deswegen habe ich mich nun doch dazu entschieden, dieses Buch und evtl. auch seine Nachfolger mit euch zu teilen, in der Hoffnung, Kritik und vielleicht sogar ein bisschen Anerkennung zu zeigen. Ich freue mich über jeden eurer Kommentare oder Nachrichten und über eure Votes und bin euch so unendlich dankbar, weil ihr mir damit sehr weiterhelft. 

Teil zwei des Prologs gibt es in Kürze für euch zu lesen. 
Anmerkung: Ich musste viele der Kapitel in kürzere Teile spalten, weil sie sonst viel zu lange geworden wären. Diese Geschichte ist, wie gesagt, ein Monstrum, aber ich hoffe, dass euch die Charakter genauso sehr ans Herz wachsen werden wir mir über all die Jahre.

Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren!
❤ Kate

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